Gemeindeinfo
Zum
Jahreswechsel 2005/2006
Reilingen ist auf gutem Weg
Kommunale Bilanz 2005 und Perspektiven 2006
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!
„Wir können den Wind nicht ändern, aber wir können die Segel richtig setzen“.
Diese Weisheit des griechischen Philosophen Aristoteles passt sinnbildlich auch
in unsere heutige Zeit. Woher der Wind 2006 wehen wird, das wissen wir noch
nicht ganz genau, auch wenn es schon etliche Daten für die Großwetterlage gibt.
Aber seien Sie versichert, wir werden alles tun, um die Segel richtig zu setzen
und mit unserem Kommunen-Schiff weiter Fahrt zu machen.
Neue Perspektiven entwickeln, die Lebensqualität in Reilingen erhalten und wo
möglich verbessern, ein gutes Fundament für die Zukunft unserer Gemeinde legen,
das sind Ziele, die Rat und Verwaltung leiten, das sind Ziele, für die sich auch
viele Bürgerinnen und Bürger einsetzen, die hier investieren oder sich
ehrenamtlich engagieren. Dies war 2005 so und das wird auch 2006 so sein.
Mit vereinten Kräften und Anstrengungen haben wir im zurückliegenden Jahr viel
dafür getan, um die Lebensbedingungen in unserem Gemeinwesen weiter zu
verbessern und den Standort der Gemeinde Reilingen zu optimieren. Ihr Votum bei
der Bürgermeisterwahl am 03. April war mir persönlich dabei besonderer Ansporn.
Wegweisende Vorhaben wie beispielsweise der Umbau des Feuerwehrgerätehauses oder
die Neugestaltung des Schulhofes sind vollendet, andere, zum Teil lang
diskutierte Projekte wie ein Kindergartenneubau in die Wege geleitet worden oder
bereits in vollem Gange. Ihr Nutzen wird sich in Zukunft erweisen, ihre
Fertigstellung ist von vielen Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde begrüßt
worden.
Sicherheit geht vor
Auch wenn es das Gesetz nicht vorschreiben würde: Die Verantwortlichen der
Gemeinde sehen es seit langem als eine ihrer wichtigsten Aufgaben an, für das
Gemeindegebiet ausreichenden, ja möglichst optimalen Feuerschutz
sicherzustellen. Dazu gehört – neben vielem anderem – auch die ordentliche
Sachausstattung der Feuerwehr. Entsprechende Geräte wurden in den letzten Jahren
nach und nach beschafft. Wir haben dabei nicht gespart. Sicherheit ging uns vor.
Was noch fehlte, war die Möglichkeit, unsere Ausrüstung auch sachgerecht
unterbringen zu können. Eine Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses erwies sich
als unumgänglich.
Wir haben es geschafft. Nach eineinhalb Jahren Bauzeit ist es gelungen, ein
modernes Rettungszentrum entstehen zu lassen, das den heutigen Ansprüchen an
eine leistungsfähige, auch für Frauen offene Feuerwehr entspricht. Das Haus
bietet Platz für weitere Fahrzeuge, eine Schlauchwaschanlage, Übungsräume im
Dachgeschoss, aufs Modernste ausgestattete Werkstätten und deutlich verbesserte
sanitäre Anlagen. Auch das Rote Kreuz hat von dem Umbau profitiert und verfügt
jetzt über Schulungsräume im Obergeschoss.
1,9 Mio. Euro hat der Umbau gekostet. Davon werden etwas mehr als 1/2 Mio. Euro
vom Land übernommen.
Ich gratuliere unserer traditionsreichen Wehr und der in diesem Jahr neu
bestellten Führung nochmals herzlich zur Inbetriebnahme dieses gelungenen
Bauwerks. Sie hat kräftig Hand mit angelegt um die Kosten zu mindern und damit
auch ihre Verbundenheit mit dem Bauwerk gestärkt.
Mit einem neuen Löschfahrzeug wird im kommenden Jahr auch der Fuhrpark wieder
über den notwendigen Leistungsstandard verfügen, um getreu dem Motto „Doppelt
hilft, wer schnell hilft“ jederzeit einsatzfähig zu sein. Die
Kosten von überschlägig 350.000 Euro tragen Gemeinde und Land. Das neue Fahrzeug
soll das TLF 16/25 aus dem Jahr 1974 ersetzen.
Mit 20.000 Euro unterstützt haben wir den Ankauf einer Feuerwehrdrehleiter der
Stützpunktfeuerwehr in der Großen Kreisstadt Hockenheim.
Nach den Plänen von Bund und Ländern soll zur Fußballweltmeisterschaft im Juni
2006 ein Digitalfunknetz für Polizei und Behörden mit Sicherheitsaufgaben
geschaffen werden. Dazu gehören auch Feuerwehren. Noch ist nicht bekannt, mit
welchen Kosten die Gemeinden als Träger der Gemeindefeuerwehren durch die
Umrüstung des Analogfunks auf Digitalfunk rechnen müssen.
Bewegte Schule
Der PISA-Sieger Finnland macht es vor: Nicht das Tauziehen um die Fächer
Naturwissenschaften, Sprachen, Kunst oder Sport ist wichtig, sondern dass die
Kinder in ihrer Entwicklung betreut, gefördert und gefordert werden. Allmählich
setzt sich auch hierzulande die Erkenntnis durch, dass körperliche Aktivitäten
die kognitiven Leistungen der Schüler in den so genannten Kopffächern beleben,
aber auch die soziale und emotionale Entwicklung fördern. Diesem Ansatz
entspricht der in diesem Jahr für rund eine halbe Mio. Euro umgestaltete und mit
neuen Elementen wie beispielsweise einer Kletterwand aufgewertete Schulhof der
Schiller-Schule. Unter dem Motto: „Tummelplatz statt öder Schulhof“ ist ein
ansprechender Pausenbereich mit attraktiven Bewegungs-, Spiel- und
Sportgelegenheiten entstanden, wie er den heutigen pädagogischen Zielvorgaben
vollauf entspricht.
Der Reilinger Schulhof gehört damit zu 280 prämierten Einrichtungen im Land, die
von der Stiftung „Sport in der Schule“ ausgezeichnet und mit Fördergeldern
bedacht wurden.
Nach beinahe sechs Jahren konnte damit das Kapitel „Umbau, Sanierung und
Erweiterung der Schiller-Schule“ zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht
werden. Rund 6,8 Mio. Euro, davon etwa 1,5 Mio. Euro staatlicher Zuschüsse sind
in ein Schulzentrum geflossen, wie es seinesgleichen in der Umgebung nicht zu
finden ist. Auf das gelungene Werk dürfen wir mit Recht alle stolz sein.
Bedanken will ich mich an dieser Stelle nochmals für das überaus große
Engagement vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer, die ihren aktiven
Beitrag zur Bewältigung dieses Kraftaktes geleistet haben. Ich denke dabei
insbesondere an den in Eigenarbeit errichteten Pavillon für schulische
Veranstaltungen und Klassenfeste.
Nicht unerwähnt lassen will ich die negativen Begleiterscheinungen bei
missbräuchlicher Nutzung des Schulhofes außerhalb der Unterrichtszeiten. Ich
hoffe, die eingeleiteten Maßnahmen tragen zur Entspannung der Situation bei. Es
wäre ausgesprochen schade, wenn dem aggressiven Verhalten einiger
Heranwachsender nur noch mit einer Einzäunung des Schulgeländes begegnet werden
könnte.
Zu den Bildungseinrichtungen der Gemeinde gesellt sich neuerdings auch eine
private Realschule. Leider beschränkt sich dieses Engagement der Freien
Christlichen Schule Neulußheim nur auf einen Zeitraum von zwei Jahren, bis ein
Schulneubau in der Gemeinde Altlußheim fertig gestellt ist.
Nach 43 Jahren Schuldienst und 40 Jahren als Lehrer und Konrektor in der
Schiller-Schule ist mit Bernhard Römpert ein beliebter Pädagoge in den
wohlverdienten Ruhestand verabschiedet worden. Zur stellvertretenden
Schulleiterin hat das Regierungspräsidium Frau Dr. Sigrun Krause-Soriano
bestellt.
Betreuung für die Kleinsten
Kinderbetreuung ist eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe von
herausragender Bedeutung. Land wie auch Kommunen stehen hier in einer
gemeinsamen Verantwortung.
Reilingen verfügt über bestens ausgestattete Betreuungseinrichtungen mit einer
Aufnahmekapazität von derzeit 248 Kindergartenplätzen; davon werden zum
Jahresbeginn 2006 lediglich 229 Plätze besetzt sein. Bei Bedarf können weitere
