Aus dem Rathaus

Auf dem Weg zur kameralen Doppik

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Die Spargelgemeinde Reilingen will ihr Haushalts- und Rechnungswesen auf die kaufmännische Buchführung umstellen. Bis 2009 soll die bisherige kamerale Buchführung durch die Doppelte Buchführung in Konten (Doppik) ersetzt und zum 01.10.2009 die Eröffnungsbilanz vorliegen. Das hat kürzlich Bürgermeister Walter Klein in einer öffentlichen Ratssitzung mitgeteilt: „Dieses Projekt ist so etwas wie eine Revolution für die Gemeindeverwaltung Reilingen. Mit der Einführung der Doppik setzen wir konsequent die Verwaltungsstrukturreform fort“.

Die Vorteile liegen auf der Hand, erläutert Kämmerer Ulrich Landwehr. „Der Haushalt wird lesbarer und führt so zu mehr Transparenz für die Bürger, die Mittel werden ressourcenorientiert eingesetzt und zum ersten Mal wird es eine Gesamtdarstellung des Konzerns Gemeinde Reilingen geben, in der die tatsächliche Vermögens-, Ertrags- und Finanzlage der Gemeinde abgebildet wird, die auch die Eigenbetriebe der Gemeinde, KWG und der Beteiligungen mit einbezieht“.

Die Doppik verbessere demnach die Grundlage für Entscheidungsprozesse, sei es zur Haushaltskonsolidierung oder zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit von Investitionsvorhaben, wie auch der Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen. Die Verwaltung erhalte einen Überblick, wie viel die Erfüllung bestimmter Dienstleistungen konkret koste. „Damit besitzen wir auch ein Instrument, um seriös vergleichen zu können, ob die Aufgaben der Gemeinde durch die öffentliche Hand oder durch die private Wirtschaft erledigt werden können“, erklärt der Kämmerer.

Die Doppik basiert auf drei Säulen: Finanzrechnung, Ergebnisrechnung und Bilanz. Die Finanzrechnung entspricht dem bisherigen kameralen Haushalt und ist annähernd vergleichbar mit der Liquiditätsplanung (Kapitalflussrechnung) eines Wirtschaftsbetriebes. Die Ergebnisrechnung entspricht der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV). In der Bilanz werden diese Ergebnisse mit den Veränderungen des Vermögens und Fremdkapitals zusammengefasst und bilden so die wirtschaftliche Situation einer Kommune ab.

„Die Einführung des vollständigen Ressourcenverbrauchskonzepts im kommunalen Planungs- und Rechnungswesen wird für die Gemeinde erheblich organisatorische Umstellungsanstrengungen mit sich bringen“, erwartet Bürgermeister Walter Klein. Die dafür unabdingbar notwendige vollständige Erfassung und Bewertung der Vermögenswerte für die Eröffnungsbilanz sei jedoch bereits erfolgt ergänzt Kämmerer Ulrich Landwehr hierzu. Daneben gelte es, die erforderlichen technischen Ressourcen bereitzustellen.

Mit der Neuordnung des kommunalen Finanzwesens befassen wir uns schon seit 2002, erklärt Bürgermeister Klein weiter. Als eine der ersten Gemeinden habe Reilingen die SAP R3 Software eingesetzt. Dieses Verfahren basiere im Kern auf den umfangreichen kaufmännischen Verfahren dieses Anbieters.

Wenn der Gesetzgeber die Rahmenbedingungen rechtzeitig zum angekündigten Zeitpunkt 01.01.2007 in Kraft setzt und die eingesetzte Software problemlos funktioniert, wird der Gemeinderat der Gemeinde Reilingen erstmals für das Jahr 2009 einen „Doppik-Haushalt“ beschließen und eine erste konsolidierte Konzernbilanz für Reilingen im Jahr 2010 erstellt werden können.
( 19.12.2005 - 11:33)

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