Gemeindeinfo
Zum
Jahreswechsel 2001/2002
Die
Gemeinde am Puls der Zeit
Liebe
Mitbürgerinnen und Mitbürger,
ein
turbulentes Jahr 2001 neigt sich dem Ende zu. Die bevorstehenden Festtage geben
uns Gelegenheit, zurückzuschauen und unsere Wünsche für das kommende Jahr zu
formulieren.
Wir
müssen mit dem umgehen und auf dem aufbauen, was bisher geschehen und erreicht
worden ist, und wir brauchen ein Konzept für die Weiterentwicklung, ein Bild
von der Zukunft, an dem wir unser aktuelles Handeln orientieren.
Das
erste Jahr im neuen Jahrtausend war geprägt von schwierigen Herausforderungen,
spektakulären Ereignissen und Rekorden, von bewegenden Debatten und
menschlichen Schicksalen. Manche Geschehnisse sind uns kaum noch präsent,
andere wirken bis heute fort. Ich denke dabei an die barbarischen Terroranschläge
vom 11. September
in New York und Washington DC.
Der zur Realität gewordene
Albtraum hat die Menschen in der ganzen Welt erschüttert und eine tiefe
Betroffenheit ausgelöst, die bis heute andauert. Ich denke aber auch an die
54-jährige Erfolgsgeschichte der Deutschen Mark, die zum Jahreswechsel durch
den Euro ersetzt wird. Die neue Währung ist dann für mehr als 300 Mio. Bürger
in zwölf Ländern der Europäischen Union alleiniges gesetzliches
Zahlungsmittel.
Wir
in Reilingen konnten im Jahr 2001 wichtige Vorhaben abschließen und einige
andere in die Wege leiten. Sicher sind wir ein gutes Stück vorangekommen, aber
einiges an Aufgaben und Problemen werden wir doch mit ins neue Jahr nehmen.
All
unsere Pläne und Vorstellungen waren von einer gesicherten Finanzlage abhängig.
Die anhaltende Rezession im Lande und teils dramatische Einnahmerückgänge,
beispielsweise bei der Gewerbesteuer, haben unsere Aufgabenstellung noch zusätzlich
erschwert. Trotz der schwierigen Bedingungen wird es uns aller Voraussicht nach
gelingen, auf Fremdkredite verzichten zu können und eine positive Zuführungsrate
zu erwirtschaften. Von der Finanzmisere weitgehend unbeeinflusst war glücklicherweise
der Fortschritt unserer investiven Maßnahmen.
Investitionen
in die Zukunft
Binnen
eines Zeitraumes von zwei Jahren ist aus der Friedrich-von-Schiller-Schule ein
leistungsstarkes Bildungszentrum entstanden, das zum Schuljahresbeginn zur
Nutzung freigegeben werden konnte und seinesgleichen in unserer Region sucht.
Die Grund-, Haupt- und Werkrealschule wurde mit einem Investitionsvolumen von
rund 10 Mio. Mark umfassend saniert, erweitert und mit einer neuen
Aluminiumfassade verschönert. Ein voll unterkellerter Anbau im Osten stockt das
seitherige Raumangebot der heute 37 Jahre alten Lehranstalt deutlich auf. Herzstück
des vollständig modernisierten Hauses ist eine multifunktional nutzbare Aula.
Mit der modernisierten technischen und räumlichen Ausstattung sichern wir auch
in der Zukunft eine ausgezeichnete und qualifizierte Bildung unserer Jugend.
Hiervon konnte sich die ganze Bevölkerung am Tag der offenen Tür überzeugen.
Dringender
Sanierungsbedarf besteht auch bei dem 1976 erstellten Nebengebäude, wo die
Grundschulklassen unterrichtet werden. Vorplanungen zur Behebung der Baumängel
und die Einrichtung von zwei weiteren Klassenzimmern sind bereits aufgenommen
und Haushaltsmittel im notwendigen Umfang bereitgestellt.
Die
aufwändige Gebäudesanierung ist nach ersten Berechnungen mit 2,28 Mio. Mark
(1,16 Euro) veranschlagt. Sie soll im Jahr 2002 aufgenommen werden, nachdem das
Land die beantragten Ausgleichstockmittel von rund einer halben Mio. Mark
(260.000 Euro) bereits zugesagt hat.