Nutzflächen in den Kindergärten St. Anna und St. Josef bereit gestellt werden,
die es erlauben, das Platzangebot um bis zu drei Gruppen aufzustocken.
Im kommenden Jahr werden wir ein weiteres Vorzeigeobjekt an erwartungsvolle
Kinder übergeben können. 1,35 Mio. Euro investiert die Gemeinde in einen Neubau
des Friedrich-Oberlin-Kindergartens. Er soll den in den 70er Jahren errichteten,
mittlerweile vollständig abgebrochenen Kindergartenbau ersetzen. Vier nach Süden
ausgerichtete Gruppenräume, eine Hauptnutzfläche von 627 qm und Nebennutzflächen
von 75 qm werden optimale Möglichkeiten für unsere Kinder bieten, sich
„spielend“ auf ihr späteres Leben vorbereiten zu können.
Das zum 01. Januar diesen Jahres in Kraft getretene Tagesbetreuungsausbaugesetz
hat einen qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbetreuung
für Kinder zum Ziel. Es verpflichtet die Gemeinden bis spätestens 2010 zu
entsprechenden Angeboten, auch für Kinder unter drei Jahren. Wir loten derzeit
aus, wie wir auf Orts-ebene diesem Anspruch gerecht werden können. Zudem
arbeiten wir darauf hin, im Benehmen mit den Kindergartenbetreibern eine
Ferienbetreuung anbieten zu können.
Ihren kindlichen Bewegungsdrang ausleben können die Reilinger Kinder auf rund
einem Dutzend öffentlicher Spielflächen, darunter finden sich auch pädagogisch
anspruchsvolle Spielanlagen. Die Gemeinde wendet jährlich erhebliche Summen auf,
damit der Spielplatzaufenthalt für die Kleinen ein ungefährliches Abenteuer
bleibt, Verschleiß und Vandalismus nicht das Spielvergnügen trüben.
Mittlerweile ist es Standard, dass Neubaugebiete mit ausreichenden Spielflächen
ausgestattet werden. Dies gilt auch für den 4. Abschnitt des Holzrottgebietes,
wo Gemeinde und Kommunale Wohnungsbaugesellschaft 50.000 Euro für einen neuen
Spielplatz aufgebracht haben.
Siedlungsentwicklung und Umweltqualität
Der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsflächen an der Gesamtfläche des Landes
beträgt heute 13,5 %. Die Inanspruchnahme bislang unbebauter Flächen im
Außenbereich und der Verlust von Böden und ihrer Funktionen sowie intakter
Landschaften hält an. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche wächst täglich um 8,8
ha. Und dennoch: Auch zukünftig besteht Flächenbedarf, vor allem für die
Wirtschaft und für Wohnzwecke.
Die Bevölkerung in Baden-Württemberg wird voraussichtlich bis 2010 um weitere
300.000 Einwohner auf knapp über 11 Mio. anwachsen. Es wird allgemein erwartet,
dass die Wohnfläche pro Kopf wegen der sinkenden Haushaltsgröße weiterhin
zunimmt. Bedarf besteht vor allem bei Familien und Senioren. Zur Zeit kommen
landesweit auf 4,9 Mio. private Haushalte 4,8 Mio. Wohnungen.
Unter diesen Vorzeichen kommt gerade den Gemeinden in Randbereichen wichtiger
Wirtschaftszentren eine große Chance, aber auch Verantwortung zu. Es gilt
verstärkt, Baulücken, wenig oder schlecht genutzte innerörtliche Flächen als
Baulandreserven zu erkennen und als Entwicklungspotentiale zu nutzen.
So genannte Nachverdichtungsflächen wollen wir am Ortsrandbereich „Fröschau/Wörsch“
beanspruchen. Erste Gespräche mit den betroffenen Grundstückseigentümern stimmen
zuversichtlich, im kommenden Jahr das Gelände neu ordnen und mit der
Bauerschließung beginnen zu können.
Mit Hilfe der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Reilingen mbH konnte bereits
vorab ein Zufahrtsweg zu einer betreuten Seniorenwohnanlage gebaut werden. Das
von einem Reilinger Investor errichtete und am 23. Oktober eröffnete Haus mit 27
Wohneinheiten verdoppelt das örtliche Angebot an betreuten Seniorenwohnungen.
Einige wenige Baulücken im Ortskern warten immer noch auf eine sinnvolle
Verwendung. Ich denke dabei an das Grundstück Hauptstraße 84, seither wahrlich
keine Visitenkarte für die Ortsmitte. Auf dem ehemaligen Gemeindegrundstück in
der Hauptstraße 116 wird dagegen derzeit ein Doppelhaus errichtet.
Weiter voran bringen wollen wir die Planungen für eine Quartiersbebauung
nördlich der Schulstraße. Über eine vorgezogene Bürgerbeteiligung konnten die
Vorstellungen der Grundstückseigentümer festgestellt und in die Plankonzeption
eingearbeitet werden.
Möglichkeiten zur Nachverdichtung werden auch im Bereich der
Hauptstraße/Neugasse gesehen.
Trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten ist der Wunsch nach einem Eigenheim
ungebrochen. Dies kann man an dem ungebremsten Bauboom im Neubaugebiet Holzrott
beobachten. Von 137 Grundstücken sind mittlerweile mehr als die Hälfte bebaut
oder aber das Kenntnisgabe- bzw. Genehmigungsverfahren eingeleitet.
11 von 24 gemeindeeigenen Grundstücken haben mittlerweile einen Abnehmer
gefunden. Trotz günstiger Konditionen gestaltet sich der Verkauf von
gemeindeeigenem Baugelände nach wie vor schwierig.
Altes bewahren – Neues gestalten
Bauen in alten Ortsbereichen zeigt, dass sich Sinn für Zukunft mit dem Sinn für
die Vergangenheit verbinden muss, dass Zukunft Herkunft braucht. Neu und Alt
erfüllen nebeneinander ihre jeweilige Funktion. Das Alte repräsentiert die
Geschichte des Ortes und des Hauses. Das Neue ist Ausdruck unserer Zeit, unserer
Technik und nicht zuletzt des heutigen handwerklichen Könnens.
Intakte Innerortsbereiche geben Antwort auf gesellschaftliche, ökologische,
ökonomische, soziale und kulturelle Veränderungen. Bürger identifizieren sich
mit ihrer Gemeinde und sind deshalb die Basis für Sesshaftigkeit, für Tradition,
für Eigenständigkeit, für Heimat. Wir wollen deshalb weiter daran arbeiten,
unseren Lebensbereich in der Ortsmitte attraktiver zu gestalten und strukturell
zu verbessern. In drei abgegrenzten Bereichen soll erhaltenswerte Bausubstanz
saniert, nicht erhaltenswerte entkernt werden. Weiteres Ziel der
Ortskernsanierung ist es, die anzutreffende Struktur unseres Ortskerns zu
stabilisieren und insbesondere den örtlichen Handel in der Ortsmitte zu stärken.
Bund, Land und Gemeinde stellen hierzu über zwei Mio. Euro an Fördergeldern
bereit. Nutzen Sie deshalb das regelmäßige Beratungsangebot des
Sanierungsbetreuers und sichern Sie sich einen Kostenzuschuss, um die bauliche
Beschaffenheit ihres privaten Wohnumfeldes zu verbessern. Viele Bürger haben
sich bereits in diesem Jahr informiert und rund ein Dutzend
Modernisierungsvorhaben mit einem maximalen Fördervolumen von etwa 110.000 Euro
konnten schon gefördert werden.
Gleich mehrere konkrete Einzelmaßnahmen hat die Gemeinde ins Auge gefasst. Im
Ortsrandbereich „Fröschau/Wörsch“, mit überwiegend weit über 100 Jahre alter
Bausubstanz, wollen wir bauliche-, grundstücks- und gebietsbezogene
Funktionsmängel beheben. Ein Bebauungsplan nennt die Rahmenvorgaben.
Beginnen wollen wir im kommenden Jahr mit der auf 260.000 Euro veranschlagten
Renovierung des ehemaligen evangelischen Pfarrhauses in der Hauptstraße 25. Das
1887 errichtete Gebäude ist wegen seiner historisierenden, klassizistischen
Formen unter Denkmalschutz gestellt. Neben Fassade und Dach wird auch der
Gebäudekern grundlegend modernisiert und damit die dortigen Wohnverhältnisse
sichtbar verbessert.
„Letzter Supermarkt im Ort geschlossen“ – „Keine Einkaufsmöglichkeit am Ort“ –
solche Schlagzeilen gehören mittlerweile in den Medien zum traurigen Alltag. Das
Einkaufen von Lebensmitteln und anderen Waren für den täglichen Gebrauch zu Fuß
ist längst nicht mehr selbstverständlich. Viele Märkte wandern ab und eröffnen
neue Märkte an den Peripherien. Diesem allgemeinen Trend wollen wir hier in
