Gemeinderat
Gemeinderatssitzung am 21. Oktober 2002
Versammlung
der Jagdgenossenschaft muss Satzungsstatut erlassen
Die
Gemeindejagd ist ein eher seltenes Thema, mit dem sich der Gemeinderat befassen
muss, beispielweise wenn wieder einmal die Verpachtung der Jagdbögen ansteht.
Dieses mal ging es um eine Grundsatzentscheidung zur Jagdgenossenschaft
Reilingen.
Wie
Bürgermeister Klein eingangs ausführte, bilden alle Grundflächen einer
Gemeinde, die nicht zu einem Eigenjagdbezirk gehören, einen gemeinschaftlichen
Jagdbezirk. Die jeweiligen Eigentümer/-innen der Grundflächen bilden wiederum
eine Jagdgenossenschaft. Bisher wurde die Jagdgenossenschaft Reilingen vom
Gemeinderat und Bürgermeister verwaltet. Das neue Landesjagdgesetz und die dazu
erlassene Rechtsverordnung haben nunmehr die Jagdgenossenschaften zwingend
verpflichtet, eine formelle Satzung aufzustellen, in der u.a. Bestimmungen über
die Verwaltung und das Verfahren bei der Verpachtung gemeinschaftlicher
Jagdbezirke enthalten sein müssen. Eine derartige Satzung muss von der
Jagdgenossenschaft beschlossen werden. Aus diesem Grund wird am Dienstag,
19.November, 19.00 Uhr eine Jagdgenossenschaftsversammlung im Vereinsraum II der
Fritz-Mannherz-Hallen stattfinden. Die Versammlungsleitung wird Bürgermeister
Klein inne haben, der auch vom Gemeinderat mit den Einladungsmodalitäten
beauftragt wurde.
Ab
01. Januar gibt es in Reilingen einen Gemeindevollzugsdienst
Zu
Beginn des kommenden Jahres wird die Gemeinde einen eigenen Vollzugsdienst
einrichten. Diese Entscheidung traf der Gemeinderat bei seiner letzten
Zusammenkunft bei zwei Gegenstimmen.
Dabei
bestand Übereinstimmung im Rat, dass die Verkehrssituation, in erster Linie der
ruhende Verkehr, nur noch mit Hilfe eines Gemeindevollzugsdienstes in den Griff
zu bekommen ist.
Schon
im Oktober 2000 habe man sich mit dieser Problematik auseinandersetzen müssen,
stellte Bürgermeister Walter Klein einleitend fest. Anfang vergangenen Jahres
habe man noch abgelehnt, die Aufgabe des polizeilichen Vollzugsdienstes für den
Gemarkungsbereich Reilingen für zunächst drei Monate beschränkt der Stadt
Hockenheim zu übertragen. „Wir hatten gehofft, mit freundlichen Hinweisen die
teils prekäre Situation verbessern zu können“, blickte Bürgermeister Klein
zurück. Dies habe aber „wenig nachhaltige Wirkung“ gezeigt.
Bürgermeister
Klein führte weiter aus, dass sich zudem immer mehr Bürger in dieser
Angelegenheit an die Verwaltung wenden würden. Im Rahmen einer Umfrage zur
Verkehrssituation in der Kirchenstraße hätten, 13 von 24 Anwohnern den Wunsch
geäußert, dass der ruhende Verkehr überwacht werde. Dies könne, wie Bürgermeister
Klein betonte, die Landespolizei nur im Einzelfall übernehmen. Brennpunkte
seien einzelne Abschnitte der Hauptstraße, Kirchenstraße und Wilhelmstraße.
Die Problematik dieser Bereiche könne allein durch verkehrsrechtliche
Anordnungen nicht behoben werden, stellte unmissverständlich Bürgermeister
Klein fest.
SPD-Sprecher
Karl Bickle machte für die Sozialdemokraten deutlich, dass man davon überzeugt
sei, die bekannten Probleme mit dem ruhenden Verkehr nur mit einem
Gemeindevollzugsdienst zufriedenstellend in den Griff zu bekommen.