Darüber
hinaus werden wir uns auch mit dem Gedanken anfreunden müssen, dass der 1975
erstellte Friedrich-Oberlin-Kindergarten in der Wilhelmstraße in absehbarer
Zeit umfassend saniert werden muss. Die evangelische Kirchengemeinde hat als
Kindergartenträger bereits entsprechende Untersuchungen anstellen lassen. Dies
wird auch den Gemeindehaushalt mittelfristig belasten.
Weitere
zwölf Monate bleiben der Gemeinde, ihr Konzept zur funktionalen Aufwertung des
gewachsenen Ortskerns zu verwirklichen und damit die schon ein Jahrzehnt
andauernde innerörtliche Entwicklung abzuschließen.
Das
Land hat mit Rücksicht auf den Umfang der noch verbleibenden Aufgaben seine Förderzusage
weiter aufgestockt und den Förderzeitraum für die Reilinger Ortskernsanierung
bis Ende 2002 verlängert.
Die
Neuordnung des Areals Hauptstr. 84 ist besonders heikel. Glücklicherweise
konnte mit der FWD-Hausbau GmbH ein leistungsfähiger Bauträger mit großer
Erfahrung gefunden werden, der auf dem ehemaligen Fabrikgelände sechs Reihenhäuser
und ein Wohn- und Geschäftshaus errichten will.
Der
Bebauungsplan für den maßgeblichen Sanierungsbereich zwischen der Kirchen- und
Ziegelstraße wurde im Herbst rechtskräftig. Seine Nutzungsvorgaben tragen mit
dazu bei, die Zentralität und Versorgungsfunktion des Ortskerns zu stärken.
Mit
der Fertigstellung eines zweieinhalbgeschossigen Wohn- und Geschäftshauses in
der Hauptstraße 68 wurde der Innerortsbereich weiter aufgewertet. In den Räumlichkeiten
sind u.a. sechs Eigentumswohnungen, ein Bauträgerbüro, ein Versicherungsbüro
und eine Arztpraxis untergebracht.
Das
ehemalige Raiffeisenlagerhaus in der Schulstr. 4 wird demnächst vollständig
abgebrochen. Es macht einer Zufahrt zur Ringerschließung eines neu zu
bebauenden Kernbereichs Platz. Dort werden zudem weitere öffentliche Parkplätze
die innerörtliche Stellplatzbilanz merklich verbessern. Das
Feststellungsverfahren für einen Bebauungsplan ist bereits eingeleitet.
Beheben
wollen wir im neuen Jahr die zunehmend gravierenden baulichen Mängel des 1979
erstellten Feuerwehrgerätehauses und gleichzeitig die unbefriedigende
Raumsituation merklich verbessern. Rund 3,8 Mio. Mark (1,9 Mio. Euro) sind für
Gebäudesanierung, Anbau und technische Erneuerung veranschlagt. Eine Summe,
die, so hoffe ich, im Verlauf der Detailplanung noch etwas reduziert werden
kann. Ein Baubeginn im Jahr 2002 ist auf jeden Fall abhängig von der
finanziellen Unterstützung von Land und Kreis.
Planung
und Bauleitung übernehmen in Eigenregie das Ortsbauamt.
Fördergelder
in Höhe von 300.000 Mark (153.000 Euro) erwarten wir für den Ankauf eines
neuen Tanklöschfahrzeuges. Es soll ein über 25 Jahre altes, technisch überholtes
Löschfahrzeug ersetzen und Einsatzfähigkeit wie auch Schlagkraft unserer
Reilinger Wehr verbessern. Die Anschaffung wird unseren Haushalt im Jahr 2002
mit rund einer halben Mio. Mark (255.000 Euro) belasten.
Einen
erheblichen Betrag haben wir in den zurückliegenden Monaten in den Erhalt der
Ortsstraßen gesteckt. Insgesamt über 700.000 Mark erforderten u.a. die
Instandsetzung von Beethoven- und Hebelstraße. Mit diesem Betrag ist auch die
Herstellung der Erschließungsanlagen im Kernbereich Ecke Hauptstraße/Ziegelstraße
abgedeckt.
Abgeschlossen
werden konnte im Jahresverlauf der schon im Vorjahr begonnene Rückbau der
Richard-Wagner-Straße und der Schubertstraße.
Im
Jahr 2002 können sich Anwohner der Garten- und Blumenstraße auf eine Straßeninstandsetzung
freuen.
Rund
eine viertel Million Mark waren notwendig, diverse Schäden der Ortskanalisation
zu beheben und insbesondere im Verlauf der Siemensstraße einen Entlastungskanal
für den Hauptsammler Nord zu verlegen.
