Gemeinderat
Gemeinderatssitzung am 09. April 2001
Erwartete
Baukosten für den Schulhausumbau unter dem Planansatz
Bis
23. April kann auch der zweite Bauabschnitt der umgebauten und erweiterten
Friedrich-von-Schiller-Schule zur Nutzung freigegeben werden. Mit dieser
erfreulichen Nachricht wartete der Bürgermeister zum Auftakt der öffentlichen
Gemeinderatssitzung auf. Es habe sich bewährt, den ursprünglich geplanten
zweiten Bauabschnitt nochmals in zwei Bauabschnitte zu unterteilen. Damit konnte
eine lückenlose Funktion des Unterrichts gewährleistet werden, ohne auf
Provisorien oder Container zurückzugreifen zu müssen. Mit Beginn des
Schuljahres 2001/2002 wird auch der dritte und letzte Bauabschnitt einschließlich
einer Aula seiner Bestimmung übergeben werden können. Die Einweihung des
Schulhauskomplexes ist auf Freitag, 14. September, 16.00 Uhr festgelegt. Die bis
zu diesem Zeitpunkt noch auszuführende Arbeiten beschränken sich im
Wesentlichen auf den Innenausbau einschließlich Möblierung. Im Aulabereich ist
noch der Fußboden mit einer Fußbodenheizung auszustatten und die Aulawände
mit Akustikelementen zu verkleiden. Zu einem späteren Zeitpunkt wird noch zu
entscheiden sein, ob eine Sonnenschutz für das Glasdach über der Aula
notwendig wird.
Die
reinen Bauwerkskosten werden derzeit mit 8,047 Mio. Mark beziffert. „Dieser
Betrag liegt um 175.624,12 Mark unter den ursprünglich veranschlagten
Kostenbeträgen“, stellte der Bürgermeister erfreut fest. Auch eine vom
Ortsbauamt angestellte Gesamtkostenermittlung gehe davon aus, dass der
vorgegebene Rahmen von 9,8 Mio. Mark eingehalten werden kann.
Tiefbauarbeiten
in Auftrag gegeben
Über
700.000,-- Mark will die Gemeinde investieren, um die Beethoven- und Hebelstraße
mit einer neuen Straßendecke zu versehen, zuvor in der Beethovenstraße die
Wasserleitung zu erneuern und schließlich den Sanierungsbereich Hauptstraße 84
zu erschließen. Den Auftrag teilen sich eine Baugesellschaft aus Neckargerach
und eine aus Heidelberg. Nach einer öffentlichen Ausschreibung hatten sich um
den Zuschlag lediglich vier Firmen bemüht.
Entwurf
zur Änderung des Bebauungsplanes „Mühlweg“ gebilligt
Der
Planbereich „Mühlweg“ im östlichen Ortseingangsbereich soll um zwei
kleinere Teilflächen erweitert werden. Zum einen handelt es sich dabei um ein
ehemaliges Tankstellengrundstück südlich der Walldorfer Straße und weiter um
eine Arrondierungsfläche westlich des Mühlweges. Hierzu hatte das Ortsbauamt
einen Bebauungsplanentwurf erstellt, der Details zur baulichen Nutzung
festschreibt und das eingeleitete Änderungsverfahren begründet. Die
Entwurfsfassung hat jetzt ausschließlich die räumliche Erweiterung zum Inhalt,
während der bestehende Bebauungsplanbereich hiervon nicht beeinflusst wird. Die
dortigen zeichnerischen wie auch textlichen Festsetzungen bleiben unverändert.
„Wegen der fast vollständigen Bebauung des bestehenden Plangebietes „Mühlweg“
ist eine Überarbeitung bzw. Anpassung nicht notwendig“, meinte Bürgermeister
Walter Klein. Eine inhaltliche Überarbeitung könne ggf. auch Rechtsprobleme
aufwerfen und den vorhandenen Gestaltungsspielraum einschränken.
