Gemeindeinfo
Zum
Jahreswechsel 2006/2007
Blick in die Zukunft prägt das Heute
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!
„Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche und plötzlich schaffst du das
Unmögliche“. So zuversichtlich war einst Franz von Assisi, der Legenden umrankte
italienische Ordensstifter. Und eine vergleichbare Zuversicht brauchen auch wir
in Reilingen, die wir etwas bewegen und unsere örtliche Gemeinschaft
voranbringen wollen.
Was die Kommunen heutzutage zu leisten haben, grenzt schon nah an das
Unmögliche. Es wird immer verzwickter, angesichts stetig wachsender Aufgaben und
Ausgaben einen nicht nur ordnungsgemäßen, sondern auch zukunftsweisenden
Haushalt zu erstellen. Aber das ist nur eine Seite kommunalen Alltags. Die
andere spricht von Lichtblicken: Neue Marktlücken und -chancen tun sich auf,
auch hier bei uns. Viele Reilinger engagieren sich auf die eine oder andere
Weise für ihre Gemeinde. Zu ihnen gehören die vielen freiwillig Tätigen, die
Ehrenamtler; zu ihnen gehören Unternehmer und Manager, denen ihr Standort etwas
Wert ist, zu ihnen gehören die Mitglieder von Vereinen und Organisationen wie
Freiwillige Feuerwehr und Deutsches Rotes Kreuz, sowie die Parteien.
Sie alle tun das, was sie für notwendig halten und was ihnen möglich ist und
bringen damit Reilingen weiter. Sie tragen zur Lebensqualität in unserer
Gemeinde bei und legen den Grundstein, damit sie auch eine Zukunft hat. Sie
geben Hoffnung, dass wir mit vereinten Kräften auch an das Unmögliche
herankommen. Und deshalb möchte ich allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich für
ihre Heimatgemeinde engagieren, gerade zum Ablauf des alten Jahres recht
herzlich danken.
Unser kommunaler Alltag wird jedoch nicht nur vom Handeln der Bewohnerinnen und
Bewohner bestimmt, sondern auch von der wirtschaftspolitischen Großwetterlage,
was auf Bundes- und auch auf Landesebene geschieht – oder auch nicht geschieht.
Was wir tun und wofür wir unsere Mittel verwenden, das ist zu einem großen Teil
von außen festgelegt.
Dennoch oder gerade deshalb trachten alle politisch Verantwortlichen danach, die
eingeschränkten Gestaltungsmöglichkeiten weidlich zu nutzen. Das beweist schon
die Rückschau auf 2006 und ein Blick auf unsere Planungen für 2007.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Kinder können sich nicht aussuchen, wo und unter welchen Umständen sie ihre
ersten Lebensjahre verbringen. Aber Kinder haben ein Recht darauf, dass ihnen
möglichst viel Gutes widerfährt. Von diesem Grundsatz haben sich auch die
politisch Verantwortlichen in der Gemeinde leiten lassen.
Es hätte der Höhepunkt des Jahres sein sollen: Die Übergabe des in Rekordzeit
von zwölf Monaten neu errichteten Oberlin-Kindergartens. Ein größerer
Wasserschaden, nur wenige Tage vor der Inbetriebnahme Anfang September, machte
allen Verantwortlichen einen dicken Strich durch die Rechnung. Umfangreiche
Trocknungs- und Erneuerungsarbeiten waren die Folge. Sie werden sich zu unserem
allgemeinen Bedauern doch länger als erwartet hinziehen und eine
Gebäudeeinweihung nicht vor Ostern zulassen.
Im Mai hat unter privater Trägerschaft ein Reggio-Montessori-Kinderhaus mit
gemeindeübergreifendem Einzugsgebiet eröffnet. Wünschen wir, dass sich dieses
Haus in unserer Gemeinde etabliert.
Die quantitative und qualitative Ausstattung an Betreuungsmöglichkeiten in
unserer Gemeinde ist damit sehr gut. Verfügt sie doch über drei konfessionelle
und zwei privat geleitete Kinderbetreuungseinrichtungen mit insgesamt 248
Plätzen für Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt. Dieses umfassende
Angebot lassen wir uns jährlich rund 600.000 Euro kosten.
Weniger als acht Prozent der Kinder unter drei Jahren in Baden-Württemberg haben
seither einen Krippenplatz. In Reilingen sind die bis 2010 umzusetzenden
gesetzlichen Vorgaben erfreulicherweise schon heute nahezu erfüllt. Angebote für
Kinder von 1 bis 3 Jahren halten die privaten Einrichtungen des „Kindertreff
e.V.“ und des Vereins zur Förderung der Reggio-Montessori-Pädagogik e.V. vor.
Auch zwei Tagesmütter übernehmen Betreuungsaufgaben. Die Gemeinde fördert auch
die Betreuungsangebote für Kleinkinder im Rahmen ihrer kommunalen
Mitfinanzierungsverantwortung.
Eine durchgehende Ferienbetreuung in den konfessionellen Kindergärten hat sich
dagegen seither zu meinem Bedauern noch nicht realisieren lassen. Wir werden uns
weiterhin dafür einsetzen, die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von
Familie und Beruf weiter zu verbessern, damit Frauen und Männer sowohl ihren
Kinderwunsch als auch ihre beruflichen Ziele realisieren können.
Mit Schuljahresbeginn hat die renommierte Stephen-Hawking-Schule in den Räumen
der Reilinger Schiller-Schule eine Grundschulklasse speziell für den Raum
Hockenheim/Schwetzingen eingerichtet. Die staatlich anerkannte Privatschule wird
vor allem von körperbehinderten Kindern besucht. Die neben der christlichen
Markus-Schule zweite private Initiative wertet unsere Gemeinde als Schulstandort
weiter auf.
Neueste Prognosen lassen in den nächsten Jahren einen stetigen, teils
dramatischen Rückgang der Schülerzahlen an den allgemein bildenden Schulen
erwarten. Bis zum Schuljahr 2012/13 ist gar die Rede von bis zu 20 Prozent. Es
ist daher dringend angezeigt, die Schulentwicklungsplanung neu zu überdenken und
die Infrastruktur den neuen Herausforderungen anzupassen.
Über die verlässliche Grundschule hinaus will das Land den Ausbau eines