Reilingen nicht tatenlos zusehen. Wir haben deshalb frühzeitig alle
Möglichkeiten ausgeschöpft, den Einkaufsmarkt im Ortszentrum zu halten.
Ein Bebauungsplan sichert den jetzigen Standort. Darüber hinaus hat die Gemeinde
sich die notwendigen Flächen gesichert, um dem Lebensmittelmarkt bedarfsgerechte
Erweiterungsflächen anbieten zu können. Der in Reilingen anzutreffende, 1980
errichtete Markt entspricht nach heutigen Maßstäben weder nach Größe, innerer
Aufteilung und äußerem Erscheinungsbild den aktuellen Erfordernissen an moderne
Einkaufsstätten.
Er soll deshalb durch einen neuen Einkaufsmarkt an selber Stelle ersetzt werden.
Sanierungsstau sukzessive abbauen
Trotz angespannter Finanzen haben wir auch im zu Ende gehenden Jahr Wert darauf
gelegt, erkannte Mängel in und an öffentlichen Einrichtungen und Gebäuden
frühzeitig zu beheben. Einen wetterfesten Anstrich hat der Glockenturm der
Leichenhalle erhalten. Der Aufenthaltsraum der Reilinger Senioren im
Franz-Riegler-Haus wurde verschönert. Über 60.000 Euro haben die
Fritz-Mannherz-Hallen an Unterhaltungsaufwand verschlungen.
Auch im kommenden Jahr werden weitere Investitionen zum Erhalt der Bausubstanz
öffentlicher Gebäude nicht zu umgehen sein. Notwendig ist es beispielsweise, die
Außenfassade des früheren Wasserwerkes am nördlichen Ortsausgang und des
Hebewerks auf dem ehemaligen Kläranlagengelände zu sanieren. Auch das
Dorfgemeinschaftshaus „Zum Löwen“ zeigt Bauschäden, die behoben werden müssen.
Massive Risse gefährdeten die Standfestigkeit der Bauhof-Lagerhalle. Sie musste
daher mit einem Kostenaufwand von etwa 16.000 Euro saniert werden.
Rund 35.000 Euro hat uns die Beseitigung der Winterschäden an öffentlichen
Straßen gekostet. Das Land Baden-Württemberg hat sich kurzfristig entschlossen,
den schadhaften Oberbelag der früheren Bundesstraße 39 und jetzigen Landesstraße
723 zwischen Hockenheim und Reilingen zu erneuern. Behoben werden konnten auch
Ausführungsmängel am Verkehrskreisel des Gewerbegebietes „Rott“.
Dringend notwendig war auch die Sanierung von fünf Holzbrücken, für die 36.000
Euro aufzubringen waren. Nicht mehr zu erhalten war dagegen das 120 Jahre alte
Brückenbauwerk bei der Schlossmühle. Die für den landwirtschaftlichen Verkehr so
wichtige Querungshilfe musste abgebrochen und durch eine neues Brückenbauwerk
ersetzt werden. Erfreulicherweise fallen die Baukosten mit 110.000 Euro deutlich
geringer als erwartet aus. Ein Kostenanteil von rund einem Viertel des
Gesamtaufwandes trägt das Land Baden-Württemberg.
Wir werden in den kommenden Jahren sukzessive den Sanierungsstau bei Reilinger
Brückenbauwerken abbauen. Die Kraichbachbrücke in der Unteren Hauptstraße wird
2006 saniert.
Schon seit Jahren werden Schule und Fritz-Mannherz-Hallen durch externe Kräfte
gereinigt. Im neuen Jahr soll dies auch beim Rathausgebäude der Fall sein. Über
eine europaweite Ausschreibung wurde unter mehr als 30 Bewerbern ein Osnabrücker
Reinigungsunternehmen ausgewählt, das ab 01. Januar nächsten Jahres die
Unterhalts- und Grundreinigung der genannten öffentlichen Gebäude übernehmen
wird. Zu reinigen sind über 9.700 qm Nutzfläche und etwa 3.500 qm Glasflächen.
Der jährliche Kostenaufwand beläuft sich auf 98.000 Euro. Ein beauftragter
Facility-Manager hat die Reinigungsdienstleistungen weiter optimiert. Dadurch
konnten die zur Gebäudereinigung veranschlagten Ausgaben weitaus niedriger als
erwartet angesetzt werden.
Örtliches Engagement wichtig
Umwelt ist ein hoch komplexes Phänomen, umfasst es doch alle Wechselwirkungen
zwischen Natur und Zivilisation. Umwelt ist ebenso sehr etwas Naturgegebenes wie
etwas von Menschen Geschaffenes. Und wie wir mittlerweile feststellen müssen,
ziehen die menschlichen Eingriffe weit reichende Folgen nach sich. Denn sie
überfordern die Anpassungsfähigkeit und die Reparaturmechanismen der natürlichen
Systeme in vielen Fällen.
Was das bedeutet, ist nicht mehr zu übersehen. Denken Sie an den Anstieg der
Konzentration von Kohlendioxid in der Erdatmosphäre und die für uns alle
erkennbaren Folgen, seien es die globale Erderwärmung, das vermehrte Auftreten
von Überschwemmungen, Dürren und Stürmen.
„Global denken – lokal handeln“. Unter dieser Maxime haben wir in Reilingen
erhebliche Anstrengungen unternommen, nachhaltig Energie einzusparen oder
effizienter zu nutzen. Nennen möchte ich an dieser Stelle die in diesem Jahr
beendete Umrüstung der Straßenlampen auf Gelblicht. Die vorläufig letzte
Austauschaktion galt den Aussiedlerhöfen auf dem Herrenbuckel. Wie eine kürzlich
von der EnBW vorgelegte Auswertung für das Jahr 2004 belegt, konnte der
Energieverbrauch für die Straßenbeleuchtung um rund 25 % reduziert werden.
Umweltfreundlich ist die Stromversorgung bei kommunalen Abnahmestellen aus
regenerativen Energiequellen. Dadurch lassen sich jährlich 62,66 t an
zurechenbaren CO2-Emmissionen einsparen.
Erwähnenswert sind sicher auch die reduzierten Verbrauchswerte in den
öffentlichen Einrichtungen der Gemeinde. Offensichtlich zeigen unsere
Initiativen zur Energieeinsparung Wirkung.
Ermutigend ist für mich die Resonanz auf die zweite Gemeindeputzaktion. Über 200
Reilinger leisteten einen aktiven Beitrag zum Schutz der Umwelt. Über 20 cbm
Müll belegen die Notwendigkeit einer derartigen Putzete. In die richtige
Richtung geht auch die Initiative der TBG-Handballabteilung, die eine eigene
Sammelstelle für Altpapier eingerichtet hat.
Das örtliche Kanalnetz wurde auch in diesem Jahr gereinigt und einige kleinere
Mängel an Kanalisation und Schachteinstiegen sofort behoben. Kanalhaltungen mit
geringem Verschmutzungsgrad werden wir künftig nur noch in zweijährigem Rhythmus
spülen lassen und dadurch die nicht unerheblichen Kosten etwas reduzieren.
Die kurz- und mittelfristige Sanierung des Kanalnetzes wird die deutschen
Kommunen erhebliche Summen kosten. Neueste Umfragen sprechen gar von 50 bis 55
Milliarden Euro. Das entspricht 600 bis 700 Euro je Einwohner. Ein enormer
Kraftakt, den es noch zu finanzieren gilt.
Reilingen wird sein Kanalnetz auf eine Länge von 29,3 km voraussichtlich erst im
Jahr 2008, wie schon im Jahr 1993 komplett untersuchen lassen und den baulichen
Zustand im Rahmen seiner gesetzlichen Verpflichtungen zur Eigenkontrolle
feststellen.
Dabei darf nicht übersehen werden, dass auch private
Grundstücksentwässerungsanlagen oft schadhaft sind und zu hohem
Grundwassereintrag führen. Grundstückseigentümern ist vielfach noch nicht
bekannt, dass bereits heute eine DIN-Norm existiert, die als Frist für die
Ausführung einer Dichtheitsprüfung der Grundleitungen innerhalb von Grundstücken
den 31.12.2015 bestimmt.
Eine gesetzliche Regelung steht jedoch in Baden-Württemberg, im Gegensatz zu
anderen Bundesländern, wie etwa Nordrhein Westfahlen, noch aus.
Mobilität und Verkehrssicherheit
Heutzutage ist eine Körperbehinderung kein Ausschlussgrund mehr. Viele
öffentliche Einrichtungen sind mittlerweile behindertengerecht ausgestattet. So
auch in Reilingen.
Alle öffentlichen Gebäude, von der Schule über Sport- und Mehrzweckhalle,
Rathaus und Feuerwehrgerätehaus sind mit Fahrstühlen ausgestattet. Ebenerdige
oder mit Rampen versehene Zugänge erleichtern den „Zutritt“ für Rollstuhlfahrer.
Alle in den letzten Jahren sanierten Ortsstraßen verfügen über abgesenkte
Randsteine. Eine Ampelanlage in Höhe des Reilinger Polizeipostens wartet noch
