Gemeinderat
Gemeinderatssitzung am 21. Februar 2000
Haushaltsatzung und Wirtschaftspläne für
Wasserversorgung und
Abwasserbeseitigung genehmigt
Groß war das Publikumsinteresse bei der
zweiten Zusammenkunft des Gemeinderates im neuen Jahr. Nach intensiven
Vorbereitungen stimmte der Reilinger Gemeinderat der Haushaltsatzung für das
Jahr 2000 sowie den Wirtschaftsplänen für die Eigenbetrieben Wasserversorgung
und Abwasserbeseitigung zu.
Der Haushaltsplan der Gemeindeverwaltung
umfaßt 28,276 Mio. Mark. Während auf den Verwaltungshaushalt rund 18,31 Mio.
Mark entfallen, liegt der Vermögenshaushalt bei rund 9,97 Mio. Mark. Gegenüber
den Ansätzen im Jahr 1999 erhöht sich der Verwaltungshaushalt um 856.000,--
Mark, der Vermögenshaushalt um 3.888.500,-- Mark.
Um den Jahreshaushalt 2000 finanzieren zu
können, sollen rund 1,16 Mio. Mark aus der Rücklage entnommen werden. Im
Vermögenshaushalt ist eine zusätzliche Kreditaufnahme von 100.000,-- Mark
über einen zinsgünstigen Kredit der Landeskreditbank Baden-Württemberg
vorgesehen.
Reilinger Bürgerinnen und Bürger müssen
dabei nicht mit höheren kommunalen Abgaben rechnen; die Hebesätze der
Realsteuern bleiben wie auch die Gebührensätze für den Wasserbezug und die
Abwasserbeseitigung unverändert.
Die mittelfristige Finanzplanung sieht in ihrem
Investitionsprogramm in den über das Haushaltsjahr hinausgehenden drei Jahren
rund 17 Mio. Mark an investiven Ausgaben vor. Die wichtigsten Investitionen sind
dabei der Umbau des Feuerwehrgerätehauses, die Ausweisung eines neuen
Sanierungsgebietes im alten Ortskern und der Bau eines neuen Sportgeländes in
der Nachtwaid.
Für die Abwasserbeseitigung wurden im
Erfolgsplan 1,691 Mio. Mark angesetzt. Der Vermögensplan sieht Einnahmen und
Ausgaben von 1,904 Mio. Mark vor. Der Jahresgewinn von 42.000,-- Mark (VJ
127.000,-- Mark) soll zur Verlustreduzierung verwendet werden. Hier ist eine
Kreditaufnahme von 1,08 Mio. Mark geplant.
Der Erfolgsplan im Eigenbetrieb Wasserversorgung sieht im Jahr 2000 Erträge und
Aufwendungen von jeweils 715.000,-- Mark vor. Der Vermögensplan umfaßt
Einnahmen und Ausgaben von jeweils 533.500,-- Mark. Der Jahresgewinn von
3.500,-- Mark (Vorjahr 53.000,-- Mark) soll zum Abbau der vorhandenen
Verlustvorträge verwendet werden. Allerdings ist auch hier eine Kreditaufnahme
von 150.000,-- Mark eingeplant.
Um die Einwohner über den 285-seitigen
Haushaltsplan 2000 genauer zu informieren, wird ein Faltblatt mit den
wichtigsten Daten zusammen mit diesem Amtsblatt an alle Haushalte verteilt. Mit
einer Prioritätenliste für die mittelfristige Finanzplanung, die von der
SPD-Fraktion während der Haushaltsdebatte beantragt worden war, wird sich der
Verwaltungs- und Finanzausschuss im Mai beschäftigen.
Auftrag für Grobkonzept vergeben
Um sukzessive Bebauungspläne für den alten
Ortskern erstellen zu können, sprach sich der Gemeinderat nach intensiver
Diskussion dafür aus, zunächst für rund 45.000,-- Mark ein Grobkonzept als
aktuelle Bestandsaufnahme und Entscheidungshilfe für weitere Planungen von der
Landsiedlung Baden-Württemberg erstellen zu lassen. Die betroffenen Anwohner
sollen bereits im Vorfeld in die Entscheidungsfindung mit eingebunden werden.
Nach Fertigstellung wird das Grobkonzept dann in einer Bürgerversammlung
öffentlich besprochen.
Ferngasleitung zwischen Reilingen und
Hambrücken
Zugestimmt hat der Gemeinderat auch einem
Antrag der EnBW Badenwerk Gas GmbH. Diese plant eine Leitungsverlegung im
Staatswald "Unterer Lußhardt", um die einzelnen Versorgungsbereiche
der EnBW miteinander zu verbinden und somit die Versorgungssicherheit zu
erhöhen.
