Geschichte
Jahresberichte
Das Gemeindegeschehen im Jahr 1982
Original
Kurzfassung
Vor 25 Jahren
Das Gemeindegeschehen im Jahr 1982
Trotz eingeschränkter Finanzmittel sind im Jahr 1982 Investitionen in einem für
die Gemeindegröße bedeutenden Umfang getätigt worden. Dies stellt Bürgermeister
Helmut Müller in seinem 2. Amtsjahr zufrieden, zumal die Pro-Kopf-Verschuldung
auf einen Stand von 592,-- D-Mark gehalten werden konnte.
Der Umbau der Reilinger Kläranlage hat im Februar 1982 die Abwasserüberleitung
nach Hockenheim zugelassen. Der Umbau der Hockenheimer Kläranlage konnte zur
Jahresmitte seiner Bestimmung übergeben werden. Der Reilinger Kostenaufwand wird
mit ca. 1,7 Mio. D-Mark beziffert.
Rund 200.000 D-Mark mussten für die Instandhaltung der
Fritz-Mannherz-Mehrzweckhalle aufgebracht werden. U.a. mit TÜV-Auflagen in
Zusammenhang standen verschiedene Umbauten in der Friedrich-von-Schiller-Schule.
Hinzu kamen Verbesserungen im Werkraumbereich und eine Erweiterung des
Fotolabors. Hierfür wurden 60.000 D-Mark aufgewendet.
Für die Reparatur von Straßen- und Gehwegflächen mussten etwa 185.000 D-Mark
aufgebracht werden.
Im Rahmen eines Schulfestes konnte im Juni ein neuer Allwettersportplatz mit
Kunststoffbelag seiner Bestimmung übergeben werden. Einen erheblichen
Unterhaltungsaufwand verzeichneten auch die Sportplätze des TBG und SC 08.
Gründliche Überarbeitung und eine Flutlichtanlage erforderten rund 250.000
D-Mark.
Am Heidelberger Weg wurde eine Blockhütte erstellt und der sie umgebende Platz
hergerichtet, der im Folgejahr als Waldfestplatz genutzt werden kann.
Fest eingeplant ist eine Modernisierung des Gemeindewohnhauses Hockenheimer
Straße 59, die 1983 angegangen werden soll.
Im Rahmen der Vorbereitungsarbeiten für das 1986 anstehende Jubiläumsfest wurde
in den Kellergebäuden des alten Rathauses ein Archiv eingerichtet.
Weiter vorangekommen ist das Feststellungsverfahren für einen
Flächennutzungsplan für die Verwaltungsgemeinschaft. Mit einer Rechtskraft wird
1983 gerechnet. Aufgestellt wurde ein Landschaftsplan zum Flächennutzungsplan.
In Rechtskraft gesetzt werden konnte der Bebauungsplan für das Sondergebiet
„Möbelhaus Ohnsmann“ und für die Freizeitgartenanlage Herten. Nahezu
abgeschlossen ist das Planfeststellungsverfahren für das Spiel-, Sport- und
Freizeitzentrum Nachtwaid.
Beim Regierungspräsidium liegt der Bebauungsplan für ein neues Wohnbaugebiet
„Viehtrieb II“ zur Genehmigung vor. Die Verwaltung ist zuversichtlich, dass im
Frühjahr 1983 mit der Erschließung begonnen werden kann.
In Gang gesetzt wurde die Reilinger Dorfentwicklungsplanung. Mittlerweile ist
die Bestandsaufnahme durchgeführt, ein Dorfentwicklungsbeirat gebildet und die
ersten Förderanträge liegen den zuständigen Stellen vor.
In Verlängerung der Haydnallee soll bis hin zur Wilhelmstraße ein neues
Gewerbegebiet entstehen. Die Planungen hierzu sind beauftragt. Bis zum
Jahresbeginn 1983 wird auch das Verfahren für den Bebauungsplan „Uhlandstraße“
abgeschlossen sein. Eingeleitet wurde ebenso ein Planfeststellungsverfahren für
den Bereich Mühlweg.
Auch für die Reilinger Vereine und die Kultur- und Sportgemeinschaft war 1982
ein ereignisreiches Jahr. Allein fünf Vereine feierten ihre Jubiläen. Einige
Aktive erzielten gute und herausragende Ergebnisse, die weit über die
Gemeindegrenzen Beachtung fanden. Herausragend die Deutsche
Mannschaftsmeisterschaft des Athletenvereins Reilingen.