auf eine vom Straßenbaulastträger zugesagte akustische Signalgebung, die es
Sehbehinderten erleichtern wird, dort die viel befahrene Hauptstraße zu queren.
Ein eigens erstellter „Behindertenführer“ listet alle öffentlichen Gebäude mit
deren behindertengerechten Einrichtungen auf. Er ist bei der Gemeindeverwaltung
erhältlich und auch auf der Gemeindehomepage unter www.reilingen.de hinterlegt.
Der Bestand der Ruftaxilinie Reilingen – Walldorf ist langfristig gesichert,
nachdem sich die Nachbarstadt Walldorf seit 01. Januar 2005 zur Hälfte an den
Kosten beteiligt. Das jährlich gemeinsam zu tragende Defizit liegt derzeit bei
anteilig 12.000 Euro.
Ergänzend zum Nahverkehrsplan hat der Rhein-Neckar-Kreis ein Bündelungskonzept
erarbeitet, das der Kreistag am 26.07.2005 einstimmig beschlossen hat. Die so
genannten Linienbündel fassen bislang eigenständige Nahverkehrslinien nach
verkehrlichen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zusammen und werden nach
einer Harmonisierung der Konzessionslaufzeiten dem Landkreis und den Gemeinden
als Grundlage für die Vergabe von Verkehrsleistungen dienen.
Das Bündelungskonzept enthält auch Neuplanungen. Mit dem Einverständnis aller
Beteiligten kann u.a. eine Linienverbindung Reilingen-Walldorf in die jeweiligen
Vergabeverfahren einbezogen werden. In Anbetracht der bei den Gemeinden
landesweit anzutreffenden desolaten Kassenlage bleibt unser langjähriger Wunsch
auf eine Buslinie Richtung Osten wohl weiterhin ein Wunschdenken.
Verkehrsberuhigt ist jetzt das Baugebiet „Nachtwaid“. Auf Anregung der Anwohner
wurde die Ortsstraße „Am Nachtwaidgraben“ zu einer verkehrsberuhigten Zone
ausgeschildert.
Sorgen bereitet die Verkehrssituation in der Herrmann-Hesse-Straße. Sie
verleitet trotz einem Fahrbahnverschwenk wegen ihrer Ausbaubreite von 6,80 m zu
überhöhter Geschwindigkeit und wird zudem gerne als Abkürzung zum Gewerbegebiet
genutzt.
Unsere Region wird in der Spargelzeit für Urlauber und Feinschmecker immer
attraktiver. Dank der weltweiten Darstellung im Internet gehört Reilingen
inzwischen zu den bekanntesten Spargelanbaugemeinden in Deutschland. Vor allem
die Nachbarschaft zu Schwetzingen, Heidelberg und Speyer, mehr aber noch die
Lage der für Urlauber und Feinschmecker immer attraktiver werdenden Badischen
Spargelstraße, lassen von Jahr zu Jahr die Anfragen von Reisegruppen und
Tagesbesuchern boomartig ansteigen.
Seinen Werbeeffekt nicht verfehlt hat heuer sicher auch der erste Spargelmarkt
auf dem Wersauer Hof. Dabei konnten erste Kontakte zur italienischen
Spargelregion Mezzago vertieft werden.
Auch für Radler und Wanderer wollen wir unser Angebot verbessern. In dem großen
Waldgebiet zwischen Reilingen und Walldorf, Oftersheim und Hockenheim hat der
Hockenheimer Odenwald Klub mehrere Rundwanderwege ausgeschildert. Eine
übersichtliche Wanderkarte finden Sie neuerdings am Heidelberger Weg (Waldrand).
Dort stehen auch ausreichende Parkflächen zur Verfügung. Danken möchte ich den
Initiatoren (Odenwald Klub) und Sponsoren (Sparkasse).
Unsere Gegend ist geradezu prädestiniert für den Radtourismus. Nicht ohne Grund
gibt es gleich mehrere Fernradwanderwege, die unsere Gemeinde tangieren. Der am
meisten berührte Schnittpunkt ist in der Nähe des Friedhofs. Dort münden
Heidelberger Weg, Sand-, Hof- und Burgweg, sämtlich beliebte Radlerstrecken in
die Walldorfer Straße. Unterstützt vom ADFC wird die Gemeinde dort im Verlauf
der Frühjahrs übersichtliche Wegweiser mit Orts- und Entfernungsangaben
aufstellen. Sie erleichtern den Radlern die Orientierung. Die Verkehrssicherheit
heben soll zudem an diesem neuralgischen Knotenpunkt ein Lichtpunkt, den wir bei
der Großen Kreisstadt Hockenheim als verantwortlichen Straßenbaulastträger
angeregt haben.
Idealerweise sollte das Radwegenetz des gesamten Verwaltungsraumes Hockenheim
mit dem schon in Walldorf und Schwetzingen bewährten Leitsystem ausgestattet
sein. Hierüber wird aber noch mit den Gemeinden innerhalb der
Verwaltungsgemeinschaft im neuen Jahr zu sprechen sein.
Mit der Neuauflage einer Bürgerbroschüre wurde Ihnen ein nützlicher und
wertvoller Wegweiser an die Hand gegeben.
Mehr Effizienz, besserer Bürgerservice
Die seit Anfang 2005 wirksame Verwaltungsstrukturreform des Landes mit der
Eingliederung zahlreicher Sonderbehörden in die Regierungspräsidien und
Landratsämter ist das derzeit wohl bekannteste Beispiel für den
Konzentrationsprozess in der öffentlichen Verwaltung. Die leeren Kassen zwingen
alle Verwaltungsebenen, Aufgaben kostengünstiger als bisher zu erfüllen,
worunter Qualität und Umfang der Leistungen natürlich nicht leiden dürfen. Auch
die Gemeinden nutzen dabei jeden Spielraum, um Kosten einzusparen. Hiervon nimmt
sich auch die Reilinger Gemeindeverwaltung nicht aus.
Um so erfreulicher ist es, wenn das Reilinger Serviceangebot mittlerweile
landesweit anerkannt ist. Beleg hierfür ist das Ergebnis des Landeswettbewerbs
InternetDorf 2005. In einem hochklassigen Teilnehmerfeld von 118 Mitbewerbern
belegte Reilingen den dritten Platz und wurde mit einem Sonderpreis für den
besten Bürgerservice ausgezeichnet. Diese von Minister Stächele persönlich
übergebene Auszeichnung ist eine besondere Anerkennung unserer Arbeit. Sie
bestärkt uns, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen.
Eine leistungsfähigere Rathaus-EDV haben wir uns in diesem Jahr 38.000 Euro
kosten lassen. Neueste Hard- und Software trägt dazu bei, das Verwaltungshandeln
zu erleichtern und die Effizienz zu steigern. In vielen kleinen Details wurde
unsere Homepage beständig fortentwickelt. Dazu gehört neuerdings eine
Gewerbeimmobilienbörse.
Eine neue Telefonanlage ersetzt die mit elf Jahren technisch überholte
Rufeinrichtung der Gemeindeverwaltung.
Die grundlegende Veränderung des kommunalen Rechnungswesen, die durchaus als
Jahrhundertreform angesehen werden kann, ist bereits mit eindeutiger Ausrichtung
eingeleitet. Der Landtag Baden-Württemberg wird wohl nach den Wahlen im
kommenden Jahr entscheiden, dass mit der Reform des Gemeindehaushaltsrechts ein
kaufmännisches Rechnungswesen, die so genannte Doppik eingeführt wird. Sie hat
ein bürgerorientiertes und res-
sourcenbezogenes, kommunales Finanzmanagement zum Ziel. Mit einer
„Konzernbilanz“ können wir in Reilingen voraussichtlich 2009/2010 aufwarten.
Bis 2010 sollen landesweit 5,4 Mio. Grundbücher erfasst und digitalisiert sein.
Die Kombination aus hohen ungedeckten Kosten und der Unsicherheit, ob es nicht
doch noch zu einer durch die EU-Rechtsprechung veranlassten großen Justizreform
kommt, machte die Mamutaufgabe für die Gemeinden nicht leichter. Schließlich
zieht sich auch das Land immer weiter aus seiner Finanzverantwortung zurück und
hat seine Entschädigungszahlungen nach dem Landesjustizkostengesetz schon 2004
um 10 % und 2005 um weitere 25 % gekürzt. Trotz dieser problematischen Vorgaben
ist die Datenerfassung im Reilinger Grundbuchamt auf gutem Weg. Von über 3.250
Grundbüchern sind in zweieinhalb Jahren bereits etwa 2/3 eingelesen.
Softwareprobleme des Rechenzentrums lassen aber bislang einen notwendigen
Anschluss des Reilinger Grundbuchamtes an die Datenzentrale in Stuttgart immer
noch nicht zu.
Wie schon 2005 werden wir auch im Folgejahr einem/r Schulabgänger/in die
Möglichkeit bieten, sich bei der Gemeindeverwaltung ausbilden zu lassen.
