Gemeinderat
Gemeinderatssitzung am 30. September 2002
Bescheiden
fiel das Besucherinteresse der zweiten Ratssitzung nach der Sommerpause aus.
Lediglich ein halbes Dutzend interessierter Zuhörer fand sich im Ratssaal ein.
Schon nach gut einer Stunde konnte der öffentliche Sitzungsteil mit seinen zehn
Tagesordnungspunkten beendet werden.
Schüler
bringen Vorschläge zur Schulhofgestaltung ein/ Bereitschaft
zur aktiven Mithilfe
Bis
September 2003 wird das Grundschulgebäude der Schiller-Schule umfassend
saniert, modernisiert und erweitert sein. Ein neu gestalteter Schulhof darf
dabei natürlich nicht fehlen. „Nicht zuletzt aufgrund der Renovierung der
bestehenden Schulgebäude hat der Asphaltbelag des Schulhofes sehr gelitten,
sodass eine Erneuerung an der Zeit ist“, so Bürgermeister Walter Klein. Darüber
hinaus werde aber auch darüber nachgedacht, den Schulhof generell umzugestalten
und mit neuen Spiel- und Sportgeräten auszustatten.
Um
die Meinung der Schülerinnen und Schüler, den künftigen Nutzern, zu diesem
Vorhaben in Erfahrung zu bringen, hat das Institut für Sport und
Sportwissenschaft der Universität Karlsruhe eine Befragung an der Schule
durchgeführt, deren Ergebnis dem Gemeinderat und damit auch der Öffentlichkeit
vorgestellt werden konnte. Eine zu bildende Arbeitsgruppe wird jetzt die Aufgabe
haben, die Bedürfnisse der Schüler/innen mit den vorhanden architektonischen,
gesetzlichen und finanziellen Gestaltungsspielräumen in Einklang zu bringen und
ein tragfähiges, gemeinschaftliches und konkretes Maßnahmenkonzept zu
entwickeln.
In
dieser AG werden sowohl Vertreter der Schüler, Eltern und Lehrerschaft, aber
auch Mitglieder des Gemeinderates (Sabine Petzold, Dieter Rösch, Karl Dagenbach,
Klaus Benetti und Peter Schell), der Verwaltung, ein Fachplaner und des
Badischen Gemeinde Versicherungs-Verbandes vertreten sein. Die Moderation übernehmen
Angehörige des Institutes für Sport- und Sportwissenschaft der Uni Karlsruhe.
„Unser
Ziel ist es, Betroffene zu Beteiligten zu machen“, fasste Dr. Alexander Moll
als Projektleiter zusammen. Der beschrittene Weg sei zwar zeitaufwändiger, aber
dafür die Akzeptanz bei den Betroffenen um so größer.
Das
Ergebnis der Schülerbefragung vermittelte Daniel Illmer per Notebook und Beamer.
Demnach besteht sowohl bei den Grund- wie auch den Hauptschülern ein stark
ausgeprägter Wunsch nach einer Veränderung des Schulhofes. Das machen zum
einen die vielfältigen, zum Teil sehr kreativen Ideen deutlich und zum anderen
natürlich auch die große Unzufriedenheit mit den bestehenden Möglichkeiten,
die sich im großen und ganzen darauf beschränken „rumlaufen zu können oder
rumzusitzen“. Der Schulhof wird von den Schüler/innen gerade noch mit
ausreichend bis ungenügend bewertet. Insbesondere die Hauptschüler fordern
deswegen die Errichtung von mehr Sitzgelegenheiten und vor allem auch
Sitzgelegenheiten, die eines „Rückzugsraum“ bieten.
Natürlich
unterscheiden sich die Wünsche der Grund- und Hauptschüler. Am deutlichsten
zeigt sich dies bei dem Wunsch nach einem getrennten Schulhof, der für die
Grundschüler auf der Wunschliste möglicher Veränderungen sehr weit oben
steht. Weitere Unterschiede gibt es bei den Spiel-, Sport- und Bewegungsmöglichkeiten.
Grundschüler wünschen sich vor allem Geräte, die einem Spielplatz entlehnt
sind, z.B. Klettergerüst, Schaukel, Rutsche oder Sandkasten, während Schüler/innen
der Hauptschule vorwiegend Sportmöglichkeiten, wie ein Fuß-, Basket- oder
Volleyballfeld bevorzugen.
Ebenfalls
sehr hoch bewerten beide Gruppen eine Veränderung des Untergrundes, der aus Schülersicht
weicher werden sollte. Größere Rasenflächen wurden häufig genannt.
Insgesamt
zeigen die Ergebnisse, dass schon mit relativ geringen Veränderungen, wie die
Errichtung zusätzlicher Sitzgelegenheiten viel erreicht werden könnte, um den
Schulhof für die Schüler/innen attraktiver zu machen.
Optimistisch
für die künftige Entwicklung stimmt auch die Bereitschaft der Kinder und
Jugendlichen, bei dem geplanten Umbau der Schule mithelfen zu wollen.
Den
kompletten Pressetext und weitere Erläuterungen zur Befragung
der Schülerinnen und Schüler zur Umgestaltung des Schulhofes der Schiller-Schule
finden
Sie hier.
Abwassergebühren
sind kostendeckend
Die
Abwassergebühr von 1,79 Euro (3,50 Mark) je Kubikmeter ist auch weiterhin
kostendeckend und kann deshalb unverändert bleiben. Diese Schlussfolgerung darf
aus einer Neukalkulation der Abwassergebühren gezogen werden, die von der
Verwaltung angestellt worden ist. „Die Kalkulation berücksichtigt sämtliche
Verlust- bzw. Gewinnvorträge der Jahre 1999 bis 2001“, erläuterte Bürgermeister
Walter Klein und bestätigte letztendlich den bisherigen Gebührensatz.
