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Nach über 20 Jahren werden die flächenbezogenen Planungs- und Entwicklungsziele der Verwaltungsgemeinschaft Hockenheim neu ausgerichtet und dabei auch an die gesellschaftlichen Entwicklungen sowie die sich verändernde Altersstruktur angepasst. Da es sich bei der Fortschreibung des seit 1985 existierenden Flächennutzungsplanes um die zukünftige vorbereitende Bauleitplanung für den gesamten Raum Hockenheim handelt, traf sich im Bürgersaal des Reilinger Rathauses der Gemeinsame Ausschuss der Stadt Hockenheim und der Gemeinden Reilingen, Altlußheim und Neulußheim, um quasi als "Parlament" der Verwaltungsgemeinschaft den Auftrag zur Neuaufstellung des Flächennutzungs- und Landschaftsplanes einschließlich der Erstellung eines Umweltberichtes an ein qualifiziertes Planungsbüro zu vergeben. Vier auf diese Arbeit spezialisierte Büros aus drei Bundesländern hatten auf Anforderung des Stadtbauamtes Hockenheim als zuständiger Fachverwaltung ihre Angebote abgegeben. Auf eine europaweite Ausschreibung hatte nach Abstimmung mit der Architektenkammer Baden-Württemberg glücklicherweise verzichtet werden können. Um das für den Raum Hockenheim beste Planungsbüro zu finden, stellten diese in einer jeweils halbstündigen Präsentation ihre Büros, aber auch bisherige Arbeiten und natürlich ihre Vorstellungen für die Verwaltungsgemeinschaft vor. Außerdem standen noch fünf Minuten zur Verfügung, um die Fragen des Ausschussvorsitzenden, Hockenheims Oberbürgermeister Dieter Gummer, zu beantworten. Wie wichtig und bedeutungsvoll der komplett neu aufzustellende Flächennutzungsplan für die vier Kommunen ist, wurde nicht nur durch die Anwesenheit der Bürgermeister Werner Zimmermann (Hockenheim), Walter Klein (Reilingen), Hartmut Beck (Altlußheim) und Gerhard Greiner (Neulußheim) sowie der im Gemeinsamen Ausschuss vertretenen Stadt- und Gemeinderäte deutlich: Die gesamte Vorstellung der vier Planungsbüros fand in öffentlicher Sitzung statt. Nutzungszwecke definiert Auf den ersten Blick unterschieden sich die vorgetragenen Überlegungen gar nicht so groß. In allen Reden wurde zunächst die besondere Bedeutung des Flächennutzungsplanes im Rahmen der Stadtentwicklung verdeutlicht. Zum anderen dann deutlich darauf hingewiesen, dass es in der grundsätzlichen Entscheidung einer Gemeinde oder Gemeindeverbandes liege, in welcher Weise und für welche Nutzungszwecke (Naturschutz, Erholung, Bebauung, Verkehr, Landwirtschaft, Forstwirtschaft) die Flächen zukünftig genutzt werden sollen. Bei genauerem Hinhören wurden aber auch Unterschiede beim Planungsansatz oder der Vorgehensweise deutlich. Auch die Präsentationen der Büros waren unterschiedlich: Während die einen wenig spektakulär und eher pragmatisch ihre bisherigen und angedachten Leistungen vorstellten, hoben andere wiederum ihre Erfolgsprojekte zwischen Flensburg und Passau hervor. Schlecht oder minderwertig war sicher keine der vier Präsentationen, auch die vorgestellten Referenzobjekte machten die hohen Qualitäten der ausgesuchten Büros deutlich. Am Ende war die Entscheidung dann aber schnell und einstimmig gefunden, denn der gemeinsame Vortrag von Prof. Dr. Gerd Baldauf (Flächennutzungsplanung) und Dr. Michael Koch (Landschaftsplanung) hatte die Gemeindevertreter rundherum überzeugt. So wollen die beiden Büros einen deutlichen herausgearbeiteten Schwerpunkt auf die Umwelt legen und den Menschen in den Mittelpunkt ihres Tuns stellen. Unter dem Motto "Landschaftsqualität ist Lebensqualität" soll sich der Raum Hockenheim in der neuen Metropolregion Rhein-Neckar zukünftig weiterentwickeln - und sich positionieren. Und dies bereits in kürzester Zeit. Die Öffentlichkeit wird auch weiterhin offensiv in die Entscheidungsfindung und weitere Entwicklung mit eingebunden. Dieser deutlich von OB Dieter Gummer formulierte Wunsch des Gemeinsamen Ausschusses soll durch eine projektbezogene Öffentlichkeitsarbeit (Internet, Medien, öffentliche Sitzungen und Bürgerversammlungen) aktiv begleitet werden. Immerhin betrifft der neue Plan rund 40 000 Menschen und enthält darzustellende Bauflächen von 1 220 Hektar. Die restliche Fläche, zu der unter anderem landwirtschaftliches Gelände und Wald zählen, umfasst 5832 Hektar. Spannend dürfte in diesem Zusammenhang vor allem die Beantwortung der Frage sein, wo die Planer Bedarf für zusätzliche Gewerbeansiedlungen sehen. Denkbar seien, so die Planer, Erweiterungen oder Bündelungen, aber auch interkommunale Gewerbeparks. Die Kosten für die Neuaufstellung des Flächennutzungs- und Landschaftsplanes belaufen sich einschließlich der Erstellung eines Umweltberichtes auf etwas mehr als 144 000 Euro. Vorentwurf bald fertig Die Honorarforderungen der drei weiteren Büros lagen mit bis zu 195 000 Euro zudem höher. Begründet wurde der deutliche Honorarunterschied von Dr. Michael Koch damit, dass man all die Gebiete von der Planung ausgenommen habe, die bereits durch andere Vorgaben sowieso keine Veränderung mehr zulassen würden (Vogel- oder Wasserschutzgebiete, Waldbereich). Bei den vorgelegten Referenzen von Ministerien aus Bund und Land, Städte und Gemeinden (Leinfelden-Echterdingen, Ostfildern, Metzingen, Radolfzell) sowie Industrieunternehmen (Bosch, DaimlerChrysler) eine glaubhaft vorgetragene Begründung. "Wenn die Vor- und Zuarbeiten stimmen, kann ein Vorentwurf bereits in einigen Monaten vorliegen", so Prof. Dr. Gerd Baldauf. Dann liege es aber an der Entscheidungsfreude der politischen Willensträger, wie schnell der neue Flächennutzungsplan genehmigt und umgesetzt werden könne. Otmar A. Geiger aus SZ, Foto og |
( 12.03.2007 - 11:27) |
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