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Die Bunker fallen frühestens im Herbst |
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Ob sich im Kiefern-Buchen-Mischwald zwischen Reilingen und Kirrlach Fuchs und Hase gute Nacht sagen, ist nicht überliefert. Fest steht dagegen: Die äußeren Umstände in einem bestimmten, 120 Hektar großen Areal wären dafür ideal - und bleiben es den ganzen Sommer über. Denn im ehemaligen Bundeswehr-Munitionsdepot auf Altlußheimer Gemarkung wird sich vor Oktober nichts tun, was Flora und Fauna aus ihrer eingezäunten Ungestörtheit reißen könnte. Der Abriss der rund 70 Bunker, so genannter Munitionslagerhäuser, erfolgt nach Einschätzung von Jörg Wetzel von der Abteilung Forstdirektion des Regierungspräsidiums Freiburg frühestens Anfang des vierten Quartals. Die Verhandlungen mit dem Bund, der die Kosten des Abrisses der Bunker vom Typ "MLH 180" (benannt nach der Lagerfläche von 180 Quadratmetern) trägt, stehen laut Wetzel, der in der Sache federführend tätig ist, kurz vor dem Abschluss. Erst wenn die Frage der zur Verfügung stehenden Mittel geklärt sei, könne die Renaturierung ausgeschrieben werden. Wetzel rechnet damit, dass die Ausschreibung der Abbrucharbeiten des seit über vier Jahren leerstehenden Depots in der Unteren Lußhardt Mitte Juni erfolgt - mit einer Laufzeit von sechs Wochen. Die Auswertung werde wohl im September erfolgen, im Oktober oder November könne es dann losgehen. Die Forstdirektion erhofft sich vom Zeitpunkt der Arbeiten einerseits eine Reduzierung der Kosten, da Baufirmen in der kalten Jahreszeit weniger ausgelastet seien, andererseits sei mit der Außenstelle Karlsruhe des Hochbauamts Baden-Baden vereinbart, dass deren Abriss-Experte Ulrich Steinle sich nicht in der "Hochsaison" von Bauprojekten um das Abtragen der Munitionslagerhäuser mit bis zu 45 Zentimeter starken Decken und - pro Stück - rund 30 Tonnen Bewehrungsstahl kümmern muss. Für Radfahrer und Spaziergänger, die um das nach wie vor eingezäunte Areal, das die traditionelle Verbindung Kirrlach-Reilingen über die Richtwege der Unteren Lußhardt unterbricht, einen Bogen machen müssen, bleibt dieser Sommer also ruhig. Immerhin veranschlagen Jörg Wetzel und Ulrich Steinle rund zwei Jahre Arbeitszeit, bis die Spuren der Zeugnisse des Kalten Kriegs beseitigt sind. Vor rund 40 Jahren hat das Land dem Bund die Waldfläche zur Nutzung überlassen (müssen). Das Land trägt die Verkehrssicherungspflicht, und deshalb kontrollieren die Angehörigen des Forstbetriebs auch regelmäßig den Zaun auf Lückenlosigkeit. Denn "Halli-Galli" durch eindringende Zweibeiner, die sich auf den immerhin 5,70 Meter hohen Erdhügeln über den Bunkern verletzen könnten, müsse auf alle Fälle vermieden werden, so Wetzel. Um Fuchs und Hase muss sich der Forstmann da weniger Gedanken machen. Matthias Mühleisen aus SZ |
( 23.04.2007 - 11:16) |
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