Mittelfristig
bereitstellen wollen wir ein erweitertes Sport- und Freizeitangebot. Geplant ist
der Bau einer multifunktional nutzbaren Sportanlage nördlich der
Fritz-Mannherz-Hallen. Daneben soll der bestehende Schulhof der Schiller-Schule
in Richtung eines bewegungsgerechten Areals umgestaltet werden.
Die
Auswertung einer Umfrage zu den Entwicklungsmöglichkeiten des Sports in
Reilingen soll gewährleisten, dass die neue Anlage Bedarf und Anforderungen der
künftigen Nutzer entspricht.
Wachstumschancen
sichern
Um
die Wachstumschancen der Gemeinde auch in Zukunft sicherzustellen, sind mehrere
Planfeststellungsverfahren für neue Wohnbauflächen im Gange.
Recht schwierig ist die
Situation im Ortsrandbereich „Fröschau/Wörsch“, wo die Planungsinhalte
erneut der aktuellen Entwicklung anzupassen waren. Von einer beantragten
Aufnahme des Areals in das Landessanierungsprogramm verspreche ich mir neue
Impulse, die uns gerade bei diesem komplexen Planbereich endlich sichtbar
voranbringen sollen.
Einen
positiven Eindruck habe ich von der Entwicklung des neuen Wohnbaugebietes
„Nachtwaid“ gewonnen. Mit Hilfe der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft ist
es gelungen, das rund 2,3 ha umfassende Gelände baureif zu erschließen. Erste
Wohneinheiten sind bereits erstellt und bezogen.
Weiter
verzögert hat sich in diesem Jahr die erwartete Rechtskraft des Bebauungsplanes
für ein neues, rund 6,48 ha umfassendes Wohnbaugebiet im Norden der Gemeinde.
Ich bin zuversichtlich, dass das mittlerweile vier Jahre andauernde Verfahren
„Reilinger Holzrott“, 4. Abschnitt im Jahr 2002 endlich zum Abschluss
gebracht werden kann.
Noch
kein greifbares Ergebnis vorweisen können wir bei der Bereitstellung von
weiterem Gewerbegelände. Ich werde mich weiterhin dafür einsetzen, gemeinsam
mit der Nachbargemeinde Neulußheim die im Flächennutzungsplan fixierten
Vorstellungen für ein interkommunales Gewerbegebiet forciert anzugehen.
Eine
aktuelle Bestandsaufnahme für den unverplanten Innerortsbereich beinhaltet ein
erstelltes flächendeckendes Strukturkonzept. Es soll eine Entscheidungshilfe für
sukzessiv zu entwickelnde Bebauungspläne geben.
Mittlerweile
hat der Gemeinderat das Quartier zwischen Schul-, Kirchen-, Alte Friedhof- und
Hockenheimer Straße bestimmt, wo sich die Notwendigkeit für ein
Planfeststellungsverfahren ergeben hat.
In
die Kategorie Jahrhundertwerk eingeordnet werden kann die Flurneuordnung Altlußheim-Neulußheim-Reilingen,
die nach knapp 20 Jahren ihr Ende fand. Mit diesem Bodenordnungsverfahren konnte
auf einer Fläche von fast 1.600 ha die Voraussetzungen für den Bau der für
unseren Raum zwingend notwendigen Verkehrswege (DB-Neubaustrecke, B 36 Umgehung
Neulußheim, B 39 Umgehung Altlußheim, Neulußheim und Reilingen) geschaffen
werden.
Rund
15,6 Kilometer Straßen wurden mit einem Kostenaufwand von 60 Mio. Mark und
einem Flächenbedarf von 62 ha neu gebaut. Landwirtschaftlich nutzbare Parzellen
erhielten einen verbesserten Zuschnitt und ein neues Wegenetz hat ideale
Bedingungen geschaffen, Feld und Flur per Pedes oder mit dem Fahrrad zu
erkunden.
Kommunales
Aktionsprogramm
Seit
1998 arbeiten zwei eigens gebildete Arbeitskreise an einem kommunalen
Aktionsprogramm für eine nachhaltige Gemeindeentwicklung. Bedauerlicherweise
ist das Beteiligungsinteresse unserer Bürger nach wie vor mäßig. Die
Arbeitsergebnisse müssen unbedingt ausgewertet und in eine aussagekräftige
Form gebracht werden.