Qualifiziertes Personal benötigt auch leistungsfähiges Gerät, das den täglichen
Anforderungen entsprechen muss. Ein neuer Allrad-Schlepper hat uns rund 48.000
Euro gekostet. Für einen VW Caddy mussten 12.000 Euro aufgewendet werden. Mit
dieser Ersatzbeschaffung ist der Fahrzeugbestand des Bauhofes wieder komplett.
Seit 01. Oktober gilt ein neuer Tarifvertrag im öffentlichen Dienst. Eine
Vielzahl bisher geltender Tarifverträge mit unzähligen Spezialregelungen für
bestimmte Berufsgruppen und Aufgaben mit zugehörigen Lohn- und
Vergütungstabellen wurde abgelöst. Für die nicht beamteten Beschäftigten der
Gemeindeverwaltung ergeben sich dadurch gravierende Veränderungen, u.a. eine
leistungsbezogenere Vergütung. Trotz flexibler Arbeitszeitregelungen steht eine
Einigung der Tarifparteien über eine von den Arbeitgebern gewünschte Ausweitung
des Arbeitszeitvolumens noch aus. Was die Tarifreform die Arbeitgeber kostet und
wie groß die Einsparpotentiale sind, darüber kann vorerst allenfalls spekuliert
werden.
Am 18. September waren 62 Mio. Menschen in Deutschland aufgerufen, vorzeitig
einen neuen Bundestag zu wählen. Eine große Koalition von CDU und SPD wird
künftig das Land regieren. Der Christdemokrat Olav Gutting hat das Direktmandat
im „Spargelwahlkreis“ errungen.
Die nächste turnusmäßige Wahl des Landtages Baden-Württemberg findet am 26. März
2006 statt.
Die Gemeindepartnerschaft mit der französischen Gemeinde Jargeau steht weiter
auf festem und gesundem Fundament. Neben der obligatorischen wechselseitigen
Jumelage als jährlicher Höhepunkt sind es viele Begegnungen von Familien,
Schulklassen, Hilfsorganisationen und Vereinen, die uns näher bringen und zu
einem wichtigen Teil unseres kommunalen Alltags geworden sind.
Über 50 Reilinger Vereine sorgen jährlich für eine Vielfalt von
unterschiedlichen Angeboten. Eine überaus große Anzahl von Veranstaltungen
lockte wieder viele Besucher in unsere Gemeinde. Höhepunkt des diesjährigen
Veranstaltungskalenders war das 25. Reilinger Straßenfest.
Vor einem Vierteljahrhundert gegründet wurde die Frauengemeinschaft der Freien
Wähler, sein 50jähriges Bestehen feierte die TBG-Skiabteilung. Im kommenden Jahr
werden die Freunde Reilinger Geschichte ihr 25jähriges Bestehen feiern können.
Die hundertste Wiederkehr der Kirchweihe feierte die katholische Kirchengemeinde
mit Weihbischof Rainer Klug. Die mit Hockenheim, Neulußheim und Altlußheim
gebildete gemeinsame Seelsorgeeinheit hatte ihre erste Bewährungsprobe. Sie soll
künftig dem Dekanat Mannheim angehören. Im November wurde erstmals ein
gemeinsamer Pfarrgemeinderat gewählt.
Umfangreiche Restaurations-, Wartungs- und Ausbesserungsarbeiten galten der
Außenfassade und dem Turmdach der evangelischen Kirche. Rund 130.000 Euro waren
aufzubringen. Hieran hat sich auch die bürgerliche Gemeinde beteiligt.
Haushaltskonsolidierung fortsetzen
Die Finanzpolitik in Deutschland befindet sich in schwieriger Lage. Aktuelle
Prognosen sind von großer Unsicherheit geprägt. Bei angenommenem, mittelfristig
niedrigem Wirtschaftswachstum werden sich bestehende strukturelle
Haushaltsprobleme auch im Falle eines Wirtschaftsaufschwungs nicht auflösen. Die
kommunalen Landesverbände empfehlen daher den Gemeinden, die laufenden Ausgaben
und Investitionsfolgekosten weitestgehend zu beschränken, den eingeschlagenen
Kurs zur Haushaltskonsolidierung konsequent fortzusetzen und soweit
erforderlich, selbst beeinflussbare Einnahmen weitgehend auszuschöpfen, um auch
bei einem ausbleibenden konjunkturellen Aufschwung über ausreichende Mittel für
notwendige und dringliche Investitionen einschließlich erforderlicher
Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen zu verfügen.
Auch bei uns hat der Kämmerer seine Mühe und Not, wenn er seinen Haushalt
aufstellen soll. Wir müssen nicht nur jeden Cent dreimal umdrehen, bevor wir ihn
ausgeben, wir müssen auch bei jedem Projekt mehrfach abwägen, ob es wirklich
nötig und wie es finanzierbar ist.
Dennoch: Wir haben noch Spielräume. Wir haben eine Handlungsbasis. Und auf
dieses Handeln kommt es an.
Trotz aller Rechenakrobatik werden wir aber zum Ausgleich des Haushalts im
kommenden Jahr neue Schulden machen müssen, sofern sich nicht die allgemeine
Finanzsituation wesentlich besser als erwartet entwickelt. Gezwungen sind wir
auch, die Grund- und Gewerbesteuern zum 01. Januar 2006 anzuheben. Nur so kann
sich unsere finanzschwache Gemeinde Fördergelder aus dem Ausgleichstock sichern,
mit denen Investitionsmaßnahmen überhaupt erst finanzierbar werden.
Trotz der Zuwächse beim Steueraufkommen, vorwiegend bei der Gewerbesteuer,
deutet nichts auf eine allgemeine, dauerhaft verbesserte Entwicklung der
Kommunalfinanzen hin.
Agenda 2006
Unsere Ziele für 2006 können sich sehen lassen. Wie Sie alle wissen, steht es
auf der Agenda, beispielsweise die Betreuungsmöglichkeiten für Kinder weiter
auszubauen, einen neuen Kindergarten fertig zu stellen, die Ortskernsanierung
mit Nachdruck fortzusetzen oder etwa neue Baumöglichkeiten in Ortsrandlage zu
schaffen. All diese Maßnahmen bringen uns weiter. Sie dienen dazu, das
Investitionsklima in Reilingen zu verbessern und damit auch Arbeitsplätze zu
erhalten oder neue zu schaffen. Sie haben das Ziel, jungen Familien ein Umfeld
zu bieten, das es ihnen leicht macht, Kinder groß zu ziehen bzw. Familie und
Beruf zu vereinbaren. Sie sollen Reilingen attraktiv für Menschen mit Ideen
machen für die kreativen Köpfe, ohne die in unserer Gesellschaft, in der Wissen
und Wissensverwertung eine immer wichtigere Ressource darstellen, kein Ort mehr
auskommt.
Dank an ehrenamtlich Tätige
Vieles von dem, was Reilingen attraktiv und lebenswert macht, ist von oder in
Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern auf den Weg gebracht worden.
Überall ist zu spüren, dass Bürgerinnen und Bürger sich auf vielfältige Weise
für ihr Umfeld und ihre Mitmenschen einsetzen. Sie arbeiten mit in Vereinen und
Initiativen, sie organisieren kulturelle und sportliche Events, sie schützen
unser Hab und Gut und retten Menschenleben. Sie springen ein, um Notleidenden zu
helfen.
Bürgerschaftliches Engagement ist bei uns beileibe kein Fremdwort, und ich
möchte heute all denen, die meist im Stillen wirken, für ihr freiwilliges Tun
vielmals danken.
Bürgerschaftliches Engagement beruht auf vielen Motiven. Doch ein Grund liegt
sicher darin, dass die Menschen, die sich für andere oder eine Sache einsetzen,
davon überzeugt sind, etwas bewirken zu können. Deshalb legen Sie nicht die
Hände in den Schoß, um darauf zu warten, dass andere etwas tun, sondern werden
selber aktiv. Damit leisten Sie nicht nur Beispielhaftes, Sie zeigen auch, dass
es – anders als manchmal behauptet – in unserer Gesellschaft viel
Aufbruchstimmung, Kreativität und Eigeninitiative gibt. Also genau das, was wir
brauchen, unser Land, unsere Gemeinde weiter zu entwickeln als eine
Gesellschaft, die sowohl dynamische Züge trägt, als auch auf sozialen
Zusammenhalt bedacht ist.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und unserer Gemeinde ein gutes und
erfolgreiches neues Jahr. Möge das bevorstehende Weihnachtsfest die Menschen
zusammenführen, uns allen Gelegenheit geben, sich auf das Wesentliche zu
besinnen und im Sinne der Weihnachtsbotschaft unsere Mitmenschlichkeit wie auch
ein friedliches Miteinander fördern.
Ihr
Walter Klein
Bürgermeister

