Gemeinderat
Gemeinderatssitzung am 03.09.2001
Umbau
des Feuerwehrgerätehauses zugestimmt / Erste Kostenschätzungen
Vor über 30
Interessierten, darunter zahlreiche Feuerwehraktive, hat der Gemeinderat in
seiner jüngsten Gemeinderatssitzung dem Umbau des Gerätehauses grundsätzlich
zugestimmt. Die erste Kostenschätzung, die dem Gemeinderat vorgelegt wurde, beläuft
sich auf 3,74 Millionen Mark und schreckte ob der unerwarteten Höhe die
Vertreter aller Fraktionen auf.
Dass die Baumaßnahme aber
unbedingt notwendig ist, verdeutlichten die Aussagen von Kreisbrandmeister Peter
Michels, der auf Einladung von Bürgermeister Walter Klein an der öffentlichen
Ratssitzung teilnahm. So belasteten derzeit zahlreiche Mängel die Arbeit der
ehrenamtlich tätigen Feuerwehrfrauen und -männer. Sie müssen sich
beispielsweise im Einsatzfall bei laufenden Dieselmotoren ohne eine
vorgeschriebene Abgasabsauganlage direkt hinter den Fahrzeugen in der Halle
umziehen. Probleme bereiten vor und nach den Einsätzen auch die fehlenden
getrennten sanitären Einrichtungen für Frauen und Männer. Kritisiert wurde
vom Kreisbrandmeister aber auch eine fehlende Abtrennung zwischen Fahrzeughalle
und Werkstattbereich, wo unter anderem auch der Reservetreibstoff eingelagert
ist.
Die Falttore stellen nach
den Unfallverhütungsvorschriften eine Unfallgefahr dar und müssen ersetzt
werden. Außerdem entsprechen sie nicht der geltenden Wärmeschutzverordnung.
Zudem reicht die Fahrzeughalle für die Unterbringung aller im Besitz der
Feuerwehr befindlichen Fahrzeuge und Anhänger nicht aus.
Kreisbrandmeister Peter
Michels bestätigte, dass aus feuerwehrtechnischer Sicht die Zweckmäßigkeit
und Notwendigkeit für einen Um- und Erweiterungsbau gegeben ist. Er unterstützte
das vorgelegte Raumkonzept vollinhaltlich. Änderungen an der Kubatur zögen spätestens
in fünf bis zehn Jahren aufwändige Erweiterungen nach sich. Außerdem müsste
bei einer kleineren Ausführung das gesamte Raumkonzept neu überarbeitet
werden.
Wie sich die Raumsituation
nach einem Umbau darstellen könnte, zeigte Ortsbaumeister Anton Rothas anhand
der von ihm erarbeiteten Entwurfsplanung auf. Diese sieht eine Erweiterung des
bestehenden Gebäudes zum Nachbargrundstück, aber auch zur Graf-Zeppelin-Straße
vor. Dadurch können im Untergeschoss nicht nur die Sanitäranlagen und
Umkleideräume für die Jugendwehr verwirklicht, sondern auch ein dringend
notwendiger Jugendraum geschaffen werden. Hinzu kommt ein rund 25 Meter langer
Schlauchwaschraum, ein Trockenraum sowie verschiedene Lagerräume.
Im Erdgeschoss bringt der
Neubau eine neue Fahrzeughalle mit zwei Stellplätzen, außerdem zwei Werkstätten
für die Technik und den Atemschutz. Ein neuer Funk- sowie ein Bereitschaftsraum
sollen die bisherigen engen Verhältnisse ebenso ablösen wie Umkleideräume für
die Einsatzkräfte.
Abgerundet wird das neue
Raumangebot im Obergeschoss durch einen Sitzungsraum, ein Kühl- und Stuhllager
sowie dem Kommandantenbüro. Zum Materialtransport ist ein Lastenaufzug
vorgesehen.
Für die FWV-Fraktion, die
bereits seit drei Jahren immer wieder auf die haltlosen Zustände im
Feuerwehrgerätehaus hinweist und mehrmals einen sofortigen Umbau gefordert
hatte, zeigte sich Friedrich Feth zufrieden, dass jetzt endlich reagiert würde.
„Es darf keine Verzögerung mehr eintreten", betonte er und forderte dazu
auf, die "funktionale und zukunftsfähige Konzeption" schnellstens
umzusetzen. Feth zeigte sich zuversichtlich, dass die überraschend hohen Kosten
als Grobschätzung „sicher noch um zehn bis 20 Prozent" unterschritten
werden könnten. Daher mahnte er für den weiteren Verlauf der Planungen eine
konkrete Kostenermittlung an. Zugleich sah er aber keine andere Möglichkeit, um
die unbefriedigende Situation zu verbessern.
