Gemeinderat
Gemeinderatssitzung am 09. September 2002
Vierte
Jahresrechnung mit überdurchschnittlichem Ergebnis
Weniger
Ausgaben und mehr Einnahmen/Rücklagen weitgehend geschont/keine Aufnahme neuer
Kredite
In
der ersten Sitzung des Gemeinderates nach der Sommerpause stand die Feststellung
der Jahresrechnung 2001 im Mittelpunkt. Einführend stellte Bürgermeister
Walter Klein fest, dass die Jahresrechnung zum vierten Mal in Folge ein überdurchschnittliches
Ergebnis aufweise.
Den
Einnahmen des Verwaltungshaushaltes in Höhe von 19,9 Mio. Mark stehen Ausgaben
von 18,6 Mio. Mark gegenüber, sodass der Verwaltungshaushalt im Ergebnis eine
Zuführungsrate an den Vermögenshaushalt von rund 1,3 Mio. Mark erwirtschaftet
hat. Diese freien Mittel finanzieren die Investitionen des Vermögenshaushaltes
zu 32,3 Prozent. Im Haushaltsplan war lediglich eine Zuführungsrate von 96.500
Mark vorgesehen.
Einen
deutlichen Einbruch habe man bei der Gewerbesteuer verzeichnen müssen, so Bürgermeister
Klein. Mit 854.000 Mark seien über ½ Mio. Mark weniger eingenommen worden, als
ursprünglich veranschlagt. Glücklicherweise habe sich aber das
Gewerbesteueraufkommen im Jahr 2002 aus heutiger Sicht wieder erholt. Mit Rücksicht
auch auf die negative Entwicklung
bei der Gewerbesteuer sei die Gesamtsteigerung bei allen Einnahmen des
Verwaltungshaushaltes um rund 600.000 Mark äußerst beachtlich, freute sich der
Bürgermeister.
Nicht
weniger erfreulich habe sich die Entwicklung auf der Ausgabenseite gestaltet, wo
die tatsächlichen Ausgaben knapp über drei Prozent unter dem
Haushaltsplanansatz lagen. Die Einsparungen ergeben sich im wesentlichen aus
geringeren Personalausgaben (./. 176.000 Mark) und einer niedrigeren
Gewerbeteuerumlage (./. 226.000 Mark).
Im
Bereich des Vermögenshaushaltes lagen die Investitionskosten im vergangenen
Kalenderjahr bei 3,9 Mio. Mark. Als wesentlichste Vorhaben nannte der Bürgermeister
den Abschluss der Erweiterung und Sanierung des Hauptgebäudes der
Schiller-Schule, die abschließende Finanzierung der Ortskernsanierung und die
Einstellung einer ersten Rate zum Umbau und zur Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses
wie auch des Grundschulgebäudes. Zusammen mit den beiden Eigenbetrieben
Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung und der Kommunalen
Wohnungsbaugesellschaft seien mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von über 6,5
Mio. Mark Aufträge an die heimische Bauwirtschaft erteilt worden.
Aus
der Allgemeinen Rücklage waren rund 400.000 Mark zu entnehmen. Ursprünglich
waren im Haushalt noch 2,8 Mio. Mark zur Entnahme veranschlagt. Diese
Mindereinnahme hat dazu geführt, dass die Gemeinde zum 31. Dezember 2001 über
einen Rücklagenbestand von 4,6 Mio. Mark verfügen kann.
Die
Aufnahme neuer Kredite, so Bürgermeister Klein, sei im Jahr 2001 nicht
erforderlich gewesen. Die Verschuldung habe weiter reduziert werden können und
mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 965,74 Mark (einschließlich der beiden
Eigenbetriebe) liege man noch unter dem Durchschnitt vergleichbarer Gemeinden.
Die
im Bereich der Feuerwehr und der Schiller-Schule neu eingeführte Budgetierung
war ein voller Erfolg, betonte Bürgermeister Klein. Im Ergebnis hätten bei der
Feuerwehr 1.000 Mark und bei der Schiller-Schule 15.500 Mark eingespart werden können.
