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"Unser Max hält ganzen Gutselladen zusammen" |
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Die junge Band "Frogs" gewinnt durch ihren eigenen Stil immer mehr begeisterte Anhänger The Who, The Animals, The Beatles, The Rolling Stones ... - wer kennt sie nicht, die Kultbands der 60er Jahre? Doch ausgestorben sind sie noch lange nicht. Ihre Musik hat Samen gestreut, bis hin nach Reilingen, wo heute die musikalischen Früchte geerntet werden, die den Namen "The Frogs" tragen. Dabei sind die fünf Jungs von "The Frogs" alles andere als Frösche. "Der Bandname ist nicht sonderlich kreativ, wir waren früher einfach nur total "frosch-verrückt" und etwas Besseres ist uns bis heute nicht eingefallen", so die Gründer der Band, Marco und Dario Klein, die sich bis aufs Haar gleichen. Neben den 20-jährigen Zwillingen, die sich an der Gitarre, am Bass und beim Gesang abwechseln, gehört auch Schlagzeuger Jonathan Kastl sowie die beiden Bläser, Philipp Sebening am Saxophon und Trompeter Max Girmann, zur Besetzung. Seit 2003 treffen sich die Jungs einmal die Woche unter dem Dach eines alten Schopfen in Reilingen und lassen ihrer Musik freien Lauf. Während man anfangs überwiegend Songs der Beatles gecovert hat, machen die "Frogs" inzwischen ihr eigenes Ding. "Unsere Musik ist alter gepflegter 60er Jahre Rock. Man hört durch den zweistimmigen Gesang die Beatles-Einflüsse zwar noch heraus, aber wie die Beatles klingen wir nicht, da die Bläser dabei sind", so Dario. Die Bläser sind inzwischen zum Markenzeichen der Band geworden. Einerseits eine Bereicherung der "Frogs", aber andererseits auch oft der Auslöser für Streitereien unter den Jungs und das nicht selten vor Auftritten, wenn es um die Songauswahl geht. "Die Schwierigkeit liegt darin, dass wir aus total verschiedenen Richtungen kommen. Marco und Dario sind die Reinkarnation des 60er- und 70er-Jahre Gitarrenpop, während Philipp, Max und ich eher aus dem Bereich Jazz, Funk und Bigband kommen. Da prallen Welten aufeinander, die teilweise nicht vereinbar sind", gesteht Drummer Jonathan. Trotz kleineren Auseinandersetzungen hat es die Band bisher immer geschafft, sich wieder zusammenzuraufen. Nicht zuletzt wegen Max, dem ruhigen Pol der "Frösche". "Max ist derjenige, der den Gutselladen zusammenhält", schmunzelt Dario. In den letzten Jahren haben die "Frogs" viel auf Nachwuchswettbewerben gespielt. Gerade sind sie vom Emergenza Regiofinale in Stuttgart zurück, bei dem sie den zweiten Platz unter insgesamt elf Teilnehmern belegt haben. Ganz zufrieden sind sie damit nicht. Oft bemängelt wird von den Leuten aus dem Musikgeschäft, dass bei den "Frogs" der rote Faden irgendwie fehle. Dabei ist genau diese Vielfältigkeit das, worauf die Jungs stolz sind und was sie von vielen Nachwuchsbands unterscheidet. "Es ist viel spannender, wenn man sich in unserem Alter noch nicht auf einen Musikstil festlegt. Das wäre ja, wie wenn man immer nur das Gleiche erzählen würde", so Lockenschopf Philipp. Auf ihrem 2006 veröffentlichten Debütalbum "Let us dare" finden sich daher elf bunt gemischte Songs aus den Richtungen Old-School Rock´n´Roll, Funk, Blues und Pop. Mit auf der Scheibe auch die Evergreens der Band "Not a Song", ein melodisches Stück ganz im Stil der 60er, und die funkige Nummer mit Rapeinlage "Groove is". Nur noch wenige Exemplare des Albums sind übrig, unzählige Songs sind seit dem letzten Studiobesuch entstanden, aber dennoch sind neue Aufnahmen derzeit nicht in Planung. Was fehlt, ist das nötige Kleingeld. "Wir versuchen es über Netlabels, non-physische Veröffentlichungen im Internet. Die sollen so viel Erfolg erzielen, dass wir jemanden finden, der in uns investieren will", erklärt Schüler Jonathan. Doch erfolgreich sind sie so oder so: Derzeit sind sie in der Endrunde für das Newcomerfestival "Rock im Quadrat", das am 17. November im Mannheimer Capitol stattfindet. Mit etwas Glück und genügend Stimmen im Endvoting können "The Frogs" dort allen beweisen, dass sie nicht nur quaken, sondern richtig was drauf haben. Und dabei ist ihr Erfolgskonzept ganz einfach: sich und ihrer Linie treu bleiben und sich nicht für den Kommerz dem Mainstream anschließen. Unterhaltung auf Teufel komm raus muss es deswegen auf der Bühne nicht sein. "Wir sind nicht die kommunikativste Band. Wir gehen zum Musikmachen auf die Bühne und nicht um noch zusätzlich irgendwelche Verrenkungen zu machen", sind sich die fünf Musiker einig. Ein weiterer Punkt, der sie von anderen Bands unterscheidet, ist ihre Einstellung Drogen gegenüber. "Wir sind wohl die einzige Band, in der keiner raucht und Drogen nimmt. Wir spielen uns eher in Ekstase, anstatt uns mit Bier, Zigaretten und Drogen zuzudröhnen", gibt Saxophonist Philipp zu verstehen. Sie sind Idealisten mit einem festen Ziel vor Augen, die "Frogs" aus Reilingen. Ein sicheres Jahr werden sie noch gemeinsam auf der Bühne stehen. Dann, wenn alle bis auf Nesthäkchen Max, ihre Schulausbildung beendet haben, wird sich zeigen, wohin die Wege der einzelnen "Frösche" führen und ob man auch weiterhin zusammen spielen kann. "Der Wille ist da, aber eine Band ist wie eine Beziehung: Wenn´s nicht mehr klappt, muss man sich trennen", so Jonathan nüchtern. Doch eins ist sicher: Selbst, wenn die "Frogs" irgendwann getrennte Wege gehen, Musik wird immer fester Bestandteil in ihrem Leben sein. Denn hat man den Musiker in sich einmal wach geküsst, lässt er sich nicht mehr in einen Frosch verwandeln/ Wer neugierig geworden ist, kann die Jungs von "The Frogs" unter www.thefrogs-band.de genauer unter die Lupe nehmen und auch in den einen oder anderen Song reinhören. Vanessa Schäfer aus SZ |
( 30.07.2007 - 11:46) |
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