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Insektenfreundliche Mustergräber Teil 2

[Online seit 01.07.2024]

Insektenfreundlich angelegtes Blumenbeet
Insektenfreundlich angelegtes Blumenbeet

Pflanzen richtig wählen
Heimische Pflanzen mit Trauersymbolik
Traditionelle Grabpflanzen besitzen oft eine Trauersymbolik. Als klassischen Trauerblumen gelten Lilien. Sie stehen für Licht, Unschuld, Reinheit der Liebe und des Herzens, Tod, aber auch Hoffnung, Gnade und Vergebung. Weiße Nelken sind ebenfalls beliebt, sie stehen für Hoffnung und Treue. Schließlich sagt das Vergissmeinnicht schon alles: Abschied, Treue und Erinnerung in Liebe. Alle diese Pflanzen werden gewöhnlich als Zuchtformen oder exotische Arten verwendet. Kaum bekannt ist, dass auch unsere heimische Pflanzenwelt entsprechende Arten bietet: WaldVergissmeinnicht (Myosotis sylvatica), Weiße Lichtnelke (Silene latifolia), Traubige Graslilie (Anthericum liliago) und viele weitere. Mit diesen Arten können Sie Ihre Gefühle und Ihre Trauer zum Ausdruck bringen, ohne exotische Arten verwenden zu müssen. Zudem fördern Sie unsere heimische Insektenwelt (siehe Kapitel 6.2.). Beraten Sie sich mit der Gärtnerei Ihres Vertrauens oder erkundigen Sie sich im Internet nach heimischen und bio-zertifizierten Pflanzen. Die Symbolik einzelner Pflanzenarten ist in den Pflanzlisten im Anhang (Seiten 20–23) dargestellt.
 
Warum heimische Pflanzen für Gräber und Blumenbeete?
Viele Wildbienen und Schmetterlinge sind auf heimische Arten angewiesen, teils weil sie nur Pollen/Nektar von bestimmten Arten als Nahrung für ihre Brut sammeln, teils weil ihre Raupen nur an bestimmte Pflanzen fressen. So ernähren sich die Larven der Natternkopf-Mauerbiene (Osmia adunca) ausschließlich vom Pollen/Nektar des Gewöhnlichen Natternkopfs (Echium vulgare) und die Raupen des Perlmutterfalters (Gattung Argynnis) fressen ausschließlich Veilchen. Deswegen ist es ökologisch wertvoller, heimische Arten zu pflanzen statt der üblichen Chrysanthemen, Begonien und Hyazinthen. Besonders heikel sind Sorten mit „gefüllten Blüten“, die keinen Nektar liefern, wie sie oft bei Nelken oder Rosen angeboten werden. Manche Insekten nutzen auch exotische Arten, diese sind aber meist nur ihre zweite Wahl.
 
Doch was sind „heimische Pflanzen“? Heimische Pflanzen sind Arten, die in einer bestimmten Region natürlicherweise vorkommen. Sie haben sich im Laufe der Zeit an die klimatischen Bedingungen und den Boden angepasst und spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem. Der Anbau von heimischen Pflanzen in Gärten und Landschaften trägt dazu bei, Biodiversität zu fördern und die Umwelt nachhaltig zu schützen.
 
Eine insektenfreundliche Bepflanzung zeichnet sich durch ein vielfältiges und langes Blütenangebot aus. Das können sie auch auf einer Grabfläche von ca. 1 × 2 m schon erreichen. In unseren Pflanzenlisten (siehe Anhang) finden sich Pflanzenarten, die vom Frühjahr bis in den Herbst blühen. Verwenden Sie Pflanzen verschiedener Pflanzenfamilien und unterschiedlicher Blütenfarben, um möglichst viele Insektenarten zu fördern.
 

Insektenfreundliche, dauerhafte Bepflanzung statt Wechselflor in einem Blumenbeet
Insektenfreundliche, dauerhafte Bepflanzung statt Wechselflor in einem Blumenbeet

Die Pflanzenlisten bieten Ihnen eine Auswahl an insektenfreundlichen, heimischen Arten, die oft verwandt mit traditionellen Trauerblumen sind. Sie beschränken sich vor allem auf kleinwüchsige Arten. Die Auswahl folgt zudem ästhetischen Gesichtspunkten, mit Arten aus verschiedenen Pflanzenfamilien, und berücksichtigt die verschiedenen Standorte. Die Einstufung der Standortansprüche erfolgt vor allem über die Kategorien „sonnigtrocken“ bzw. „feucht-schattig“. Nur wo es nötig ist, gibt es eine genauere Einstufung. Gerade auf sonnigen Gräbern, deren Böden zudem schlecht Wasser speichern, empfehlen sich trockenheitsverträgliche Arten der Kategorie „sonnig-trocken". So kann man unter Umständen auch beim Gießen sparen.
 
