Gemeinderat
Gemeinderatssitzung am 30. Oktober 2000
Nur wenige Beratungspunkte beinhaltete die
Tagesordnung der öffentlichen Zusammenkunft des Gemeinderates am Montag, 30.
Oktober, im Bürgersaal des Rathauses. Das stürmisch-regnerische Wetter sorgte
zudem dafür, dass sich nur wenige Sitzungsbesucher im Ratssaal einfanden. Schon
nach etwa 30 Minuten Sitzungsdauer war der öffentliche Sitzungsteil
abgehandelt, dem sich noch ein arbeitsreicher nichtöffentlicher Sitzungsteil
anschloss.
Kindergartenbeiträge werden geringfügig
angehoben
Evangelische und katholische Kirchengemeinden
hatten der politischen Gemeinde mitgeteilt, dass sie die Elternbeiträge in den
Kindergärten erhöhen wollen. Nach mehreren vorausgegangenen Beratungen sprach
sich das Gemeindeparlament in Abwesenheit von vier Gemeinderäten und mit zwei
Gegenstimmen mehrheitlich dafür aus, den Anträgen der konfessionellen
Kindergartenträger stattzugeben.
Für die Gruppen des Regelkindergartens wird
damit der Elternbeitrag für das erste Kind von bisher 115,00 Mark auf 120,00
Mark im Monat erhöht. Der Platz im Tageskindergarten verteuert sich auf 280,00
Mark (bisher 275,00 Mark). Außerdem wurde beschlossen, den Elternbeitrag für
das zweite Kind um 7,00 Mark auf jetzt einheitliche 62,00 Mark im Monat
anzuheben. Nach dem Willen des Gemeinderates wird die Gemeinde auch weiterhin
die Übernahme des von 55,00 auf 62,00 Mark erhöhten Elternbeitrages für die
Zweitkinder übernehmen. "Hier handelt es sich aber um eine rein
freiwillige Leistung der Gemeinde, die jedoch unseren Kindergartenkindern und
ihren Eltern zu Gute kommt", machte Bürgermeister Walter Klein die
besondere Stellung dieser Leistung deutlich.
Eindeutige Position bezogen auch die
Gemeinderatsfraktionen. SPD-Sprecher Karl Bickle hielt die vorgesehene Erhöhung
der Kindergartenentgelte für ausgewogen und sozial verträglich, die auch die
Zustimmung der Elternbeiräte gefunden habe. Von einem "unglücklichen Weg
der Entscheidungsfindung" sprach Gemeinderat Robert Marquardt,
signalisierte aber die Zustimmung seiner Fraktion. Die CDU werde sich zudem für
eine einheitliche Vertragsregelung mit den konfessionellen Kindergartenträgern
einsetzen. FWV-Sprecher Friedrich Feth bestätigte die seitherige Position
seiner Fraktion und sah die "Minimalerhöhung" als gerechtfertigt an.
Sie sei ausgewogen und sozial gestaffelt und entspreche dem Willen der
Elternbeiräte. Für die F.D.P. freute sich Peter Schell über das kirchliche
Engagement bei der Kindererziehung. Da der Erhöhungswunsch von den Kirchen mit
Zustimmung der betroffenen Eltern ausgegangen sei, gebe es keinen Grund, die
Zustimmung zu versagen. Wegen unveränderter Entscheidungsgrundlagen zog sich
die Bürgerliste dagegen auf einen früheren negativen Gemeinderatsentschluss
zurück. Nachdem auch das Bundesverfassungsgericht dem Gesetzgeber zur Auflage
gemacht habe, kinderreiche Familien zu entlasten, lehnte Karl Dagenbach für die
BLR eine Erhöhung der Kindergartenentgelte ab.
Gesetzliche Anschlussverpflichtung erfüllt
Die Kommunen sind gesetzlich verpflichtet, alle
Grundstücke, auf denen Abwasser anfällt, an die öffentliche Kanalisation
anzuschließen. Dort, wo das aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen
nicht möglich ist, müssen dauerhafte Lösungen gefunden werden. Wie der
Bürgermeister aus Anlass der Gemeinderatssitzung feststellen konnte, sei die
Gemeinde ihrer Anschlussverpflichtung in vollem Umfang nachgekommen. Selbst die
landwirtschaftlichen Gehöfte am Herrenbuckel würden zwischenzeitlich ihr
Abwasser in das örtliche Kanalnetz entsorgen. Bei zwei Vereinsheimen, dem der
Hundefreunde und des Vereins für Deutsche Schäferhunde sei jedoch eine
Einzellösung unumgänglich. Der öffentliche Abwasserkanal befinde sich in bis
zu 700 m Entfernung. Zudem müsste eine Landesstraße gekreuzt werden, um eine
Abwasserentsorgung in das öffentliche Kanalnetz sicherzustellen.
Beiden Vereinen gestattete daher der Gemeinderat per Einzelvereinbarung, auch in
Zukunft ihr Abwasser in geschlossenen Gruben zu sammeln. Die Gemeinde wurde
dadurch von ihrer Verpflichtung entbunden, eigens für das Entsorgen des
dezentral anfallenden Abwassers eine so genannte Abwasserkonzeption zu
erstellen.
Keine Gemeindeinteressen berührt
Reine Formsache war die Zustimmung zu zwei
Planfeststellungsverfahren der Nachbarstadt Waghäusel. Die Planungen für ein
dortiges Gewerbegebiet berühren keine Reilinger Interessen.
Nichtöffentlich getroffene Entscheidungen
In der zurückliegenden nichtöffentlichen
Gemeinderatssitzung am 18. September setzte sich der Gemeinderat mit einem
Bebauungsvorschlag für den Bereich "Fröschau/Wörsch", 3. Abschnitt
auseinander. Zugestimmt hat das Gremium dem Verkauf eines Erbbaurechtes.
Entschieden wurde über die Stundung von Gewerbesteuernachzahlungen.
Anfragen an die Verwaltung
Eine einzige Anfrage aus dem Besucherkreis galt
der Verkehrssicherheit der Schulkinder in Höhe einer Baustelle in der
Wilhelmstraße. Aus dem Gemeinderat wurde die Überwachung des ruhenden Verkehrs
und Themen aus der Leserbriefspalte der Tageszeitung angesprochen.
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