Die Gemeinde schaut zurück
Das Gemeindegeschehen im Jahr 1995 - Kurzbericht
[Online seit 08.10.2021]
Bevor Bürgermeister Helmut Müller das Jahr 1995 Revue passieren lässt, beklagt er enorme Einnahmeausfälle bei Bund, Ländern und Gemeinden, sowie eine wachsende Abhängigkeit von staatlichen Finanzhilfen. Bei erdrückend hohen sozialen Lasten und fehlenden Einnahmezuwächsen sieht er kaum Raum für ein notwendiges, antizyklisches Handeln.
Ereignis- und arbeitsreich verlaufen ist das Jahr 1995. Der Hochbau war von der Ortskernsanierung beeinflusst. Zur Jahresmitte konnte der erste Abschnitt der Rathaussanierung abgeschlossen werden. Die Verwaltung ist vom „Alten Rathaus“, das einer grundlegenden Sanierung unterzogen wird, in das ehemalige „Alte Schulhaus“ umgezogen. Dort sind neue, mit zeitgemäßer Technik ausgestattete Arbeitsräume entstanden. Durch eine neue Telefonanlage mit Durchwahlmöglichkeit wurde die seitherige Gesprächsvermittlung entbehrlich.
Die kommunale Wohnungsbaugesellschaft hat ihr erstes Neubauvorhaben in der Hauptstraße 34 mit sechs Wohneinheiten fertig gestellt und als Wohneigentum veräußert. In der Hauptstr. 44/46 hat ein privater Investor damit begonnen, ein Wohn- und Geschäftshaus zu errichten. Ebenfalls von der Gemeinde initiiert ist der Bau eines Wohn- und Geschäftshauses in der Hauptstraße 110. Diverse private Bauvorhaben konnten mit Hilfe von Sanierungsgeldern realisiert werden.
Infrastruktur für Grundstücke im Außenbereich verbessert
Die Einmündung „Kleiner Hertenweg“ entlastet ein kleiner Erschließungsweg mit der Bezeichnung „Am Dorfgraben“. Schon in den ersten Monaten des Jahres ist es gelungen, den Einmündungsbereich der Hauptstraße in die Landesstraße 546, sowie in die Haydnallee umzugestalten.
Mit der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung der Außenbereichsgrundstücke am „Sandweg“ und „Wersauer Hofweg“ wurden die landwirtschaftlichen Wege befestigt und ausgebaut. Auch die Wege am Kraichbach zwischen „Walldorfer Straße“ und „Großer Hertenwegbrücke“ haben einen Asphaltbelag erhalten und sind zum Teil beleuchtet.
Um eine Bebauung der rückwärtigen Gartengrundstücke der „Wilhelmstraße“ zu erleichtern, wurde die Straße „Am Kleinzoo“ ausgebaut. Auch die „Hockenheimer Straße“ hat einen neuen Oberflächenbelag erhalten und mit einer Bushaltebucht einen Haltepunkt am Rathaus eingerichtet.
Erhebliche Investitionen galten der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung der Außenbereiche, aber auch der Kanalsanierung im Innerortsbereich. Die Gemeinde hat nicht nur ihr gesamtes Abwassernetz untersuchen, sondern mit einem Aufwand von mehr als einer Million Deutsche Mark bereits alle dringenden Schäden zeitnah beheben lassen.
Um künftige Bauaktivitäten zu unterstützen, sind diverse Bebauungspläne fortgeführt worden, beispielsweise im Umfeld der Ortskernsanierung, der Ortsrandbebauung „Fröschau/Wörsch“ und dem Gewerbegebiet „Rott“. Rechtskräftig wurde der Bebauungsplan“Reilinger Holzrott, 3. Abschnitt“. Damit konnte die Umlegung eingeleitet und die Erschließung der neuen Wohnbauflächen veranlasst werden. 19 bauwillige Antragsteller wurde gemeindeeigener Baugrund übereignet.
Kinder- und Jugendbegegnungsstätte im Franz-Riegler-Haus
Eine Kinder- und Jugendbegegnungsstätte hat die Gemeinde im renovierten Franz-Riegler-Haus eingerichtet. An allen Werktagen der Woche werden Betreuungs- und Unterhaltungsangebote vorgehalten.
Fortgesetzt wurde die Baumpflanzaktion und auch private Eigentümer mit Pflanzenmaterial unterstützt. Über 260 Schnellkomposter konnten über eine Sammelbestellung für die Bürgerinnen und Bürger preisgünstig beschafft werden. Ihren Abschluss fand die Untersuchung von Altlasten der ehemaligen Müllkippen in den Gewannen „Hausstücker“ und „Spiesacker“. Folgemaßnahmen werden erfreulicherweise nicht fällig.
Die Bereitstellung von Gas als Energieträger kommt gut bei der Bevölkerung an. Immerhin 370 Haushalte haben bereits ihre Heizung auf Erdgas umgestellt und verringern dadurch den Ausstoß von Kohlendioxid in der Größenordnung von rund 980 Tonnen.
Bürgermeister Helmut Müller will auch das Folgejahr mit Zuversicht und Mut angehen, dabei aber noch gründlicher und durchgreifender alle Vorhaben auf Notwendigkeit und Machbarkeit geprüft sehen. Ihm ist dabei bewusst, dass sich die Realisierung der Projekte weiter auf mehrere Haushaltsjahre erstrecken wird. (jd)
Die Gemeindestatistik weist für Reilingen im Jahr 1995 eine Einwohnerzahl von 7.003 (Vorjahr 6.933) aus. Der vollständige Jahresbericht 1995 kann im Internet unter http://www.reilingen.de abgerufen werden. (jd)
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