Aus dem Rathaus

Kriminalitätsbelastung in den Gemeinden: Statistische Zahlen als Basis für eine Erfolgskontrolle

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Die Kriminalitätsbelastung in den drei Gemeinden Reilingen, Alt- und Neulußheim liegt niedriger als in Gesamt-Baden-Württemberg. Der Lebensqualität geben die Bewohner gute Noten. Diese positiven Befunde spiegeln sich in der vergleichsweise geringen Furcht (zehn Prozent) nieder, Opfer einer Straftat zuwerden. Die Folge: Lediglich ein Viertel der Bevölkerung ändert deshalb sein Verhalten aus Angst vor bösen Überraschungen.

Bei einer öffentlichen Sitzung aller Gemeinderäte der Verwaltungsgemeinschaft wurden die Ergebnisse einer Bürgerbefragung zur gefühlten Sicherheit präsentiert. Diese hatte im September vergangenen Jahres stattgefunden. Wegen der überdurchschnittlich hohen Rücklaufquote von 34 Prozent sprachen die Verantwortlichen von einer qualitativ hochwertigen Datenbasis.

Erstaunliche Details aufgezeigt
Professor Dr. Dieter Hermann vom Institut für Kriminologie an der Universität Heidelberg erläuterte Zahlen, Methoden und Hintergründe der Erhebung. Die zum Teil erstaunlichen Details zeigen den Gemeindeverwaltungen und gewählten Vertretern Handlungsfelder und -ansätze auf.

Die Frage "Tun wir die richtigen Dinge oder tun wir die Dinge richtig?" stellt sich täglich in der modernen, präventiven und kommunikativen Polizeiarbeit. Deshalb bietet sich das Zahlenwerk als Basis für Erfolgskontrolle an, definiert Planungsziele und gibt Maßnahmen für strategische Überlegungen vor.

Die größte Kriminalitätsfurcht ist in Neulußheim zu finden. Auffallend häufig wird der Bahnhof als Problem und Ursache genannt. Mit Renovierung und Erhöhung der Kontrolle durch die Polizei oder sogar Videoüberwachung könne das Angstumfeld seinen Schrecken verlieren, schlägt Professor Dr. Hermann vor. Bereits bisher befindet sich die Polizeipräsenz in allen drei Gemeinden auf hohem Niveau.

In der Liste der möglichen Bedrohungen steht der Wohnungseinbruch (39 Prozent) an erster Stelle. Ein Phänomen, dass nicht nur in den drei Gemeinden auftritt, sondern bundesweit die gefühlte Sicherheit verschlechtert.

Persönliches Unbehagen
In Gruppen auftretende Jugendliche, die sich scheinbar langweilen, einfach nichts tun, oder alkoholisiert sind, haben einen außerordentlich großen Einfluss auf das persönliche Unbehagen. Die Gründe für ein solches Verhalten liegen nach Angaben der Befragten in einem unzureichenden Freizeitangebot und einer fehlenden Betreuung. Fazit: In allen drei Gemeinden sollte das Freizeitangebot für Jugendliche erhöht werden. Probleme mit Migranten werden eher selten gesehen.

Gute Integrationsarbeit gelobt
"Das spricht für eine gute Integrationsarbeit", lobt Professor Dr. Herman. Effekte zur Steigerung der Wohlfühlqualität sind am erfolgreichsten, wenn gleichzeitig den Betroffenen die Furcht vor möglichen Straftaten genommen wird, und die Ursachen für diese Problemfelder bekämpft werden.

Am meisten Angst haben junge Frauen zwischen 14 und 19 Jahren sowie jüngere Leute, die ihre Freizeit "unorganisiert" verbringen, also nicht ins Vereinsleben eingebunden oder sich anderweitig gesellschaftlich engagieren. Angstauslöser sind insbesondere Gruppen junger Deutscher und Migranten, die durch machohaftes Verhalten auffallen, wobei die Verbindung mit Alkohol der Effekt verstärkt. Hier könnten Kurse zur Stärkung des Selbstbewusstseins helfen, das eigene Sicherheitsempfinden bei diesen zweifelhaften Begegnungen zu stärken.

Details der Befragung

Anzahl der Fragebögen. 4500
Rückläufer: Altlußheim 31 Prozent, Neulußheim 33 Prozent, Reilingen 39 Prozent
Lebensqualität: Altlußheim 2,3 / Neulußheim 2,6 Prozent / Reilingen 2,1 (zum Vergleich Hockenheim und Heidelberg 2,5 auf einer Skala von 1 bis 6)
Angstmacher: Jugend 39 Prozent, Autofahren 47 Prozent, Migranten 21 Prozent, Ausländerfeindlichkeit 12 Prozent, Graffiti 22 Prozent, Schmutz 36 Prozent, Kriminalität 29 Prozent.

Ulrike van Weelden aus SZ
( 28.03.2008 - 10:32)

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