Neben dem Straßenfest wurde erstmals ein Vereinsball durchgeführt, in dessen
Rahmen die Sportlerehrung wie auch die Wahl einer Sportlerin/Sportler des Jahres
(Brigitte Herchenhan/Erich Klaus) eingebunden war.
In seinem Ausblick kündigt Bürgermeister Helmut Müller an, sich 1983 verstärkt
dem leidigen Problem des Personennahverkehrs widmen zu wollen. Ein
Brückenbauwerk für die B 39 am Sandweg soll bis Ende des nächsten Jahres fertig
gestellt sein. Der Ausbau der B 39 Ortsumgehung kann voraussichtlich bis 1985
beendet werden. Die neue B 39 ergänzt durch den Bau der B 36 und dem Bauvorhaben
der Deutschen Bundesbahn haben darüber hinaus im Bereich des Bahnhofs Neulußheim
eine Erweiterung des Nahverkehrsangebotes eröffnet. Für das kommende Jahr werden
wesentliche Fortschritte bei der Dorfentwicklungsplanung erwartet.
„Es bleibt zu hoffen, dass überall in unserem Land Impulse und Zeichen gesetzt
werden, die es ermöglichen, die derzeitig schlechte Wirtschaftslage und die
schlimmen Zustände auf dem Arbeitsmarkt bald in den Griff zu bekommen“. Mit
dieser auch in die heutige Zeit passende Aussage schließt der Jahresrückblick
von Bürgermeister Helmut Müller.
Die Gemeindestatistik weist für die Gemeinde Reilingen im Jahr 1982 eine
Einwohnerzahl von 5.949 aus.
Das Gemeindegeschehen im Jahr 1982 - Originalbericht
Liebe Mitbürgerin,
lieber Mitbürger,
wieder neigt sich in wenigen Tagen ein Jahr seinem kalendermäßigen Ende zu. Wenn
wir zurückblicken und uns in Erinnerung rufen, was wir an Hoffnungen und
Wünschen in dieses Jahr 1982 gesetzt haben, dann entdecken wir Erfülltes und
Unerfülltes, die eine oder andere Sorge wurde von uns genommen, doch haben sich
auch neue Probleme eingestellt. Vor allem die heute noch kaum abzuschätzenden
Auswirkungen der gesamtwirtschaftlichen Situation, die durch einen ungemein
hohen Arbeitslosenstand geprägt ist, harrt noch immer ihrer Behebung und
verlangt nach Lösungen, die wieder alle unsere Mitmenschen hoffnungsvoll in die
Zukunft blicken lassen. Es hat sich derzeit auf dem geldpolitischen Sektor durch
das Absinken der Zinsen für mittel- und langfristige Kredite eine ersehnte
Normalisierung angebahnt. Doch es bedarf sicher noch vieler derartiger
wirtschaftspolitischer Impulse, um die Lage auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern
und die Konjunktur in den verschiedensten Branchen und Industrien wieder in
vernünftige Bahnen zu lenken.
Für unsere Gemeinde bedeutete dies während des gesamten Jahres, immer wieder zu
prüfen und sorgfältig abzuwägen, wenn es darum ging, das Notwendige einzuteilen
in weiterhin Wünschbares und sofort Machbares. Uns waren durch den frühzeitig
erstellten Etat die Aufgaben und Ziele klar vorgegeben, die, wie es sich bei den
Beratungen um den Nachtragshaushaltsplan erwies, mit Ausnahme der Erschließung
von Wohngebieten, für die die Genehmigungen der Bauleitpläne noch ausstehen oder
deren bodenordnende Maßnahmen noch keine Rechtskraft erlangt hatten, alle
erfüllt wurden.
Wenn im ablaufenden Jahr sich bereits verstärkt zeigte, dass den privaten
Haushalten weniger Mittel wie früher zur Verfügung stehen, dann trifft es auf
den Hau5halt einer Gemeinde in gleichem Maße zu. Das Zuschussgebaren fördernder
Stellen ist zurückhaltender wie noch vor wenigen Jahren, daneben sind die Kosten
für Einrichtungen, die die Gemeinde unterhält, an denen sie beteiligt ist oder
die sie unterstützt, stark angewachsen. Dies alles engt unseren finanziellen
Spielraum, gleichzusetzen mit dem Anteil, aus dem man noch Investitionen tätigen
kann, äußerst stark ein. Dass dennoch im Jahr 1982 Investitionen getätigt werden
konnten in einem Umfange, der für die Größe unserer Gemeinde doch bedeutend ist,
darf uns alle zufrieden stellen.