flächendeckenden und bedarfsorientierten Angebots von Ganztagesschulen in allen
Schulformen weiter vorantreiben. In dieser und der nächsten Legislaturperiode
soll an etwa 40 Prozent der allgemein bildenden Schulen ein Ganztagesbetrieb
eingeführt werden.
Wichtiges Element der neuen Ganztagesschulen wird die neue Rhythmisierung des
Schulalltags mit maximal vier bis fünf Unterrichtsstunden am Vormittag und
längeren (Bewegungs-)Pausen sein. Auch wenn wir hier in Reilingen noch keine
Ganztagesbetreuung vorweisen können, bestimmen Elemente einer Rhythmisierung in
unserer Schiller-Schule heute schon den Schulalltag. Sehr gut ausgestattet mit
Lehrerstunden können zudem rund ein Dutzend außerunterrichtliche
Arbeitsgemeinschaften betreut werden. Auch das Hortangebot der Gemeinde wird mit
19 Kindern mittlerweile sehr gut angenommen; gleiches gilt auch für die
Kernzeitbetreuung im Rahmen der verlässlichen Grundschule, die von 55 Kindern
beansprucht wird.
Mitte des Jahres ist die Volkshochschule Hockenheim e.V. eine Kooperation mit
der Mannheimer Abendakademie eingegangen. Dadurch können die jährlich auf die
Trägergemeinden in der Verwaltungsgemeinschaft entfallenden Kosten reduziert
werden. Mit der vom Land vorgenommenen Kürzung der VHS-Zuschüsse um zehn Prozent
werden die Einsparungen jedoch etwas geringer als erwartet ausfallen. Der auf
Reilingen entfallende Kostenanteil liegt derzeit noch bei etwa 62.000 Euro.
Auch die Sparkasse Hockenheim, an der Reilingen als Trägergemeinde beteiligt
ist, ist auf „Brautschau“ gegangen und hat mit der Sparkasse Heidelberg einen
starken Partner gefunden.
Modernisieren und Bewahren
Die Lebensqualität in Reilingen zu erhalten und zu verbessern ist nicht
gerade ein neues Ziel unserer Gemeindepolitik. Doch diesem Ziel kommt
mittlerweile ein immer größerer Stellenwert zu. Nur wenn ein Ort attraktiv wirkt
auf alte wie neue Bewohnerinnen und Bewohner sowie Investorinnen und Investoren,
nur wenn er in Punkto Arbeiten und Wohnen, Kinderbetreuung und
Freizeiteinrichtungen etwas zu bieten hat, nur dann kann er sich im Wettbewerb
mit Nachbargemeinden behaupten, nur dann hat er im ländlichen Raum eine Zukunft.
Genau darauf zielt auch unser Entwicklungskonzept für eine Ortskernsanierung ab:
Den individuellen Charakter von Reilingen zu erhalten und die Infrastruktur den
heutigen Anforderungen entsprechend zu modernisieren. Maßnahmen zur
Verkehrsinfrastruktur gehören genauso dazu wie die Restaurierung alter
Bausubstanz. Neue Gemeinschaftseinrichtungen und Einkaufsmöglichkeiten stehen
genauso auf dem Programm wie eine ökologische Landschaftspflege. Bis 2012 wollen
wir gemeinsam eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen realisieren und unseren
Ortsmittelpunkt attraktiver gestalten wie auch strukturell verbessern. Jeder
Grundstücks- und Hauseigentümer innerhalb des 4,5 ha großen Sanierungsgebietes
kann hierzu seinen Beitrag leisten. Nahezu zwei Dutzend Privatmaßnahmen mit
einem förderfähigen Volumen von nahezu einer Mio. Euro sind schon heute geplant,
begonnen, oder gar abgeschlossen. Rund 300.000 Euro haben Land und Gemeinde
bereits an Fördergeldern zugesagt oder ausgezahlt. Im kommenden Jahr stehen
erstmals größere Maßnahmen der Gemeinde an.
Nach wie vor nehmen die Discounter und die „Grüne Wiese-Märkte“ an Fläche und
Verkaufsstellen zu und die Nahversorger in kleineren Gemeinde ab; nach wie vor
droht damit eine ständig voranschreitende Verödung der Gemeindekerne; nach wie
vor sind die Verbraucher zu recht besorgt, „ihren“ Nahversorger zu verlieren.
Wichtigstes Projekt und wohl einmalig in Deutschland wird deshalb im kommenden
Jahr die Einrichtung eines Lebensmittelmarktes durch eine politische Gemeinde
sein. Auf dem Grundstück Hauptstraße 105 wollen wir einen aktiven Beitrag zur
Stärkung des Ortskerns und eine angestrebte sichere Nahversorgung offensiv
angehen. Die KWG Reilingen mbH soll auf dem Gelände des 1980 errichteten
HL-Marktes (jetzt REWE) einen neuen Einkaufsmarkt mit einer gesamten Nutzfläche
von etwa 1.680 qm errichten. Die Verkaufsfläche wird bei rund 1.150 qm liegen.
Die entsprechenden Beschlüsse im Gemeinderat und der KWG sind noch
herbeizuführen.
Wir sind davon überzeugt, dass eine solche Entwicklung im Interesse unserer
Bürger, der Wirtschaft und weiteren Dienstleister am Ort ist. Der Einzelhandel
gehört nun einmal zu den wichtigsten Elementen eines urbanen und attraktiven
Ortszentrums. Wir brauchen den Handel – heute dringender denn je.
Auf 427.000 Euro veranschlagt ist eine im Oktober begonnene Sanierung des
Gemeindewohnhauses in der Hauptstraße 25. Das Gebäude aus dem Jahr 1887 steht
unter Denkmalschutz. Bis Mitte des kommenden Jahres soll neben der Fassade auch
der Gebäudekern grundlegend modernisiert und im Dachgeschoss weiterer Wohnraum
geschaffen werden.
Im Ortsrandbereich „Fröschau/Wörsch“ wollen wir bauliche-, grundstücks- und
gebietsbezogene Funktionsmängel beheben. Ein Bebauungsplan bestimmt die
Rahmenvorgaben. Nach schwierigen Eigentümergesprächen bin ich zuversichtlich,
die schon längere Zeit geplanten Erschließungsarbeiten in einem 1. Abschnitt
zwischen Mühlweg und Wörschgasse im Jahresverlauf 2007 endlich aufnehmen zu
können.
Regulierend eingreifen mussten wir in der Wörschgasse, wo es galt, durch
Bebauungsplan und Veränderungssperre die Sanierungsziele zu sichern. Für eine
Umgestaltung dieser Ortsstraße sind im Haushalt des kommenden Jahres 45.000 Euro
eingeplant.
Baumöglichkeiten in zweiter Reihe erlaubt ein Bebauungsplan für die Grundstücke