Straßenumbauten vergeben
In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellte
Bürgermeister Walter Klein die aktuellen Planungen zum Straßenkonzept vor. Bei
der Sanierung und dem Umbau der Richard-Wagner-Straße, der Schubertstraße, der
Alten Friedhofstraße sowie der Ziegelstraße ist ein Rückbau vorgesehen, um
zusätzlich Platz für den ruhenden Verkehr zu schaffen. Die Kreuzungsbereiche
werden verengt und die Straßen wie auch
der Feldweg Verlängerung Speyerer Straße mit einem neuen Belag versehen. Die
Errichtung der Stichstraße "Kattunisches Eck" und der Ausbau des
Parkplatzes Hockenheimer Str. 14 entsprechend den Vorgaben des Bebauungsplans
soll dieses Jahr noch erfolgen. Nach eingehender Diskussion stimmte der
Gemeinderat mit großer Mehrheit dem Vorschlag der Gemeindeverwaltung zu, die
Bauvorhaben im Wert von rund 1,14 Mio. Mark gemeinsam öffentlich
auszuschreiben. Um die Kosten zu senken, wurden bereits Mittel aus dem
Ausgleichsstock beantragt.
Besetzung des Gutachterausschusses
Die vierjährige Amtszeit des
Gutachterausschusses für die Ermittlung von Grundstückswerten läuft zum 31.
März 2000 aus. Der Gemeinderat entschied über die Neubesetzung und berief acht
Reilinger Bürger als Beisitzer in den Gutachterausschuss. Als Schriftführer
fungiert Grundbuchratschreiber Uwe Schuppel, Jürgen Traub vom Stadtbauamt
Hockenheim gehört dem Gremium als Sachverständiger an. Auch das Finanzamt
Schwetzingen ist mit einem Mitarbeiter vertreten.
Ferienfreizeitprogramm und
Blumenschmuckwettbewerb 2000
In diesem Jahr organisiert die Gemeinde wieder
einen Blumenschmuckwettbewerb sowie ein Ferienfreizeitprogramm. Der Gemeinderat
gab hierfür grünes Licht. Beide Aktionen sollen bis auf weiteres im jetzigen
Rahmen durchgeführt werden. Auf die seither übliche jährliche
Einzelentscheidung verzichtete das Ratsgremium.
Außerordentlicher Zuschussantrag abgelehnt
Der CVJM führt in der Zeit vom 08. bis 22.
August 2000 eine Jugendfreizeit in der Toskana durch. Nach der Kostenaufstellung
betragen die ungedeckten Kosten 21.178,-- Mark. Einen entsprechenden
Zuschussantrag hat die Verwaltung bislang abgelehnt. Der CVJM erhält, wie auch
die KJG, als kirchliche Jugendorganisation zusätzlich zur Regelförderung von
150,-- Mark pro Jahr und der 7,50 Mark je Mitglied unter 18 Jahren noch 500,--
Mark pro Jahr um solche Aktivitäten durchzuführen.
Bürgermeister Klein nutzte die Gelegenheit, um
dem CVJM für seine hervorragende Jugendarbeit zu danken. Eine Förderung im
Rahmen des Kinderferienprogrammes sei grundsätzlich nicht möglich, da diese
Veranstaltung für die in Reilingen verbliebenen Kinder vorgesehen sind. Für
Jugendbegegnungen im Rahmen der Partnerschaft Reilingen - Jargeau würden
Reisezuschüsse gezahlt.
Nach einer intensiven Debatte lehnte der
Gemeinderat den Antrag des CVJM unter Hinweis auf die gegenüber anderen
Vereinen dauerhaft bestehende höhere Grundförderung ab. Allerdings wurde die
Verwaltung beauftragt, die Vereinsförderrichtlinien incl. Zuschussbeträge zu
überarbeiten.
Gemeinderat Karl Dagenbach (BLR) wies in einer
persönlichen Stellungnahme auf die s.E. bestehende Diskrepanz zwischen der
Behandlung kultureller Vereine und von Sportvereinen durch die
Vereinsförderungsrichtlinien hin. Er forderte die Verwaltung in diesem
Zusammenhang auf, die Einrichtung eines Jugendgemeinderates zu prüfen.
Verzicht auf Nutzungsgebühren für
Jugendliche
Der Gemeinderat hat schon 1998 beschlossen,
beschränkt auf das Jahr 1999 keine Nutzungsgebühren für Übungsstunden von
Jugendlichen und Jugendmannschaften in den Fritz-Mannherz-Hallen zu erheben.