Für
den Bürger keine Konsequenzen hatte die Umstellung der Kreisförderung des
Reilinger Häckselplatzes. Der Gemeinderat hat das Interesse an einer Entsorgung
von Grünschnitt und Häckselgut in den Vordergrund gestellt und darauf
verzichtet, an der Gebührenschraube zu drehen. Kleinanlieferungen bleiben
demnach weiterhin gebührenfrei.
Im
Gemeindegebiet finden sich jetzt insgesamt drei Funkeinrichtungen, zwei davon im
alten Ortskern.
Auf
die Standortauswahl der Mobilfunk-Basisstationen hatte die Gemeinde keinen
Einfluss. Ein unabhängiges erstes Gutachten bestätigt, dass sich die
elektromagnetische Belastung des Umfeldes deutlich unterhalb der gesetzlichen
Grenzwerte bewegt. Dessen ungeachtet nimmt die Verwaltung die möglichen
Auswirkungen auf die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger, vor allem der
Kinder, ernst. Ein weiteres, zweites Gutachten ist vorsorglich in Auftrag
gegeben.
Als
Schonwald per Rechtsverordnung unter Schutz gestellt wurde der Gemeindewald im
Reilinger Eck. Dort werden auch die Gemeinden Walldorf und Reilingen gemeinsam
einen Waldlehrpfad einrichten.
Mäßig
und kurz fiel die diesjährige Spargelsaison aus. Ein um fast drei Wochen verspäteter
Erntebeginn ließ die diesjährige Ernte nicht sonderlich erfolgreich werden.
Touristisch war die Saison für unsere Gemeinde allemal ein Erfolg. Viele
Reiseunternehmen hatten Reilingen als Spargelgemeinde entdeckt. Zahlreiche Gäste
aus dem Ausland, darunter aus Italien, durften wir begrüßen. Auch Film und
Fernsehen nutzten die Spargelsaison, die schönsten Seiten unserer Gemeinde
bundesweit zu verbreiten.
Der
Förderkreis Spargelbau im Rhein-Neckar-Kreis hat mit dem Reilinger
Dipl.-Agraringenieur Peter Geng einen neuen Vorsitzenden bestimmt.
Der
Unfallschwerpunkt am südlichen Ortsausgang soll seit zwei Jahren entschärft
werden. Geplant ist ein Verkehrskreisel, der mit rund 390.000 Mark (199.000
Euro) veranschlagt ist. Geld, das vom Land Baden-Württemberg als so genannter
Straßenbaulastträger für die Landesstraße aufzubringen ist. Die
Landesfinanzen haben es seither leider nicht zugelassen, im Interesse der
Verkehrssicherheit endlich dieses Straßenbauprojekt anzugehen. Sie sind auch
2002 durch mehrere dringliche Großvorhaben in unserem Raum weitgehend ausgeschöpft.
Der
Schüler-, Pendler- und Radverkehr aber auch die Mobilität im Alter sind Gründe
dafür, dass der öffentliche Personennahverkehr, als Bestandteil der öffentlichen
Daseinsvorsorge, künftig an Bedeutung gewinnen wird. Er wird immer mehr zum
Standortfaktor bei der Wahl des Lebensmittelpunktes und auch bei der Wahl von
Unternehmensstandorten.
In
Anbetracht des wachsenden Mobilitätsbedürfnisses sehe ich es als unsere
vordringliche Aufgabe, gemeinsam mit dem Rhein-Neckar-Kreis, Verkehrsverbund und
betroffenen Gemeinden, eine dauernde Nahverkehrsverbindung nach
Walldorf/Wiesloch einzurichten.
Das
Rathaus als Service-Center
Das
Leistungsangebot der Verwaltung wurde im zurückliegenden Jahr sukzessiv weiter
ausgebaut und dabei verstärkt technische Neuerungen eingesetzt.
Im
Internet vertreten ist die Gemeinde Reilingen mit einer Homepage, deren selbst
erstelltes Design und erweitertes Angebot sich sehen lassen kann.
Zwischenzeitlich verzeichnen wir monatlich über 20.000 Zugriffe.
Rund
200 Dienstleistungen werden zwischenzeitlich online angeboten.
Bei
der zurückliegenden Landtagswahl war es erstmals möglich, Wahlscheinanträge
per Mausklick zu stellen.
In
Arbeit sind spezielle Internetseiten für Senioren und Jugendliche. Ein
kostenloser Newsletter geht wöchentlich an über 70 Abonnenten in aller Welt.
