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Schokolade: Genuss und Kunst
Fingerfood von Mirjam Rickert

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Hasen sind oft sein Thema. Etwa bei der Ausstellung im Frühjahr, als es um das Reilinger Wappentier ging. Auch eines seiner Exponate bei der derzeitigen Ausstellung der Kreiskulturwoche im Heidelberger Landratsamt beschäftigt sich mit einer bunten "Hasenjagd" (wir berichteten). Der Reilinger Kunstprofessor Josef Walch hat noch ganz andere Ideen. Und nicht nur "ganz gewöhnliche".

Trotz hochsommerlicher Temperaturen ist die süße Kunst seiner Studenten in Halle noch nicht geschmolzen. Im Halloren Schokoladenmuseum präsentieren Studenten der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle an der Saale ungewöhnliche Werke: 45 Bilder und Skulpturen aus Schokolade.

Zu der Ausstellung "Süße Kunst" sind bislang mehr als 4000 Menschen gepilgert. "Es ist ein Experiment mit einem vergänglichen Material", sagt der Leiter und Kunstprofessor Josef Walch. "Dem Lebensmittel Schokolade haben zwölf Studenten Kunstgenuss eingehaucht."

Herausgekommen sind beispielsweise Werke wie etwa "Fingerfood" von Mirjam Rickert (siehe unteres Bild). Walch selbst beteiligt sich mit dem Schokoladenrelief "Die Flucht der Osterhasen" an der eigenwilligen Schau. Hocherfreut über den exzentrischen Umgang mit dem kalorienreichen Stoff ist natürlich auch die Halloren Schokoladenfabrik. "Die Besucher staunen über die vielfältigen Möglichkeiten der Schokolade als künstlerisches Material", sagte ein Unternehmenssprecher des dortigen Schokoladenherstellers.

Professor Walch erinnert in diesem Zusammenhang im Gespräch mit unserer Zeitung an die 60er Jahre. Damals sei der Kanon der kunstwürdigen Stoffe deutlich erweitert worden. «Plötzlich wurde mit allem Möglichen gearbeitet, berühmt wurde 1964 der Fettstuhl von Josef Beuys.» Halloren, Deutschlands älteste noch produzierende Schokoladenfabrik, wurde 1804 gegründet und bietet für Künstler ideale Arbeitsbedingungen. Auch jetzt, im Hochsommer: Die Klimaanlage arbeitet auf Hochtouren.

Im Werksmuseum gibt es seit November 2004 ein komplett aus Schokolade und Marzipan gestaltetes Zimmer im Biedermeierstil. Es gilt nach Firmenangaben als weltweit einzigartig. Die Idee für den 17 Quadratmeter großen Museumsraum wurde vom legendären Bernsteinzimmer abgeleitet. Eine Tonne Schokolade und Marzipan wurden verarbeitet. Übrigens, zwischenzeitlich "verdrückt" jeder Deutsche pro Jahr rund 30 Kilogramm Schokolade, das sind umgerechnet immerhin 300 Tafeln.

Der Schokolade, die ursprünglich aus Kakaobohnen, Wasser und Gewürzen hergestellt wurde, werden zahlreiche Wirkungen nachgesagt. Überliefert ist, dass Montezuma, der letzte König der Azteken, als Energienahrung täglich 50 Becher «Cacahuatl» getrunken haben soll und die gleichnamigen Bohnen auch als Zahlungsmittel benutzt wurden.
Man kann Austellungstücke auch über die Internetseite http://www.haloren.de sehen.
( 31.07.2006 - 10:32)

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