Aus dem Rathaus

Jodtabletten werden ab Mitte Oktober verteilt

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Es war ein heiß diskutiertes Thema: Wo sollen die Jodtabletten, die im Falle eines gefährlichen Zwischenfalls im Kernkraftwerk Philippsburg zum Schutz der Bevölkerung bereit gehalten werden müssen, untergebracht werden? Die einen plädierten dafür, sie an zentralen Stellen in den Gemeinden und bei verschiedenen Behörden zu lagern. Andere wollten die Tabletten direkt an die Haushalte verteilen, damit im Falle eines Falles nicht erst noch logistischen Zwischenwege gemeistert werden müssten.

Jetzt hat das Innenministerium beschlossen, dass in Baden-Württemberg im Zehn-Kilometer-Radius um Kernkraftwerke erstmals eine Verteilung der Kaliumiodidtabletten direkt an die Haushalte erfolgen soll. Damit soll sichergestellt werden, dass die Tabletten innerhalb von wenigen Stunden nach einer Freisetzung von radioaktivem Jod eingenommen werden können, heißt es in einer Mitteilung.

Bei einem Unfall in einem Kernkraftwerk könnte eine größere Menge von radioaktivem Jod freigesetzt werden. Damit sich dieses Jod nicht in der Schilddrüse einlagert, sei vorgesehen, die Schilddrüse "im Ereignisfall durch die Einnahme einer Tablette ausreichend mit nicht-radioaktivem Jod zu versorgen". Sie könne dann kein radioaktives Jod mehr aufnehmen, welches das Risiko einer Krebserkrankung stark erhöhen würde, betont das Ministerium in Stuttgart.

Doch es gibt gleich eine Einschränkung: So wird die Einnahme der Tabletten Menschen, die älter als 45 Jahre sind, bei einem Zwischenfall im Kernkraftwerk, bei dem atomare Strahlung entweicht, nicht empfohlen. "Das Gesundheitsrisiko für schwerwiegende Schilddrüsenerkrankungen ist bei älteren Personen durch die Tabletteneinnahme höher, als das Risiko an Krebs zu erkranken", prognostizieren die Experten des Innenministeriums schon jetzt.

Insgesamt stellt der Bund 137 Millionen Jodtabletten bereit. 30 Millionen davon kommen nach Baden-Württemberg. Sie werden voraussichtlich Ende August ausgeliefert, doch mit der Verteilung an die Haushalte soll bis Mitte Oktober gewartet werden.

Die Kosten für die Bereitstellung der Jodtabletten tragen nach Auskunft des Innenministeriums übrigens die Betreiber der jeweiligen Kernkraftwerke. ch aus SZ
( 09.08.2004 - 12:09)

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