Gemeinderat
Gemeinderatssitzung am 20. Januar 2003
geglichener
Haushalt trotz dramatischer Einnahmeausfälle
Die
nach der letzten bundesweiten Novembersteuerschätzung angekündigten
Einnahmeausfälle in bisher unvorstellbarer Höhe stellen alle öffentlichen
Haushalte vor eine außerordentlich schwierige Aufgabe. Um so erfreulicher
wertet es zurecht Bürgermeister Walter Klein, dass es in Reilingen auch bei
wahrlich schlechten Vorzeichen gelungen ist, einen soliden und vor allem
ausgeglichenen Haushalt für das Jahr 2003 zu erstellen. Trotz einem Volumen von
12,3 Mio. Euro könne man ohne Kreditaufnahme auskommen, allerdings werde eine
Entnahme aus der allgemeinen Rücklage von rund einer Mio. Euro notwendig, um
alle geplanten investiven Maßnahmen finanzieren zu können.
Die
Zuführungsrate vom Verwaltungshaushalt zum Vermögenshaushalt beträgt
lediglich 16.000 Euro. Sie liegt damit um 39.000 Euro unter dem Vorjahressatz.
Insgesamt beläuft sich der Verwaltungshaushalt wie schon im Vorjahr auf rund
10,2 Mio. Euro, während rund 2,1 Mio. Euro auf den Vermögenshaushalt
entfallen. Gegenüber dem Vorjahressatz hat sich das Volumen des Vermögenshaushaltes
um 28,8 % (854.000 Euro) verringert.
Der
Erfolgsplan der Wasserversorgung sieht bei einer Höhe von 385.000 Euro einen
Jahresgewinn von 1.000 Euro vor. Der Vermögensplan hat ein Volumen von 392.000
Euro. Verschiedene Investitionsmaßnahmen machen eine Kreditaufnahme von 150.000
Euro notwendig.
Ein
weiterer Kredit in Höhe von 498.000 Euro ist im Vermögensplan der
Abwasserbeseitigung veranschlagt, der ein Gesamtvolumen von 1,052 Mio. Euro hat.
Der
Erfolgsplan des Eigenbetriebes Abwasserbeseitigung nennt 938.000 Euro an Erträgen
und Aufwendungen. Erwartet wird ein Jahresgewinn von 8.000 Euro, der zur
Verlustreduzierung verwendet werden soll.
Erfreulich
ist, dass die seit 01. Januar 2001 reduzierte Wassergebühr von 0,87 Euro/cbm
weiterhin unverändert bleiben kann und sich auch bei der Abwassergebühr von
seither 1,79 Euro/cbm keine Veränderung ergeben wird.
Die
Fraktionen des Gemeinderates hatten ihre ausführlichen Stellungnahmen bereits
bei der Einbringung des Haushaltes am 09. Dezember 2002 vorgebracht. Daher ergab
sich kein weiterer Diskussionsbedarf und der Gemeindehaushalt konnte mit einem
einstimmigen Votum verabschiedet werden.
Zuvor
kam FWV-Sprecher Friedrich Feth zurück auf eine Wortmeldung von Gemeinderat
Karl Dagenbach (BLR), der im Verlauf der Haushaltsberatungen von einer Überschreitung
des Kostenrahmens beim Schulhausumbau von 20 % gesprochen habe. Bürgermeister
Walter Klein stellte unmissverständlich fest, dass die Kostenberechnung vom
Juni 1998 einen Rahmen von 9,840 Mio. Mark nenne. Bislang seien 9,415 Mio. Mark
(ohne Möbel) abgerechnet.
Sanierung
des Grundschulgebäudes kommt gut voran
Mit
den Metallbau- und Verglasungsarbeiten am Grundschulgebäude der Schiller-Schule
wurde die Heidelberger Firma Hohl & Welk als wirtschaftlichster Bieter
beauftragt.
Die
öffentliche Ausschreibung des Gewerkes 8 hatte eine außerordentlich gute
Resonanz. 62 Unternehmen hatten die Ausschreibungsunterlagen angefordert. Am
Submissionstermin waren insgesamt 30 Angebote zu bewerten. Die Angebotsspanne
lag zwischen 308.000 und 500.000 Euro.
Kulturelle
Veranstaltungen in der Schulaula zugelassen
Die
neue Aula der Schiller-Schule habe einen ausgezeichneten Ruf, betonte Bürgermeister
Klein. Sie sei ein idealer Rahmen für verschiedene Veranstaltungen und werde
zudem für ihre gute Akustik gelobt. Im Gemeinderat sei man sich bereits bei der
Planung darüber einig gewesen, dass eine attraktive Aula über die rein
schulischen Veranstaltungen wie etwa Einschulungs- oder Entlassfeiern hinaus
weiter genutzt werden könne. Gedacht sei dabei an den Förderkreis
Schiller-Schule, die Volkshochschule sowie örtliche Vereine, denen in der Aula
Vorträge, kleine Konzerte, Lesungen, Kleinkunstabende und ähnliches mehr ermöglicht
werden sollen, wobei dies stets in Abstimmung mit der Schulleitung geschehen
werde. Die Vergabe übernimmt das Rechnungsamt der Gemeinde.
