Gemeindeinfo
Wappen und Logos der Gemeinde Reilingen
Wappen und Siegel
In
Blau ein silberner (weißer) Hasenkopf,
oben rechts
drei achtstrahlige silberne (weiße) Sterne.
Flagge:
Blau-Weiß (Blau-Silber)
Die
ältesten Wappen und Siegel der Menschheitsgeschichte kennt man aus dem Vorderen
Orient. Ihre Geschichte reicht hin bis ins 4. und 3. Jahrtausend v. Chr.
Zurück. Die ursprüngliche Funktion dürfte wohl der Schutz des Eigentums
durch Kennzeichnung und Verschluss gewesen sein. Später wurde es vor
allem zum Beglaubigen von Schriftstücken und Verschließen von Briefen
verwendet. Im Laufe der Jahrtausende breitete sich der Gebrauch des
Siegels über die einzelnen Kontinente aus und kam über das Römische
Weltreich der Cäsaren zu den Merowingern. Von nun an gehörte es zum
festen Ritual, dass sich die Kaiser und Könige unmittelbar nach ihrer
Krönung ein eigenes Siegel zulegten. So entstanden wunderschöne,
kostbare Gebilde. Es konnte nicht ausbleiben, dass nach den Königen der
gesamte Adel sich dieser Übung anschloss, ebenso die kirchlichen
Institutionen.
Mit dem Entstehen der großen Städte, die sich dem Zugriff des Adels
entzogen und selbständige Gemeinwesen unter eigener Verwaltung waren,
ergab sich auch für diese die Notwendigkeit ein eigenes Siegel zu
führen. Diese Entwicklung begann im zwölften Jahrhundert, sie erreichte
im dreizehnten Jahrhundert als letzte die Dörfer. Aus historischer
Perspektive ist der Nachweis des ältesten Reilinger Siegels, mit dem
Jahresaufdruck 1719, verhältnismäßig neu.
Identisch mit dem Siegel - lässt man die Umschriftung weg - ist
das Reilinger Ortswappen. Wappen (aus mhd. wäpen - Waffen) entwickelten
sich im Abendland seit Mitte des 12. Jahrhunderts in Anlehnung an die
Formen der ritterlichen Waffen- und Rüstungsstücke. In erster Linie war
es das Schild, später auch der Helm, die seit dem 13. Jahrhundert von
Trägern der Wappen sich zu deren Bestandteilen umbildeten. Die so
entstandenen Wappen waren also bestimmte, von natürlichen und
juristischen Personen dauernd geführte Abzeichen.
Wenden wir uns nun wieder dem Reilinger Wappen zu. Der älteste
nachgewiesene Abdruck des Reilinger Siegels findet sich auf einer
Schuldurkunde vom Jahre 1723, die sich im Generallandesarchiv Karlsruhe
befindet.
In dieser Urkunde ist verzeichnet, dass:
„Anna Margaretha, Leonhardt Seehöfer hinterlassene Wittib, allhier,
vom Hochgelehrten Churpfaltz geistl. Administrations Rath Schütz zur
Erbauung eines Häufleins von ihrem Tochtermann Joh. Michael Kohl 50
Gulden dargeliehen habe.“
Diese Urkunde ist unterzeichnet am 22. Februar 1723 von Schultheiß
Johann Reinhard und den Gerichtsleuten Zahn, Fillinger und Weißbodt. Im
Vergleich zu den heute geführten Siegel stimmten nur der Kopf des Hasen
und die drei Sterne überein. Wie nachstehend zu sehen, war es in seiner
Ausstattung wesentlich umfangreicher und mit schmückendem Beiwerk
ausgestattet.