Insbesondere auch deshalb, weil unsere pro - Kopf-Verschuldung ebenfalls auf
einem Stand von 592,-- DM gehalten werden konnte, was insbesondere im Hinblick
auf die großen Aufwendungen beim Umbau unserer Kläranlage und die Überleitung
unserer Abwässer nach Hockenheim, unsere Beteiligung am Um- und Ausbau der
Kläranlage Hockenheim, äußerst erfreulich ist.

Um Ihnen einen kleinen Überblick zu ermöglichen über all das, was in diesem
auslaufenden Jahr 1982, trotz ungünstigen Vorzeichen, bei sparsamstem Einsatz
der zur Verfügung stehenden Mittel erreicht werden konnte, soll und kann Ihnen
mein nachstehender Rückblick dienen.
Investitionen auf
dem Bausektor
Der Umbau unserer Kläranlage, der im Februar 1982 den Stand erreicht hatte, dass
unsere Abwässer zur Kläranlage nach Hockenheim weitergeleitet werden konnten,
und der Umbau der Kläranlage Hockenheim und deren Erweiterungsbau, der seiner
Bestimmung zur Mitte dieses Jahres übergeben werden konnte, erforderte einen
Kostenaufwand von Reilingen in der Höhe von ca. 1,7 Mio. DM. Nach dem
derzeitigen Stand der Abwasserbeseitigungstechnik bleibt zu hoffen, dass diese
Investitionen für die Zukunft, mit denen wir nicht nur ein Entsorgungsproblem
lösten, sondern auch einen nicht unerheblichen Beitrag zum Umweltschutz
leisteten, auf einige Jahre hinaus uns entlasten.
In der Fritz-Mannherz-Halle, unserer stark ausgelasteten und frequentierten
Mehrzweckhalle, waren verschiedene Instandhaltungsarbeiten, aber auch auf TÜV-
und Brandschutzauflagen zurückzuführende Arbeiten durchzuführen. So mussten
einige Wanddurchbrüche erstellt werden, um für das Keilergeschoß einen
Notausgang zu schaffen, die sanitären Anlagen waren zu modernisieren, ebenso die
elektrischen Einrichtungen. Gleichzeitig erhielt der Innenbereich der Halle
einen neuen Anstrich. Diese Arbeiten erforderten einen Aufwand von ca. 200.000
DM.

Ebenfalls mit TÜV-Auflagen im Zusammenhang standen verschiedene Umbauarbeiten in
der Friedrich-von-Schiller-Schule. Dazu kamen notwendige Verbesserungen im
Werkraumbereich und eine Erweiterung des Fotolabors. Hierfür wurden ca. 60.000
DM aufgewendet.
Im Zuge der Verlegung von Fernsprechkabeln im Innerortsbereich, aber auch durch
nicht mehr verantwortbare und hinausschiebbare Schäden im Straßen - und
Gehwegbereich unserer Gemeinde, waren Reparatur - und Wiederherstellungsarbeiten
erforderlich, wofür ca. 185.000 DM aufgeboten wurden.
Erholungs-,
Sport- und Freizeiteinrichtungen
Auch auf diesem Sektor war im Jahre 1982, neben der Neuschaffung des
Schulsportplatzes, einem so genannten "Allwettersportplatz", der mit einem
Kunststoffbelag versehen ist und der im Rahmen eines Schulfestes im Juni 1982
seiner Bestimmung übergeben werden konnte, ein erheblicher Erhaltungsaufwand bei
den vorhandenen Sportplätzen zu verzeichnen. So wurden die beiden Sportplätze,
die vom Turnerbund Germania und vom Sportclub 08 genutzt werden, gründlich
überarbeitet und der Hartplatzbereich zusätzlich mit einer Flutlichtanlage
versehen. Der Kostenaufwand hierfür, einschließlich der bereits im Jahre 1981
erbrachten Leistungen, belief sich auf insgesamt 250.000 DM. Mit der
Neuerstellung der Schulsportanlagen und den Instandsetzungs- und
Ergänzungsmaßnahmen für die beiden Sportplätze ist die Hoffnung verknüpft, dass
sie sich bei entsprechender Pflege und Unterhaltung noch lange Zeit in einem
ansprechenden Zustand präsentieren und letztlich unseren Schülerinnen und
Schülern der Grund- und Hauptschule, wie den Sportlern, bei ihren vielseitigen
Nutzungen zur Verfügung stehen.