Unseren
Senioren in der Gemeinde bieten wir in Zusammenarbeit mir der Volkshochschule
Hockenheim Internetschulungen an.
Die
Volksbank Schwetzingen hat das Kinder- und Jugendzentrum „Cosmos“ mit einem
internetfähigen PC ausgestattet. Geplant ist der Aufbau eines Internet-Cafes.
Auftakt
einer kommunalen Internetinitiative ist eine Umfrage, von der wir Anregungen und
Bedarfshinweise für den weiteren Ausbau elektronischer Dienste erwarten.
Mit
der Einrichtung eines Bürgerbüros ist es uns gelungen, das
Dienstleistungsangebot der Gemeindeverwaltung weiter zu verbessern. Das Rathaus
steht zudem seit Mai an Donnerstagen um eine Stunde länger, bis abends 19.00
Uhr offen. Standesamtliche Trauungen können neuerdings auch außerhalb der üblichen
Dienstzeit an Samstagen stattfinden.
Als
weiteren kundenorientierten Reformansatz haben wir ein aktives
Beschwerdemanagement eingeführt, aus dem sich zunehmend ein Ideenmanagement für
die Verwaltung entwickeln soll.
Landesweit
hat sich eine Vielzahl der Gemeinden, darunter auch Reilingen, dazu
entschlossen, das örtliche Grundbuchamt als ein Stück gewohnter Bürgernähe
weiter im Bestand zu erhalten und als Zukunftsprojekt das elektronische
Grundbuch einzuführen. Die auf Jahre veranschlagte Umstellung kann
voraussichtlich erst im Jahr 2002 angegangen werden. Das Rechenzentrum Franken
Unterer Neckar ist aus Kapazitätsgründen erst zu diesem Zeitpunkt in der Lage,
die technischen Voraussetzungen hierfür zu schaffen.
Mit
der Software „Autista“ ist nun auch das Standesamt Reilingen in der Lage,
Personenstandsfälle im automatisierten Verfahren zu bearbeiten. Ein
CAD-Programm unterstützt das Ortsbauamt bei der Erstellung von Bauplanungen.
Neben
den umfassenden Vorbereitungen zur Währungsumstellung war gleichzeitig das
Finanzwesen der Gemeinde Reilingen grundlegend neu zu ordnen. Als eine der
ersten Kommunen unserer Größenordnung im Lande wurde mit Einführung der
Systemsoftware SAP R/3 ein
erster
Schritt von der alt hergebrachten kameralen hin zur kaufmännischen Buchführung
geschafft.
Damit
werden die Kostenstrukturen der Verwaltung für Bürgerinnen und Bürger wie
auch für politische Entscheidungsträger künftig erheblich transparenter.
Zu
einem besonderen Dank verpflichtet fühle ich mich bei 20 Reilinger Geschäftsleuten.
Sie haben als Sponsoren einen Betrag von 32.000 Mark aufgebracht und damit einen
Kleintransporter für den Bauhof finanziert.
Eine
in den Fritz-Mannherz-Hallen installierte Videoüberwachung soll dazu beitragen,
beunruhigende Vorkommnisse zu unterbinden, die gerade im Verlauf von Großveranstaltungen
problematisch sind.
Fritz-Mannherz-Hallen
wie Bauhof sind jetzt auch EDV-technisch an das Verbundnetz des Rathauses
angeschlossen, sodass ein ständiger und unkomplizierter Datenaustausch gewährleistet
ist.
Mit
der externen Vergabe von Reinigungsleistungen in den Fritz-Mannherz-Hallen und
der Schiller-Schule können jährlich rund 50.000 Mark eingespart und der
Gemeindehaushalt entlastet werden. Erfreulicherweise ist es gelungen, die
Umstellung sozialverträglich abzuwickeln.
Das
fest angestellte Reinigungspersonal der Gemeinde übernimmt künftig die Pflege
des Rathausgebäudes.
Seit
1992 ist die Gemeinde auch privatwirtschaftlich tätig. Sie ist Gesellschafter
einer Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft, deren Aktivitäten sich vorwiegend auf
die Verwaltung eines Wohnungsbestandes beschränken.
Mit
der Übernahme der Erschließung für die Neubaugebiete „Rott“ und
„Nachtwaid“ ist es gelungen, nach langer Durststrecke wieder schwarze Zahlen
zu schreiben und den angelaufenen Verlustvortrag aus Vorjahren etwas zurückzuführen.