Die offizielle Beschreibung des alten Siegels lautet:
„
Im Wappenschild ein Hasenkopf über zwei Palmenzweigen und oben
„heraldisch“ rechts drei achtzackige Sterne. Über dem Wappenschild
befindet sich ein liegender Löwe und nochmals die drei Sterne. Das ganze
Wappen wird von zwei weiteren Palmenzweigen umgeben. Die Umschreibung
lautet: REILINGER GERICHTS INSIGIL 1719.“
Nach
damaligem Recht stand an Stelle des Bürgermeisters ein Vogt oder
Schuldheiß der Gemeinde vor. Ihm zur Seite standen Gerichtsleute, die
ihre Unterschrift in der Regel Bezeichnung „des Gerichts“ hinzufügte;
vergleichbar sind die den heutigen Gemeinderäten. Allerdings bestand der
Hauptteil der örtlichen Verwaltung damals nicht im Verwaltungsbereich –
dieser oblag weitgehend der kurfürstlichen Kompetenz – sondern großenteils
im örtlichen Gerichtswesen.
Ähnlich diesem Siegel wurde von der
Gemeindeverwaltung ein Farbstempel bis Ende des 19. Jahrhunderts benutzt.
Dagegen zeigt ein Lackstempel aus der Mitte des 19. Jahrhunderts im
Wappenschild lediglich den Hasenkopf.
Im
Jahre 1900 bat der Gemeinderat das Generallandarchiv, einen neuen
Siegelentwurf anzufertigen. Vorausgegangen war ein Schreiben des
Ministeriums des Inneren, Karlsruhe, in dem darauf hingewiesen wird, dass
viele Gemeindesiegel schlecht „stilisiert“ und teils mit unzulässigen
Emblemen, wie Fürstenkronen und dergleichen ausgestattet seien. Genannt
waren noch vier weitere Gemeinden des Großherzoglichen Bezirksamt
Schwetzingen. Hierauf wurde nach Karlsruhe geschrieben:
„Der Gemeinderat wünscht die Fertigung eines neuen Siegels. In dem
neuen sollte das schon 1723 geführte Siegelbild oder Ortszeichen wieder
hergestellt werden. Hasenkopf und drei achtstrahlige Sterne.“
Das
Generallandarchiv fertigte einen neuen Entwurf und teilte mit, dass „an
Stelle des Hasenkopfes vom Siegel 1723 der Kopf eines natürlichen Hasen
darstellt ist.“ Diese Siegel und Ortswappen führt die Gemeinde seit
1901. Die Wappenfarbe wurde erst 1958 vom Gemeinderat mit „blau/weiß“
festegelegt, heraldisch beschrieben, wie nachstehend aufgeführt:
„Ein Hasenkopf und oben (heraldisch) rechts drei achtzackige Sterne.
Hasenkopf und Sterne in Silber (weiß) auf blauem Schild. Dieselben Farben
zeigt auch die Gemeindeflagge (blau/weiß).“
Ungeklärt ist bis heute, weshalb als Wappentier ein Hase ausgewählt
wurde. Auch intensivste Nashforschungen auf diesem Gebiet haben bis heute
zu keinen weiteren Erkenntnissen geführt. So sind wir deshalb auf
Vermutungen angewiesen. Es könnte das Familienwappen einer
herrschaftlichen Familie Pate gestanden haben. Leider ist auch nicht
nachzuweisen, ob Herren von Wersau ein eigenes Wappen oder Siegel führten
und ob hieraus der Hasenkopf entstammen könnte. Das Beiwerk außerhalb
des eigentlichen Wappens deutet auf eine ehemalige Helmzier hin. So bleibt
es künftigen Generationen vorbehalten, das Dunkel um die Entstehung
unseres Wappens aufzuhellen.
Aus: "700 Jahre Reilingen, Chronik
einer Gemeinde in Nordbaden", Herausgegeben durch die Gemeinde
Reilingen 1986
Logo
Seit Anfang 2007 hat die Gemeinde ein neues Logo.

Hier finden Sie weitere Informationen
dazu.
Das folgende Logo wurde 1995 entwickelt.
Die Tradition mit dem modernen Leben, das
die Gemeinde Reilingen heute verkörpert, zu verknüpfen, war 1995 Aufgabe und
Ziel der Entwicklung eines neuen Erscheinungsbildes der Gemeinde. Zusammen
mit dem einzigartigen Hasen-Ortswappen wird ohne viele Worte ein
"offizielles Stück Reilingen" symbolisiert.
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