Aus dem Vereinsleben

Reilinger zu Gast bei den französischen Freunden
Alte Fischerboote an der Loire

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Was gehört dazu, um zu leben wie „Gott in Frankreich“? Vielleicht die einfachen Dinge: die Begegnung mit Freunden, gutes Essen, die Sonne und eine verträumte Aussicht auf die Loire. Das alles und vieles mehr konnten rund 50 Reilinger am vergangenen Wochenende wieder einmal in ihrer französischen Partnergemeinde Jargeau genießen.
Dort war der Bus aus Reilingen am Abend des Maifeiertages schon ungeduldig von den französischen Freunden erwartet worden. Unter ihnen, neben Altbürgermeister François Landré und seiner Frau Cécile auch Jean-Marc Gibey, der neu gewählte Bürgermeister von Jargeau mit seiner Frau Dominique, die es sich nicht nehmen ließen, die deutschen Gäste herzlich willkommen zu heißen. Einen regelrechten „Küsschen-Marathon“ galt es da zu absolvieren, überall wurde überschwänglich begrüßt und umarmt, schließlich hatte man sich ein Jahr lang nicht gesehen und die Wiedersehensfreude war entsprechend groß. Doch nicht nur alte Bekannte trafen sich, es waren auch neue Familien unter den Reilingern, die ihre Partnergemeinde zum ersten Mal besuchten.
Schnell war nach dem kurzen Begrüßungsumtrunk das Gepäck in den Autos verstaut und man freute sich auf den ersten Abend in den Gastfamilien.

