Gemeindeinfo
Was ist BSE?
BSE (Bovine
Spongiforme Enzephalopathie, zu deutsch: schwammartige Hirnkrankheit des Rindes)
ist eine Erkrankung bei Rindern mit Veränderungen des Gehirns. Die Krankheit
wurde erstmals 1986 im Vereinigten Königreich beschrieben.
Hotline des Ministeriums Ländlicher Raum Baden-Württemberg zu BSE
Telefon 0711 / 126-2176 -täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr-
Wo
und in welchem Ausmaß traten bisher BSE-Fälle auf?
Bei in
Deutschland geborenen Rindern sind bisher über ein Dutzend BSE-Fälle bestätigt
worden.
Mitte der
90-er Jahre waren in Deutschland bereits BSE-Fälle bei 5 aus dem Vereinigten Königreich
und einem aus der Schweiz eingeführten Rind festgestellt worden. (4 Fälle
in 1994, 2 Fälle in 1997). Da es sich um keine originären deutschen Fälle
handelte, galt Deutschland nach den Bestimmungen des Internationalen
Tierseuchenamtes als BSE-frei.
Bis Ende 1987
wurden im Vereinigten Königreich bereits 442 Fälle dieser Erkrankung bei
Rindern gezählt, die sich dann rasch ausbreitete. 1992 wurde mit mehr als 36
000 Fällen der Höchststand verzeichnet. Seither sind die BSE-Fälle im
Vereinigten Königreich konstant rückläufig. Die Anzahl der BSE-Erkrankungsfälle
lag 1996 bei etwa 8000, 1997 bei 4312, 1998 bei 3179, 1999 bei 2274 und im
letzten Jahr (Stand 5.Dezember 2000) bei 1.500. Im Vereinigten Königreich
sind damit insgesamt mehr als 180 000 BSE-Fälle in mehr als 34 000
landwirtschaftlichen Betrieben aufgetreten. Ein hohes Auftreten von BSE wurde
auch in Portugal, der Schweiz und Frankreich festgestellt. Weitere Länder mit
BSE-Fällen sind die Niederlande, Belgien, Luxemburg, Irland, Italien, Spanien
und Dänemark.
Wie
wird BSE übertragen?
Hauptursache für
die Übertragung der Krankheit ist die Verfütterung von kontaminiertem
Tiermehl. Die Wiederverwertung von infiziertem Ausgangsmaterial von Schafen (Scrapie)
und später von Rindern, das an Rinder verfüttert wurde, hat im Vereinigten Königreich
Anfang der achtziger Jahre in Verbindung mit einer Änderung des
Herstellungsverfahrens bei Tiermehl die BSE-Erkrankungen ausgelöst. Diese Änderung
bestand unter anderem in einer Senkung der Verarbeitungstemperatur, so dass der
Scrapie-Erreger beim Produktionsprozess nicht inaktiviert wurde. Dieses
Verfahren der Tierkörperbeseitigung stellte - im Gegensatz zu dem in
Deutschland seit langem praktizierten - eine Abtötung dieses Erregers nicht
sicher.
Sollte im Fall
der in Deutschland aufgetretenen BSE-Fälle die Infektion auf verfüttertes
Milchaustauschfutter zurückzuführen sein, so bedeutet dies nicht, dass die
Milchkomponente des Futtermittels hierfür verantwortlich ist . Vielmehr wäre
zu vermuten, dass dem Milchaustauschfutter zugemischte sonstige tierische Eiweiße
oder Fett aus Tierkörperbeseitigungsanstalten ursächlich sein könnten.
Mittlerweile
liegen auch Hinweise dafür vor, dass bei BSE eine vertikale Übertragung, das
heißt vom Muttertier auf ihr Kalb, stattfinden kann. BSE wird nach derzeitigem
wissenschaftlichen Kenntnisstand nicht durch Kontakte zwischen kranken und
gesunden Tieren übertragen.
Für eine Übertragung
über Rindersperma gibt es keine Hinweise.