Neugasse 5 und 7. Mit dem Bau der Erschließungsanlagen ist im Verlauf des
Frühjahrs zu rechnen.
Demographischer Entwicklung aktiv stellen
Unsere Gesellschaft wird älter und das Durchschnittsalter der Bevölkerung
nimmt insgesamt zu. Mit der weiteren Altersstrukturentwicklung hat sich kürzlich
die Bertelsmannstiftung näher auseinandergesetzt. Für Reilingen wird bis zum
Jahr 2020 eine Einwohnerzahl von 7.114 erwartet. 32,4 % oder 2.304 Einwohner
werden dann 60 Jahre und älter sein. 2003 waren es noch 22,5 % (1.578 von
insgesamt 7.016 Einwohnern). Auch der Altersdurchschnitt wird von heute 41
Jahren auf dann 47,3 Jahre deutlich ansteigen.
Die Folgen dessen, was mit dem Schlagwort „demographischer Wandel“ bezeichnet
wird, haben erhebliche Auswirkungen auf die kommunale Ebene, stellen an die
Infrastruktur der Städte und Gemeinden ganz neue Anforderungen. Beispielsweise
an die Verkehrsinfrastruktur, den Straßenbau, an soziale Einrichtungen wie
Altenheime oder seniorengerechte Wohnungen, oder aber an das Freizeitangebot und
dergleichen mehr. Auch wir in der Gemeinde Reilingen werden uns den mit einer
alternden Gesellschaft verbundenen Herausforderungen aktiv stellen müssen.
Für unsere Gemeindegröße sind wir mit 51 betreuten Seniorenwohnungen im Ortskern
sehr gut ausgestattet. Ob sich die Planungen eines privaten Investors zum Bau
eines unter den Anwohnern des Baugebiets Holzrott umstrittenen Altenpflegeheimes
realisieren lassen, ist noch offen.
Für die Einschätzung der zukünftigen Wohnungs- bzw. Wohnbaulandnachfrage sind
nicht die Einzelpersonen der Bevölkerungsstatistik, sondern die Entwicklung der
Zahl und Struktur der Haushalte maßgeblich. Und deren Zahl expandierte in den
vergangenen Jahrzehnten viel stärker als die Wohnbevölkerung selbst – ein Trend,
der nicht zuletzt wegen des Alterungsprozesses auch künftig weiter wirksam
bleiben wird.
Noch sind wir in Reilingen in der glücklichen Lage, über genügend
Baulandreserven zu verfügen. Dabei setzen wir auch auf eine Strategie des
sparsamen Flächenverbrauchs und realisieren innerörtliche Kernflächen. Ich denke
dabei an das Quartier Schul-, Kirchen- und Alte Friedhofstraße. Es wird neben
den Bauflächen in Ortsrandlage im Süden (Fröschau/Wörsch, 1. Abschnitt) unseren
künftigen Baulandbedarf hinreichend decken.
Bausubstanz wertsteigernd erhalten
In den deutschen Städten und Gemeinden gibt es eine unüberschaubare Zahl
öffentlicher Gebäude mit starkem Publikumsverkehr. Viele davon gelten als
dringend renovierungsbedürftig. Viele dem Werterhalt der Gebäude dienende
Maßnahmen werden jedoch oft auf die lange Bank geschoben. Kein Wunder, halten
doch die Einnahmen der Gemeinden schon seit vielen Jahren mit den Ausgaben nicht
mehr stand, müssen deswegen die Investitionen deutlich zurückgefahren werden.
Auch wir in Reilingen können uns über das jährliche Volumen an
Unterhaltungsaufwendungen nicht beklagen. Enorme Summen, nämlich 280.000 Euro,
haben wir im ablaufenden Jahr aufgebracht, damit unsere öffentlichen
Einrichtungen uneingeschränkt genutzt werden können, jederzeit die
Verkehrssicherheit gegeben ist und die Bausubstanz wertsteigernd erhalten
bleibt.
Erwähnen darf ich an dieser Stelle die Sanierung der Fassaden der
Fritz-Mannherz-Sporthalle, des alten Wasserwerkes, des Hebewerksgebäudes auf dem
ehemaligen Kläranlagengelände, das Dorfgemeinschaftshauses „Zum Löwen“ oder etwa
die aufwändige Brückensanierung im Unterdorf. Restauriert worden sind zudem die
Wegekreuze in der Hockenheimer- und Hauptstraße.
Zur Gebäudeunterhaltung gehört auch ein regelmäßiger Gebäudecheck durch
Sachkundige. Ein solcher hat gerade mit Blick auf die Katastrophe in Bad
Reichenhall neue Bedeutung gewonnen.
Unsere Hallen sind sicher. Dies bestätigt das Ergebnis einer Untersuchung durch
den TÜV Südwest, der insbesondere die Dachkonstruktionen der
Fritz-Mannherz-Hallen genauer unter die Lupe genommen hat.
Investitionen waren auch innerhalb der Fritz-Mannherz-Hallen notwendig, sei es
für neue Duschanlagen, eine neue Spielstandsanzeige, Deckenverkleidungen, bis
hin zu den Kegelbahnanlagen. Auch die Treppenanlage der Haupt- und Nebeneingänge
musste durch geeignete Stahlprofile gesichert werden. Der stellenweise
ramponierte Parkettboden der Mehrzweckhalle soll im kommenden Jahr abgeschliffen
und neu versiegelt werden.
Rund 12.000 Euro hat ein optimierter Blitzschutz an diversen öffentlichen
Gebäuden gekostet.
Auch die Instandhaltung unseres Verkehrswegenetzes beansprucht eine erkleckliche
Summe. Allein die Beseitigung der dringendsten Winterschäden geht jährlich in
die Zehntausende. Verbessern konnten wir die Verkehrssicherheit entlang der
Walldorfer Straße. Zwischen Ortseingang und Sandweg wird jetzt der Radweg und
auch die gefährliche Radwegekreuzung am Friedhof ausgeleuchtet.
In der Osterwoche konnte der neue Kraichbachübergang am Burgweg für den Verkehr
freigegeben werden. Das vor allem für die Landwirtschaft so wichtige Bauwerk hat
rund 158.000 Euro gekostet.
Im kommenden Jahr steht eine Sanierung der großen Hertenwegbrücke und des
Übergangs der B 36 und Bahnstrecke auf der Agenda. Vorgenommen haben wir uns
auch, Speyerer-, Uhland- und Mörikestraße zu erneuern.
Gleichzeitig müssen auch die Kanalhaltungen dieser Straßen saniert werden. Die
Tiefbaumaßnahmen werden unseren Haushalt voraussichtlich mit rund einer halben
Mio. Euro belasten. Unterstützen will uns auch hier das Land Baden-Württemberg,
das Gelder aus dem Ausgleichstock bewilligt hat.