BESTÄTIGT
Mit 95,52 % der abgegebenen Stimmen wurde Bürgermeister Walter Klein am Sonntag,
03. April für weitere acht Jahre in seinem Amt bestätigt. Finanzminister Gerhard
Stratthaus gratulierte als erster zur Wiederwahl. Die Reilinger und etliche
Bürgermeisterkollegen aus der Region feierten die Wiederwahl in den
Fritz-Mannherz-Hallen.
Foto: svs

PARTNERSCHAFT
Immer wieder ein Fest- und Freudentag sind die gemeinsamen Begegnungen der
Partnergemeinden Jargeau und Reilingen. Europaabgeordneter Daniel Caspary
würdigte beim diesjährigen Treffen Bürgermeister Walter Klein und
Bürgermeisterstellvertreterin Carol Teisseire-Dujardin aus Jargeau für die
Verdienste um die Gemeindepartnerschaft, deren Begründer die damaligen
Bürgermeister Helmut Müller (links) und Francois Landré (2. v.l.) waren.
Foto: og

BEISPIELHAFT
Rund eine halbe Million Euro hat die Gemeinde in ein Neugestaltung des
Schulhofes der Friedrich-von-Schiller-Schule investiert und damit ein
beispielhaftes, sozialpädagogisches Zeichen gesetzt. Die Anlage ist Preisträger
der Stiftung „Sport in der Schule“. Sie bietet nicht nur Gelegenheit zum
Bewegen, sondern auch zum sozialen Lernen und damit zur Gewaltprävention.
Foto: svs

