Ortsgeschichte |
Sportschützenverein feiert Jubiläum |
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Nicht mehr nachvollziehbar ist die Tatsache, dass im Jahre 1929 innerhalb von einer Woche zwei verschiedene Schützenvereine in Reilingen gegründet wurden. Im Gasthaus „Zur Rose gründete Bäckermeister Heinrich Ehhalt den „Kleinkaliber-Schützenverein“, der zweite Verein, genannt „Eintracht“, im „Pfälzer Hof“ ins Leben gerufen, ging auf die Initiative von Karl Schrank zurück. Er baute das erste Schützenhaus am Sandweg auf Reilinger Gemarkung. Beide Vereine schlossen sich 1933 zu dem heutigen Sportschützenverein zusammen. Die schießsportlichen Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Hervorgehoben sei hier der dritte Platz von Karl Hambsch bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin. Mit dem Niedergang des Deutschen Reiches 1945 lag auch der Schützenverein darnieder. Schützenhaus, Schießanlage, Protokollbücher und Aufzeichnungen aller Art gingen verloren. Der Wandel der Zeit und die Besserung der Verhältnisse im Nachkriegsdeutschland führten dazu, dass durch den Beschluss des Alliierten Kontrollrates das Verbot der Schützenvereine aufgehoben wurde. Es waren beherzte und dem Schießsport schon seit ihrer frühesten Jugend auf das engste verbundene Männer, teils Gründungsmitglieder, die am 16. April 1952 nach unermüdlicher Kleinarbeit den „Schützenverein 1929“ im Gasthaus „Zur Traube“ zu neuem Leben erweckten. Als erster Vorsitzender fungierte zunächst Hans Büchner. Im Gasthaus „Zum Hirsch“ entstand die erste Schießstätte des wieder gegründeten Vereins. Im Jahre 1963 zog man in den „Engel“ um und erklärte ihn zum Vereinslokal. Durch regelmäßiges Training und durch Teilnahme an Wettkämpfen bildeten sich sehr schnell leistungsstarke Schützen heraus. Viele von ihnen konnten sich in zahlreiche Siegerlisten eintragen. Nicht nur im sportlichen Bereich entwickelte sich der junge Verein, auch auf gesellschaftlicher Seite war einiges geboten. So wurde im Jahr 1953 zum ersten Schützenball eingeladen. Dieser war lange Zeit Tradition bis zu seiner Ablösung durch das Schützenfest, das bis heute der Höhepunkt des Schützenjahres ist. Die erste Dorfmeisterschaft fand 1954 statt und ist in abgewandelter Form bis heute Bestandteil des Schützenfestes. 1959 wurde zum ersten Mal um die Königskette geschossen. Der Wunsch nach einer eigenen Schießanlage war schon bald nach der Wiedergründung spürbar, jedoch war es nicht einfach, dafür einen geeigneten Ort zu finden. Den Plan, die ursprüngliche Schießanlage am Sandweg wieder aufzubauen, musste man ebenso aufgeben wie die Idee, die Anlage in der Nähe der Forsthütte am Schwarzen Weg zu errichten. Die Zunahme an aktiven Schützen, besonders aber das Schießen mit kleinkalibrigen Sportwaffen, das man zunächst auf der Anlage des Schützenvereins St. Leon betrieb, verstärkte den Entscheidungsdruck auf die Vereinsführung. Nachdem letztlich die Gemeinde Reilingen ein Gelände am Ende der Wilhelmstraße zur Verfügung stellte, begannen unmittelbar danach Planung und Finanzierung des Bauvorhabens. Der Verein musste allerdings noch in das Vereinsregister eingetragen werden. Dies geschah am 26. März 1965. In Anwesenheit zahlreicher Mitglieder erfolgte am 4. August 1965 der erste Spatenstich durch den damaligen Bürgermeister Fritz Mannherz. Die Anlage wurde nach Plänen des Architekten Fritz Bender unter der Bauleitung von Fritz Astor errichtet. Die Gesamtverantwortung oblag der damaligen Vorstandschaft unter der Leitung von Oberschützenmeister Adolf Kuppinger. Die folgenden zwei Jahre belasteten den Verein bis an die Leistungsgrenze, wurde doch die gesamte Bauleistung fast ausschließlich von Vereinsmitgliedern erbracht. Letzendlich waren alle Schwierigkeiten überwunden und der Baufortschritt nahm seinen geplanten Verlauf. Die Einweihungsfeierlichkeiten für das eigene Domizil erfolgten im September 1967. Anfang der achtziger Jahre musste auch für die immer zahlreicher werdenden Pistolenschützen eine geeignete Sportstätte geschaffen werden. Deshalb entschloss sich die Vereinsführung unter Oberschützenmeister Wolfgang Bickle zum Bau einer modernen Sporthalle für die Luftdruckwaffen und Sportpistolen. Bedingt durch die Baumaßnahmen mussten Training und Wettkämpfe bei Vereinen in Ketsch, Plankstadt und Rot durchgeführt werden. 16 Schießstände für Luftdruckwaffen und ebensoviele für Kurzwaffen konnten im März 1989 ihrer Bestimmung übergeben werden. Die Verfügbarkeit eigener Schießanlagen brachte eine enorme Steigerung der Leistungen und Erfolge mit sich. 42 erste Plätze und 53 Zweit- und Drittplatzierte bei Wettbewerben dokumentieren dies. Als Höhepunkt im Vereinsgeschehen ist das 1979 gefeierte fünfzigjährige Jubiläum zu sehen. Der damalige Vorsitzende Wilhelm Knauf konnte hierbei sehr zahlreich erschienen Repräsentanten des Schießsports und des öffentlichen Lebens begrüßen. Eingebunden in diesen Tag war auch eine sehr interessante Waffenausstellung im Schützenhaus. Besonders beeindruckend war der große Festzug mit mehreren Kapellen und vielen Schützenabordnungen vom Rathaus zum Schützenhaus. In dieser Zeit hat sich der Sportschützenverein Reilingen im gesellschaftlichen Leben der Gemeinde einen Namen gemacht. Hier seien stellvertretend genannt die jährlichen Königsbälle, der Tanz in den Mai, die Vatertagsparty und die Dorfmeisterschaften, die seit 1980 Bestandteil der Schützenfeste sind. Erwähnenswert ist auch die Teilnahme am Festzug anlässlich der 700-Jahr-Feier der Gemeinde im Jahre 1986. Im Rahmen eines Rückblicks ist es notwendig, auch die Jugendarbeit zu würdigen. Besonders erfolgreich gestaltete sie sich im Zeitraum von etwa 1974 bis 1988 unter der Führung des damaligen Jugendleiters Gerhard Scheuermann. Gefördert und motiviert durch die guten Bedingungen setzten auch die Damen und Herren in allen Klassen ihre Erfolge weiter fort. Hier ist besonders die Deutsche Meisterschaft für Sportpistolen in der Seniorenklasse von Fred Karle zu nennen. Diese Erfolge können nur fortgesetzt werden, wenn die Vereinsmitglieder, wie in der Vergangenheit auch in der Zukunft vorbildlich zusammen stehen. svs/Fotos: Bruno Keller |
( 24.06.2004 - 16:38) |
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Die Mitglieder des Sportschützenvereins zum 50jährigen Vereinsjubiläum im Jahr 1979 | |
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