Keinen Eilbedarf sah
dagegen CDU-Sprecher Klaus Benetti, der sich dagegen aussprach, die von der FWV
geforderten Umbaumaßnahmen „um jeden Preis durchzudrücken". So sei vor
einer endgültigen Entscheidung eine kostenoptimierte Planung unbedingt
notwendig, die vom Gemeinderat freigegeben werden müsse. Benetti räumte aber
ein, dass eine Sanierung und ein Umbau dringend notwendig seien, um die Arbeit
der Feuerwehr zu unterstützen.
Die Funktionalität müsse
oberste Priorität haben, machte SPD-Sprecher Dieter Rösch deutlich. Die
Feuerwehr brauche einen optimalen Arbeitsplatz mit vernünftigen Bedingungen:
Die vorgelegte Planung würde zwar keine „Luxusausstattung" darstellen,
aber dennoch seien 3,7 Millionen Mark „ein gewaltiger Brocken". Auch Rösch
sprach sich dafür aus, sich noch etwas Zeit zu nehmen und die Planungen zu überarbeiten,
um Kosten zu sparen.
Bürgermeister Walter.
Klein teilte der Versammlung mit, dass der Förderantrag für den Umbau bis Ende
September gestellt werden müsse. Nur dann könne fristgerecht mit Zuschüssen
von rund 1,48 Millionen Mark gerechnet werden. Um die Baumaßnahme finanzieren
zu können, sei die mittelfristige Finanzplanung entsprechend überarbeitet
worden.
Das Gemeindeoberhaupt
machte deutlich, dass ein Umbau des Feuerwehrgerätehauses bei der derzeitigen
Finanzlage auf Kosten der geplanten Freizeitanlage gehen müsse. „Wir sind
dies unserer Feuerwehr als Pflichtaufgabe der Gemeinde schuldig", betonte
Klein. „Die ehrenamtlichen Kräfte haben Anspruch auf eine gesunden und ihrer
Aufgabe entsprechenden Arbeitsplatz."
Um in den Genuss der Fördermittel
zu kommen, genehmigte schließlich der Gemeinderat die jetzige Entwurfsplanung
und sprach sich ebenfalls einstimmig dafür aus, als Sofortmaßnahme eine
Abgasabsauganlage in der Fahrzeughalle einzubauen.
Strukturkonzept
„Ortskern Reilingen“
Bürgerinformationen
ausgewertet
Im
Februar 2000 hatte der Gemeinderat die Landsiedlung Baden-Württemberg GmbH mit
der Erstellung eines sog. „Strukturkonzeptes“ für den alten Ortskern
beauftragt. Zwischenzeitlich liegt die endgültige Fassung, die auch im Rahmen
einer Bürgerversammlung vorgestellt wurde, vor. Mit eingearbeitet wurden die
Anregungen aus Eigentümerbefragungen.
Dipl.-Ing.
Norbert Geissel wies darauf hin, dass ein Bebauungsplan zwingend aufzustellen
ist, wenn es für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung erforderlich ist.
Die vom Gemeinderat gewählte Vorgehensweise, die Mitwirkungsbereitschaft
mittels einer Befragung zu rechtfertigen, sei s.E. falsch. Außerdem gab er zu
bedenken, dass bereits jetzt in der Neugasse eine Bebauung in zweiter Reihe möglich
wäre. Das Einfügungsgebot nach § 34 BauGB kann erfüllt sein, da bereits Gebäude
in den Scheunenbereichen genehmigt wurden.
Nach
gründlicher Abwägung hat der Gemeinderat beschlossen, lediglich im Quartier 4
(Bereich zwischen Hockenheimer Straße, Schulstraße, Kirchenstraße und Alte
Friedhofstraße) in einer seiner nächsten Sitzungen ein Bebauungsplanverfahren
einzuleiten. Eine Bebauungsmöglichkeit in zweiter Reihe der Kirchenstraße soll
nicht vorgesehen werden.
In
allen anderen Bereichen bleibt es bei der seitherigen Regelung, dass eine
Bebauung sich nach dem Einfügungsgebot zu richten hat.