Stellungnahmen
der Fraktionen
„Wir
sind mit dem Ergebnis zufrieden, was jedoch kein Grund für überschwänglichen
Optimismus ist“, betonte FWV-Sprecher Friedrich Feth. Positiv sei die deutlich verbesserte
Eigenfinanzierungskraft von 6,39 Prozent und die reduzierte Rücklagenentnahme.
Beachtlich sei es, wenn trotz zurückgehender Steuereinnahmen und der
Minderzuweisungen das Rechnungsergebnis um 415.000 Mark verbessert werden
konnte. Nicht verkannt werden dürfe jedoch, dass die Nettoinvestitionsrate im
Vergleich der letzten acht Jahre lediglich den sechsten Platz einnehme. Zudem
sei man von einer angestrebten Zuführungsrate von 10 % weit entfernt.
„Die
Jahresrechnung ist ein Prüfstand des Haushaltes“, stellte SPD-Sprecher
Karl Bickle fest. Begrüßenswert sei insbesondere die deutlich verbesserte
Zuführungsrate an den Vermögenshaushalt und das reduzierte Ausgabenvolumen.
Als Wermutstropfen bedauere man die zurückgegangene Gewerbesteuer, wenngleich
sich zwischenzeitlich wieder eine umgekehrte Tendenz einstelle. Erfreulich sei,
dass der liberalisierte Strom- und Telekommunikationsmarkt sich auch bei den
Kommunen bemerkbar mache und zu wesentlich geringeren Ausgaben auch in Reilingen
geführt habe. Die verbesserte Rücklagenausstattung der Gemeinde erleichtere
ein flexibleres Handeln bei künftigen investiven Aufgaben, betonte Bickle.
Zielvorgabe bleibe es, mittelfristig die Gemeindeverschuldung weiter zu senken.
CDU-Sprecher Klaus Benetti
freute sich über einen trotz rückläufiger Gewerbesteuereinnahmen positiven
Saldo von fast 1,2 Mio. Mark. Hervorzuheben sei, dass insbesondere Personal-,
Verwaltungs- und Betriebsausgaben mit rund 390.000 Mark unter dem Ansatz
geblieben sind. Die deutlichen Mehreinnahmen beim Gemeindeanteil an der
Einkommenssteuer seien für die CDU-Fraktion Beleg für die richtige Einschätzung
bei der Unterstützung von Investitionen zur Vorbereitung von Wohn- und Baumaßnahmen
in Reilingen. Die um fast 2,5 Mio. Mark geschonten Allgemeinen Rücklagen ließen
hoffen, dass die geplanten Maßnahmen wie beispielsweise Sportgelände
Nachtwaid, Umgestaltung, Erneuerung/Umbau Grillhütte im fünfjährigen
Finanzplan zeitnah umgesetzt werden können.
Für
die Bürgerliste Reilingen bemängelte
Sprecher Karl Dagenbach die
Diskrepanz zwischen den Haushaltseinsätzen und dem Rechnungsergebnis und rügte
die seines Erachtens großzügig ermittelten Haushaltsansätze. Es sei ein Ärgernis,
so Dagenbach, wenn immer noch Planüberschreitungen für die Schiller-Schule
(Werkraumausstattung) notwendig seien. Relativ hoch sei auch die
Pro-Kopf-Verschuldung angesiedelt, die trotz zufriedenstellender Ergebnisse in
den zurückliegenden Jahren immer noch bei insgesamt (einschließlich
Eigenbetrieb und KWG) 1.742 Mark je Einwohner liegt.
Peter Schell (FDP)
regte vorausschauend an, in Anbetracht der jetzigen gesamtwirtschaftlichen Lage
heute schon zu analysieren, welche bislang nicht ausgegebenen Mittel aus dem
laufenden Haushaltsjahr umgeschichtet werden können, um der Wirtschaft durch
schnelle Aufträge Impulse geben zu können.
Ein
einstimmiger Beschluss beendete die Debatte über die Jahresrechnung für das
Jahr 2001.