Die seit langen Jahren bewährte und von vielen Seniorinnen und Senioren unserer
Gemeinde, aber auch von außerhalb stark besuchte Einrichtung "Rentnerhütte" am
Heidelberger Weg wurde mit einem neuen Dach und einem Vorbau versehen. Diese
Schutzeinrichtung gegen Wetterunbilden ist damit vervollständigt und wird in der
künftigen Zeit noch viele dankbare Benutzer finden.
Eine Bereicherung für unsere Freizeit - und Erholungseinrichtungen, aber auch
für kleinere und größere Festlichkeiten ist die in diesem Jahr erstellte
Blockhütte am Heidelberger Weg. Der sie umgebende Platz wurde entsprechend
eingerichtet und kann ab dem nächsten Jahr als Waldfestplatz genutzt werden. Bei
der kürzlich stattgefundenen Terminabstimmung für das Jahr 1983, innerhalb der
Kultur- und Sportgemeinschaft, konnten schon einige Belegungen entgegengenommen
werden. Im übrigen wurde die Errichtung der Blockhütte (als Schutzhütte mit
Grill- und Feuerstelle (von der Forstdirektion finanziell bezuschusst.
Noch nicht begonnen, doch die Aufträge für die einzelnen Gewerke sind
zwischenzeitlich vergeben, wurde mit der vorgesehenen Modernisierung des
Gemeindewohnhauses Hockenheimer Straße 59. Das ehemalige Fabrikgebäude , das aus
verschiedenen Gründen dringend einer Instandsetzung und Modernisierung bedarf,
wird künftig acht Wohnungen enthalten, die einen dringenden Bedarf der Gemeinde
zum Teil abdecken werden.
Im Rahmen der Vorbereitungsarbeiten für das Jubiläumsfest unserer Gemeinde wurde
in den Kellergewölben des alten Schulhauses ein Archiv eingerichtet. Von
entsprechenden Fachkräften wurden alle archivfähigen Unterlagen der Gemeinde
Reilingen, die weit in das 19. Jahrhundert, zum Teil darüber hinaus
zurückreichen, aufgearbeitet, katalogisiert und neu geordnet. Parallel dazu
wurden im Rahmen einer ABM-Maßnahme Recherchen auf allen Gebieten, die unsere
Gemeinde betreffen, durchgeführt und die Ergebnisse zusammengetragen. Damit
stehen erstmals der Gemeinde umfangreiche Sammlungen über Ereignisse und
Geschehnisse früherer Zeiten, die unsere Gemeinde tangieren oder das kulturelle,
gesellschaftliche und politische Geschehen unserer Gemeinde Reilingen betrafen,
zur Verfügung. Hier müssen aber noch weitere Arbeiten folgen, insbesondere auch
was die Geschichte unserer Vereine, ihre Entwicklung und ihre herausragenden
Höhepunkte anbetrifft.
Bauleitplanungen
und -erschließungen, Dorfentwicklungsplanung
Auf dem Gebiet der Bauleitplanungen ist in unserer Gemeinde und in unserem
Verwaltungsbereich einiges bewältigt worden und die eine oder andere Planung
konnte zum Abschluss gebracht werden. So wurde ein Landschaftsplan zum
Flächennutzungsplan aufgestellt. Der Flächennutzungsplan für die
Verwaltungsgemeinschaft Hockenheim ist über das erste Stadium ebenfalls hinweg,
nachdem die vorgezogene Bürgerbeteiligung bis hin zur Verteilung eines
Faltblattes mit umfassenden Informationen für alle Bürger durchgeführt wurde.
Nach einer Anhörung der Behörden und Stellen, die nach dem Bundesbaugesetz zu
beteiligen sind, wird im Jahre 1983 einer endgültigen Beschlussfassung wohl
nichts mehr im Wege stehen.
Der Bebauungsplan "Viehtrieb I" (Sondergebiet Möbelhaus Ohnsmann) erlangte in
diesem Jahr Rechtskraft und ebenso die Baulandumlegung. Derzeit sind die
Erschließungsmaßnahmen im Gange. Das Bauleitplanverfahren für das Spiel - ,
Sport - und Freizeitzentrum "Nachtwaid" ist nahezu abgeschlossen. Einer
schrittweisen Verwirklichung, nach Zusage von Förder- und Zuschussmitteln , kann
entgegengesehen werden.