Die
jetzigen Festsetzungen für den Erweiterungsbereich wurden daher völlig neu
erarbeitet und der aktuellen Rechtssprechung angepasst. Beispielsweise sind dort
Dachgauben erlaubt. In Anlehnung an die örtliche Bauvorschrift über die Anzahl
notwendiger Stellplätze wurde die Verpflichtung aufgenommen, zwei Stellplätze
je Wohneinheit bereitzustellen. Auch die Anzahl der Wohneinheiten bei neu
entstehenden Wohngebäuden wurde analog seitheriger Festsetzungen eingeschränkt.
Die
Gemeinderatsmehrheit billigte bei zwei Stimmenthaltungen den erarbeiteten
Bebauungsplanentwurf, der nunmehr offen gelegt werden kann. Während der
einmonatigen Offenlage haben die Bürger Gelegenheit, Anregungen vorzubringen.
Kreisverkehr
soll Unfallschwerpunkt entschärfen
Seit
Jahren ist der Verkehrsknotenpunkt der Landesstraßen 546 und 599 am Sportplatz
ein Unfallschwerpunkt. Auf Initiative der Gemeinde hat das Straßenbauamt
Heidelberg
schon vor einiger Zeit Untersuchungen angestellt, um durch verkehrstechnische
oder aber bauliche Maßnahmen die Verkehrsproblematik zu lösen. Erwogen wurde
zunächst eine Lichtsignalanlage, deren Kosten auf etwa 375.000,-- Mark zu
veranschlagen waren. Als zweite Möglichkeit war der Umbau zu einem
Kreisverkehrsplatz in Betracht gezogen worden.
Der
Bürgermeister konnte jetzt den Gemeinderat die erfreuliche Mitteilung machen,
dass die Straßenbauverwaltung sich offensichtlich den Gemeindevorstellungen
anschließen will und trotz der Mehrkosten (veranschlagt sind etwa 390.000,--
Mark) den Bau eines Verkehrskreisels am Sportplatz angehen will. Der
ausgearbeitete verkehrstechnische Entwurf sieht einen Kreisdurchmesser von 35
Metern vor. Die drei Knotenpunktarme sind abgekröpft und stehen in einem Winkel
von je 120 Grad zueinander. Eine begrünte Innenfläche des Kreisels verhindert
eine Durchsicht zur nächsten Kreiselausfahrt und wirkt sich somit
geschwindigkeitsmindernd aus. Der Flächenbedarf kann aus dem Eigentum des
Landes Baden-Württemberg gedeckt werden.
Die
vorgestellte Planvariante stieß im Gemeinderat auf breite Zustimmung. Die
Verwaltung wird nun darauf drängen, den Verkehrskreisel baldmöglichst Realität
werden zu lassen.
Kommunale
Internetinitiative
Die
Gemeinde will sich den zunehmend gewachsenen Einfluss der neuen
Informationstechnologien zu Nutze machen und eine neue Informationskultur fördern.
Die Verwaltung wird demnächst unter der Bevölkerung eine Umfrage für eine
Internetinitiative durchführen, um sich ein Bild zur Bedarfsstruktur zu machen.
Darüber hinaus möchte man über diese Umfrage Bürger gewinnen, die bereit
sind, an einem Homepage-Projekt der Verwaltung mitzuarbeiten oder sich als
Tutoren für Seminare zur Verfügung stellen wollen. Verbessert werden soll auch
die Zusammenarbeit mit den Reilinger Vereinen und der Kultur- und
Sportgemeinschaft, die enger in das Internetgeschehen eingebunden werden sollen.
Zusatzangebote wie Chats, Foren oder Gästebücher zu interessanten oder
kommunalpolitisch bedeutsamen Themen sollen künftig auf der Homepage der
Gemeinde angeboten werden. Damit sich auch der Gemeinderat auf diese Thematik
einstellen kann, wird ihm Gelegenheit gegeben, sich bei einem Informationsabend
über Möglichkeiten, Nutzen und Gefahren des Internet zu informieren.
Alle
Fraktionen nutzten in der vorausgehenden Debatte die Möglichkeit, zu diesem
Thema Stellung zu beziehen. Überwiegend war man sich einig, den allgemeinen
Zugang zu Informationen über das Internet zu fördern und damit auch einen
Beitrag zu beruflichen und wirtschaftlichen Zukunftsperspektiven zu leisten.