Gibt
es einen sicheren Schutz vor BSE?
Einen 100%igen
Schutz gibt es nicht, aber das Risiko kann minimiert werden. Es wird den
Verbraucherinnen und Verbrauchern empfohlen, im Moment ganz bewusst einzukaufen,
d. h. Zutatenverzeichnisse zu lesen und im Zweifel beim Metzger oder
Lebensmittelhändler nach der Herkunft des Fleisches und der Fleischerzeugnisse
zu fragen.
Welche
Teile von Wiederkäuern werden als Risikomaterial eingestuft?
Aufgrund der
Ergebnisse von Infektionsversuchen können bestimmte Teile von Wiederkäuern als
Risikomaterialien eingestuft werden. Hierzu zählen insbesondere das Gehirn und
das Rückmark, aber auch die Mandeln und der Schädel mit Augen (ohne Zunge) von
über 12 Monate alten Rindern, Schafen und Ziegen, die Milz von Schafen und
Ziegen aller Altersklassen sowie (seit 1. Januar 2001) der gesamte Darm von
Rindern aller Altersklassen. Seit 01. Oktober 2000 müssen diese
Risikomaterialien bei der Schlachtung entfernt werden. Mit Muskelfleisch und
Milch von an BSE-erkrankten Rindern konnten in Tierversuchen mit Mäusen und Kälbern
eine Infektion nicht ausgelöst werden.
Wie
sicher sind die BSE-Schnelltests?
Derzeit stehen
drei von der EU geprüfte BSE-Schnelltests zur Verfügung. Mit Hilfe der
BSE-Schnelltests können die krankhaft veränderten Prionen in Gehirnproben von
geschlachteten Rindern nachgewiesen werden. Für Blut, Fleisch oder Milch
sind diese Tests ungeeignet. Einer dieser Tests ist in Deutschland bereits
zugelassen, für einen weiteren ist die Zulassung beantragt worden. Die derzeit
eingesetzten Testverfahren sind nur bei Tieren sicher, bei denen das
Infektionsgeschehen so weit fortgeschritten ist, dass genügend Erreger für die
Nachweisbarkeit mit diesen Tests vorliegen. Dies ist in der Regel erst bei älteren
Tieren (mindestens 30 Monate) der Fall. Daraus resultiert auch eine nach
derzeitigen Erkenntnissen durchschnittliche Inkubationszeit von fünf Jahren.
Bei positivem oder zweifelhaftem
Ergebnis eines Schnelltests werden erheblich aufwendigere Bestätigungsuntersuchungen
im jeweiligen nationalen Referenzlaboratorium durchgeführt. In Deutschland
erfolgen diese Untersuchungen in der Bundesforschungsanstalt
für Viruskrankheiten der Tiere in Tübingen.
Wann werden
BSE-Schnelltests eingesetzt?
Durch eine Verordnung
(incl. 1.
Änderung) des Bundesgesundheitsministeriums werden in Deutschland ab dem 6.
Dezember 2000 bei allen über 24 Monate alten Rindern, die zur Schlachtung
gelangen, BSE-Schnelltests vorgeschrieben. Zielgruppe sind somit die Tiere, bei
denen im Falle einer Infektion mit größerer Wahrscheinlichkeit ein Nachweis
gelingt.
Auf EU-Ebene hat die Europäische
Kommission im November 2000 eine Entscheidung erlassen, mit der die durchzuführenden
BSE-Schnelltests in allen Mitgliedstaaten ausgeweitet werden. Demnach müssen
als weitergehende Maßnahme zur Erhebung epidemiologischer Daten
ab dem 1. Januar 2001
·
bei allen not- oder krankgeschlachteten Rindern, die älter als 30 Monate
sind,
·
bei verendeten oder getöteten Rindern, die älter als 30 Monate sind
nach einem Stichprobenplan
und
spätestens
ab dem 1. Juli 2001
·
bei allen über 30 Monate alten
Rindern, die zur Schlachtung gelangen
BSE-Schnelltests durchgeführt
werden.
