Gemeinderat
Gemeinderatssitzung am 18. September 2000
Zur ersten öffentlichen Zusammenkunft des
Gemeinderates nach einer mehrwöchigen Sommerpause fanden sich rund ein Dutzend
Zuhörer im Bürgersaal des Rathauses ein.
Neuer Gemeinderat verpflichtet
Nachdem der bisherige CDU-Fraktionsvorsitzende
Stefan Kneis aus beruflichen Gründen aus dem Reilinger Gemeinderat
ausgeschieden ist, wurde am Montagabend während der öffentlichen Sitzung des
Ratsgremiums Hans Zöller von Bürgermeister Walter Klein als neuer Gemeinderat
verpflichtet. Als erster Ersatzbewerber des CDU-Vorschlages rückt nun Zöller
für die Dauer der verbleibenden Amtszeit in das Gemeindeparlament nach. Der
Bürgermeister verpflichtete Zöller auf die gewissenhafte Erfüllung seiner
Amtspflichten per Handschlag und händigte ihm die Bestellungsurkunde aus.
Ausschüsse umbesetzt
Durch die Veränderungen im Gemeinderat wurde
es auch notwendig, verschiedene Ausschüsse neu zu besetzen. So wird der neue
CDU-Fraktionssprecher Klaus Benetti für Stefan Kneis in den beschließenden
Verwaltungsausschuss nachrücken, während Hans Zöller die Aufgaben im
Arbeitskreis Wirtschaft und Soziales übernehmen wird. Außerdem übernimmt Hans
Zöller die bisherigen Aufgaben von Ute Hoffmann im Technischen Ausschuss.
Jahresrechnung 1999 äußerst erfreulich
Mit einem lachenden und weinenden Auge zugleich
betrachtete Bürgermeister Walter Klein das Rechnungsergebnis für das
Haushaltsjahr 1999. Wegen der überaus positiven Jahresrechnung muss 2001 die
Gemeinde Reilingen mit weniger Zuweisungen aus Bundes? und Landesmittel rechnen.
Außerdem kommen höhere Umlagebeiträge auf die Gemeindekasse zu. 2001 werden
der Gemeinde voraussichtlich rund 1,7 Millionen Mark fehlen, erläuterte
Bürgermeister Klein und stellte fest, dass eine wirtschaftlich abhängige
Gemeinde spätestens zwei Jahre nach einem guten Rechnungsergebnis bestraft
werde. Die Zuschüsse und Zuweisungen werden nämlich rückwirkend aufgrund des
vorletzten Rechnungsergebnisses berechnet werden.
Den Einnahmen des Verwaltungshaushaltes in
Höhe von 18,7 Mio. DM stehen Ausgaben von 16,6 Mio. DM gegenüber, so dass der
Verwaltungshaushalt im Ergebnis eine Zuführungsrate an den Vermögenshaushalt
von 2,1 Mio. DM erwirtschaftet hat. Im Haushaltsplan war lediglich eine
Zuführungsrate von 209.000 DM vorgesehen. Damit ist das Ergebnis der
Jahresrechnung im Verwaltungshaushalt um 1,9 Mio. DM besser als erwartet.
Mehreinnahmen gegenüber den Planansätzen von
1,3 Mio. DM sowie Einsparungen von 0,6 Mio. DM haben zu diesem erfreulichen
Ergebnis geführt.
Die Mehreinnahmen resultieren hauptsächlich aus der Gewerbesteuer - hier sind
mit 1,7 Mio. DM über 400.000 DM mehr eingegangen als geplant. Auch bei den
Finanzzuweisungen vom Land und beim Gemeindeanteil an der Einkommensteuer
konnten rd. 860.000 DM mehr eingenommen werden als zu erwarten war.
War man im Gemeinderat zu Beginn des Jahres von
einem Überschuss von 209 000 Mark ausgegangen, konnten jetzt 2.158.435,21
Millionen Mark dem Vermögenshaushalt zugeführt werden. Nach Abzug der
Tilgungsleistungen von 42.000 DM finanziert der Verwaltungshaushalt die
Investitionen des Vermögenshaushaltes zu 32 %.
Da auch im Vermögenshaushalt die Einnahmen die
Ausgaben übersteigen, konnte der Rücklage der Gemeinde Reilingen ein nicht
erwarteter Betrag von 2 368 332,26 Mark zugeführt werden. Damit belief sich der
Stand der Rücklage am Jahresende 1999 auf 5,024 Millionen Mark.
Dieser Betrag lasse entspannter auf die
kommenden Investitionen blicken, so Bürgermeister Klein. Immerhin müssen in
den nächsten Jahren hohe Summen für die Bereiche Feuerwehr, Schule,
Ortskernsanierung und Bau eines neuen Sportgeländes bereitgestellt werden. Mit
Stolz verwies Bürgermeister Klein auf den Stand der Pro-Kopf-Verschuldung für
den Gemeindehaushalt, der sich 1999 auf
6,71 Mark beläuft. Relativiert wird diese Zahl aber mit dem Hinzurechnen der
Pro-Kopf-Verschuldung beim Eigenbetrieb Wasserversorgung (171,41 Mark) und
Eigenbetrieb Abwasserbeseitigung (879,10 Mark). Dann nämlich liegt die
Verschuldung bezogen auf jeden Reilinger Bürger bei 1 057,22 Mark (der
Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden liegt bei 1 404 Mark).