Für
die antragstellende SPD forderte
Sprecher Karl Bickle, die Reilinger nicht von der neuen Technologie abzuhängen
und sich die Gemeinde Sternenfels zum Vorbild zu nehmen. Es sei wichtig, den örtlichen
Bedarf und das auf Altersstrukturen abgestimmte Ausbildungsangebot zu ermitteln.
Für die CDU sprach sich Klaus
Benetti dafür aus, das Internet der Bevölkerung allgemein zugänglich zu
machen. Allerdings lege man Wert darauf, die Schule in die geplante
Befragungsaktion einzubinden und einen
Agenda-Ausschuss mit der Thematik näher zu befassen. Dem Fortschritt
nicht widersetzen möchte sich die F.D.P.,
wenngleich Sprecher Peter Schell offen zugeben musste, in diesem Fall „ein
bisschen altmodisch“ zu sein. Er wende sich vor allem gegen
eine einseitige Fokussierung auf den Computer. Daneben gebe es sicher auch
wichtigere Themen, die nicht vernachlässigt werden dürften. Vorbehaltlos
unterstützen will die FWV die
Internetinitiative. Sprecher Friedrich Feth setzte sich dafür ein, die Bürger
schnellstens an das neue Medium heranzuführen. Die Internetnutzung fördern
will auch die BLR. Erwarten dürfe
man jedoch vom Gemeinderat, dass er mehr Eigeninitiative zeige, um sich auf die
neue Technik besser einzustellen. Ein einmaliger Informationsabend reiche hierzu
nicht aus.
Internet-Kurs
für Senioren
Reilinger
Senioren werden demnächst Gelegenheit haben, sich mit dem Internet vertraut zu
machen. Ein speziell auf ihre Bedürfnisse ausgerichteter Schulungskurs wird die
Gemeinde demnächst in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Hockenheim
anbieten. Die Lehrinhalte werden im neuen EDV-Raum der Schiller-Schule
vermittelt.
Die
Verwaltung setzt damit einen Vorschlag der Freien Wählervereinigung um, der im
Gemeinderatsgremium breite Unterstützung gefunden hat.
Jugendzentrum
„Cosmos“ erhält Internet-PC
Eine
Spende der Volksbank Bezirk Schwetzingen macht es möglich, das Kinder- und
Jugendzentrum „Cosmos“ mit einem internetfähigen PC auszustatten und damit
die Grundlage für ein neu aufzubauendes Internet-Cafe zu schaffen. Bei drei
Gegenstimmen und fünf Stimmenthaltungen fand sich nur eine knappe
Gemeinderatsmehrheit, die sich dafür aussprach, die technischen und personellen
Voraussetzungen für eine solche Einrichtung zu schaffen.
Mit
dem Thema hatte sich der Gemeinderat schon in seiner Sitzung am 12. Februar
schwer getan und eine Entscheidung zurückgestellt, um noch weitere Einzelheiten
zu klären. Bürgermeister Walter Klein konnte nunmehr dem Ratsgremium das
Ergebnis
der „Hausaufgaben“ vorlegen. Demnach ist festzustellen, dass auch in
umliegenden Gemeinden zunehmend die Jugendzentren mit internetfähigen PC´s
ausgerüstet werden. Wie groß der Bedarf an einem öffentlichen Internetzugang
ist, habe auch das Internet-Cafe der Gemeindeverwaltung aus Anlass der
Leistungsschau verdeutlicht, so der Bürgermeister. „Über 80 % der Surfer
waren Jugendliche und Kinder“. Dem System-Administrator des Rathauses,
Wolfgang Müller, gelang es auch, Bedenken wegen Viren oder möglicher Zugriffe
auf Seiten mit pornografischen oder gewaltverherrlichenden Inhalten, zu
zerstreuen.