Im Dezember 2000 hat die Europäische
Kommission mit einer Verordnung BSE-Schnelltests EU-weit bereits ab 1. Januar
2001 für alle über 30 Monate alten Rinder vorgeschrieben, die für die
menschliche Ernährung in der Gemeinschaft bzw. zum Export in Drittländer
bestimmt sind.
Gibt es einen
Zusammenhang zwischen der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit und BSE?
Die britischen Behörden erklärten
am 20. März 1996, dass ein Zusammenhang zwischen BSE und der neuen Variante der
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit nicht ausgeschlossen werden könne.
Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
tritt beim Menschen nur sehr selten auf. Allerdings handelt es sich um eine
unheilbare und tödlich verlaufende neurologische Erkrankung. Die neue Variante
der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit tritt vornehmlich bei jüngeren Personen auf.
Die Krankheit verläuft oft langsamer und weist ein anderes klinisches Bild auf,
als die klassische Creutzfeldt-Jakob-Krankheit.
Sicherheit von Lebensmitteln
Geht von Rindfleisch eine Gefahr
aus?
Mit Muskelfleisch von an
BSE-erkrankten Rindern konnte, im Unterschied zu Gehirn und Rückenmark, in
Infektionsversuchen mit Mäusen die Erkrankung nicht ausgelöst werden. Ob die
BSE-Erreger in Muskelfleisch überhaupt vorkommen, lässt sich erst beantworten,
wenn empfindlichere Testverfahren als der Tierversuch vorliegen. Solche
Testverfahren sind derzeit in Entwicklung. Aufgrund der Ergebnisse der
Infektionsversuche kann das möglicherweise von Rindfleisch ausgehende Risiko
jedoch als gering bewertet werden. Um mögliche Kontaminationen von Fleisch
durch den Schlachtprozess zu verhindern, wird derzeit an einer Verbesserung der
Schlacht- und Zerlegetechniken gearbeitet. Um eine noch sicherere
Risikobewertung der vom Tier stammenden Lebensmittel zu gewährleisten, wird zu
diesem Fragenkomplex die vom Bund initiierte Forschung verstärkt werden.
Ist Fleisch von Ökobetrieben sicherer als herkömmliches Rindfleisch?
Rindfleisch von kontrollierten Ökobetrieben
gilt als gute Alternative, wenn der Bauer die Rinder über mehrere Generationen
hinweg gezüchtet hat und das Futter vom eigenen Hof kommt. Eine BSE-Freiheit
garantiert dies jedoch nicht.
Wie steht es mit anderen
Fleischarten?
Der Verzehr von Fleisch von
Schweinen, Geflügel und Fisch gilt als unbedenklich. Inwieweit von Schafen und
Ziegen ein Risiko ausgeht, kann derzeit wissenschaftlich nicht sicher eingeschätzt
werden.
Geht von Wurst ein Risiko aus?
Ein mögliches Risiko durch den
Verzehr von Wurstwaren ist dann nicht auszuschließen, wenn diese Bestandteile
des zentralen Nervensystems, also Risikomaterialien wie Rückenmark und Gehirn,
enthalten. Dies kann der Fall sein, wenn sogenanntes Separatorenfleisch als
Rohstoff verwendet wurde. Hierbei handelt es sich um mechanisch gewonnenes
Rindfleisch von Knochen. Die Verwendung von Separatorenfleisch aus Wirbelsäulen
von Wiederkäuern ist jedoch seit 1. Oktober 2000 verboten.
Besteht eine Gefahr, dass Wild mit
BSE infiziert ist?
Hinweise zum Auftreten von BSE bei
Wildtieren in Europa liegen bislang nicht vor.
Besteht bei Milch und Milchprodukten eine Infektionsgefahr?