Im ausklingenden Jahr erlangte auch der Bebauungsplan "Freizeitgartenanlage
Herten" Rechtskraft und 2/3 dieser Anlagen wurden sofort erschlossen und den
Gärtnern sowie dem Obst - und Gartenbauverein zur Verfügung gestellt.
Das restliche Drittel wird nach Aufnahme in das Förderprogramm für
Dorfentwicklung in Angriff genommen werden können, soweit sich zwischenzeitlich
eine entsprechende Zahl von Interessenten wieder gemeldet hat.
Der Bebauungsplan "Viehtrieb II", der die Ausweisung einer größeren
Wohnbaufläche zum Inhalt hat (ca. 118 Wohnbaugrundstücke ), liegt derzeit dem
Regierungspräsidium zur Genehmigung vor. Die Baulandumlegung ist eingeleitet und
es besteht die Hoffnung, dass im Frühjahr 1983 mit der Erschließung begonnen
werden kann.

Es wurden aber auch neue Planungen in Gang gesetzt. Hier ist in erster Linie zu
nennen unsere Dorfentwicklungsplanung, die weit mehr als unseren alten Ortskern
umfasst, die Ausstrahlungen auf die seit langem angestrebte Ortsrandbebauung
haben wird und die im ablaufenden Jahr gute Fortschritte machte. So ist
zwischenzeitlich die Bestandsaufnahme durchgeführt, ein Dorfentwicklungsbeirat
ist gebildet, der die Planer bei ihrer Arbeit unterstützt, die ersten
Förderanträge liegen den zuständigen Stellen vor, die Flurbereinigungsbehörde
hat die Federführung für die Dorfentwicklung Reilingen übernommen und neben der
Zuschusszusage in Höhe von 20.000 DM für die Planungskosten wurde auch eine
weitere förderfähige Einrichtung (erster Erschließungsabschnitt
Freizeitgartenanlage Herten) mit einem erklecklichen Betrag bezuschusst.
Als neue bzw. Ergänzungsplanung wurde ein weiteres Gewerbegebiet in die Planung
gegeben, das westlich der Verlängerung der Haydnallee bis hin zur Wilhelmstraße
weitere gewerbliche Fläche ausweisen soll.
Das Verfahren für den Bebauungsplan "Uhlandstraße" wurde vorangetrieben und es
steht zu erwarten, dass es zu Beginn des Jahres 83 abgeschlossen werden kann.
Als erster Ausfluss der Dorfentwicklungsplanung kann auch die Erstellung eines
Bebauungsplans für den Bereich "Mühlweg" angesehen werden. Hier soll zunächst im
engeren Ortsbereich durch einen ersten Erschließungsabschnitt ein Anfang in der
Ortsrandbebauung gemacht werden. Nach deren Fortsetzung entlang der Fröschau,
besteht noch die Möglichkeit, den Planungs- und Erschließungsumfang auf den
gesamten Mühlwegbereich zu erstrecken. Hier wird jedoch noch einige Zeit ins
Land gehen, denn die Eröffnung einer Bebauungsmöglichkeit in diesem Bereich
wurde abhängig gemacht von dem deutlichen Fortschritt in der Dorfentwicklung und
der Ortsrandbebauung.
Schule und Weiterbildung
Wie bereits unter den Baumaßnahmen ausgeführt, konnte in diesem Jahr die neue
Schulsportanlage den Schülern und Lehrkräften der Friedrich-von-Schiller-Schule
übergeben werden. Der neue Schulsportplatz , der im Rahmen eines Schulfestes
eingeweiht wurde, beinhaltet als so genannter "Allwettersportplatz" vielfältige
Möglichkeiten der Sportausübung, sowohl für Handball wie für Basketball,
Volleyball, Tennis, Weitsprung und Kugelstoßen. Gleichzeitig wurde auch die
vorhandene 100 m-Bahn überarbeitet. Zur Verbesserung des Lehr- und
Unterrichtsangebots konnten auch die Arbeiten am Ausbau des Fotolabors und die
Überarbeitung einiger Einrichtungen in den Werkräumen abgeschlossen werden. Mit
diesen Maßnahmen unterstützt die Gemeinde die Möglichkeiten der Lehrkräfte,
unseren Kindern eine bessere und vielseitigere Ausbildung zu bieten.