Im
Verlauf einer ausgiebigen Diskussion, die in der Tagespresse gar das Prädikat
„massiver Streit“ erhielt, wurden nochmals die unterschiedlichen Standpunkte
deutlich. Sozialdemokraten und Freie Wähler sprachen sich dafür aus, das zukünftige
Internet-Cafe im Jugendtreff anzusiedeln und das weitere Vorgehen von dem
Zuspruch abhängig zu machen, den ein Internetangebot im „Cosmos“ haben
wird. Eine weitere Entwicklung unter Einbeziehung der Schiller-Schule wollte man
vom Grundsatz her nicht ausschließen. Dagegen sprachen sich CDU, F.D.P. und Bürgerliste
dafür aus, die vorhandenen Kapazitäten der Schiller-Schule zu nutzen. Wegen
zahlreicher Ungereimtheiten bestand die CDU zudem darauf, das Thema vorab in
einem Agenda-Ausschuss ausführlich zu beraten.
Ein
Antrag der Bürgerliste, für zunächst zwei Jahre ein Internet-Cafe in der
Schiller-Schule einzurichten und eine qualifizierte Fachkraft zur Betreuung der
Jugendlichen zu beschäftigen wurde vom Gemeinderat bei Stimmengleichheit
abgelehnt. Dagegen fand der Verwaltungsvorschlag schließlich doch noch eine,
wenn auch knappe Stimmenmehrheit. Damit können die technischen und personellen
Voraussetzungen für einen Einstieg ins Internet geschaffen und der von der
Volksbank gesponserte PC im Kinder- und Jugendzentrum „Cosmos“ aufgestellt
werden.
Jagdkataster
notwendig
Ein
Ing.-Büro aus Mosbach wird für die Gemeinde ein Jagdkataster erstellen. Dafür
müssen rund 6.500,-- Mark aufwendet werden.
Mit
der Novellierung des Landesjagdgesetzes im Jahr 1996 war u.a. bestimmt worden,
dass der Unteren Jagdbehörde bis spätestens 31. März 2002 die Aufstellung
einer Jagdgenossenschaftssatzung nachzuweisen ist. Eine solche Satzung ist von
der Jagdgenossenschaftsversammlung zu beschließen, zu der alle Eigentümer von
bejagbaren Flächen im Gemeindegebiet (so genannte Jagdgenossen) eingeladen
werden. Bestandteil dieser Satzung ist ein Verzeichnis der Jagdgenossen mit
ihrem jeweiligen Anteil am gemeinschaftlichen Jagdbezirk, das so genannte
Jagdkataster.
Um
ein Jagdkataster zu erstellen ist ein erheblicher Zeit- und Personalaufwand
notwendig, den die Verwaltung zu erbringen nicht in der Lage ist. Mit den
Erfassungsarbeiten wurde daher ein qualifiziertes Ing.-Büro beauftragt.
Verständlicherweise
fand die Gesetzesvorgabe im Ratsgremium wenig Zuspruch, wenngleich man sich
schließlich der Gesetzesvorgabe beugen musste. Die anfallenden Kosten werden
von den Inhabern der Jagdnutzungsrechte getragen bzw. deckt die Gemeinde aus der
ihr in vollem Umfang zustehenden Jagdpacht.
Nichtöffentlich
getroffene Entscheidungen
Thema
der nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung am 12. März 2001 waren die
Gemeindeplanungen für einen Sport- und Freizeitpark nördlich der
Schiller-Schule. Seine Zustimmung gab der Gemeinderat dem Erwerb eines
Ackergrundstückes. Dem Veräußerungswunsch eines Erbbaurechtes wurde nicht
entsprochen. Zu ändern war der Darlehensvertrag eines Gemeindebediensteten.
Entschieden hat das Gremium über einige Vorschläge zur Verbesserung des
Dienstleistungsangebotes im Rathaus. Schließlich hatte der Bürgermeister die
wenig erfreuliche Information parat, dass die örtliche Einkaufsfiliale eines
Lebensmittelmarktes im Jahresverlauf schließen wird.
Frageviertelstunde
Wenige
Fragen aus dem Publikum wie auch aus dem Gemeinderat galten dem Themenkomplex
Internet und der nichtöffentlichen Behandlung von Tagesordnungspunkten.
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