Milch kann nach Auffassung
internationaler Experten mit grosser Wahrscheinlichkeit als Risikofaktor
ausgeschlossen werden. Der Verzehr von Milch und daraus hergestellten
Erzeugnissen ist daher nach wissenschaftlichem Erkenntnisstand unbedenklich.
Käse und teilweise Frischkäse
werden unter Verwendung von Wiederkäuermagenlab hergestellt. Dieser
technologische Hilfsstoff wird aus den Mägen von Kälbern oder Rindern
gewonnen. Mägen gehören nicht zum Risikomaterial und werden damit als sicher
eingestuft. Anstelle von Wiederkäuermagenlab werden häufig mikrobiell
gewonnene Labaustauschstoffe verwendet.
Wie steht es mit Babynahrung?
Viele Hersteller kaufen Fleisch von
kontrollierten Betrieben, oft Ökobetrieben, oder Rindfleisch aus BSE-freien Ländern
wie Argentinien. Wenn Sie besorgt sind, fragen Sie beim Hersteller nach.
Stellen Fertiggerichte ein Risiko
dar?
So lange in Fertiggerichten keine
Risikomaterialien verarbeitet werden, kann ein Risiko weitestgehend
ausgeschlossen werden. Über die Zusammensetzung von Fertiggerichten informiert
das Zutatenverzeichnis, bzw. sollten Sie sich beim Einkauf im Zweifelsfall
detailliert Auskunft geben lassen.
Sind Produkte, die Gelatine
enthalten, gefährlich?
Bei der Herstellung einiger
Lebensmittel wird Gelatine verwendet. Gelatine wird in Deutschland zu 90 Prozent
aus Schweineschwarte genusstauglicher Tiere hergestellt. Diese Gelatine stellt
damit kein Risiko dar. Die Herstellungsverfahren gewährleisten nach
wissenschaftlicher Ansicht auch bei Gelatine, die von Rindern gewonnen wird, die
Sicherheit.
Wie sicher sind Rinderbrühe,
Rinderbrühwürfel und Markklößchen?
Auf das Auskochen vor allem von
Wirbelknochen (ggf. mit Rückenmarksresten) sollte man verzichten. Auch Röhrenknochen
(mit Knochenmark) sind nicht unbedenklich, obwohl es sich bei Knochenmark (=
blutbildendes Gewebe und Fettgewebe) nicht um zentrales Nervengewebe (wie bei Rückenmark
) handelt. Auf den Verzehr von Markklößchen sollte verzichtet werden. Bei
Rinderbrühwürfeln sollten Sie vorsichtshalber nachfragen. Viele
Markenhersteller sind dazu übergegangen, den Rohstoff (Extrakt) aus dem
BSE-freien Argentinien (ganzjährige Weidewirtschaft) zu beziehen.
Werden die BSE-Erreger beim Kochen
oder Braten abgetötet?
Haushaltsübliche Garverfahren oder
Einfrieren töten die BSE-Erreger nicht ab. Dies gilt auch für das Garen mit
Schnellkochtopf und Mikrowelle.
Sind Medikamente und Kosmetika
unbedenklich?
Für Kosmetika und Arzneien gibt es
strenge Vorschriften. Der Einsatz von Risikomaterial ist bereits seit 1998
verboten. Wenn Sie bezüglich der Kosmetika besorgt sind, sollten Sie Produkte
auf rein pflanzlicher Basis verwenden. Wenn Sie Fragen zu bestimmten
Medikamenten haben, wenden Sie sich an das Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte, Friedrich-Ebert-Allee 38, 53113 Bonn, Tel.: 0228/207-30, Fax:
0228/207-5207.
Tierfutter
Weshalb wird die Verfütterung von
Tiermehl an alle lebensmittelliefernde Tiere in Deutschland verboten?