BEFRISTET
Zumindest zeitlich befristet ist Reilingen Standort einer Realschule. Der
Trägerverein der Markus-Schule, die Freie Christliche Schule Neulußheim e.V.,
betreibt als Interimslösung seit Schuljahresbeginn 2005/2006 im ehemaligen
Kundengebäude der Raiffeisenbank Reilingen in den nächsten zwei Jahren eine
einzügige Realschule mit zunächst fünf Klassen.
Foto: svs

ATTRAKTIV
Ein abwechslungsreiches Spielplatzangebot der Gemeinde mit rund einem Dutzend
Spielflächen bietet den Kindern den notwendigen Freiraum, ihrem natürlichen
Bewegungsdrang nachzukommen. Seit zehn Jahren gibt es einen Erlebnisspielplatz
im Bürgerpark. Im Frühjahr wurde die Anlage mit einem Beach-Volleyballfeld noch
attraktiver gestaltet.
Foto: svs

GELUNGEN
Einen gelungenen Einstand feierten Bund der Selbständigen und Gemeinde als
Initiatoren des 1. Reilinger Spargelmarktes im historischen Wersauer Hof. Neben
gastronomischen Angeboten rundete ein kleiner Kunsthandwerker- und
Geschenkemarkt das Angebot ab.
Foto: svs