Es wird begleitet durch ein zusätzliches und erweitertes Bildungsangebot, für
das unsere Hauptschule in diesem Jahr von den Schulbehörden ausgesucht wurde.
Darüber hinaus leistet die Gemeinde einen erheblichen Beitrag für die musische
Erziehung der Kinder durch ihre Beteiligung an der Sing- und Musikschule
Hockenheim. Außerdem erfolgt eine finanzielle Be2!uschussung für die
Erwachsenenbildung im Rahmen der Volkshochschule Hockenheim.
Für beide Einrichtungen wurde im Jahr 1982 insgesamt ein Betrag von 33.000 DM
aufgewendet.
Vereine
Für die Reilinger Vereine, die Kultur- und Sportgemeinschaft und die Gemeinde
war das Jahr 1982 in mehrfacher Hinsicht ein ereignisreiches Jahr. Allein fünf
Vereine feierten ihre Jubiläen in würdigem Rahmen. Einigen Vereinen, deren
Aktiven im Jahr 1982 gute und herausragende Ergebnisse erzielen konnten, die
weit über unsere Gemeindegrenzen Beachtung fanden, wird dieses Jahr unvergessen
bleiben.
Das diesjährige Fest der Dorfgemeinschaft, in der Form eines Straßenfestes
durchgeführt. bestätigte die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges,
Dorfgemeinschaft auf diese Art zu feiern und den Vereinen in ihrer Vielfalt
Gelegenheit zur Präsentation zu geben. Ebenso gibt der erstmals in diesem Jahr
durchgeführte Vereinsball, in dessen Rahmen auch die Sportlerehrung durchgeführt
wurde und erstmals die Wahl der Sportlerin und des Sportlers des Jahres
stattfand (Brigitte Herchenhan und Erich Klaus), berechtigten Anlass, dass diese
Veranstaltungen zu einem festen Bestandteil in unserer Gemeinde werden, die
Gemeinsamkeit und Gemeinsinn festigen helfen.
Ausblick
Auf der Grundlage der in den zurückliegenden Monaten in die Wege geleiteten
Planungen, können wir nun zunächst im Jahre 1983 aufbauen und im Rahmen der
finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde und unter Berücksichtigung der
gesamtwirtschaftlichen Situation die eine oder andere Maßnahme Schritt für
Schritt in die Tat umsetzen. Daneben gilt es aber auch, Bedürfnisse unserer
Gemeinde weiter zu verfolgen, die wir zwar nicht selbst und alleine
bewerkstelligen können, wo aber unsere Vorstellungen und Argumente
zwischenzeitlich Gehör gefunden haben.
Hier wäre in erster Linie das leidige Problem des Personennahverkehrs zu nennen,
bei dem sich nun endlich zwei Dinge abzeichnen:
1. Seitens des Landkreises wurde unsere Unterversorgung auf diesem Gebiet
erkannt und unsere Bemühungen unterstützt, indem man das Nahverkehrsproblem von
Reilingen als erste von sechs Dringlichkeitsmaßnahmen eingestuft hat. Nach der
zu erwartenden Übertragung der Zuständigkeit für die Konzessionserteilung, ab
Mitte 1983 auf den Rhein-Neckar-Kreis, können wir im Hinblick auf anstehende
Lösungen etwas zuversichtlicher sein.
2. Der Raumordnungsverband und das von ihm eingerichtete Nahverkehrsbüro hat
mittlerweile ein Konzept erarbeitet, in dem eine Anbindung von Reilingen an
Walldorf - Wiesloch und weitergehend nach Heidelberg vorgesehen ist. Diese
Vorstellung wird derzeit von den Nahverkehrsunternehmen geprüft. Wir können
darin eine weitere positive Entwicklung in unserem Sinne sehen. Der
Verwirklichungszeitpunkt hängt allerdings von der Gründung eines
Nahverkehrsverbundes und eines Zweckverbandes als Finanzträger ab. Aber auch
hier sind bis zum Jahr 1984 Entscheidungen zu erwarten.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge erkennen wir auch Fortschritte beim
Bau der überörtlichen Verkehrswege. Es wurde noch in diesem Jahr mit der
Baustelleneinrichtung des ersten Brückenbauwerkes für die B 39 am Sandweg
begonnen. Die weiteren notwendigen Brückenbauwerke sollen bis Ende 1983 fertig
gestellt sein. Der Ausbau der B 39 kann nach derzeitigen Zeitvorstellungen im
Jahr 1985 beendet werden. Die neue B 39, die ergänzt wird durch den Bau der B 36
und der Bauvorhaben der Deutschen Bundesbahn, haben darüber hinaus im Bereich
des Bahnhofs Neulußheim eine Erweiterung des Nahverkehrsangebots eröffnet.