Das überraschend gute Jahresergebnis 1999
wurde am Montagabend im Bürgersaal des Rathauses natürlich auch von den
einzelnen Fraktionen entsprechend gewürdigt.
Für die Sozialdemokraten stellte Karl Bickle
zunächst fest, dass dieses erfreuliche Ergebnis kann sich sehen lassen kann. Er
erhoffe sich nach der erfolgten Umlegung des Gewerbegebiets Rott einen Zuwachs
bei den Gewerbesteuereinnahmen.
Die überaus positive Entwicklung der
Zuführungsrate und Steigerung der Rücklage lasse die Spargelgemeinde, so
FWV-Sprecher Feth erfreulich in die Zukunft blicken. Er betonte, dass die
erwirtschaftete Rücklage zwingend für die beabsichtigten Investitionen
benötigt werde.
Auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus Benetti
lobte die Finanzpolitik im Reilinger Rathaus, die zu einem Jahresergebnis
geführt habe, das auch die CDU zufrieden stelle. Als besonders wichtig nannte
er die Tatsache, dass der Ausgabenansatz im Haushalt deutlich unterschritten
wurde. Dies zeige deutlich den verantwortungsbewussten Umgang mit den zur
Verfügung gestellten Mitteln durch die Gemeindeverwaltung.
Erfreut über die Zusammenstellung und gute
Erläuterung der Jahresrechnung 1999 zeigte sich Karl Dagenbach von der
BLR-Fraktion. Er bedauerte, dass ausgerechnet 2001, dem Jahr mit den höchsten
Investitionsausgaben für die Friedrich-von-Schiller-Schule, die Gemeinde
Mindereinnahmen im Rahmen des Finanzausgleichs zu erwarten hat. Er appellierte
an die Verwaltung, die Verschuldung weiterhin zurückzufahren.
Nach der Aussprache genehmigte der Reilinger
Gemeinderat einstimmig die vorgelegte Jahresrechnung für das Haushaltsjahr
1999.
Entwurf zur Fortschreibung des Landesentwicklungsplanes akzeptiert
Das Wirtschaftsministerium hat allen Gemeinden
den Entwurf des Landesentwicklungsplans übersandt. Er ist das rahmensetzende,
integrierende Gesamtkonzept für die räumliche Ordnung und Entwicklung des
Landes. An ihm sind alle räumlichen Planungen, insbesondere die Regionalplanung
wie auch die Bauleitplanung zu orientieren.
Die Einstufung der Gemeinde Reilingen erfolgt,
wie bisher, im Randzonenbereich um den Verdichtungsraum Rhein-Neckar. Reilingen
wird dabei dem Mittelbereich Schwetzingen zugeordnet.
Die Bemühungen der Gemeinde um eine Einstufung
zum Verdichtungsraum Rhein-Neckar wurden vom Wirtschaftsministerium nicht
berücksichtigt. Mit einer solchen Einstufung waren in früheren Jahren eine
erhöhte Zuweisung an Sanierungsmitteln und eine bessere Einstufung im
Landeswohnungsbauprogramm verbunden.
Da aus heutiger Sicht eine veränderte Einstufung eher von Nachteil ist,
beschloss der Gemeinderat, keine vom Entwurf abweichende Stellungnahme
abzugeben.
Bauleitpläne von Nachbargemeinden
Die Stadt Waghäusel hat der Verwaltung die
fünfte Planänderung des Flächennutzungsplanes übersendet. Damit soll die
Weiterführung der Südostspange Kirrlach nach Westen und Norden durch den
Staatswald Unterer Lußhardt zur Waghäusler Straße zu ermöglicht werden. Der
Gemeinderat stimmte dieser Änderung ebenso wie der Änderung des Bebauungsplans
"Beim Kreuz" der Stadt Hockenheim zu. Die Stadt Hockenheim
beabsichtigt darin, eine Straßenverbindung zwischen Heidelberger Straße und
Ernst-Wilhelm-Sachs-Straße zu schaffen. Ziel ist es, eine ringförmige
Umfahrung des Stadtkerns zur Verteilung des Ziel- und Quellverkehrs zu schaffen.
Ingenieurverträgen für Bebauungspläne
"Fröschau/Wörsch" zugestimmt
Im weiteren Verlauf der Sitzung im Bürgersaal
des Rathauses stimmte der Gemeinderat gegen die Stimmen der Bürgerliste dem
Abschluss von Ingenieurverträgen für die künftigen Bebauungs- und
Grünordnungspläne Fröschau/Wörsch, 1. - 3. Abschnitt zu. Während Karl
Dagenbach (BLR) keine Notwendigkeit für die Erschließung weiterer Baugebiete
in Ortsrandlage sah, erinnerte Dieter Rösch nochmals an den SPD-Antrag, in die
Planungen auch die geforderten Verkehrs- und ökologische Gutachten mit
einzubeziehen.
