Was sonst interessiert

Liebe, Frust und Leidenschaft
„Ivory“ – Eine Nachwuchsband mit unermesslichem Potential

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One, two, three, four – von Schalldichte keine Spur: Dass es hier ordentlich zur Sache geht, können weder alte Eierschachteln an den Decken noch Schaumplatten an den Wänden eindämmen. Mit jedem Schritt, den es mehr in Richtung Keller geht, steigt das Schalldruckbarometer im eigenen Ohr um einige Dezibel an: Gitarrenriffs lassen sich aus der Geräuschkulisse isolieren, ein paar leise Klavierklänge, die unter dem harten Drumbeat zusammenzubrechen drohen und ein paar Töne des tief schnurrenden Basses – bis mit einem Mal alles verstummt. Eine erschütternde Stimme, energisch und zugleich zerbrechlich, tritt ins Innenohr, die sämtliche Körperhaare aufrichten lässt: Das unvergleichbare Organ von Vanessa Vitkus, das Markenzeichen der Nachwuchsband „Ivory“ (dt. Elfenbein) – dem Sieger des Bandcontests „Rock am Gauß“ (wir berichteten).
Als die fünfköpfige Truppe vor knapp einem halben Jahr zusammenfand, hatte niemand damit gerechnet, dass ihre Musik so viel Anklang finden würde. „Es ist nicht unser Ziel so viele Leute wie möglich zu erreichen, sondern wir versuchen uns bestmöglich auszudrücken und uns in unseren Songs wieder zu finden“, so Keyboarderin Maren Eckhardt.
Doch ihre Musik ist authentisch. Die Songs handeln von Liebe, Frust und allen Facetten von Leidenschaft, die auch die Bandmitglieder verkörpern. Denn wenn sich die Combo einmal die Woche im Reilinger Probekeller bei Gitarristen Daniel Hornung trifft, wird alles gegeben: Daniel Klein, oder einfach „Sticks“ genannt, verausgabt sich hinter seinem Schlagzeug bis er schweißdurchtränkt ist, Patrick Kammer lässt die Finger über die dicken Basssaiten hüpfen, Daniel erprobt die Grenzen einer Gitarre, während Vanessa am Boden kniet und mit geschlossenen Augen zum Micro greift, als würde ihr die ganze Welt zuhören.
Nur Maren bleibt hinter ihrem E-Piano anspruchsvoll nüchtern. „Das Ganze noch mal, aber diesmal besser“, stichelt sie ihre Kollegen.
Auf ein halbes Dutzend eigener Songs kann „Ivory“ bei ihren Auftritten inzwischen zurückgreifen. Allerdings geraten die Bandmitglieder auf die Frage, in welche Schublade sich ihre Musik packen lässt, ins Stocken. „Ich würde sagen Melodic Rock“, gibt Sticks als erster zurück. Vanessa schüttelt den Kopf: „Das ist schwer zu sagen. Wir haben zwar einen Stil und fahren auf einer Schiene, aber wir wissen noch nicht so recht wohin.“ Und damit scheint es das Gesangstalent auf den Punkt zu treffen. Songs wie die Rocknummer „Don’t hold back“, die Ballade „For you“ und die deutsche Funknummer „Blackout“ haben zwar musiktechnisch absolut nichts gemeinsam, dennoch klingen sie alle nach „Ivory“ – einer jungen Band mit unermesslichem Potential.
Ihren ersten großen Erfolg konnten die fünf im Mai verzeichnen, als sie sich bei „Carl Friedrich Rockt“ gegen drei weitere Bands durchsetzen konnten. „Das war mein bisher schönstes Banderlebnis, weil wir mit dem Sieg absolut nicht gerechnet haben“, gesteht die kleine Frontfrau mit der großen Stimme. Ende Juli soll ein weiterer Karrieresprung gemacht werden: Da stehen die Aufnahmen der ersten Demo-CD an, um damit nicht nur die Fangemeinde zu befriedigen, sondern vor allem Erfolg bei einem Label zu haben.
Denn auch wenn die Truppe noch ganz am Anfang steht: Ihre Musik klingt viel versprechend und professionell – sie geht ins Ohr, in den Körper und unter die Haut. Ob sie wohl in zehn Jahren noch immer den kleinen Probekeller rocken oder auf den großen Bühnen der Welt spielen werden? „Egal ob wir groß rauskommen oder nicht. Hauptsache wir machen weiterhin zusammen Musik und können gemeinsam Höhen und Tiefen überstehen“, ist sich die aufgeweckte Musikertruppe einig.

Info: Weitere Informationen zu „Ivory“ gibt es im Internet unter http://www.myspace.com/ivorybandmusic und unter http://www.ivory-music.de

VS aus SZ/Foto: vs
( 21.07.2008 - 15:35)

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