Folgen Sie unseren Empfehlungen einer heimischen Grabbepflanzung, werden Sie schnell feststellen, dass diese ein natürlicheres und dauerhafteres Erscheinungsbild mit sich bringt und pflegeleichter ist. Eine solche Dauerbepflanzung spart zudem Kosten, besonders im Vergleich zu einem Wechselflor mit seinem jährlich zwei- bis viermaligen Austausch der Grabbepflanzung. Auch fällt hier eine große Menge Plastikmüll in Form von Einweg-Plastik-Töpfen an.
 
Wie pflegt man Pflanzen insektenfreundlich?
Allgemein:

  • Blühende heimische Pflanzen in der Vegetationsperiode von März bis Oktober sollten nicht entfernt oder abgeschnitten werden.
  • Entfernen Sie spontan aufkommende Pflanzen wie z. B. das Kanadische Berufkraut (Conyza canadensis).
  • Bewässern Sie die Pflanzen während langer Trockenperioden, vor allem aber im ersten Jahr nach der Pflanzung.
  • Der Rückschnitt von dünnen, hohlen Pflanzenteilen, z. B. bei Gräsern, sollte ab Mai durchgeführt werden.
  • Verwenden Sie keine Bodenabdeckung (Rindenmulch oder Kies).
  • Verwenden Sie keine Pestizide (z. B. Schneckenkorn), keine Düngemittel und möglichst torffreie Blumenerde.

Grabpflanzen:

  • Erhalten Sie die Fruchtstände von großköpfigen Blütenpflanzen bei der Pflege. Diese können Vögeln im Winter als Nahrung dienen, z. B. von Korbblütengewächse (Asteraceae).
  • Drängen Sie dominant werdende Bodendecker zurück, z. B. Kleines Immergrün (Vinca minor).

Beetpflanzen:

  • Lassen Sie markhaltige Stängel stehen, z. B. Königskerze (Gattung Verbascum) und Wilde Karde (Dipsacus fullonum): Wildbienen nutzen das Mark für Brutkammern. 
  • Führen Sie Pflegemaßnahmen schonend durch: Schutz von Wildbienen-Bodennestern.
  • Instabile, jedoch markhaltige Fruchtstände können Sie im Herbst und Winter zusammenbinden, was gleichzeitig eine attraktive Winterstruktur ergibt.
  • Belassen Sie Laub im Herbst zumindest stellenweise, um Insekten, aber auch z. B. Reptilien oder Kleinsäugern Unterschlupf zu bieten. 
  • Tolerieren Sie ein „Wildes Erscheinungsbild“, besonders im Spätherbst, Winter und Frühfrühling, zur Überwinterung von Tieren.

Haben Sie noch Fragen oder ein Anliegen zum oben genannten Thema? Der BUND Ortsverband Hockenheimer Rheinebene hilft Ihnen gerne weiter.
Kontakt:
Dieter Rösch
Vorsitzender
Kirchenstr. 48
68799 Reilingen
E-Mail: dieter.roesch@bund.net

Weitere Informationen

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Eine telefonische Anmeldung ist ist ebenfalls möglich unter: 06221/998750

 

 

Archiv- Umweltberichte

Hier können Sie ältere Artikel zum Thema Umwelt nachlesen.

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Zecken

Zecken übertragen gefährliche Erkrankungen, vor allem FSME und Borreliose. Die Zahl der Risikogebiete für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) steigt in Deutschland ständig. Diese Krankheit wird durch Zeckenbisse übertragen und kann beim Menschen eine Hirnhautentzündung zur Folge haben.

Auch der Rhein-Neckar-Kreis zählt wie fast ganz Baden-Württemberg, Bayern sowie das südliche Hessen zu den FSME-Risikogebieten, in denen das Robert-Koch-Institut Impfungen empfiehlt.

BW-Stiftung

Robert-Koch-Institut

zecken.de

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