Auch der Verkehr in Reilingens Straßen hat uns so manches zu lösende Problem
beschert. Seien es die fortwährenden Geschwindigkeitsüberschreitungen in der
Herrmann-Hesse-Straße oder das Parkverhalten im Bereich der Hauptstraße.
Gerne angenommen hat die Gemeinde ein Geschenk der Jürgen Pegler
Rettungsstiftung. Zwei Geschwindigkeits-Anzeigegeräte können jetzt ständig in
der Herrmann-Hesse-Straße und Haydnallee aufgestellt werden.
Nachhaltiges Denken und Handeln
Im Bereich von Natur und Umwelt stellen der Schutz der natürlichen
Lebensgrundlagen und die Umsetzung einer dauerhaft umweltgerechten Entwicklung
unverändert die zentralen Herausforderungen dar. Bei einigen Umweltfaktoren sind
in den letzten Jahren zwar beachtliche Fortschritte erzielt worden, doch sind
Natur und Umwelt anhaltend hohen Belastungen ausgesetzt.
Bei der Motorisierung sind bislang kaum Sättigungsgrenzen auszumachen. Das
Verkehrsaufkommen nimmt trotz vorübergehender Stagnation weiter zu. Mittlerweile
ist die auf Reilinger Bürger zugelassene Anzahl von Kraftfahrzeugen auf über
5.700 angewachsen, davon allein ein Plus von 1.000 Fahrzeugen in den vergangenen
zehn Jahren.
Ungeachtet der bereits erreichten Verbesserungen im Bereich der
Luftschadstoffemissionen, bei der Gewässergüte, beim Abfallaufkommen der
Haushalte oder beim Rohstoffverbrauch bedarf es daher weiterer Anstrengungen und
Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltsituation, zur Sicherung der natürlichen
Ressourcen und zum Schutz unserer biologischen Vielfalt.
Nachhaltiges Denken bestimmt auch unser Handeln. Weiter auf einem guten Weg sind
wir bei der Energieeinsparung in öffentlichen Gebäuden. Die EnBW hat uns in
ihrem Jahresgutachten bescheinigt, den Energiespargedanken vorbildlich
umzusetzen.
Auf die CO2-Belastung, aber auch die Gemeindefinanzen wird sich die angedachte
Zusammenlegung der Heiz-zentralen im Schul- und Sportzentrum auswirken. Sie soll
in den Jahren 2007/2008 realisiert werden.
Beschäftigt hat uns vor allem im ersten Halbjahr die tierseuchenrechtliche
Problematik im Umgang mit der landesweit anzutreffenden Vogelgrippe.
Glücklicherweise waren wir bislang in Reilingen nicht unmittelbar von dieser
Seuche betroffen.
Keine Probleme bereitete uns die Wasserversorgung in den heißen Sommermonaten.
Die Speicher- und Förderkapazitäten waren zur Bedarfsdeckung ausreichend.
Erfreulich auch, dass der seit 2001 bestehende, abgesenkte Bezugspreis von 0,87
Euro für weitere zwei Jahre unverändert bleiben kann. Mit diesen außerordentlich
günstigen Konditionen belegen wir unter den 54 Kreisgemeinden nach wie vor Platz
sechs.
Mehrausgaben waren und sind für die Abwasserbeseitigung erforderlich. Dies wirkt
sich auch auf die Höhe der Abwassergebühren aus. Sie müssen nach einer
Neukalkulation ab dem kommenden Jahr von 1,65 Euro auf 1,85 Euro je Kubikmeter
angehoben werden und überschreiten damit geringfügig das Niveau von 2003/2004
(1,79 Euro).
Um eine schadlose Sammlung, Transport und Einleitung von Abwasser
sicherzustellen, muss das Kanalnetz regelmäßig kontrolliert und erkannte Schäden
beseitigt werden. Im Jahr 2008 steht eine Überprüfung des kompletten Kanalnetzes
per Videokamera an. Gleichzeitig werden noch fehlende Daten für ein umfassendes
Kanalkataster erhoben. Schließlich muss der schon 1982 erstellte
Gesamtentwässerungsplan für das rund 32 km umfassende Kanalnetz überarbeitet und
den heutigen Gegebenheiten angepasst werden.
Sorgen bereitet uns der bauliche Zustand des Regenrückhaltebeckens auf dem
ehemaligen Kläranlagengelände. Eine anstehende Betonsanierung erfordert einen
Kostenaufwand von 42.000 Euro. Auch Schäden am Flachdach des Abwasserhebewerkes
müssen dringend ausgebessert werden.
Die Geruchsproblematik im Baugebiet Nachtwaid wird hoffentlich bald
Vergangenheit sein. Die Fachingenieure gehen davon aus, dass die Reaktivierung
eines stillgelegten Kanalabschnitts im Bereich des Vogelparks endlich
nachhaltige Abhilfe schafft.
Auch die dritte Gemeindeputzaktion hatte eine gute Resonanz. Allen Mitwirkenden
sei an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt.
Die Kleinanlieferer werden auf dem Häckselplatz das Schnittgut weiterhin
kostenfrei abgeben können. Der Betrieb dieser Anlage bleibt weiter in
Gemeindehand. Eine angedachte Privatisierung ist vom Tisch.
Die Stadt Hockenheim hat ihr Versprechen wahr gemacht und die
Abflussverhältnisse des Nachtwaidgrabens verbessert. Ein Notüberlauf in den
Kraichbach verhindert den Rückstau über die Gemeindegrenzen hinweg. Reilingen
ist diesem Beispiel gefolgt und hat im Spätherbst ebenfalls den Grabenbereich
durch ein Fachunternehmen räumen lassen. Damit dürften die Rückstauprobleme im
nördlichen Ortsrandbereich der Vergangenheit angehören.
Mit einem neuen Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug werden im neuen Jahr
Mobilität und Einsatzfähigkeiten der Reilinger Wehr deutlich verbessert. Der
Lieferauftrag wurde bereits erteilt. Die Kosten rund 350.000 Euro tragen
Gemeinde und Land. Ausgemustert werden kann ein 32 Jahre altes
Tanklöschfahrzeug, das den heutigen Anforderungen nicht mehr entspricht.
Aus der schon zur Fußballweltmeisterschaft angekündigten Einführung des
Digitalfunks auch für Feuerwehren ist seither nichts geworden. Die erforderliche
Infrastruktur im Regierungsbezirk Karlsruhe soll jetzt im Jahr 2009 errichtet
werden.
Reformfähigkeit bewiesen
Ihre Reformfähigkeit muss die Verwaltung täglich neu unter Beweis stellen.
Finanznot, schrumpfende Personalressourcen, steigende Ansprüche der Bürger und