Stärker
als seither sollen Jugendliche in das kommunale Geschehen eingebunden und in
allen wesentlichen Entscheidungen, die ihre Lebenswelt direkt betreffen,
beteiligt werden. Das Ergebnis einer Jugendumfrage haben wir zum Anlass
genommen, unter Beteiligung der Jugendlichen einen Arbeitskreis zu bilden, der
sich mit speziellen Jugendthemen auseinandersetzt.
Bei
der Wahl zum 13. Landtag am 25. März wurden die seitherigen Amtsinhaber bestätigt.
Die Interessen des Wahlkreises 40 werden weiterhin von Gerhard Stratthaus und
Rosa Grünstein vertreten. Auf neue Gesichter einstellen müssen wir uns dagegen
auf jeden Fall bei der bevorstehenden Bundestagswahl im Jahr 2002. Reilingen gehört
nach der umstrittenen Wahlkreisrefom nunmehr dem Wahlkreis Bruchsal/Schwetzingen
(279) an.
Der
örtliche Einzelhandel ist vielschichtig und gut sortiert.
Mit
der Aufgabe der mit 226 Jahren in der Region ältesten Bäckerei Vögele und der
Schließung der Einkaufsfiliale des Lidl-Lebensmittelmarktes wurde die
Versorgungslage der Gemeinde in Mitleidenschaft gezogen. Es wird unsere Aufgabe
sein, die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs auch für Personen, die
nicht mobil sind, im Rahmen unserer begrenzten Möglichkeiten weiter zu sichern.
Den
Rathausplatz ziert jetzt auf Dauer ein 12,5 Meter hoher Zunftbaum mit 27
Zunftzeichen. Die Anschaffungskosten tragen der örtliche Bund des Selbständigen,
die Kultur- und Sportgemeinschaft und die Gemeinde.
Weltoffen
und heimatverbunden
Die
Bedeutung des Lebensmittelpunktes herauszustreichen hat, ich brauche es wohl
nicht zu betonen, nichts mit Provinzialität zu tun. Vielmehr geht es um eine
Verknüpfung von Orts- und Heimatverbundenheit mit Weltoffenheit. Auch eine
kleine Gemeinde kommt heute ohne den Blick über die Grenzen nicht aus. Auch
eine kleine Kommune knüpft vielfältige Kontakte auf wirtschaftlicher,
politischer und ganz persönlicher Ebene mit Gemeinden anderer Länder.
50
Jahre nachdem die Städte Montbéliard und Ludwigsburg den Weg gewiesen haben,
gibt es 2200 kommunale Partnerschaften zwischen französischen und deutschen
Gemeinden/Kreisen. Hinter dieser dürren Zahl steht ein vieltausendfaches
Engagement, stehen Begegnungen und Freundschaften, steht gemeinsames Feiern und
Arbeiten. Dies gilt selbstredend auch für die Gemeindepartnerschaft Jargeau -
Reilingen, die 1989 begründet wurde und sich seither beständig
weiterentwickelt hat.
Das
kulturelle und sportliche Angebot unserer Gemeinde war in den zurückliegenden
12 Monaten wieder beeindruckend. Für eine ganze Anzahl von überregionalen Großveranstaltungen
war Reilingen als Austragungsort bestimmt.
Wiederum
eine tolle Resonanz hatte das Straßenfest als Gemeinschaftsveranstaltung aller
Reilinger Vereine. Klassische Jubiläen feierten der Musikverein Harmonie (75),
der Obst- und Gartenbauverein (75), der Brieftaubenverein Luftpost (75) und der
Allgemeine Motorsportclub (25).
So
manche Höchstleistung machte auf sich aufmerksam. Exemplarisch möchte ich an
dieser Stelle den Vogelzüchter Peter Hartmann nennen, dessen Zuchterfolge ihm
zum dritten Mal den Weltmeistertitel einbrachte. Oder aber den Seniorenringer
Fritz Machauer, der den Titel eines Weltmeisters im gr.-röm. Stil und eines
Vize-Weltmeisters im freien Stil erringen konnte.
Bereichert
wurde das kulturelle Angebot durch eine neue Initiative zum Erhalt regionaler
Mundart. Sie soll Reilingen zu einem Mekka rund um Dialekt und Brauchtum werden
lassen. Von sich reden machte der Reilinger Mundartsänger Charly Weibel, der
bereits zwei Mal Preisträger eines Mundartwettbewerbes war.