Der Freitag zeigte sich mit strahlendem Sonnenschein von seiner allerbesten Seite. Ideale Voraussetzungen für eine ausgiebige Erkundung der Partnergemeinde mit ihren Sehenswürdigkeiten, wie die Fremdenführerin, die die Gäste vor dem „Office du Tourisme“ freundlich begrüßte, feststellte. Dass es dabei immer wieder Neues zu entdecken gibt das mussten selbst diejenigen bestätigen, die schon seit Beginn der Partnerschaft im Jahr 1989 nach Jargeau kommen.
So wurde zum Beispiel in den letzten zwei Jahren der mittelalterliche Ortskern aufwändig saniert und herausgeputzt, und auch das Rathaus wird zurzeit umgebaut und modernisiert. Immer wieder herrlich auch ein Spaziergang am malerischen Ufer der Loire, wo die Mitglieder des Vereins „Arcandiers de la Loire“ den deutschen Gästen die verschiedenen alten Fischerboote zeigten und unter anderem erklärten, wie diese früher zum Warentransport benutzt wurden. Das Tal der Loire wurde übrigens vor einigen Jahren zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.
„Der Garten Frankreichs“ wird das Loiretal, das zu den landschaftlich schönsten Regionen Europas zählt, auch genannt. Deutlich wurde das bei der Fahrt am Freitagnachmittag zu einem Weingut bei Orléans. In diesem Gebiet wird nicht nur Wein angebaut, das milde Klima begünstigt auch den Anbau von Spargel, der in den sandigen Böden in bester Qualität wächst. Neben den Weinen, die gekostet werden durften, interessierte dies die Besucher aus der deutschen Spargelgemeinde natürlich besonders.
Die gemeinsame Sitzung der Partnerschaftsvereine mit den Bürgermeistern beider Gemeinden am Samstagmorgen ist ebenfalls ein fester Bestandteil der Begegnungen. Zukünftige Aktivitäten wurden in diesem Rahmen besprochen und der Termin für die nächste Partnerschaftsbegegnung in Reilingen festgelegt.
Der Nachmittag bot ausreichend Gelegenheit für allerlei Unternehmungen mit den Gastfamilien. So konnten gemeinsame Fahrradtouren unternommen oder ein Einkaufsbummel in Orléans gemacht werden, einige bevorzugten aber auch ein wenig Ruhe und den Liegestuhl im Garten.
Höhepunkt der Begegnung aber war wieder einmal der offzielle Festabend im „Salle Polyvalente“. Neben den Mitgliedern beider Partnerschaftsvereine waren auch zahlreiche Kommunalpolitiker aus beiden Gemeinden anwesend, um den offiziellen Charakter der Feierlichkeiten zu verdeutlichen.
In ihrer gemeinsamen Begrüßungsansprache fanden die beiden Vorsitzenden der Partnerschaftsvereine, Peter Hancke und Françoise Oberson sehr warmherzige Worte für die Partnerschaft. Die seit nunmehr 19 Jahren gewachsenen guten Beziehungen nicht nur zwischen den beiden Gemeinden, sondern auch zwischen den Menschen, gelte es zu pflegen und zu vertiefen.
„Ich freue mich sehr, Sie in meinem neuen Amt als Bürgermeister von Jargeau empfangen zu dürfen“ begrüßte auch Jean-Marc Gibey die Gäste, und betonte im weiteren Verlauf seiner sehr herzlichen Rede wie wichtig es ihm sei, die Freundschaft zwischen den beiden Gemeinden weiter zu vertiefen. Er sei dankbar „für den Mut einiger Menschen beider Nationen, sich offiziell zu verbinden, damit kein Krieg mehr geschehen kann“. Diese ursprünglichen Verbindungen seien notwendig, aber nicht ausreichend, um das „Europa der Völker“ zu bauen. Mit dieser Partnerschaft zwischen Jargeau und Reilingen wäre man aber auf dem richtigen Weg, diese Verbindungen zu verstärken. Auch die Jugendaustausche, an der seine Söhne schon seit vielen Jahren mit Begeisterung teilnähmen, würden dazu beitragen, meinte er abschließend unter großen Beifall der Anwesenden.
Reilingens Bürgermeister Walter Klein dankte der Bevölkerung von Jargeau für den freundlichen Empfang und gratulierte seinem französischen Kollegen noch einmal herzlich zu seiner Wahl zum Bürgermeister. „Wir alle freuen uns und hoffen, dass wir zusammen die erfolgreiche Arbeit, die unter Ihren Amtsvorgängern François Landré und Thierry Brunet begonnen wurde, auch in der Zukunft fortsetzen, ja, weiter ausbauen können“ bekräftigte Walter Klein die Worte Jean-Marc Gibeys. Als man vor 19 Jahren beschlossen habe, eine Gemeindepartnerschaft einzugehen, habe man nicht nur eine Unterschrift unter eine schöne Urkunde gesetzt. Er betonte die Verantwortung, die man damals übernommen habe und die man einmal auf die Jugend übertragen müsse. „Denn in deren Händen liegt es, die Zukunft zu gestalten“ sprach der Reilinger Bürgermeister abschließend, bevor die Gastgeschenke ausgetauscht wurden.
Dass man mit der Partnerschaft auf einem guten Weg ist, zeigte auch die Anwesenheit zahlreicher Jugendlicher beim Festabend, die auch beim sich anschließenden bunten Programm, das sich bis weit nach Mitternacht ausdehnte, ihren Spaß hatten.
Wieder einmal viel zu schnell brach der Sonntagmorgen und damit die Stunde des Abschieds an. Und dieser fiel wieder allen sichtlich schwer. Mitzuerleben wie diese Partnerschaft in den 19 Jahren ihres Bestehens gewachsen ist und sich mittlerweile zu einer tiefen Freundschaft entwickelt hat, das ist wohl etwas, das keiner der Beteiligten vermissen möchte. „Alla mol – à la prochaine – Auf Wiedersehen, liebe Freunde!“ Und das gibt es für die meisten spätestens am 21. Mai 2009 in Reilingen. Dann soll der 20. Geburtstag dieser wunderbaren Freundschaft ausgiebig gefeiert werden.

AB
( 09.05.2008 - 09:33)

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