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Dank und Auszeichnung für Hubert Schütz: "Probleme erkennen und besprechen, bevor sie eskalieren" |
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Nach 30 Jahren ehrenamtlichen Dienstes im Naturschutz des Rhein-Neckar-Kreises auf Reilinger Gemarkung ist Hubert Schütz auf eigenen Wunsch verabschiedet worden. Der Erhaltung und Pflege der Lebensräume frei lebender Vögel und anderer Tiere hat sich der 71- Jährige vorwiegend im südöstlichen Bereich der Reilinger Gemarkung sowie im Westen in der Lußhardt auf 150 Hektar Forst gewidmet. Die Jägervereinigung Mannheim hatte Hubert Schütz vor gut drei Jahrzehnten für das Ehrenamt vorgeschlagen. Schon seit 1971 darf Schütz auf Reilinger Gemarkung jagen, da sei ihm die Tätigkeit, für die ihn der Kreis einsetzte, in Sachen Wildhege und Anpassung an die Fauna nicht schwergefallen, erzählt der Reilinger. "Probleme erkennen und besprechen, bevor sie eskalieren", das hat sich Schütz, der im "Zivilberuf" beim Max-Planck-Institut für Astronomie auf dem Königsstuhl als Servicedienstleister der Wissenschaft tätig war, für die Tätigkeit als Naturschutzwart als Maxime gewählt. Seine Gesprächspartner waren dabei Landwirte, Grundstückseigentümer, Jäger, Freizeitsportler, Hunde- und Pferdebesitzer und weitere Naturnutzer, aber auch das Wasserwirtschaftsamt. Es sei sein Bestreben gewesen, mit den Jägern und anderen Partnern einen artenreichen, den landschaftlichen Verhältnissen angepassten Tier- und Wildbestand zu hegen und zu pflegen, erklärt Schütz im Gespräch mit unserer Zeitung. Stets um Überzeugung bemüht "Man trifft immer auf Bürger mit verschiedenen Interessen, teilweise auch auf Unkenntnis zu bestimmten Sachverhalten", ist Schütz' Erfahrung aus drei Jahrzehnten. Er habe in der Ausübung seines Ehrenamts stets versucht, "überzeugend, nicht streitend oder lauthals, mit fester Meinung und ohne Eigennutzen" für die Belange der Natur einzutreten. So habe er beispielsweise vor allem während der Brutzeit der Bodenbrüter immer wieder Hundebesitzer daran erinnern müssen, dass sie ihre Tiere nicht frei laufen lassen dürfen, da bestimmte Vögel nicht mehr zu ihrem Gelege zurückkehren, wenn sie einmal aufgestört wurden. Wildes Reiten im Forst sei ein weiteres Thema für die Naturschutzwarte gewesen, bevor es auf Reitwege kanalisiert und das Waldgesetz geändert worden sei. "Es gibt auch schwarze Schafe, doch die waren in der klaren Minderheit", blickt Schütz zurück. In Reilingen kenne jeder jeden, da überwiege die Einsicht. Die Natur hat der heutige Ruheständler jedoch nicht nur verteidigend vertreten. Hubert Schütz hat eigenhändig und mit Freunden Feldgehölze mit heimischen Sträuchern und Heckenpflanzen angelegt zur Biotopvernetzung. Urkunde vom Landrat Auf Anregung des Kreises hat er Streuobstwiesen mit alten Apfelsorten angelegt - "nichts Empfindliches oder Hochgezüchtetes". Dabei sei er bei einem Landwirt auf große Kooperationsbereitschaft gestoßen, der ihm ein großes Gelände zur Verfügung gestellt habe. Die Gemeinde Reilingen habe sich an den Kosten für die Pflanzen beteiligt. Nach 25 Jahren seiner Tätigkeit zeichnete Landrat Dr. Jürgen Schütz seinen Namensvetter mit einer Urkunde aus, nach 30 Jahren nahm Hubert Schütz nun seinen Abschied. Der Leiter der Naturschutzbehörde des Rhein-Neckar-Kreises, Bernhard Hauk, entließ seinen langjährigen Reilinger Ansprechpartner schweren Herzens aus der Pflicht. Er hat allerdings einen kleinen Trost: Als Jagdpächter mit einem Vertrag für weitere neun Jahre bleibt Schütz der Natur weiter verbunden. mm aus SZ |
( 28.03.2008 - 10:33) |
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