Die Verfütterung von Tiermehl an
Rinder ist ein Übertragungsweg des BSE-Erregers. Da eine Verunreinigung von
Futtermitteln mit Tiermehl, z.B. bei Transport, Lagerung oder Verarbeitung nicht
auszuschließen ist, wird die Verfütterung von Tiermehl und anderen Proteinen
von warmblütigen Landtieren und von Fischen aus Gründen des vorsorgenden
Verbraucherschutzes an alle landwirtschaftlich Nutztiere verboten. Das Verbot
umfasst zunächst auch Tierfette, da Zweifel an der gesundheitlichen
Unbedenklichkeit in Bezug auf BSE-Erreger nicht ausgeräumt sind. Eine
entsprechende Regelung
ist am 2. Dezember 2000 in Kraft getreten. Seit dem 1. Januar 2001 gilt, zunächst
auf sechs Monate befristet, auch EU-weit ein Verfütterungsverbot für Tiermehl
an alle lebensmittelliefernde Tiere. Fischmehl ist in der EU weiterhin
zugelassen.
Welche Regelungen gab es für die Tiermehl-Verfütterung bisher?
EU-weit ist die Verfütterung von
aus Säugetiergewebe gewonnenen Futtermitteln an Wiederkäuer seit Juni 1994
verboten. Deutschland hat ein entsprechendes Verbot bereits im März 1994
erlassen. Allerdings war es in Deutschland auch vorher nicht üblich, Tiermehle
an Wiederkäuer zu verfüttern.
Das in Deutschland seit Jahrzehnten
bei der Herstellung verwendete Druck-Sterilisationsverfahren (mindestens 133 °C
für 20 Minuten bei 3 bar Überdruck) ist nach Experteneinschätzung das
sicherste der in der Europäischen Gemeinschaft eingesetzten Verfahren.
Im Vereinigten Königreich wurde im
Juli 1988 ein Verbot der Verfütterung von Tiermehlen an Wiederkäuer erlassen.
Seit 1990 durfte kein Risikomaterial zur Herstellung von Futtermitteln verwendet
werden. Allerdings wurden diese Verbote über Jahre hinweg nur unzureichend überwacht,
so dass weiterhin Tiermehle auch an Wiederkäuer verfüttert wurden. Im August
1996 folgte dann ein generelles Verbot der Tiermehlverfütterung an Nutztiere.
Ein spezielles Überwachungsprogramm dient dazu, die Einhaltung dieses Verbots
sicherzustellen.
Ebenfalls 1990 wurde der Export von
Tiermehlen aus Großbritannien verboten. Deutschland hatte bereits seit Mai 1989
die Einfuhr von Tiermehl aus dem Vereinigten Königreich nicht mehr genehmigt.
Welche Tiermehle dürfen in
Heimtierfuttermitteln eingesetzt werden?
Nach geltendem Futtermittelrecht ist
die Verwendung von Tiermehl und sonstigen tierischen Erzeugnissen zulässig.
Aufgrund einer seit längerer Zeit bestehenden freiwilligen Vereinbarung der
Heimtierfuttermittelindustrie werden grundsätzlich keinerlei Produkte von Tierkörperbeseitigungsanstalten
in Heimtierfuttermitteln verwendet.
Kann Hunde- und Katzenfutter BSE-Erreger enthalten?
Grundsätzlich ja, vor allem wenn
Risikomaterialien wie Gehirn und Rückenmark von Rindern bei der Produktion
verwendet werden sollten. Tiermehl wird nach Herstellerangaben nicht verwendet.
Genaue Auskunft über die Zusammensetzung ist bei den Produzenten zu erhalten.
Ist die Übertragung von BSE auf
Hunde und Katzen möglich?
Bei Hunden wurden bisher keine
Erkrankungen beobachtet, wohl aber bei Katzen in Großbritannien.
Sonstiges
Können BSE-Erreger im Boden überleben
und so Rinder und Pflanzen infizieren?
Für eine Infizierbarkeit von
Pflanzen durch Erreger transmissibler spongiformer Enzephalopathien gibt es
keine Hinweise. Nach gegenwärtigem wissenschaftlichen Kenntnisstand scheiden
BSE-infizierte Rinder anders als Scrapie-infizierte Schafe keine mittels herkömmlichen
Nachweisverfahren feststellbaren Erreger aus. Zur weiteren wissenschaftlichen
Abklärung offener Fragen soll ein Forschungsvorhaben durchgeführt werden.