der Wirtschaft sowie der demografische Wandel erfordern starke
Kommunalverwaltungen, die neue Herausforderungen aktiv aufnehmen und
größtmögliche Flexibilität zeigen. Als Beispiel einer gelungenen
Prozessoptimierung darf ich die Teilnahme am Wettberwerb „InternetDorf“
anführen. Reilingen war 2006 erneut Preisträger und zählt damit nun schon im
dritten Jahr zu den zehn Besten im Lande.
Einen positiven Eindruck haben wir auch bei der Gemeindeprüfungsanstalt
hinterlassen, die eine Prüfung der Bauausgaben der Jahre 2002 – 2005 mit einem
Volumen von über 7 Mio. Euro ohne jegliche Beanstandung vorgenommen hat. Allen
meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern möchte ich an dieser Stelle meine
Anerkennung für die erbrachten Leistungen aussprechen.
Die Höhe der Verwaltungsgebühren kann auch nach mittlerweile 14 Jahren
erfreulicherweise nahezu unverändert bleiben. Eine von der Rechtsprechung
geforderte Neukalkulation hat nur in sehr wenigen Positionen eine Anpassung nach
oben notwendig gemacht; vereinzelt war sogar eine Reduzierung des
Gebührenansatzes möglich. Für mich ist dies ein weiteres Indiz für eine
kostensparende und wirtschaftliche Arbeitsweise der Gemeindeverwaltung.
Die vom Land initiierte Verwaltungsreform hat jetzt drei Jahre Praxis hinter
sich. Deren Folgen zeigen sich zunehmend auch bei uns. So wurde der Reilinger
Polizeiposten Ende Mai endgültig geschlossen und damit eine über 50jährige
Polizeipräsenz vor Ort beendet. Ein gemeinsamer Polizeiposten in Neulußheim
betreut jetzt neben den Lußheimer Gemeinden auch Reilingen.
In der Koalitionsvereinbarung hat sich die Landesregierung darauf festgelegt,
die Voraussetzungen für einen flächendeckenden Übergang zum Notariat in
freiberuflicher Amtsausübung in ganz Baden-Württemberg zu schaffen. Mit der
Neugestaltung des Notariatswesens will die Landesregierung auch die Struktur des
Grundbuchwesens an die des übrigen Bundesgebietes angleichen und die Zahl der
Grundbuchämter auf einige Wenige reduzieren. Die Zukunft auch des Reilinger
Grundbuchamtes steht damit unter keinem guten Stern.
Trotz dieser ungünstigen Vorzeichen kommen wir mit der Digitalisierung der
Papiergrundbücher schneller als erwartet voran. Bis zum Jahresende wird das
Grundbuchamt voraussichtlich bereits eine Quote von 85 Prozent erreicht haben,
ein Wert, mit dem keine Gemeinde in unserem Umfeld aufwarten kann. Der
Landesdurchschnitt liegt bei gerade mal 32 Prozent. 189 von 360 Gemeinden haben
noch nicht einmal mit der digitalen Erfassung begonnen.
Rund 8.000 Euro würde ein Anschluss des Grundbuchamtes an die Stuttgarter
Datenzentrale kosten. Erst dadurch wäre ein Drittzugriff auf den Datenbestand
möglich. Mit Rücksicht auf die unklare Finanzverantwortung des Landes und die
zuvor erwähnten Pläne der Landesregierung zur Auflösung der Grundbuchämter
werden wir jedoch vorläufig keine weiteren Gemeindegelder investieren.
Vereinfacht wird die Arbeit der Meldestellen. Die Daten befinden sich künftig
auf einem zentralen Meldeportal. Dadurch wird es öffentlichen Stellen wie auch
privaten Unternehmen möglich, rund um die Uhr Adressauskünfte einholen.
Das Meldeamt wurde mit einem so genannten ePass-Leser ausgerüstet, mit dem der
Chip im deutschen Biometrie-Reisepass eingesehen werden kann.
Das seit 01. Oktober 2005 geltende neue Tarifrecht beschert den Beschäftigten
der Gemeindeverwaltung eine leistungsbezogene Bezahlung. Ein Prozent des
gesamten Lohnkostenaufwandes, das sind rund 10.000 Euro, werden erstmals im Jahr
2007 nach einem komplizierten Berechnungsmodus ausbezahlt. Für Beamte bereiten
Bund und Land ähnliche Regelungen vor.
Am 26. März waren 7,6 Mio. Bürgerinnen und Bürger von den 10,7 Mio. Einwohnern
Baden-Württembergs aufgerufen, die Zusammensetzung des 14. Landtages zu
bestimmen. Eine Koalition aus CDU und FDP wird weiterhin das Land regieren. Der
Wahlkreis 40 Schwetzingen ist wie seither mit zwei Abgeordneten, nämlich Gerhard
Stratthaus und Rosa Grünstein, im Stuttgarter Landtag vertreten.
Kultur als Mehrwert
Für das kulturelle Geschehen im ländlichen Raum ist ein aktives
Gemeinschaftsleben, insbesondere in Vereinen, von zentraler Bedeutung. Es ist
wesentliche Voraussetzung dafür, dass sich Menschen mit ihrem Lebensraum
identifizieren. Es ist gleichermaßen aber auch ein nicht zu unterschätzender
Standortfaktor. Dabei werden nicht nur Anzahl und Art der einzelnen
Einrichtungen, sondern kulturelle Angebote und Betätigungsmöglichkeiten
insgesamt in den Blick genommen. Diese wirken außerdem vielfach als
Tourismusmagnet, was durch die Besucherzahlen von Einzelveranstaltungen und
Dauereinrichtungen eindrucksvoll gezeigt wird.
Mit über 170 Veranstaltungen haben die Reilinger Vereine einen wesentlichen
Baustein für das kulturelle Leben in den Gemeinde geleistet. Eine Fülle von
unterschiedlichsten Angeboten bot ein breites Unterhaltungsspektrum, geeignet
für Jung und Alt, für Reilinger und auswärtige Gäste. Erwähnen möchte ich an
dieser Stelle die landesweit bekannt gewordene Ausstellung zum Reilinger
Wappentier, dem Hasen, die Nacht der Museen, den Oster- und
Kunsthandwerkermarkt, den 2. Reilinger Spargelmarkt, den Sommertagsumzug, die
Mundartauftritte und nicht zu vergessen das Reilinger Straßenfest als jährlicher
Höhepunkt. Genannt sein sollen zudem die sportlichen Großereignisse, wie Reit-
und Fahrturniere, Kraft- und Sportveranstaltungen bis hin zu Tanzturnieren mit
Gästen aus ganz Europa.
Neuland haben wir mit der überaus gut angekommenen Teilnahme an einer
