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Eine glückliche Hand bei der Gestaltung bewiesen
Innenausbau des Montessori-Kinderhauses ist bald beendet

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Seepferdchen, Tintenfisch und Wal tummeln sich fröhlich im blauen Meereswasser. Ein paar Treppenstufen höher an Land begrüßen Nashorn und Elefant, Giraffe und Kamel. Über ihnen glüht brennend heiß die Saharasonne. Die darauf folgenden Dschungelbilder sind erst skizziert, Affe, Papagei und Krokodil müssen noch ausgemalt werden.

Einige Tage wird der Dielheimer Künstler Heinz Layher wohl noch zu tun haben, bis die Arbeiten im Eingangsbereich des Reggio-Montessori-Kinderhauses beendet sind. Wunderschön farbig und einladend wirkt das Wandgemälde aber bereits im halbfertigen Zustand.

Hinter Anke Bargenda, Leiterin des im Mai eröffneten Reggio-Montessori-Kinderhauses, liegt eine anstrengende Zeit. Gut ein halbes Jahr dauerte der Innenausbau der Kindertagesstätte in privater Trägerschaft in der Carl-Bosch-Straße 17, der nun in Kürze beendet sein wird. "Wir hatten das Glück, die Innenräume des einst als Bürohaus geplanten Gebäudes selbst und nach unserem Konzept gestalten zu können", freut sich die gelernte Erzieherin und Reggio-Montessori-Pädagogin.

Komplett fertig sind bereits das Büro im Erdgeschoss sowie die Räumlichkeiten im ersten Obergeschoss, im zweiten Obergeschoss fehlt noch die Wärmedämmung, die Elektroinstallation und der Fußboden, außerdem müssen Malerarbeiten vorgenommen werden. Insgesamt 300 Quadratmeter werden den Ein- bis Sechsjährigen zur Verfügung stehen: drei Gruppenräume, drei senso-motorische Zusatzräume zur gezielten Wahrnehmungs- und Sinnesschulung, zwei Schlafräume, eine Küche und sanitäre Anlagen. Außerdem eine Außenfläche von 500 Quadratmetern.

Zitronengelb und hellblau leuchten die Räume im ersten Obergeschoss, in hellen Holzregalen befindet sich verschiedenes Montessori-Spiel- und Lernmaterial. An kleinen Tischen spielen und malen einige Kinder. Zehn Kinder besuchen mittlerweile die Einrichtung, die 38 Plätze in Ganztagesbetreuung anbietet.

Ab Mitte Oktober werden es 27 Kinder sein. Sie kommen aus der ganzen Region: St. Leon-Rot, Kirrlach, Reilingen, Eppelheim, Neu- und Altlußhein und sogar aus Heidelberg und Mannheim. Die Öffnungszeiten des Kinderhauses sind ganztägig, von morgens 7.15 bis abends 17 Uhr, auch in den Ferien (nähere Informationen unter Telefon 06205/29 23 704). Derzeit kümmern sich sechs Vollzeiterzieherinnen, darunter eine Reggio-Montessori-Pädagogin und drei sich in der Montessori-Zusatzausbildung befindliche Erzieherinnen, um die Kleinen.

Bei der Reggio-Montessori-Pädagogik handelt es sich um die Kombination zweier pädagogischer Konzepte. In der Montessori-Pädagogik geht es in erster Linie darum, die Wahrnehmungsfunktion des Kindes durch entsprechendes Spielzeug, Spiel- und Lernmaterial, so genanntes "Montessori-Material", zu schulen. Es unterteilt sich in Sinnes-, Sprach-, Mathematik-, Biologie- und Geografiematerial, Material für die "Übungen des täglichen Lebens" sowie für Kinder ab einem Jahr.

Die im Jahre 1870 geborene italienische Ärztin Maria Montessori beobachtete, dass jedes Kind im Vorschulalter bestimmte Phasen hat, in denen es besonders sensibel für Zahlen und Buchstaben ist. Eigens dafür entwickelte sie Spiel- und Lernmaterial, das die Kinder schrittweise intensive Konzentration, große Aufmerksamkeit, Genauigkeit, präzise Bewegungsabläufe und Ordnungssinn erlangen lässt.

Bei der Reggio-Pädagogik, die sich in den 70er Jahren aus einer Elterninitiative in der italienischen Stadt Reggio entwickelt hat, wird die Wechselbeziehung von der geistigen Entwicklung eines Kindes und seiner Umwelt betont. Dem Raum kommt große Bedeutung zu: Die Kinder erhalten in einer solchen Einrichtung immer die Möglichkeit, sich zu verstecken oder zurückzuziehen. Podeste und kleine Polsterecken regen an, sich auf eine andere Raumebene zu begeben, Spiegel sind vorhanden, damit sich die Kinder selbst beobachten und eine Beziehung zu ihrer Person herstellen können. Eine wichtige Rolle spielt außerdem die Projektarbeit, die sich aus der gezielten Beobachtung der Gruppe durch die Erzieherin entwickelt.

Viel Raum steht den Kindern im Reilinger Reggio-Montessori-Kinderhaus auch in dem 500 Quadratmeter großen Außengelände zur Verfügung. Bisher gibt es einen großen Sandkasten, in dem sich unter großen Sonnenschirmen bereits einige Kinder vergnügen. Doch Anke Bargenda hat noch weit mehr Ideen: Mit Begeisterung zeigt sie die Pläne für einen Naturspielplatz. Auf dem Gelände sollen drei Hügel, davon einer mit Baumstammtreppe und Rutsche, ein Weidenroutentunnel, Balancierstämme, ein Wasserlauf und zum gemeinsamen Essen unter freiem Himmel ein Grillplatz entstehen.
Elke Seiler aus SZ, Fotos svs
( 28.08.2006 - 11:38)

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