Instandsetzung von Gehwegen und Straßen
Einstimmig vergab das Ratsgremium dagegen für
rund 145 000 Mark den Auftrag an ein Reilinger Unternehmen, Gehwege und
Ortsstraßen im Rahmen der Bauunterhaltung sowie der Wahrnehmung der
Verkehrssicherungspflicht der Gemeinde instandzusetzen.
Verschiedenes - Informationen
Bürgermeister Klein berichtete dem Gemeinderat
über die Beschlüsse, welche die Verwaltung während der Sommerpause umgesetzt
hat.
Der Gemeinderat hatte am 24. Juli 2000 die Verwaltung ermächtigt, den
Lieferauftrag für die EDV-Ausstattung der Friedrich-von-Schiller-Schule dem
preisgünstigsten Anbieter zu übertragen. Die Gesamtkosten für Hard- und
Software belaufen sich auf rund 105.000 Mark. Die Installation soll Ende
September / Anfang Oktober erfolgen.
Der Technische Ausschuss vergab in seiner Sitzung am 03. August 2000 die
Instandsetzungsarbeiten "Feldweg Kisselwiesen" incl. einem
Amphibientunnel mit einem Durchmesser von 50 cm.
Aus Gründen einer gewerkspezifischen Zuordnung war das Leitsystem der
Friedrich-von-Schiller-Schule bislang in keiner Ausschreibung berücksichtigt.
Der Zuschlag erfolgte zwischenzeitlich an den günstigsten Anbieter zum Preis
von 19.755,54 Mark brutto.
Bürgermeister Klein informierte den
Gemeinderat, dass der Bund des Selbständigen am 21. und 22. Oktober 2000 seine
Leistungsschau in den Fritz-Mannherz-Hallen durchführt. Die Gemeindeverwaltung
wird sich mit einem Infostand und einem Internetcafe beteiligen.
Die AVR hat die Kündigung der
Kleinanlieferungsregelung für den Häckselplatz per 31.12.2000 angezeigt. Der
Kreistag wird sich endgültig in seiner Sitzung am 24. Oktober 2000 mit diesem
Sachverhalt befassen. Über die weitere Vorgehensweise der Gebührenerhebung
beim Häckselplatz wird der Gemeinderat voraussichtlich in der
Gemeinderatssitzung im November beraten.
Anzeigenpreise und Bezugsgebühren für das
Amtsblatt werden erhöht
Der Primo-Verlag hat die Erhöhung der
Abonnentengebühr für das Amtsblatt "Reilinger Nachrichten" auf DM
15,65 pro Halbjahr ab 01. Januar 2001 angekündigt. Bereits zum 01.10.2000
werden die Preise für private Anzeigen angehoben.
Nichtöffentlich beschlossen
In der nichtöffentlichen Sitzung am 03. Juli
hat der Gemeinderat entschieden, den mit der KWG abgeschlossenen Erbauvertrag
für das Rathaus zu ändern. Zugestimmt wurde einer Sanierungsmaßnahme sowie
dem Ankauf von Grundstücken im Flurbereinigungsgebiet.
Behandelt wurde auch der Antrag der EnBW Kraftwerke AG auf Lagerung von 24
Transportbehältern mit abgebrannten Brennelementen am Standort Philippsburg.
Dieses Ansinnen lehnte der Gemeinderat einstimmig ab.
Frageviertelstunde
Ausschließlich der Gemeinderat nutzte die
Gelegenheit, im Verlauf der Frageviertelstunde das eine oder andere Problem
anzusprechen oder Fragen an den Bürgermeister zu richten.
Anfragen aus dem Ratsgremium galten einem
Baustellenbereich in der Wilhelmstraße, der für Kinder entschärft werden
soll, welche diesen Straßenbereich als Hauptschulweg benutzen. Eine
Verkehrszählung während der Wintermonate wurde für den Bereich der
Hockenheimer Straße am Ortsausgang ebenso wie die Senkung der Bordsteine an der
Einmündung Kirchen-/ Hauptstraße und die Überprüfung eines zugeparkten
Zebrastreifens in der Wilhelmstraße angeregt. Bürgermeister Walter Klein sagte
eine schnelle Überprüfung zu, um auch weiterhin die Verkehrssicherheit der
Schulkinder zu gewährleisten.
Einmal mehr wurde das Aufstellen eines
Briefkastens für Trauerkarten auf dem Friedhof angemahnt und ein baldiges Tagen
der Agenda 21-Arbeitskreise angeregt.
Verschuldung der Gemeinde
In unserem letzten Bericht über die Gemeinderatssitzung am 18. September haben
wir über die Pro-Kopf-Verschuldung zum Jahresende 1999 informiert.
Bedauerlicherweise hat sich in unserer Veröffentlichung ein Fehler
eingeschlichen: Die Pro-Kopf-Verschuldung lautet korrekterweise 6,71 DM.
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