kreisweiten Leseaktion betreten.
Nach vierjähriger Pause wird es im nächsten Jahr, voraussichtlich am
Kerwewochenende, wieder eine Leistungsschau des örtlichen Gewerbes in den
Fritz-Mannherz-Hallen geben.
Ein unterdurchschnittliches Niveau hatte die diesjährige Spargelernte,
verursacht durch einen verzögerten Erntebeginn und einen viel zu kalten Mai.
Touristisch war die Spargelsaison dagegen allemal ein Erfolg, der sich gerade
für unsere Region nicht hoch genug einschätzen lässt.
Die Nachfrage nach dem königlichen Gemüse ist unverändert riesengroß.
Vereinsausflüge und Tagesfahrten bringen ganze Busgesellschaften aus dem In- und
Ausland in unser „Spargeldorf“.
Uns liegt daran, dem Radtourismus in unserer Region neue Impulse zu geben. Daher
setzen wir uns auf Verwaltungsverbandsebene dafür ein, dass die Radwege
ausgeschildert werden und eine neue Radwanderkarte mit familienfreundlichen
Tourenvorschlägen aufgelegt wird. An der wichtigsten Radwegekreuzung am Friedhof
erleichtern jetzt übersichtliche Wegweiser die Orientierung.
Bei einer Konferenz über die deutsch-französischen Kommunalpartnerschaften
erntete der frühere Präsident des französischen Bürgermeisterverbandes, Daniel
Hoeffel, viel Applaus, als er sagte, dass die Partnerschaftsbewegung neu zu
beleben sei. Un nouveau souffle – ein neuer Schwung. An Schwung hat die seit
1989 bestehende Partnerschaft zur französischen Gemeinde Jargeau keineswegs
verloren. Davon konnte man sich bei den vielen Begegnungen auch in diesem Jahr
überzeugen. Sie bleibt für uns als Beitrag für das europäische Aufbauwerk
unverzichtbar. Sie lebt vor allem davon, dass die Menschen der beiden Gemeinden
zu Partnern, inzwischen sogar zu echten Freunden geworden sind.
Unserer sprichwörtlichen Gastfreundschaft haben wir mit neuen Ortseingangstafeln
Nachdruck verliehen. Sie zeigen die Reilinger Ortssilhouette und einen in blauer
Farbe gehaltenen Begrüßungstext.
Ihre Heimatverbundenheit brachten die Reilinger mit dem Erwerb von rund 130
blau-weißen Gemeindefahnen mit dem obligatorischen Hasenwappen zum Ausdruck. Das
25jährige Bestehen des Vereins „Freunde Reilinger Geschichte“ war Anlass für die
bislang einmalige Verkaufsaktion.
Feiern konnte auch der Reilinger Karnevalverein, der mit seinem 44. Geburtstag
ein für ihn klassisches Jubiläum ganz im Sinne der Narrenzunft begehen konnte.
2007 werden der Kleintierzuchtverein 100 Jahre und der Verein der Vogelfreunde
50 Jahre alt.
Die Landesehrennadel hat Gemeinderat Karl Bickle erhalten. Sie ist Ausdruck des
Dankes für langjährige Vorstandstätigkeit.
Mit einer Fronleichnamsprozession hat die katholische Kirchengemeinde nach über
30 Jahren einen alten Brauch wieder belebt. 20 Jahre alt geworden ist das
katholische Bildungswerk.
Mit einer alten Tradition wird bei der Terminplanung für die Feier der
Konfirmation gebrochen. Sie findet ab 2007 erst am 4. Sonntag nach Ostern statt.
Mehr Schatten als Licht
Wenn es um die Finanzen geht, schlägt die Stunde der Wahrheit. Und diese
Wahrheit ist, um es gleich zu sagen, nicht gerade erfreulich. Die stetig
steigenden Ausgaben stehen nur mäßig steigenden Einnahmen gegenüber. Zwar
konnten wir wieder mehr Gewerbesteuer einnehmen, doch andererseits klettern die
Ausgaben, oftmals aufgrund immer neuer uns zugewiesener Aufgaben, unaufhaltsam
in die Höhe. Aus diesem Missverhältnis einen ordentlichen Haushalt zu erstellen,
das verlangt unserem Kämmerer viel ab.
Um all unseren Verpflichtungen nachkommen zu können, mussten schon im laufenden
Haushaltsjahr, erstmals seit sechs Jahren, neue Kredite in Höhe von 1,2 Mio.
Euro aufgenommen werden.
Unsere Probleme sind nicht hausgemacht; für die Schieflage sind vielmehr externe
Faktoren verantwortlich. Wir stehen auch nicht allein da mit unseren Nöten – es
ist ja bereits ein Gemeinplatz, darauf zu verweisen, dass sich die Städte und
Gemeinden seit Jahren in einer finanzpolitischen Dauerkrise befinden.
Damit zu rechnen ist, dass die Gemeinden wohl zur Finanzierung des
Landeshaushalts 2007/2008 erneut zur Ader gelassen werden und einen
Solidarbeitrag leisten müssen. Die seit Jahren dringend geforderte
Gemeindefinanzreform steht wie die ebenfalls notwendige Föderalismusreform nach
wie vor in den Sternen. Immerhin haben sich Land und Gemeinden auf eine Änderung
der Landesverfassung zur Konnexität und eine Neuordnung der Finanzbeziehungen
verständigt.
Wir werden auch weiterhin nach Möglichkeiten suchen, unsere Aufgaben noch
effektiver zu bewältigen und wir müssen ganz klare Prioritäten setzen. Das tun
wir mit dem erst kürzlich vom Gemeinderat erstellten Haushaltsplan. Die dort
vorgeschlagenen Projekte sind bestens geeignet, unsere Sozialinfrastruktur zu
verbessern. Wir hatten sicher schon Haushalte mit einem größeren
Investitionsvolumen. Aber Reilingen hat viel Stärke und Elan. Es hat schon viele
Aufgaben bewältigt und deshalb werden wir auch die Herausforderungen des
kommenden Jahres meistern.
Verehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger,
auch wenn so manches in dieser Zeit wenig trostreich erscheinen mag, sollten wir
nicht resignieren. Stehen wir auch in Zukunft zum Wohle unserer Gemeinde und
ihrer Bewohner gemeinsam und vertrauensvoll zusammen und hoffen wir, dass ein
gesunder bürgerschaftlicher Geist auch die weitere Entwicklung unseres
Gemeinwesens begleitet. In diesem Sinne entbiete ich allen Reilingern meine
besten Wünsche zu den bevorstehenden Festtagen und zum neuen Jahr.
Ihr
Walter Klein
Bürgermeister
ÜBERGEBEN

