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Maximal 152 Castorbehälter bis etwa zum Jahre 2046 |
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Sie hat gewaltige Ausmaße, die Halle, die, so plant die EnBW, ab dem kommenden Jahr das Standort-Zwischenlager für atomare Abfälle beim Kernkraftwerk Philippsburg aufnehmen soll. In dem 92 Meter langen, 37 Meter breiten und 18 Meter hohen Stahlbetonbau wirken die Menschen winzig, immerhin soll der graue Koloss bis etwa 2046 maximal 152 Castorbehälter aufnehmen können. Jetzt, rund dreieinhalb Wochen nachdem unsere Zeitung auf das öffentliche Interesse an der Anlage hingewiesen hat, lud der Kraftwerksbetreiber die Presse zu einem Rundgang durch das Gebäude ein. Derzeit sei der richtige Moment für eine öffentliche Vorstellung des etwa 30 Millionen Euro teuren Objektes, erklärt Kraftwerksleiter Dr. Hans-Josef Zimmer, denn seit wenigen Tagen sei der Rohbau fertig und die Gerüste im Innern wären abgebaut, "so kann man sich jetzt einen wirklichen Eindruck von der Dimension der Halle machen". Begonnen wurde mit dem Bau im Mai 2004, als die atomrechtliche Genehmigung durch das Bundesamt für Strahlenschutz noch nicht erteilt worden war. Und noch immer laufen Verfahren gegen die Nutzung des Zwischenlagers, in dem viele Kritiker ein künftiges Endlager sehen. "Das ist vertraglich nicht möglich", versucht Zimmer zu erklären, denn laut geltendem Recht müsse das Zwischenlager genau 40 Jahre, nachdem der erste Castor dort untergestellt wird, wieder leer geräumt sein. "Bis dahin muss die Bundesregierung ihre Hausaufgaben gemacht haben und zügig ein Endlager zur Verfügung stellen", betont der Kraftwerksleiter und unterstreicht, dass sein Unternehmen, aber auch unzählige externe Experten den Salzstock in Gorleben für eine ideale Lösung zur dauerhaften Einlagerung von Atommüll halten. Dazu müssten aber erst noch die notwendigen Genehmigungen erfolgen, die allerdings, so zeigen Erfahrungen, Jahre bis Jahrzehnte auf sich warten lassen können. Selbst wenn das Zwischenlager in einigen Jahren voll belegt sein sollte, ginge von ihm keine Gefahr aus, ist sich das EnBW-Leitungsteam sicher. Nicht die Halle, für die etwa 12 300 Kubikmeter Beton verarbeitet wurden, sondern die mehrfach gesicherten und während der Lagerung einzeln rundum kontrollierten Castoren schützten die Umwelt vor Strahlenbelastung, "in den USA stehen die Castoren einfach ohne schützende Halle in der Wüste", führen sie als Argument an. "Die Halle des Zwischenlagers ist so während der gesamten Nutzung konterminationsfrei", versichert Zimmer. Und auch für die Nachzerfallswärme, die an der Oberfläche der Castoren bis zu 70 Grad Celsius bei maximaler Beladung erreichen kann, biete die Unterbringung im Zwischenlager eine einfache Lösung. Keine komplizierte Technik, sondern die störungsunanfällige Thermik sorge stets für Kühlung und frische Luft in der Halle, erklärt Projektleiter Armin Louia. Mit den 152 Stellplätzen sei das Lager genau so dimensioniert, dass der radioaktive Abfall bis zum Ende der Laufzeiten - Block I wird 2012, Block II 2018 abgestellt - restlos aufgenommen werden kann. Dass man das Zwischenlager ab Mitte nächsten Jahres nutzen kann, steht für die EnBW allen Gerichtsverfahren zum Trotz fest, "wir werden dort ab dem kommenden Jahr Castoren einlagern", erklärt Zimmer freundlich, aber bestimmt. ch aus SZ |
( 20.10.2005 - 17:32) |
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