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Lebendigkeit und Herzlichkeit der Mundart verdeutlicht |
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Einen vergnüglichen Sommerabend mit viel heimischer Mundart und Musik erlebten die vielen Besucher, die in den historischen Engelhof gekommen waren. Der Andrang zu dieser Veranstaltung des Reilinger Mundartstammtisches war so groß, dass noch kurz vor Beginn weitere Sitzgelegenheit herbeigeschafft werden mussten. Währenddessen stand mit Siegfried von Sagunski bereits einer der bekanntesten Männer der Spargelgemeinde auf der kleinen Bühne vor der alten Hofscheuer, um mit wohl gereimten Worten den ersten Akzent des frühen Abends zu setzen. Mit einem Augenzwinkern erinnerte er an das in Reilingen legendäre Fußballspiel zwischen Gemeinderat und Kirchen-Elf, das vor mehr als 30 Jahren nicht nur für Stimmung und Vergnügen, sondern auch für Schlagzeilen sorgte. Nach diesem spritzigen Auftakt folgte ein abwechslungsreiches Programm, bei dem die Reilinger "Sprooch" im Mittelpunkt stand. Ganz nach dem Motto "Vun Reilinger fer Reilinger unn de Reschd vun de Welt" stimmten die Beiträge teils heiter, teils nachdenklich - und waren so irgendwie immer typisch für die weithin bekannte hintergründige Schlitzohrigkeit der Reilinger. Welche Fallstricke und Doppeldeutigkeiten der heimische Dialekt bieten kann, wurde beim Auftritt des "Mundart-Professors" Karl Bickle einmal mehr deutlich. Zum Vergnügen der Zuhörer philosophierte er über die Unterschiede von Mundart und Dialekt - und natürlich die regionale Bedeutung der Reilinger Sprache: "Unser Sprooch sagt genau des, wie wo was a gmoant isch." Und da in der Spargelgemeinde sowieso über 90 Prozent der Bevölkerung diese "Sprooch" verstehen würde, sei es eigentlich gar nicht notwendig "a noch Hochdeitsch redde zu misse". Mundartlieder "fer die Ohre" brachte Wolfgang Danner zu Gehör. Der längst in Reilingen heimisch gewordene Mannheimer hatte zu bekannten Melodien neue Texte geschrieben - so ganz nach dem Motto "Bin Kurpälzer, des heerd me doch". Am Ende kam er dann aber doch zu dem umjubelten Ergebnis: "Nä, wie war´s frieher in Reilingä doch so schee..." Erinnerungen und Gedanken an einen heißen Sommertag gab danach die preisgekrönte Reilinger Mundartdichterin Gabi Feth-Biedermann zu Gehör und bewies mit dem "Spaziergang in die Vergangenheit" und "De Hinnerhalt", dass die Würze manchmal doch in der Kürze zu liegen scheint. Mit dem Sketch "Die Sprechstunde" hatten Nanette Frei und Heidi Klett die Lacher auf ihrer Seite, wie auch der wohl bekannteste Reilinger Mundartkünstler, Charly Weibel. Von seiner neuesten Dialekt-CD stellte er mit "Im Wartezimmer" und "De Gwinn" Geschichten von Menschen und aus deren Alltag vor. Wie immer erfrischend heiter - eben typisch reilingerisch, wie auch sein mit viel Beifall aufgenommenes Heimatlied "Isch werd niemals Eskimo". Den Unterschied zwischen "Dreckschipp" und Schaufel arbeitete Toni Kellner in seinem Vortrag heraus. Und als "de Beobachter" spießte er zur Freude der Anwesenden als singender Engelwirt aktuelle Geschehnisse in der Spargelgemeinde auf. "A ä paar Gedichtl" hatte Hildegard Freidel für den Mundartabend zusammengestellt, die von "Gsund unn reich" bis hin zum "Herr Abodeger" reichten. Nach dem pointenreichen Gespräch "Am Küchentisch" (Patricia und Karl Bickle) entführte Hilde Kief mit einem Lebensgedicht in die "Alte Backstubb". Für die musikalischen Zwischentöne während des fast dreistündigen Mundartabends waren in gewohnter Manier der singende Leierkastenmann Otmar A. Geiger und Reinhold Schröter mit viel Schwung an der Orgel zuständig. Und mit typisch Reilinger Leckereien sorgten Kerstin Kellner und ihr Team für die geschmackvolle Abrundung eines überaus kurzweiligen und vergnüglichen Sommerabends rund um die heimische Mundart. og aus SZ, Fotos svs |
( 24.07.2006 - 12:58) |
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Leierkastenmann Otmar A. Geiger | |
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