BINDUNG
Pappelweg heißt die 115 Reilinger Ortsstraße. Sie sichert die Zufahrt zu einer
betreuten Seniorenwohnanlage mit 27 Wohnungen und bindet den Randbereich
Fröschau/Wörsch an den Ortskern an.
Foto: svs

RESTAURIERT
Unter Denkmalschutz steht die 1820 errichtete evangelische Kirche. Rund 110.000
Euro hat eine viermonatige Außen-Restaurierung des Gotteshauses gekostet, das
damit zu altem Glanz zurückgefunden hat.
Foto: svs

DORFGEMEINSCHAFT
Vor einen Vierteljahrhundert setzte sich die Erkenntnis durch, dem jährlichen
Fest der Dorfgemeinschaft eine zeitgemäßere Form zu geben. Am 12. September 1981
wurde zum 1. Straßenfest eingeladen. Auch zum 25. Reilinger Straßenfest am 10.
September 2005 waren Musik und Gute Laune Trumpf.
Foto: svs

BELASTUNG
120 Jahre hat sie der Dauerbelastung schwerer, vorwiegend landwirtschaftlicher
Fahrzeuge stand gehalten: Die Kraichbachbrücke am Burgweg. Sie wird derzeit
durch eine neue Stahlbetonbrücke mit einer Fahrbahnbreite von 4,50 m und
deutlich verbesserter Tragkraft ersetzt.
Foto: svs

SCHUTZ
Mitten im Ortszentrum in zentraler Lage befindet sich das im Oktober übergebene
Gerätehaus für die Feuerwehr und das Rote Kreuz. In 18 Monaten wurde das Gebäude
aufwändig modernisiert und erweitert. 1,9 Mio. Euro war der Gemeinde eine
gesicherte Zukunft der Reilinger Rettungseinrichtungen wert. Das „neue“ Haus
macht uns reicher, indem es den Schutz der Bürger und ihrer Einrichtungen
verbessert.
Foto: svs

BÜRGERSERVICE
Reilingen bietet landesweit den besten Bürgerservice im Internet. Die Website
belegte beim Landeswettbewerb InternetDorf 2005 des Ministeriums Ländlicher Raum
in einem hochklassigen Bewerberfeld von 118 Gemeinden den ersten Platz in der
Kategorie „bester Bürgerservice“ und den dritten Platz in der Gesamtwertung.
Minister Willi Stächele zeichnete die Preisträger in der Landeshauptstadt
Stuttgart aus und würdigte in Reilingen, neben der umfassenden und
zielgruppenorientierten Information, vor allem die einzigartige
Bürgerbeteiligung.
Foto: og

SPARGEL
Die Spargelsaison 2005 bescherte aufgrund der kühlen Witterung
keine Rekordmengen. Den Verbraucher kümmerte dies wenig, denn das königliche
Gemüse erfreut sich ungebrochener Beliebtheit.
Foto: svs

KINDERGARTEN
Mit einem symbolischen 1. Spatenstich wurde am 09. September der Neubau
des viergruppigen Johann-Friedrich-Oberlin-Kindergartens begonnen. Für das
1,35 Mio. Euro-Projekt ist eine Bauzeit von einem Jahr veranschlagt.
Foto: svs

ERKUNDEN
Eine witterungsbeständige Informationstafel mit sieben gekennzeichneten
Rundwanderwegen ist neuerdings am Reilinger Waldfestplatz vorzufinden. Sie lädt
dazu ein, per Pedes oder mit dem Fahrrad das weitläufige Waldgebiet der
Schwetzinger Hardt mit allen Sinnen zu erkunden.
Foto: Ballreich

FREIWILLIG
In einer Bauzeit von neun Monaten haben Mitglieder des Förderkreises
Schiller-Schule, Eltern, Schüler, zahlreiche Firmen und freiwillige Helfer
in über 1.500 Arbeitsstunden einen Schulpavillon errichtet. Das
Gemeinschaftswerk konnte am 02. Oktober an die Schule übergeben werden.
Foto: svs
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