Nach rund einem halben Jahr Bauzeit konnte in der Osterwoche die bei der
Schlossmühle neu errichtete Kraichbachbrücke ihrer Bestimmung übergeben werden.
Sie ist 4,50 Meter breit und hat 158.000 Euro gekostet. Das Bauwerk steht
anstelle der ehemaligen gewölbten Burgwegbrücke, die nach über 120 Jahren nicht
mehr zu retten war und abgebrochen werden musste.
Foto: svs
ORIENTIERUNG

Mit einem Leitsystem soll dem Ortsfremden, aber auch einheimischen Radlern
eine Orientierungshilfe angeboten werden. Rechtzeitig zum Auftakt der
diesjährigen Radsaison wurden an der markantesten Reilinger Radwegekreuzung am
Friedhof Hinweisschilder mit Nah- und Fernzielen aufgestellt. Hingearbeitet wird
auf ein flächendeckendes Angebot im Verwaltungsraum Hockenheim.
Foto: svs
HASEN

Das 25jährige Jubiläum der „Freunde Reilinger Geschichte“ und das nahende
Osterfest waren der Anlass zu einer Ausstellung rund um den Hasen.
Kunstprofessor Josef Walch hat sich dem Reilinger Wappentier intensiv
beschäftigt und die Exponate in etlichen Jahren zusammengetragen. Die
ungewöhnliche Ausstellung mit rund 600 Ausstellungstücken war überaus gut
besucht und auch im Fernsehen präsent.
Foto: svs
MUNDART