Welche EU-Schutzmaßnahmen gelten
derzeit gegenüber Rindfleisch aus Großbritannien?
Die Ausfuhr von Rindfleisch aus Großbritannien
ist, bis auf wenige Ausnahmen, verboten. Fleisch von Rindern darf nur unter
bestimmten Voraussetzungen ausgeführt werden. Hierzu zählt, dass das
Schlachtrind während seiner gesamten Lebensdauer eindeutig gekennzeichnet war,
so dass Herkunft und zwischenzeitlicher Verbleib lückenlos bekannt sind, dass
es mindestens sechs Monate alt, jedoch nicht älter als 30 Monate ist und dass
eindeutig belegt werden kann, dass die Mutter des Schlachttiers nach seiner
Geburt noch mindestens sechs Monate gelebt hat. Das Fleisch darf ferner nur in
bestimmten eigens zugelassenen und besonderen zusätzlichen Kontrollen
unterliegenden Schlachtbetrieben geschlachtet bzw. Zerlegungsbetrieben zerlegt
werden, wobei sämtliche Knochen sowie bestimmte Lymphknoten entfernt werden müssen.
Derart gewonnenes Fleisch muss zusätzlich gekennzeichnet sein. Außerdem muss
durch entsprechende Etikettierung und Dokumentation gewährleistet sein, dass
die betreffende Sendung jederzeit zurückgerufen werden kann.
Nicht zuletzt wegen dieser
Anforderungen sowie der stark eingeschränkten Absatzmöglichkeiten sind derzeit
nur ein englischer und ein schottischer Schlachtbetrieb für die Ausfuhr
zugelassen. Die EU-Entscheidungen zur Lockerung des Ausfuhrverbotes sind durch
eine Verordnung, die zum 1. April 2000 in Kraft trat, mit mehrheitlicher
Zustimmung des Bundesrates in deutsches Recht umgesetzt worden. Hätte
Deutschland das Importverbot beibehalten, wären trotzdem Einfuhren von
britischem Rindfleisch nach Deutschland über EU-Mitgliedstaaten oder Drittländer
möglich gewesen, ohne dass der Verbraucher darüber zu informieren gewesen wäre.
Wie wird britisches Rindfleisch gekennzeichnet?
Die gemeinschaftsrechtlichen
Entscheidungen zur Lockerung des Ausfuhrverbots für britisches Rindfleisch
legen fest, dass britisches Rindfleisch und aus diesem Fleisch hergestellte
Erzeugnisse mit einem zusätzlichen Kennzeichen versehen oder etikettiert werden
müssen, das sich unverkennbar von den gemeinschaftlichen
Genusstauglichkeitskennzeichen unterscheidet. Die Entscheidungen sehen darüber
hinaus vor, dass die jederzeitige Rückrufbarkeit britischen Rindfleischs oder
daraus hergestellte Erzeugnisse sichergestellt sein muss.
Rindfleisch, das direkt aus Großbritannien
und Nordirland eingeführt wird, ist durch ein Sechseck und die
XEL-Zulassungsnummer des britischen/nordirischen Betriebes gekennzeichnet.
Britisches Rindfleisch (zerlegt und
verarbeitet), das über andere Mitgliedstaaten oder Drittländer eingeführt
wird, muss zusätzlich zur Kennzeichnung des Mitgliedstaates oder Drittlandes so
gekennzeichnet sein, dass die britische Herkunft erkennbar bleibt und damit in
Deutschland die Kennzeichnung "Britisches XEL-Fleisch" möglich ist.
Britisches Rindfleisch, das in
Deutschland zerlegt und verarbeitet wird, ist auf der Ware selbst oder der
Verpackung, bei loser, nichtverpackter Ware auch auf dem Preisschild mit der
Kennzeichnung "Britisches XEL-Rindfleisch" deutlich sichtbar zu
versehen.
