Gemeinderat
Gemeinderatssitzung
am 14. Januar 2002
Ausgeglichener
Haushalt für das Jahr 2002
Rücklagen
müssen in Anspruch genommen werden/keine Darlehensaufnahme notwendig/Geringe
Zuführungsrate an den Vermögenshaushalt zu erwarten
Viele
Gemeinden haben mit Blick auf die gesamtwirtschaftliche Lage Probleme, ihren
Haushalt auszugleichen. Reilingen ist es erneut gelungen, mit einem
Gesamtvolumen von 13,168 Mio. Euro einen Haushaltsplan für das Jahr 2002
aufzustellen, der trotz seiner Rekordhöhe ohne die Aufnahme von Krediten
auskommen wird. Zum Haushaltsausgleich muss allerdings die Allgemeine Rücklage
in Anspruch genommen werden. Um den Haushaltsplan sowie alle Investitionsmaßnahmen
finanzieren zu können, müssten, so Bürgermeister Walter Klein zu Beginn der
öffentlichen Gemeinderatssitzung, dem „Sparbuch der Gemeinde“ in diesem
Jahr 1,745 Mio. Euro entnommen werden. Zuversichtlich stimme aber, dass eine Zuführungsrate
vom Verwaltungs- an den Vermögenshaushalt in Höhe von rund 55.000 Euro zu
erwarten sei. Immerhin liege dieser Betrag um 5.660 Euro über dem des
Vorjahres.
Insgesamt
belaufe sich der Verwaltungshaushalt auf etwas mehr als 10,2 Mio. Euro, während
rund 2,96 Mio. Euro auf den Vermögenshaushalt entfallen. Gegenüber den Ansätzen
des Vorjahres erhöht sich das Volumen des Verwaltungshaushaltes damit um
327.619 Euro und des Vermögenshaushaltes um 518.491 Euro.
Ein
Blick in den über 350 seitigen Haushaltsplan für das Jahr 2002 macht deutlich,
dass trotz einer Senkung die Personalkosten mit 1,99 Mio. Euro den größten
Ausgabenposten im Verwaltungshaushalt ausmachen. Die inneren Verrechnungen
liegen bei knapp 1,7 Mio. Euro, die kalkulatorischen Kosten bei 1,4 Mio. Euro.
Ähnlich
hoch auch die Umlage, die an den Rhein-Neckar-Kreis abgeführt werden muss –
1,37 Mio. Euro. Die Finanzausgleichsumlage an das Land beträgt in diesem Jahr
immerhin stolze 1,1 Mio. Mark.
Finanziert
wird der Verwaltungshaushalt zum Großteil über den Gemeindeanteil an der
Einkommenssteuer, der in diesem Jahr bei rund 2,6 Mio. Euro liegen wird. Weitere
Einnahmequellen sind die Schlüsselzuweisungen des Landes mit 1,6 Mio. Euro, die
Grundsteuern mit rund 600.000 Euro und die Gewerbesteuer mit 540.000 Euro.
Der
Vermögenshaushalt ist im wesentlichen geprägt von zwei neuen Bauprojekten, nämlich
der Sanierung und Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses (Gesamtvolumen 1,9 Mio.
Euro, davon im Plan 2002 1,02 Mio. Euro) und der Sanierung und Erweiterung des
Grundschulgebäudes (Gesamtvolumen 1,167 Mio. Euro, davon im Plan 2002 0,9 Mio.
Euro). Zwei weitere große Zukunftsprojekte, das neue Sportgelände in der
Nachtwaid (rund 1,5 Mio. Euro) und das neue Sanierungsgebiet im Alten Ortskern
(rund 5,0 Mio. Euro) sind in der Finanzplanung ab 2003 aufgenommen.
Zusammen
mit der Umgestaltung von Ortsstraßen (170.000 Euro) und diversen anderen Baumaßnahmen
und Beschaffungen weist der Vermögenshaushalt ein Gesamtvolumen von 2,96 Mio.
Euro aus, ein Ansatz, der sich damit gegenüber dem Vorjahr um 518.491 Euro oder
21,2 Prozent erhöht hat.
Zu
verabschieden waren auch die Wirtschaftspläne für die Wasserversorgung und
Abwasserbeseitigung.
So
sieht der Erfolgsplan der Wasserversorgung bei einer Höhe von 381.000 Euro
einen Jahresgewinn von 4.000 Euro vor, der zum Abbau der vorhandenen
Verlustvorträge verwendet werden soll. Der Vermögensplan hat ein Volumen von
428.000 Euro. Er sieht verschiedene Investitionsmaßnahmen vor, die eine
Kreditaufnahme von 216.000 Euro notwendig machen.
