Umwelt

Feuerbrand - Gefahr für Apfel, Birne und Co

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Unter den vielen Plagen, die Apfel, Birne und Quitte heimsuchen können, verbreitet eine besonderen Schrecken: Feuerbrand, eine von Bakterien hervorgerufene Seuche. Die Blüte ist die natürliche Eintrittspforte für den Erreger. Über Bienen oder Hummeln, oder auch durch mechanische Wege - über Staub, der mit dem Wind weiter getragen wird - kann das Bakterium auf die Oberfläche der offenen Blüte transportiert werden und kann dann tief in den Trieb einwandern und dort die Leitbündel verstopfen. Zunächst vermehren sich die Feuerbrand-Bakterien mit der wissenschaftlichen Bezeichnung Erwinia amylovora am Grunde des Blütenkelchs im Nektar, um dann in den Blütenstiel einzudringen.

Wenn es zur Blütezeit warm und feucht ist, sind die Bedingungen besonders günstig. Deshalb sollten eventuelle Nachblüten, typisch für einige Apfelsorten, immer entfernt werden. Im Süden des Landes - entlang des Rheins, am Bodensee und in weiten Teilen Bayerns - herrscht besonders große Feuerbrand-Gefahr! Im Jahr 2007 herrschten zur Blütezeit im April fast sommerliche Temperaturen. Da zeigte es sich, dass eine hohe Luftfeuchtigkeit nicht unbedingt notwendig ist für hohe Infektionsraten.

An einem Apfeltrieb mit vielen vertrockneten Blättern, und nur wenigen gesunden Früchten verfärben sich die meisten Blütenbüschel braun und schwarz. Man sieht den Schleim des Erregers in einem Tropfen austreten. Diese gelblichen bis hellbraunen Tropfen fallen sofort auf, Vor allem morgens, wenn es noch feucht ist, sind sie gut zu erkennen. Die Triebspitzen krümmen sich zu einem Bogen und an noch grünen, aber schlaff herab hängenden Blättern haben sich dunkle Striche entlang der Blattadern gebildet. Befallene und schon vertrocknete Blüten sitzen fest auf braun-schwarz gefärbten Stielen. Dagegen fallen Blüten, die nur nicht befruchtet wurden, bei leichter Berührung sofort ab.

Wenn man sich die Blütentriebe weiter anschaut, wirkt das Ganze wie verwelkt und verbrannt. Und von dieser Stelle aus wandert der Erreger jetzt weiter in den Haupttrieb ein. Und so dringt die Infektion Stück für Stück weiter ins Pflanzengewebe vor. Ist der Befall schon so weit fortgeschritten, ist dem kein Kraut gewachsen. Ein junger Apfelbaum wird mit Sicherheit sterben. Hochgradig gefährdet sind - neben Birne und Quitte auch Weißdorn, Eberesche, Felsenbirne, Feuerdorn und Cotoneaster! Sehr verdächtig sind vertrocknete Blattbüschel, Blüten und Fruchtansätze, die im Herbst nach dem Laubfall weiter an den Zweigen hängen bleiben.

Herkunft von Feuerbrand
Kann man Honigbienen einen Vorwurf machen, dass sie den von Menschen eingeschleppten Erreger weiter tragen? Er stammt wahrscheinlich aus Nordamerika und wurde 1971 erstmals in Schleswig-Holstein nachgewiesen. In einigen Regionen hier hat sich Erwinia amylovora bereits in der Natur etabliert - großflächige Rodungsaktionen haben da nichts bewirkt. Für Steinobst aber - wie Kirsche, Pflaume oder Mirabelle – gibt’s Entwarnung. Feuerbrand bekommen die bei uns in der Regel nicht. Hier sind es meist Monilia-Pilze, die Triebe und ganze Zweige zum Absterben bringen. Auch dem Menschen kann Feuerbrand übrigens nicht gefährlich werden.

Verhalten bei Verdacht auf Feuerbrand
Wer Verdächtiges entdeckt hat, sollte man kleinere erkrankte Stellen sehr großzügig, das heißt, etwa 60 Zentimeter dahinter ausschneiden und vernichten. Unbedingt den Baum weiter in regelmäßigen Abständen beobachten. Stark befallene Bäume müssen gefällt werden. In Bayern hat man allerdings die Beobachtung gemacht, dass alte Apfelbäume die Befallsherde abschotten können und man möglicherweise um eine Rodung herum kommt. Bei solchen Arbeiten müssen Gartenscheren und Sägen desinfiziert werden, damit man den Erreger nicht weiter trägt. Am sichersten geht dies mit 70 prozentigem Alkohol, der mindestens eine Minute lang einwirken muss, bevor es weiter geht. Man kann sich die richtige Konzentration preiswert selber herstellen, indem man 700 Milliliter Brennspiritus (94 prozentiger Alkohol) mit 240 Milliliter Wasser verdünnt.
Fazit: Feuerbrand wird nicht nur für unser Kernobst auf Jahre hinaus eine schwerwiegende Bedrohung sein. Damit in Hausgärten die Erkrankungen nicht unentdeckt bleiben, sollten Gärtner die Symptome genau kennen.

Weitere Informationen:
Regionale Verteilung von Feuerbrand im Jahre 2007 (PDF-Datei)
http://www.bmelv.de/cln_045/nn_751176/SharedDocs/downloads/04-Landwirtschaft/Pflanzenschutz/BerichtFeuerbrandsituation2007,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/BerichtFeuerbrandsituation2007.pdf

Julius Kühn-Institut
http://www.jki.bund.de/cln_045/nn_804440/sid_4A5226DAF56857389578202913A82076/DE/Aktuelles/aktschadorg/feuerbrand/feuerbrand__inhalt.html__nnn=true

Bayerisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten
http://www.lfl.bayern.de/publikationen/daten/informationen/p_23285.pdf

Feuerbrand-Warndienst / Karten mit Infektionsrisiko
http://www.lfl.bayern.de/ips/gartenbau/06735/karten.php

Private Seite mit viel Bildmaterial
http://www.feuerbrand.de/feuerbrand/bilder.html
( 25.08.2008 - 11:13)

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