Herausragendes
kulturelles Ereignis des Jahres 2002 dürften die Jubiläumsfeierlichkeiten des
Männergesangvereines 1902 zum 100-jährigen Bestehen sein.
Auf
dem Weg zu einer gemeinsamen Seelsorgeeinheit mit Hockenheim, Alt- und Neulußheim
befindet sich die katholische Pfarrgemeinde St. Wendelin. Besondere Bedeutung
hatte in diesem Jahr das Fest zu Ehren des Kirchenpatrons St. Wendelin. Vor 100
Jahren war der Grundstein für den Neubau des Kirchengebäudes gelegt worden.
Zu
den Wahlurnen gerufen wurde die Christen der evangelischen Kirchengemeinde. Sie
bestimmten die Zusammensetzung des Rates der Kirchenältesten. Im Jahresverlauf
fortgesetzt werden konnte die Renovierung des Martin-Luther-Hauses.
Zusammengeschlossen
haben sich die neuapostolischen Kirchengemeinden Hockenheim und Reilingen. Sie
bauen ein gemeinsames Gotteshaus in Hockenheim. Das Reilinger Kirchengebäude in
der Bachstraße soll aufgegeben werden.
Bürger
übernehmen Verantwortung
Die
Qualität ist nicht allein Gradmesser für die Leistungsfähigkeit einer
Gemeinde, sondern gerade auch das soziale Miteinander und eine lebendige Bürgergemeinschaft.
Zum
Abschluss des von den Vereinten Nationen ausgerufenen internationalen Jahres der
Freiwilligen, ist es mir daher ein echtes Anliegen, mich herzlich bei den Bürgerinnen
und Bürgern zu bedanken, die in kommunalen Gremien, in der Verwaltung oder in
den gemeindlichen Einrichtungen, in gemeinnützigen Organisationen und Vereinen
oder aus eigener Initiative öffentliche Aufgaben wahrgenommen haben. Sie alle
tragen wesentlich zur Lebendigkeit unserer Bürgergemeinschaft bei.
Freiwillige
Arbeit ist ein positives Beispiel dafür, wie Bürgerinnen und Bürger
Verantwortung für ihre Gesellschaft übernehmen und sich aktiv dafür
einsetzen, wie sie leben wollen oder was sie für richtig und wichtig halten.
Und nicht zuletzt legt ehrenamtliche Tätigkeit ein Zeugnis dafür ab, dass
Werte wie Mitmenschlichkeit und Solidarität auch heute noch gelten.
Einer
ganzen Anzahl dieser wirklichen Aktivposten unserer freiheitlich-demokratischen
Grundordnung wurde öffentlicher Dank zuteil.
Stellvertretend
darf ich Philipp Bickle nennen, der für sein herausragendes bürgerschaftliches
Engagement mit der Bürgermedaille ausgezeichnet wurde. Die Landesehrennadel
konnte an Nikolaus Münd und Hans Büchner verliehen werden.
An
Werten festhalten
Weihnachten
gilt den Menschen hierzu Lande als Fest des Friedens und der Zuwendung zu
unseren Nächsten, als Zeit der Besinnung. Das Fest erinnert uns an die
christlichen Grundlagen unserer Kultur, an moralische Prinzipien. Es lädt dazu
ein, sich auf das zu besinnen, was im Leben wirklich wichtig ist.
Darüber
nachzudenken, welche Werte von herausragender Bedeutung sind, scheint mir gerade
zum diesjährigen Weihnachtsfest besonders angebracht. Zu diesen Werten zähle
ich Frieden und Mitmenschlichkeit, Freiheit und Gerechtigkeit, Toleranz und
Bewahrung der Natur. Albert Schweitzer, einer der herausragenden Persönlichkeiten
des 20. Jahrhunderts, fand für diese Werte die Formel: „Ehrfurcht vor dem
Leben“. Zum Ausgangspunkt seiner Weltanschauung und seines Handelns wurde die
schlichte Feststellung: „Ich bin das Leben, das leben will, inmitten von
Leben, das leben will“.
Liebe
Mitbürgerinnen und Mitbürger,
jeder
von uns hat zum Jahreswechsel ganz individuelle Wünsche, Hoffnungen und Ziele.
Ich wünsche mir für uns alle recht viel Gesundheit, Glück und Erfolg im
privaten und beruflichen Bereich. Lassen Sie uns hierzu in den kommenden Tagen
genügend Kraft sammeln. Denken Sie an Weihnachten aber auch an jene, die nicht
auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Wir alle brauchen weiterhin und mehr denn
je Gemeinsinn, Solidarität und Hilfsbereitschaft.