Ein
weiterer Kredit in Höhe von 566.000 Euro ist im Vermögensplan der
Abwasserbeseitigung veranschlagt, der ein Gesamtvolumen von 1,12 Mio. Euro hat.
Der Erfolgsplan des Eigenbetriebes Abwasserbeseitigung nennt 938.000 Euro an
Einnahmen und Ausgaben. Erwartet wird ein Jahresgewinn von 18.000 Euro, der
ebenfalls zur Verlustreduzierung verwendet werden soll.
Erfreulich
ist, dass die seit 01. Januar 2001 reduzierte Wassergebühr von 0,87 Euro (1,70
Mark/cbm) weiterhin unverändert bleiben kann und sich auch bei der Abwassergebühr
von seither 1,79 Euro/cbm (2,50 Mark/cbm) keine Veränderung ergeben wird.
Die
Fraktionen des Gemeinderates hatten ihre ausführlichen Stellungnahmen und Wünsche
bereits bei der Haushaltseinbringung am 10. Dezember 2001 vorgebracht. Daraufhin
war noch die Einstellung einer 325 Euro-Kraft für den Jugendtreff Cosmos, die
Anschaffung einer Bühnenüberdachung für das jährliche Straßenfest, die
Einstellung einer Planungsrate für den Bau eines Radweges entlang der
Haydnallee und die Installation eines versenkbaren Stromanschlusses auf dem
Festplatz berücksichtigt worden. Die Zustimmung des Gemeinderates zum
Gesamthaushalt fiel daher recht klar aus. Lediglich zwei Ratsmitglieder konnten
sich nicht zu einem positiven Votum entschließen.
Lagerhaus
wird abgebrochen
Das
ehemalige Raiffeisenlagerhaus in der Schulstraße 4 wird demnächst abgebrochen
und macht Platz für weitere Verkehrsflächen. Der dortige Haus- und Gartenmarkt
war schon 1996 eingestellt worden. Seither war das Gebäude ungenutzt. An selber
Stelle soll eine neue Erschließungsstraße gebaut und öffentliche Stellflächen
eingerichtet werden.
Den
Gebäudeabbruch nimmt ein Mannheimer Unternehmen vor, das unter 16 Interessenten
das wirtschaftlichste Angebot abgegeben hatte. Für den Gebäudeabbruch müssen
rund 20.700 Euro aufgewendet werden.
Bauentwurf
für Verkehrskreisel erstellt
Bürgermeister
Walter Klein konnte dem Gemeinderat die erfreuliche Mitteilung machen, dass die
Straßenbauverwaltung den geplanten Verkehrskreisel am südlichen Ortsrand der
Gemeinde für das Jahr 2002 zum Bau angemeldet hat. Nachdem alle Träger öffentlicher
Belange dem Vorentwurf zugestimmt hätten, werde derzeit der Bauentwurf
erstellt. Ob ein Ausbau tatsächlich noch in diesem Jahr erfolgen könne, sei
von einer Mittelbereitstellung im Landeshaushalt abhängig.
Nichtöffentlich
entschieden
Thema
der letzten nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung am 10. Dezember 2001 war der
Abschluss von Ingenieurverträgen für die Sanitär-, Elektro- und
Tragwerksplanung des Feuerwehrgrätehauses. Entschieden wurde über die
Verteilung von Spendengeldern an bedürftige Familien und soziale Einrichtungen.
Schließlich wurde einem Bewerber ein noch verbliebenes Gemeindegrundstück
zugesprochen.
Anfragen
aus dem Gemeinderat
Alle
Fraktionen sprachen die in den ersten Januartagen offensichtlich gewordenen
Probleme beim Winterdienst an. Kältegrade von unter minus 10 Grad und
anhaltender Schneefall hatten die Grenzen des Räum- und Streudienstes der
Gemeinde aufgezeigt. Die Leistung der Bauhofmitarbeiter fand allgemeine
Anerkennung. Von der Verwaltung erwartet wurde jedoch, dass aus den Erfahrungen
des jetzigen Wintereinbruchs Lehren für die Zukunft gezogen werden, um den
Winterdienst noch effektiver zu gestalten.
Zugesichert
wurde dem Gemeinderat, dass die Bauplanung für den Umbau und die Sanierung des
Feuerwehrgerätehauses in öffentlicher Sitzung vorgestellt wird und Vorschläge
für Einsparmöglichkeiten noch Berücksichtigung finden können.
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