Die Preisverleihung für den ersten Mundartwettbewerb in der Region
Rhein-Neckar setzte mit einer gelungenen Mundartpräsentation in der Aula der
Schiller-Schule Maßstäbe. Gesamtsiegerin unter 420 Einsendungen wurde Gabriele
Feth-Biedermann. Der 1. Preis von Form von 10.000 Flaschen Coca Cola steht der
Reilinger Jugend zur Verfügung.
Foto: svs
DREIECK

Mit den verschiedensten Veranstaltungen rund um das Buch von F.C. Delius „Der
Spaziergang von Rostock nach Syrakus“ war die größte Leseaktion Deutschlands
verbunden. Unter dem Motto „Ein Buch im Dreieck“ machte auch die Gemeinde
Reilingen mit einem unterhaltsamen italienische Kaffeenachmittag mit.
Foto: svs
PRÄSENZ

Mit dem 08. Mai 2006 endete nach etwas mehr als 50 Jahren die Präsenz der
Polizei am Ort. Im Zuge einer Strukturreform wurde der Reilinger Polizeiposten
geschlossen und mit den Dienststellen der Lußheimer Gemeinden in Neulußheim
zusammengelegt.
Foto: svs
BLICKFANG

Heimatgeschichtliche Bedeutung hat das 1927 errichtete ehemalige Wasserwerk
im Norden der Gemeinde. Der Außenfassade haben Wetter und Umwelteinflüsse stark
zugesetzt. 20.000 Euro waren notwendig, um die Schäden zu beseitigen und das
unter Denkmalschutz stehende Haus zu einem den Ortseingang prägenden Blickfang
wieder werden zu lassen.
Foto: svs
KOSTENFAKTOR

Die Fritz-Mannherz-Hallen sind der größte öffentliche Gebäudekomplex in
Gemeindeeigentum, aber auch größter Kostenfaktor. Zunehmend müssen erhebliche
Summen zur Gebäudeunterhaltung aufgewendet werden. So stand auch in diesem Jahr
ein ganzes Bündel von Einzelmaßnahmen auf der Agenda.
Foto: svs
WOHNRAUM

Grundlegend modernisiert und um eine Dachgeschosswohnung erweitert wird das
1887 errichtete, ehemalige evangelische Pfarrhaus in der Hauptstraße 25. Die im
Verlauf des Monats Oktober aufgenommene Generalsanierung des unter Denkmalschutz
stehenden Hauses kostet die Gemeinde rund 427.000 Euro. Bund und Land haben
Fördergelder aus dem Landessanierungsprogramm zugesagt.
Foto: svs
GESCHICHTE

Mit dem Verein „Freunde Reilinger Geschichte“ wurde vor 25 Jahren ein
Zusammenschluss Reilinger Bürger aus der Taufe gehoben, der seither nicht mehr
aus dem kulturellen Gemeindeleben wegzudenken ist. Die Ehrung der
Gründungsmitglieder ließ bei der Jubiläumsfeier die Bühne es Lutherhauses klein
werden.
Foto: og
OPTIMAL

1,35 Mio. Euro hat die Gemeinde in einen Neubau des
Friedrich-Oberlin-Kindergartens investiert. Vier nach Süden ausgerichtete
Gruppenräume und eine Gesamtnutzfläche von 700 qm bieten optimale
Betreuungsmöglichkeiten. Ein erheblicher Wasserschaden hat die geplante
Inbetriebnahme im September um mehr als sechs Monate verzögert.
Foto: svs
RÜCKSTÄNDE

Sanierungsrückstände galt es auch am Dorfgemeinschaftshaus „Zum Löwen“
aufzuarbeiten. Fenster, Türen und Sockelbereich erhielten einen neuen
Schutzanstrich. Die Fensterläden mussten sogar ersetzt werden. Zu verbessern
waren die Abzugsverhältnisse in der Küche.
Foto: svs
ERFÜLLT

Um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können, fordert der Gesetzgeber
bis spätestens 2010 ausreichende Betreuungsangebote auch für die Kleinsten. Die
Sollvorgabe ist heute schon fast erfüllt. Kindertreff (Foto) und
Reggio-Montessori-Kinderhaus bieten mehr als 30 Plätze für eine
qualitätsorientierte Tagesbetreuung von Kindern unter drei Jahren.
Foto: svs
ABSCHLUSS

Rund 50 Grundstücke umfasst das neu zu ordnende Areal „Fröschau/Wörsch“ im 1.
Abschnitt zwischen Mühlweg und Wörschgasse. Die schwierigen und längere Zeit
andauernden Eigentümergespräche sind mittlerweile in der Endphase. Mit einer
Erschließung des Nachverdichtungsraumes in Ortsrandlage darf im Jahresverlauf
2007 gerechnet werden.
Foto: svs
BEDARF

Die Nahversorgung mit Lebensmitteln und anderen Waren zum täglichen Bedarf
gehört zu den wichtigsten Elementen eines attraktiven Ortszentrums. Dies hat
auch die Gemeinde Reilingen längst erkannt und errichtet im Jahr 2007 mit Hilfe
der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft einen neuen Lebensmittelmarkt mit 1.200
qm Verkaufsfläche im Bereich des bisherigen HL-Marktes.
Foto: svs
SCHWERPUNKT

Ein Investitionsschwerpunkt wird im neuen Jahr das innerörtliche
Verkehrswegenetz sein. Uhland-, Mörike- und Speyerer Straße sollen umgestaltet
werden und einen neuen Oberflächenbelag erhalten. Das Land beteiligt sich mit
92.000 Euro an den veranschlagten Kosten von rund 420.000 Euro.
Foto: svs
|