Grundsätzlich gilt, dass jegliches
britisches Rindfleisch - ob frisch oder verarbeitet zu Erzeugnissen wie z.B. in
Wurst - kenntlich gemacht werden muss. Dies kann durch ein Schild oder auf dem
Preisschild im Laden, in Gaststätten oder Kantinen auf der Speisekarte, im
Preisverzeichnis oder in einem Aushang erfolgen.
Diese "offene Deklaration"
lässt in jedem Falle auf den ersten Blick die britische Herkunft des
Rindfleisches erkennen. Die Kennzeichnungsverpflichtung gilt unabhängig davon,
ob das Fleisch unmittelbar aus Großbritannien nach Deutschland eingeführt wird
oder über andere Mitgliedstaaten oder Drittländer nach Deutschland gelangt.
Ist die Verwendung organischer Düngemittel unbedenklich?
Einigen Düngemitteln werden bislang
tierische Reststoffe (z.B. Hornmehle, Blutmehle, Federmehle, Knochenmehle,
Gelatine) beigemischt. Auch für diese Düngemittel gilt, dass durch sie keine
Krankheitserreger auf Mensch oder Tier übertragen werden dürfen. Durch
entsprechende Aufbereitungsverfahren haben die Düngemittelhersteller hierfür
zu sorgen.
Bislang gelten diese Düngemittel
bei sachgerechtem Gebrauch als unbedenklich. Dies schließt die Berührung etwa
beim Ausbringen oder beim Spielen auf gedüngten Flächen mit ein. Ungeachtet
dessen soll, um mögliche Restrisiken auszuschalten, im Sinne des vorsorgenden
Verbraucherschutzes künftig die Verwendung tierischer Reststoffe für die
Herstellung von Düngemitteln nicht mehr gestattet werden.
Ist die Verwendung von Bioabfällen oder Klärschlämmen unbedenklich?
Klärschlämme und Bioabfälle (mit
Komposte) können, je nach Herkunft dieser Materialien, auch tierische
Reststoffe enthalten. Mit geeigneten Aufbereitungsmethoden (Prozesse in den Kläranlagen
und Kompostwerken) soll sichergestellt werden, dass eine Gefährdung von Mensch,
Tier und Umwelt ausgeschlossen wird.
Ein Restrisiko kann im Zusammenhang
mit der aktuellen BSE-Diskussion dennoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden.
Deswegen wird, gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium, geprüft, wie künftig
mit Düngemitteln verfahren werden soll, die Klärschlamm oder Bioabfälle in
Verbindung mit tierischen Reststoffen enthalten.
Die Verwertung der meisten Bioabfälle,
in denen tierische Reste enthalten sein könnten, sowie die Verwertung von Klärschlämmen
auf Dauergrünlandflächen ist ohnehin schon verboten.
Vor dem Hintergrund der BSE-Diskussion hat die europäische
Aufklärungskampagne "Talking Food - Wissen, was auf den Tisch kommt"
eine Internetseite zur Lebensmittelsicherheit gestartet.
Unter "food4kids.de" können sich vor allem Jugendliche und junge
Erwachsene von zwölf bis 20 Jahren interaktiv über das Thema Ernährung
informieren. Beispielsweise können Schulklassen in einem virtuellen Planspiel
Lebensmittel entwickeln und auf den Markt bringen.
Die so genannte "InternetFactory" ist Teil der "Talking
Food"-Kampagne, die in Deutschland seit 1998 vom Arbeitskreis öffentlich
geförderter Ernährungsaufklärung durchgeführt wird.
Im Internet finden sich weitere Informationen zu BSE unter
www.Food4Kids.de
www.Talkingfood.de
Arbeitsgemeinschaft
der Verbraucherzentralen
BSE-Infos
Baden Württemberg
Landwirtschaftsverwaltung
Ministerium
Ländlicher Raum Baden-Württemberg
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