Dieser Beschluss wurde jetzt auf unbestimmte Zeit verlängert.
Tiefbauarbeiten
Über den aktuellen Stand diverser
Tiefbaumaßnahmen informierte Bürgermeister Klein. Bei den
Erschließungsarbeiten für das Gewerbegebiet "Rott" sind die
Kanalbauarbeiten fast abgeschlossen. Sie liegen dort, ebenso wie beim Umbau der
Hauptstraße im Zeitplan. Im Zuge des Hauptstraßenumbaus wurde ein vermutlich
mehrere Jahrhunderte alter Brunnen freigelegt (wir berichteten). Entsprechende
heimatgeschichtliche Nachforschungen werden derzeit noch angestellt.
Frage der Befangenheit
In der letzten öffentlichen
Gemeinderatssitzung am 17. Januar hatte Gemeinderat Friedrich Feth (FWV) u.a.
beim Tagesordnungspunkt "Bebauungsplan Nachtwaid" vorsorglich
freiwillig den Ratstisch verlassen, nachdem BLR-Gemeinderat Karl Dagenbach
dessen Ausschluss wegen Befangenheit beantragt hatte.
Bürgermeister Klein gab das Ergebnis der vom
Kommunalrechtsamt des Landratsamtes Rhein-Neckar-Kreis durchgeführten
Rechtsprüfung bekannt. Demnach seien bei der Behandlung von Bauanträgen oder
Bebauungsplänen im Gemeinderat Architekten, Bauunternehmer, Handwerker,
Grundstücksmakler oder Mitarbeiter einer Bank nicht in jedem Fall befangen. Ein
Befangenheitsverhältnis sei nur gegeben, wenn bereits rechtliche Beziehungen
zwischen dem einzelnen Gemeinderat und dem Antragsteller in Bezug auf einen
gestellten Antrag bestehen (z.B. durch Darlehensverträge, Bauvorverträge,
Auftragsvergaben). Allein die Tatsache, dass der Antragsteller Bankkunde sei
oder von einem Gemeinderat bereits Aufträge bei anderen Projekten erhalten
habe, reiche für eine Befangenheit nicht aus.
Nicht jede abstrakt und theoretisch denkbare Möglichkeit oder vage Aussicht
könnten allein genügen. Es müssten vielmehr konkrete und objektive
Gesichtspunkte und Umstände vorliegen, die für einen Gemeinderat einen
unmittelbaren Vor- oder Nachteil bringen. Andernfalls wäre z.B. ein
selbständiger Bauhandwerker im Gemeinderat bei der Behandlung von Baugesuchen
immer befangen.
In einer persönlichen Erklärung wandte sich
Gemeinderat Friedrich Feth gegen die Unterstellung der Befangenheit und wies die
Vorwürfe als haltlos und unberechtigt zurück.
Einmündung L546/L599
Nachdem sich die Einmündung L546/L599 seit dem
Umbau 1995 zu einem Unfallschwerpunkt entwickelt hat, war von der
Verkehrsbehörde auf Antrag der Gemeindeverwaltung beschlossen worden, die
Errichtung eines Kreisverkehrs, alternativ die Erstellung einer Signalanlage zu
prüfen. Auf Nachfrage war vom Straßenbauamt zu erfahren, dass die Einrichtung
einer Ampel geplant sei.
Die Reilinger Gemeindeverwaltung wie auch die
Verkehrsbehörde Hockenheim haben zwischenzeitlich unmissverständlich deutlich
gemacht, dass eine alternative Gegenüberstellung beider Lösungsvarianten mit
Darstellung der Vor-/Nachteile und Kosten erwartet wird.
Nichtöffentlich getroffene Entscheidungen
Bürgermeister Klein gab die in der letzten
nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung am 17. Januar getroffenen Entscheidungen
bekannt. Der Gemeinderat hat die Erstellung eines Grobkonzeptes für den seither
unverplanten Innerortsbereich vorberaten und den Ankauf von zwei betreuten
Seniorenwohnungen beschlossen. Personalangelegenheiten standen ebenso auf der
Tagesordnung, wie Anträge der kirchlichen Kindergärten, die
Kindergartenentgelte anzuheben.
Frageviertelstunde
Eine Zuhörerin dankte Verwaltung und
Gemeinderat, dass über Belange der Jugendarbeit diskutiert wird. Fragen aus dem
Gemeinderat galten der Anlage eines Obstbaumlehrpfades.
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