Wasserbezugsgebühr
bleibt unverändert / Grundgebühren können gesenkt
werden
Erfreulich
auch das Ergebnis einer Neukalkulation der Wasserbezugsgebühren. Der seit 2001
abgesenkte Gebührensatz von 0,87 Euro (1,70 Mark) je Kubikmeter ist weiterhin
kostendeckend. Eine Gebührenanhebung wird damit nicht notwendig. Die so
genannte Zählermiete, auch Grundgebühr genannt, wird dagegen künftig kostengünstiger
ausfallen können.
„Wir
konnten bis zum 50 % der Kosten beim flächendeckenden Austausch der herkömmlichen
Wasserzähler durch ein artgleiches aber preisgünstigeres Produkt (so genannte
Patronenzähler) einsparen“, begründete Bürgermeister Walter Klein den
Verwaltungsvorschlag.
Eine
entsprechende Satzungsänderung fand verständlicherweise ein einstimmiges
Ratsvotum.
Gemeinde
fördert Umweltaktionen
In
Zeiten leerer Kassen sicher nicht selbstverständlich ist der mehrheitliche
Ratsentscheid, ein neues Förderprogramm zur Unterstützung von
Umweltinitiativen mit einem Fördervolumen von jährlich 4.000 Euro aufzulegen.
Finanziell gefördert werden soll ab sofort die Entsiegelung von Flächen (5
Euro je qm, bei Totalentsiegelung 10 Euro je qm, maximal 400 Euro), der Ankauf
von Laubbäumen oder Sträuchern zur Verschönerung des Ortsbildes und die
Anpflanzung von einheimischen Bäumen als Beitrag der Biotopvernetzung (maximal
150 Euro/Baum bzw. zwei Sträucher).
Während
die Förderrichtlinien bei lediglich zwei Stimmenthaltungen problemlos
verabschiedet werden konnten, war der Vorschlag, Koniferen kostenlos auf dem Häckselplatz
abgeben zu dürfen, wenn sie durch einen Laubbaum ersetzt wurden, nicht
unumstritten. Mit knapper Mehrheit (sieben Ja, fünf Nein-Stimmen, vier
Enthaltungen) sprach sich das Gremium schließlich doch für eine derartige Maßnahme
aus.
Vorausgegangen
war ein Austausch der Fraktionspositionen. BLR-Sprecher Karl Dagenbach hielt
Umweltaktionen für grundsätzlich sinnvoll, hatte aber wegen des erwarteten
hohen Verwaltungsaufwandes seine Bedenken. Da die Förderbeträge
voraussichtlich allein die Gemeinde aufbringen müsse, sei die Frage berechtigt,
so Dagenbach, ob man sich in Zeiten rückläufiger Steuereinnahmen ein solches Förderprogramm
überhaupt leisten könne.
FWV-Sprecher
Friedrich Feth lobte dagegen die sehr gute Arbeit des Agenda 21 Arbeitskreises.
Mit dem Förderprogramm könne ein Zeichen für die Bürger gesetzt werden, in
die Umwelt zu investieren. „4.000 Euro pro Jahr soll uns die Umwelt Wert
sein“, stellte Feth zusammenfassend fest.
Auch
Gemeinderat Dieter Rösch (SPD) sprach sich dafür aus, mit einem Förderprogramm
die Arbeit des Agenda 21 Arbeitskreises der Bevölkerung bewusst werden zu
lassen. Vielleicht lasse sich dadurch das Interesse an einer Mitarbeit der
Einwohnerschaft noch etwas verbessern. Rösch setzte sich für eine kostenlose
Entsorgung von Koniferen ein und sprach die Vorbildfunktion der Gemeinde bei der
Entsiegelung öffentlicher Flächen an.
Die
Umsetzung der Agenda 21 Vorschläge unterstützen will auch die CDU-Fraktion.
Der Verwaltungsaufwand sei bei der Förderung von Flächenentsiegelungen jedoch
zu groß, meinte Gemeinderätin Ute Hoffmann. Daher setze man sich dafür ein,
schon im Vorfeld über entsprechende Bebauungspläne eine Flächenversiegelung
soweit möglich einzuschränken.
Planungen
der Nachbarstadt Hockenheim
Lediglich
zur Kenntnis zu nehmen waren zwei Leitplanungen der Großen Kreisstadt
Hockenheim. Die eigenen planerischen Belange sah der Reilinger Rat nicht berührt.
Insoweit war die zu treffende Entscheidung reine Formsache.
Nichtöffentlich
entschieden
Die
letzte nichtöffentliche Zusammenkunft des Gemeinderates war am 09.09.2002.
Abgelehnt hat die Gemeindevertretung einen Antrag auf Umwandlung von Gewerbe- in
Wohnbaugelände. Beratungsgegenstand war die Personalkostenentwicklung im
kommenden Haushaltsjahr. Den Fortbestand der IAV-Stelle auf
Verwaltungsverbandsebene gesichert hat der Rat mit seiner Entscheidung, sich
weiterhin an den Kosten gemeinsam mit den Gemeinden der vereinbarten
Verwaltungsgemeinschaft zu beteiligen. Schließlich erhielt der Gemeinderat die
Information, dass die Kabel Baden-Württemberg vorerst keine weiteren Baugebiete
verkabeln will.
Anfragen
Recht
kurz fielen die Anfragen an die Verwaltung aus. Eine Wortmeldung galt der
geplanten Schulhofumgestaltung, eine weitere befasste sich mit Straßenschäden
im Gewerbegebiet „Rott“.
|