Der
Gemeinderat diskutierte in seiner Sitzung den Inhalt der allgemeinen Richtlinien
für die Benutzung der Aula. Der ursprüngliche Verwaltungsentwurf war nach den
Vorgaben des Kultur-, Sozial-, Hallen- und Sportausschusses modifiziert worden
und fand im Ratsgremium grundsätzliche Zustimmung.
In
12 Artikeln sind die Rechte und Pflichten für die Benutzer definiert. So
herrscht etwa im gesamten Gebäude Rauchverbot und opulente Bewirtungen sind
nicht erlaubt, maximal ein Sektempfang mit Brezeln. Selbstverständlich dürfen
weder Veranstaltungen noch die Vorbereitungen hierzu den Unterricht stören.
Geregelt
ist die Aulabenutzung bis ins Detail. Auch versicherungsrechtliche Fragen sind
geklärt. Die Richtlinien sollen zum 01. Februar in Kraft treten.
Auf
Vorschlag der Freien Wählervereinigung ist für die Reinigung eine Kaution von
100 Euro zu hinterlegen. Unverändert bleibt dagegen der Passus, wonach die
Nutzung der Aula mindestens einen Monat zuvor beim Rechnungsamt der Gemeinde
schriftlich zu beantragen ist.
Die
Entscheidung für die Annahme der Benutzungsrichtlinien fiel einstimmig aus.
Straßenunterhaltung
übernimmt Reilinger Unternehmen
Die
Firma Stefan Kühnle aus Reilingen erhielt als wirtschaftlichster Bieter den
Auftrag, in den Jahren 2003 und 2004 die anfallenden Straßenunterhaltungsarbeiten
auszuführen. Im Leistungsumfang enthalten sind kleinere Reparaturarbeiten an
den örtlichen Straßen einschließlich Punktaufgrabungen zur Behebung von Schäden
an Wasserleitungen und Entwässerungsrohren. Der Maximalwert je Auftrag liegt
bei 5.000 Euro. Das erwartete Auftragsvolumen wird mit rund 70.000 Euro
beziffert.
Die
Arbeiten waren erstmals im Auf- und Abgebotsverfahren öffentlich ausgeschrieben
worden. Zu bewerten waren insgesamt vier Angebote.
Gemeinde
erschließt neues Wohnbaugebiet
Rund
vier Jahre nach der Aufnahme kann jetzt das Planfeststellungsverfahren für den
Bebauungsplan „Reilinger Holzrott, 4. Abschnitt“ abgeschlossen werden. Der
Gemeinderat fasste den formellen Satzungsbeschluss und schaffte damit die
Voraussetzungen, den Bebauungsplan mit seiner Bekanntmachung in Rechtskraft zu
setzen.
Wegen
seiner gebietsbezogenen Besonderheiten war der Bebauungsplanentwurf zuvor noch
geringfügig geändert worden. Festgelegt wurde eine Sockelhöhe mit 1,40 Meter
bezogen auf Geländeniveau. Dabei ist eine Aufschüttung bis 0,5 Meter über
Straßenniveau zulässig. Im Planentwurf dargestellt wurden ferner zwei
Trafostandorte. Die Grundzüge der Planung bleiben von diesen Änderungen unberührt,
weshalb eine erneute Planoffenlage nicht notwendig wird.
Bürgermeister
Walter Klein wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass man zuversichtlich
sei, noch im Frühjahr mit den Erschließungsarbeiten für das rund 6,5 ha große
Neubaugebiet beginnen zu können. Die öffentliche Ausschreibung sei bereits
veranlasst und schon Anfang Februar stehe die Auftragsvergabe an.
Mitteilungen
des Bürgermeisters
Wie
der Bürgermeister zu berichten wusste, hat das Regierungspräsidium den
Bewilligungszeitraum für die Reilinger Ortskernsanierung letztmalig bis Ende März
2003 verlängert. Zum 13. Mai sei eine Abschlussveranstaltung geplant, zu der
die Einwohnerschaft schon heute eingeladen ist.
Informationen
gab der Bürgermeister auch zu den am 09. Dezember vergangenen Jahres in nichtöffentlicher
Sitzung getroffenen Entscheidungen. Verlängert hat die Gemeinde den Mietvertrag
mit dem Rhein-Neckar-Kreis über das Gemeindeanwesen Alter Rottweg 5-7. Befasst
hat sich das Ratsgremium mit einer Sicherungshypothek. Schließlich galt es,
einem Feuerwehrkameraden die Ehrenmitgliedschaft zu verleihen.
Bereits
nach 35 Minuten hatte der Gemeinderat zehn teils gewichtige Tagesordnungspunkte
abgearbeitet und konnte sich noch einem folgenden kurzen nichtöffentlichen
Sitzungsteil widmen.
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