So konnte in diesem Jahr in Verhandlungen mit der Straßenbaubehörde erreicht
werden, dass von der alten B 39, vor Neulußheim, eine Anbindung an die künftige
neue B 36 erfolgt und dass im neuen Bahnhofsbereich von Neulußheim für die
Fahrgäste aus Reilingen Park - und Unterstellmöglichkeiten geschaffen werden.
Dies begünstigt diejenigen, die mit Zweirädern einen kurzen und gefahrlosen Weg
zum Bahnhof Neulußheim suchen. Im Bereich dieser für die Benutzer aus Richtung
Reilingen gedachte Zugangsmöglichkeit zu den Bahnsteigen in Neulußheim wird aber
auch eine Bushaltestelle eingerichtet, von der wir hoffen, dass sie nach dem
Wegfall der Bahnschranke in Neulußheim durch eine über Reilingen gehende
Buslinie genutzt wird.
Das kommende Jahr wird nicht allein geprägt sein durch die Verwirklichung
unserer Bebauungspläne (Viehtrieb II, Uhlandstraße, Mühlweg), sondern auch durch
wesentliche Fortschritte in der Dorfentwicklungsplanung, an der nicht nur alle
Bürger unserer Gemeinde ideell beteiligt sein sollen, sondern, soweit
förderungsfähige Vorhaben privat zu verwirklichen sind, auch in finanzieller
Hinsicht. Mit diesen Planungen leisten wir nicht nur einen Beitrag zur
Verbesserung des Wohnwertes in unserer Gemeinde und einer Steigerung der
Lebensqualität, sondern auch in der heutigen schwierigen wirtschaftlichen
Situation einen nicht zu übersehenden Impuls für unsere heimische Wirtschaft und
für Handel und Gewerbe.
Diese Aktivitäten werden auch im kommenden Jahr begleitet von weiteren
Instandsetzungs- und Renovierungsmaßnahmen in Gemeindehäusern und Ortsstraßen,
damit Erhaltenswertes erhalten und Verbesserungswürdiges in einen
wünschenswerten Zustand versetzt wird.
Es bleibt zu hoffen, dass überall in unserem Land Impulse und Zeichen gesetzt
werden, die es ermöglichen, die derzeitig schlechte Wirtschaftslage und die
schlimmen Zustände auf dem Arbeitsmarkt bald in den Griff zu bekommen. Denn auch
davon wird es abhängen, ob wir in Reilingen unsere gesteckten Ziele erreichen
und die Vorhaben zum Wohle unserer Gemeinde verwirklichen können. Die kommende
Zeit wird viele Bereiche und Institutionen auf eine harte Probe stellen und nur
wenn alle mit dem Ziel, die Situation der Menschen zu verbessern, ans Werk
gehen, wird für alle ein zufrieden stellendes Weiterkommen möglich sein.
Es wird verstärkt darauf ankommen, dass gemeinschaftlich geplant und im
Interesse aller auch gemeinschaftlich gehandelt wird. Wir in Reilingen haben
dafür sehr gute Beispiele und werden noch bewusster in der Zukunft an unserer
Dorfgemeinschaft, an unserem Gemeinschaftsgeist festhalten.
Allen Einwohnern von Reilingen, der Kultur- und Sportgemeinschaft, allen
Vereinsvorständen, den kirchlichen Institutionen und sozialen Hilfseinrichtungen
sowie den Damen und Herren des Gemeinderates möchte ich auch auf diesem Wege für
ihren Einsatz im zu Ende gehenden Jahr, zum Wohle jedes einzelnen Bürgers und
der Gemeinschaft, recht herzlich danken.
Ihnen allen, liebe Einwohner von Reilingen, wünsche ich eine frohe und gesegnete
Weihnachtszeit, für das kommende Jahr Zufriedenheit und Gesundheit.
Es grüßt Sie freundlichst
Ihr
Helmut Müller
Bürgermeister
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