Aus dem Rathaus |
Mit konkreten Angaben das Sicherheitsgefühl steigern |
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Ein unsicheres Pflaster ist die Verwaltungsgemeinschaft mit Sicherheit nicht. Doch was die Kriminalitätsstatistik der Polizei ausweist, ist eine Sache, und wie sicher oder bedroht die Menschen sich fühlen zuweilen eine andere. Um zu erfahren, wo die Menschen in Hockenheim, Altlußheim, Neulußheim und Reilingen sich mehr Schutz wünschen und wo sie sich gefährdet fühlen, führt die Verwaltungsgemeinschaft in Zusammenarbeit mit der Polizeidirektion Heidelberg und dem Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg im September eine groß angelegte Befragung der Bürger durch. 9500 zufällig ausgewählte Einwohner ab 14 Jahren sollen den vierseitigen Fragebogen bis 8. Oktober an ihr Rathaus zurückschicken. Oberbürgermeister Dieter Gummer erinnerte bei der Vorstellung der Umfrage im Bürgersaal des Rathauses daran, dass 1997/98 in Hockenheim eine Befragung mit ähnlicher Zielsetzung durchgeführt worden sei. Nun sei nachzuprüfen, inwieweit sich die Wahrnehmung der Bürger seitdem verändert habe. Dass es einen Wandel gibt, darauf deutet eine Wiederholungsbefragung in Schwetzingen hin, erläuterte Prof. Dr. Dieter Hermann vom Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg, der das Thema wissenschaftlich betreut und auswertet. In der Nachbarstadt habe sich die so genannte affektive Kriminalitätsfurcht zwischen 1997 und 2004 in vielen Bereichen fast halbiert. Daran hätten die Konsequenzen, die aus den Ergebnissen der ersten Fragerunde gezogen wurden, ihren Anteil. Das könne zum einen erhöhte polizeiliche Präsenz in bestimmten Bereichen sein, zum anderen aber auch städtebauliche Veränderungen, etwa die bessere Ausleuchtung von Wegen und Plätzen oder Rückschnitt von Hecken in "Angst-Räumen", sagte der Leiter der Polizeidirektion Heidelberg, Leitender Kriminaldirektor Bernd Fuchs. Die Befragung sei ein Mittel, vorbeugende Maßnahmen gegen Kriminalität rational zu planen und effektiv zu gestalten, umschrieb Dieter Hermann den Grund für den beträchtlichen Aufwand, den die Verschickung, Bearbeitung (alle zurückgesandten Fragebögen müssen per Hand maschinenlesbar eingegeben werden) und Auswertung der Befragung bedeutet. "Alles andere als ursachenorientierte Kriminalprävention ist oberflächlich, nur für die Galerie", ergänzte Polizeichef Fuchs. Der Leiter des Polizeireviers Hockenheim, Manfred Krampfert, der auch als Projektleiter der Befragung fungiert, hofft, dass aus den Ergebnissen, die laut Professor Hermann gegen Ende des Jahres vorliegen sollen, konkrete Projekte angestoßen werden können. Und dass sich vor Ort eine Struktur für langfristige präventive Arbeit ergibt. OB Dieter Gummer unterstreicht, dass das Projekt den Bürgern die Gelegenheit gibt, durch ihre Beteiligung die Situation selbst zu beeinflussen. Wo die Bürger tendenziell der Schuh drückt, wissen die Bürgermeister der Verwaltungsgemeinschaft natürlich überwiegend schon aus Gesprächen mit den Bürgern. So führe die Parksituation im Gewerbegebiet in Altlußheim an Wochenenden zu Konflikten, aber auch der Aufenthalt Jugendlicher auf öffentlichen Plätzen. Ähnliche Erfahrungen schilderte sein Reilinger Kollege Walter Klein, der zur Sommerzeit die nächtliche Lautstärke in innerörtlichen Zonen als eine Problemquelle schilderte oder Neulußheims Bürgermeister Gerhard Greiner, dem spontan der ruhende und fließende Verkehr einfiel. Dieter Gummer sprach von undisziplinierten Autofahrern, die mitunter Bürgern Anlass gäben, sich unsicher zu fühlen. Die Teilnahme an der Befragung ist freiwillig, die Durchführung anonym. Die Rücksendung der Bögen erfolgt portofrei per Post. Die rund 10 000 Euro kostende Aktion gibt den Bürgern "im Grunde die Gelegenheit, ihre Stadt zu gestalten", beschreibt Dieter Hermann und hofft auf eine hohe Rücklaufquote. Matthias Mühleisen aus SZ |
( 11.09.2007 - 07:31) |
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