Der
gleichen Meinung war auch Christdemokrat Klaus Benetti, der meinte, nur über
einen Vollzugsdienst wieder geordnete Verhältnisse in Reilingens Ortsstraßen
erhalten zu können.
Für
die Freie Wählervereinigung betonte Sabine Petzold, man schütze dadurch
letztendlich die schwächsten Verkehrsteilnehmer. Der Gemeindevollzugsdienst möge
„Nachsicht, wo möglich und Härte, wo nötig“, zeigen.
Unterschiedliche
Positionen vertrat die Bürgerliste. Karlheinz Kuppinger sprach sich aufgrund
der augenblicklichen Situation für die Einrichtung eines Vollzugsdienstes aus.
Vermerkt wurde sein Vorschlag, mit Hinweisschildern auf nahegelegene öffentliche
Parkmöglichkeiten hinzuweisen. Karl Dagenbach dagegen wandte sich gegen die
Absicht, einen Vollzugsdienst einzuführen, sprach von einem „hausgemachten
Problem“ und hielt es für „unredlich, Reilinger Bürger zu bestrafen“.
Gerügt wurde auch eine zu dichte Bebauung und fehlende Stellflächen.
In
seiner Entgegnung stellte Bürgermeister Klein klar, dass die Gemeinde im
Verlauf der Ortskernsanierung über 100 öffentliche Stellflächen gerade im
Ortskern geschaffen habe. Das Problem sei nicht die Anzahl der Stellflächen,
sondern die Bequemlichkeit der Autofahrer, die nicht bereit seien, 50 oder 100
Meter Fußweg zu akzeptieren. Im Übrigen enthielten die meisten Bebauungspläne
der Gemeinde mittlerweile die Vorgabe, zwei Stellplätze je Wohneinheit
anzulegen. Der Ordnungsdienst müsse aus zwingender Notwendigkeit heraus
eingerichtet werden, keineswegs aber um eine neue Geldquelle für die
Gemeindekasse zu erschließen.
Bei
zwei Gegenstimmen wurde schließlich der Verwaltungsvorschlag angenommen. Die
Beschäftigung des Gemeindevollzugsbediensteten soll auf Basis des
325-Euro-Gestzes bzw. als Teilzeitangestellte/r erfolgen. Die Verwaltung wird
die Stelle entsprechend ausschreiben.
Mitteilungen
des Bürgermeisters
Aus
der zurückliegenden Verwaltungsausschusssitzung vom 14. Oktober wusste der Bürgermeister
zu berichten, dass die Gemeinde zum Jahresbeginn 2003 einen Windelservice
einrichten wird. Die Eltern Neugeborener werden ein Glückwunschschreiben mit
einem Gutschein über eine bestimmte Anzahl von Restmüllsäcken zur Entsorgung
der Windeln erhalten.
Berichten
konnte der Bürgermeister auch aus der letzten Sitzung des Technischen
Ausschusses vom 10. Oktober. Der beschließende Ausschuss hat sich dafür
ausgesprochen, die durch intensiven Gebrauch, aber auch durch Vandalismus
erheblich geschädigte Spielanlage an der Haydnallee komplett zu sanieren.
Behoben werden sollen auch die Probleme mit den Ballfangzäunen, die in
Kombination mit einer Stützmauer auf bis zu fünf Meter Höhe aufgestockt
werden sollen.
In
der Kirchenstraße soll das beidseitige Parken auf dem Gehweg auch weiterhin zulässig
sein. Der Technische Ausschuss hat sich dafür ausgesprochen, eine entsprechende
Markierung aufzubringen. Schließlich konnte der Bürgermeister darüber
informieren, dass die Arbeiten zur Erneuerung der Spielplatzanlage Fröschau/Wörsch
termingerecht verlaufen. Die Anlage wird voraussichtlich bis Anfang nächsten
Jahres wieder benutzbar sein.
Anfragen
aus dem Gemeinderat
Lediglich
eine einzige Anfrage aus dem Gremium beendete die mit rund 45 Minuten kurz
ausgefallene öffentliche Ratssitzung.
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