Kindergartenentgelte
auf den Euro umgestellt
Der
Gemeindetag Baden-Württemberg hat gemeinsam mit den Spitzenverbänden der
Kirchen eine Empfehlung zur Höhe der Kindergartenentgelte an dem 01. Januar
2002 erarbeitet. Gleichzeitig müssen die Beträge in Euro angegeben werden.
Die
Entgelte für Regelgruppen und Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten werden
durch die Umstellung auf den Euro geringfügig niedriger, der Beitrag für die
Tagesstätte wird geringfügig erhöht. Der Beitrag für Zweitkinder wird
weiterhin von der politischen Gemeinde übernommen.
Neuorganisation
Kernzeitbetreuung und Kinderhort
Diesem
Tagesordnungspunkt lag ein Antrag der CDU-Fraktion zugrunde. Diese forderte, die
Betreuungszeiten zu flexibilisieren und die Gebühren zu reduzieren. Obwohl der
Verwaltungsvorschlag vom Antrag der CDU leicht abwich, sah Gemeinderat Klaus
Benetti die CDU-Anliegen umgesetzt. So beschloss der Gemeinderat einstimmig, die
neu gefassten Satzungen zum Betrieb eines Kinderhorts und der verlässlichen
Grundschule. Für beide Einrichtungen konnten niedrigere Gebühren beschlossen
werden, da die Zuschüsse erhöht wurden.
Die
Kinderbetreuungszeiten im Rahmen der verlässlichen Grundschule wurden in der
unterrichtsfreien Zeit von Montag bis Freitag auf 7 bis 13 Uhr festgelegt. Bei
Bedarf wird auch weiterhin eine Ferienbetreuung angeboten, wenn mindestens fünf
Kinder dieses Angebot in Anspruch nehmen wollen.
Geschäftsordnung
für den Gemeinderat neu beschlossen
Die
derzeitige Fassung der Geschäftsordnung hatte sich der Gemeinderat 1981
gegeben. Sie wurde 1984 geändert. Wegen der zwischenzeitlich eingetretenen
Rechtsentwicklungen musste die Geschäftsordnung angepasst werden.
Die
von den Fraktionen eingebrachten Änderungswünsche waren mit Rücksicht auf die
gesetzlichen Vorgaben weitestgehend einvernehmlich zurückgezogen oder
eingearbeitet worden. Einige wenige Änderungsvorschläge der BLR lehnte der
Gemeinderat einstimmig ab.
Neuer
Waldlehrpfad im Schonwald "Reilinger Eck"
Walldorf
und Reilingen wandeln auf gemeinsamen Pfaden. Im Schonwald "Reilinger
Eck" errichten die beiden Gemeinden einen forsthistorischen Waldlehrpfad,
der im kommenden Jahr eingeweiht werden soll. Mit Thementafeln nimmt der Pfad
Bezug auf die Besonderheiten des "Reilinger Ecks" und der beiden
Gemeinden. Die Gesamtkosten von rund 30.000 Mark teilen sich Reilingen und
Walldorf.
Für
die praktische Umsetzung der Inhalte des Lehrpfades sollen Schülerinnen und Schüler
aus Reilingen und Walldorf aktiv an der Realisierung der Pflegekonzeption
mitarbeiten. Lehrer der Reilinger und Walldorfer Schulen haben sich zu einer
dauerhaften Mitwirkung verpflichtet. In Notfällen hilft das Forstamt
Schwetzingen aus.
Kreisel
L 546/L 599
Bürgermeister
Klein gab bekannt, dass das Straßenbauamt Heidelberg derzeit eine
Entwurfsplanung für den Umbau der Einmündung L 546/L 599 erstellt.
Die
Umbauplanung soll bis Anfang 2002 abgeschlossen sein. Wann die Maßnahme im
Landeshaushalt berücksichtigt werden kann, ist derzeit noch nicht absehbar. Im
Haushaltsjahr 2002 sind die Landesmittel für den Rhein-Neckar-Kreis durch
mehrere große Vorhaben voraussichtlich bereits weitgehend ausgeschöpft.
Frageviertelstunde
Aus
dem Publikum wurde angeregt, aus Lärmschutzgründen eine
Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 km/h auf der Landesstraße Richtung Neulußheim
zu beantragen. Das Straßenbauamt hat eine solche Reduzierung bislang stets
abgelehnt. Weitere Fragen des Gemeinderats galten einem Briefkasten für
Kondolenzbriefe am Friedhof (ist bereits an den Unterschriftspulten angebracht)
und einer denkbaren Ausweitung des Serviceangebots der Gemeindeverwaltung
(An-/Abmeldung Kraftfahrzeuge).
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