KWG
schreibt erneut schwarze Zahlen
329.000
Mark Überschuss im Jahr 2001
Auf
ein außerordentlich positiv verlaufendes Ergebnis verweisen kann auch die
Kommunale Wohnungsbaugesellschaft im Jahr 2001. Sie hat einen Jahresüberschuss
von 329.000 Mark erwirtschaftet, der mit Verlustvorträgen aus Vorjahren
verrechnet werden kann. Damit habe sich, so Bürgermeister Walter Klein bei der
Vorstellung der Jahresbilanz, die erfreuliche Entwicklung aus dem Jahr 2000
auch im Jahr 2001 fortgesetzt. Die Prüfung der Ordnungsmäßigkeit der
Geschäftsführung und der wirtschaftlichen Verhältnisse habe zu keinen
Beanstandungen geführt. Die Prüfer hätten der Kommunalen
Wohnungsbaugesellschaft einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt.
In
der niedrigsten Bilanzsumme seit vier Jahren sah der Sprecher der Bürgerliste
Karl Dagenbach einen Beleg dafür, dass die KWG nicht ihrem eigentlichen
Aufgabenbereich nachkomme und neben reinen Verwaltungsgeschäften ausschließlich
juristisch umstrittene Erschließungsgeschäfte abwickle. Er forderte daher
wiederholt dazu auf, der KWG Aufgaben im Wohnungsbau zuzuweisen oder aber die
Frage nach einem weiteren Fortbestand ernsthaft zu prüfen. FDP-Gemeinderat
Peter Schell betonte, dass die Kommunale Wohnungsbaugesellschaft zum Nutzen der
Bürger tätig sein solle. Damit lasse sich jedoch nicht vereinbaren, wenn bei
Erschließungsmaßnahmen erhebliche Gewinne erwirtschaftet werden. Es gibt
keinen Grund dafür, ein erfreulicherweise positiv ausgefallenes Bilanzergebnis
schlecht zu reden, meinte dagegen SPD-Sprecher Karl Bickle. Wie bei jedem
wirtschaftlichen Unternehmen sei es Aufgabe der KWG, Gewinne zu erwirtschaften.
Bei
lediglich zwei Stimmenthaltungen stellte schließlich der Gemeinderat die
Bilanzsumme der gemeindeeigenen Wohnungsbaugesellschaft für das Jahr 2001 auf
7,58 Mio. Mark fest. Auf das Anlagevermögen entfallen 4,39 Mio. Mark und auf
das Umlaufvermögen 3,08 Mio. Mark. 9.800 Mark sind als
Rechnungsabgrenzungsposten genannt und der nicht durch Eigenkapital gedeckte
Fehlbetrag beläuft sich auf 94.800 Mark. Die Passivseite nennt Rückstellungen
von 273.000 Mark und gibt die Verbindlichkeiten mit 7,3 Mio. Mark an. Die Summe
der Erträge ist mit 3,496 Mio. Mark und die des Aufwands mit 3,166 Mio. Mark
beziffert. Festgestellt wird ein Jahresgewinn von rund 329.000 Mark. Geschäftführung
und Aufsichtsrat wurden für das Jahr 2001 entlastet.
Nichtöffentlich
getroffene Entscheidungen
In
der zurückliegenden nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung am 29. Juli hat der
Gemeinderat ein Ingenieurbüro damit beauftragt, Varianten für eine mögliche
Umgestaltung der Haydnallee zu untersuchen. Behandelt wurden diverse
Personalangelegenheiten. Beratungsthemen waren ferner der nun doch noch mögliche
Bau eines historischen Brunnens vor dem Anwesen 114, die Verkehrssituation der
Kirchenstraße und eine notwendig werdende Änderung des Bebauungsplanes
Ortskern-Kirchenstraße/Ziegelstraße.
Anfragen
an die Verwaltung
Ein
Sitzungsbesucher berichtete über diverse Probleme im Erschließungsgebiet
Nachtwaid, um die sich die Kommunale Wohnungsbaugesellschaft als beauftragter
Erschließungsträger kümmern wird. Aus dem Gemeinderat angesprochen wurde eine
Großveranstaltung in den Fritz-Mannherz-Hallen, wo es zu Schäden am Bodenbelag
gekommen sein soll.
Nach
etwa einer Stunde konnte Bürgermeister Klein den öffentlichen Sitzungsteil
abschließen.
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