Ich
wünsche Ihnen allen ein friedvolles Weihnachtsfest und einen gesunden und
erfolgreichen Start ins Jahr 2002.
Ihr
Walter
Klein
Bürgermeister
Fotos:
svs

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Jugend:
Den Meinungsaustausch intensiviert haben Jugendliche, Bürgermeister
und Gemeinderäte. Bei regelmäßigen offenen Gesprächen werden
spezielle Jugendthemen erörtert, wie auch Wünsche und Anregungen
formuliert.
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Freizeit:
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Sport und Sportwissenschaft der
Universität Karlsruhe schafft die Gemeinde die Grundlagen für den Bau
einer neuen Sport- und Freizeitanlage. In einem ersten Schritt wurden über
eine Umfrage Daten zum Sport- und Bewegungsverhalten wie auch zur
Freizeitgestaltung erhoben. Dem soll die konkrete Planung der
multifunktional nutzbaren Anlage folgen. |

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Sanierung:
Dringend
saniert werden muss das 1976 erstellte Nebengebäude der
Schiller-Schule. Nach ersten Vorplanungen wird der Erneuerungsaufwand
mit rund 2,3 Mio. Mark beziffert. |
Senioren:
Speziell
an die ältere Generation gerichtet war ein Schulungsangebot der
Gemeinde in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Hockenheim. Unter
Gleichgesinnten hatten Reilinger Senioren ab 50 Gelegenheit, sich mit
den Möglichkeiten des world-wide-web vertraut zu machen und Berührungsängste
mit dem Internet abzubauen. |

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Verkehrsflächen:
Das
ehemalige Raiffeisen-Lagerhaus in der Schulstraße wird demnächst abgebrochen
und macht Platz für weitere Verkehrsflächen. Der dortige Haus- und Gartenmarkt
war schon 1996 eingestellt worden. Seither war das Gebäude ungenutzt.
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Wohnkultur:
Den
Anforderungen einer modernen Wohnkultur entspricht das neue Wohnbaugebiet
„Nachtwaid“. Unterschiedliche Haustypen und zahlreiche Grundrissvarianten
gestatten vielseitige Individualisierungsmöglichkeiten. Die ersten
Wohneinheiten sind bereits erstellt und bezogen.
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Zukunftsweisend:
Über
zukunftsweisende Themen informierte Bürgermeister Walter Klein in einer gut
besuchten Bürgerversammlung. Vorgestellt wurde eine städtebauliche
Strukturkonzeption für den Innerortsbereich und die anstehende Entwicklung
eines Sport- und Freizeitparks aufgezeigt.
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Sichtbar:
Seit
über 10 Jahren verändert sich der historische Ortskern sichtbar. Die Fördergelder
aus dem Sanierungsprogramm des Landes haben viele Wünsche Wirklichkeit werden
lassen. Eines der letzten Großprojekte ist die Neuordnung des Areals Hauptstr.
84.
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Schlagkraft:
Die
Leistungsfähigkeit der Reilinger Feuerwehr für die Zukunft zu gewährleisten
erfordert erhebliche finanzielle Anstrengungen. Angeschafft werden muss ein
neues Tanklöschfahrzeug. Dringend zu sanieren und den gestiegenen Anforderungen
anzupassen ist das 1979 erstellte Gerätehaus. |
Wachstum
: Reilingen
soll weiter wachsen. Neue Wohnbauflächen will die Gemeinde im Jahr 2002 am nördlichen
Ortsrand bereitstellen. Das Baugebiet „Reilinger Holzrott“, 4. Abschnitt hat
eine Größenordnung von rund 4,5 ha.
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Jahrhundertwerk: Nach
knapp 20 Jahren fand die Flurneuordnung Altlußheim – Neulußheim –
Reilingen ihr Ende. Ein Gedenkstein im Gewann Biblis erinnert an das
umfangreiche Verfahren, an dem 2.000 Grundstückeigentümer mit mehr als 6.000
Grundstücken beteiligt waren.
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Bildung:
Keine
zwei Jahre Bauzeit hat die Erneuerung der Friedrich-von-Schiller Grund- und
Hauptschule mit Werkrealschule beansprucht. Entstanden ist ein homogener
Gesamtkomplex mit einer 5100 Quadratmeter umfassenden Grundrissfläche und 30
Schulungsräumen unterschiedlicher Nutzung.
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