Öffentliche Gemeinderatssitzung am
06.10.2003
Nahezu
vollständig besetzt war der Zuhörerbereich des Bürgersaales bei der zurückliegenden
öffentlichen Gemeinderatssitzung am 06. Oktober. Überwiegend dürfte es sich
dabei um Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes
gehandelt haben, die verständlicherweise besonderes Interesse für die
Vorstellung der optimierten Genehmigungsplanung des Feuerwehrgerätehauses
zeigten. Etwas mehr als eine Stunde benötigte der Gemeinderat, um mit klaren
Mehrheiten wichtige Zukunftsentscheidungen für die Gemeinde zu treffen.
Bebauungsplan „Viehtrieb I“
soll geändert werden
Schon
Mitte des Jahres hat der Gemeinderat beschlossen, den Bebauungsplan und die örtlichen
Bauvorschriften für das Sondergebiet „Viehtrieb I“ zu ändern. Ziel und
Zweck ist es, die planungs- und bauordnungsrechtlichen Voraussetzungen für den
Neubau einer Möbellagerhalle im nordöstlichen Grundstücksbereich des dortigen
Areals zu schaffen.
Nachfragen aus dem
Gemeinderat beschränkten sich auf die Anzahl der notwendigen Stellplätze, die
mit jetzt 150 an der Zahl den gesetzlichen Erfordernissen entspricht.
Einstimmig
gab der Gemeinderat den Bebauungsplanentwurf mit örtlichen Bauvorschriften zur
öffentlichen Auslegung frei. Daneben werden die Träger öffentlicher Belange
am weiteren Verfahren beteiligt.
Abschluss
der Sanierung „Ortskern Reilingen“ förmlich festgestellt
Fördervolumen
von insgesamt 4,8 Mio. Euro/Sanierungssatzung aufgehoben
Mit
einem einstimmig gefassten Beschluss hat der Gemeinderat einen Schlussstrich
unter eine mehrjährige innerörtliche Entwicklungsphase gezogen und das im Jahr
1991 begonnene Sanierungsverfahren für den Ortskern Reilingen förmlich
beendet. „Mit Ablauf des Bewilligungszeitraums am 30. Mai 2003 konnten alle
wichtigen Sanierungsziele erreicht werden“, stellte Bürgermeister Klein
erfreut fest. Die Einzelheiten der Sanierungsdurchführung seien bereits
hinreichend in einer Broschüre dokumentiert und auch der Bevölkerung
vorgestellt worden. Für die städtebaulichen Erneuerungsmaßnahmen habe man
einen Förderrahmen von insgesamt 4,8 Mio. Euro bereitgestellt. Rund 1,6 Mio.
Euro seien von der Gemeinde als Komplementärmittel aufgebracht worden.
Die
Maßnahme sei ausfinanziert. Weitere Fördermittel stünden nicht mehr zur Verfügung.
Da die Sanierungsfördermittel im formalen Sinne bisher als zinslose Darlehen
ausbezahlt worden seien, werde das Regierungspräsidium nach Abschluss seiner Prüfungen
die zweckentsprechende Verwendung der Fördermittel bestätigen und die Darlehen
per Bescheid zum verlorenen Zuschuss erklären.
Mit
Inkrafttreten der erlassenen Aufhebungssatzung können die im Grundbuch
eingetragenen Sanierungsvermerke gelöscht werden. Entfallen kann auch die
seitherige Genehmigungspflicht von bestimmten, im Baugesetzbuch genannten
Vorhaben und sonstigen Maßnahmen im Sanierungsgebiet.
Nach
Abschluss des Sanierungsverfahrens sind die Eigentümer eines im förmlich
festgelegten Sanierungsgebiet befindlichen Grundstücks verpflichtet, die durch
die Sanierung bedingte Erhöhung des Bodenwertes an die Gemeinde in Form eines
so genannten Ausgleichsbetrages zu entrichten. Bis auf zwei Ausnahmen sei es möglich
gewesen, so der Bürgermeister, im Rahmen von freiwilligen Vereinbarungen
derartige Beträge frühzeitig abzulösen. Lediglich für zwei Grundstücke in
der Hauptstraße sei es notwendig geworden, den Gutachterausschuss initiativ
werden zu lassen und anhand der ermittelten Bodenwerte Ausgleichsbeträge per
Bescheid festzusetzen.
Umbau
und Sanierung des Feuerwehrgerätehauses kostet 1,82 Mio. Euro
Zweckmäßigkeit und
Notwendigkeit von Bauvolumen und Gebäudeausstattung bestätigt/Finanzierung
ohne Kreditaufnahme
Schon
mehrere Jahre wird über die Zukunft des Feuerwehrgerätehauses in den
kommunalen Gremien diskutiert. Das Bauvorhaben wird jetzt konkret. Der
Gemeinderat stimmte einer von Architekt Ralf Bender vorgelegten optimierten
Genehmigungsplanung zu. Zugleich wurde die Gemeindeverwaltung beauftragt, die
Baugenehmigung einzuholen und die öffentliche Ausschreibung der Baumaßnahme
vorbereiten zu lassen. Verständlich auch die Forderung einer deutlichen
Ratsmehrheit, den Kostenrahmen von rund 1,825 Mio. Euro „zwingend
einzuhalten“. Gerade diese Summe hatte in der ausführlichen Diskussion noch für
einen regen Meinungsaustausch am Ratstisch gesorgt.
Es
waren vor allem Karl Dagenbach (Bürgerliste) und Peter schell (FDP) die mit dem
Kostenansatz nicht einverstanden waren. Während der BLR-Fraktionsvorsitzende im
Hinblick auf weitere Baumaßnahmen der Gemeinde (Schulhof und
Kindergartenneubau) eine Kostenreduzierung dringend anmahnte, wollte der
FDP-Vertreter im Gemeinderat die anstehende Entscheidung bis nach den
Haushaltsberatungen für das Jahr 2004 vertagt sehen.
Die
Reaktion von Bürgermeister Walter Klein war energisch und deutlich zugleich:
„Die Baumaßnahme ist bereits voll finanziert!“. Die erforderlichen Mittel
stünden in vollem Umfang zur Verfügung und seien als Haushaltsausgabereste der
Vorjahre fest an das Feuerwehrgerätehaus gebunden. „Wir brauchen für dieses
Projekt keine Kreditaufnahme im kommenden Gemeindehaushalt vorzusehen“. Die
jetzige, optimierte Planung berücksichtige alle notwendigen Anforderungen.
In
Anwesenheit von Kreisbrandmeister Peter Michels („Zweckmäßigkeit und
Notwendigkeit von Bauvolumen und Gebäudeausstattung sind voll
gerechtfertigt“) sowie zahlreicher Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und
des DRK im Zuhörerbereich, teilte der Bürgermeister mit, dass für Umbau,
Sanierung und Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses mit einer Fachförderung
von rund 168.000 Euro gerecht werden dürfe. Beantragt seien zudem Zuschüsse
aus dem Ausgleichstock. „Wie es derzeit aussieht, werden rund 363.000 Euro
bewilligt“. Demnach müsse die Gemeinde somit rund 1,3 Mio. Euro als
Eigenmittel selbst aufbringen.
Um
zu einer Kostenreduzierung zu kommen, hatte Architekt Ralf Bender die vom
Ortsbauamt erstellte Bauplanung mehrfach überarbeitet. Rund 120.000 Euro hätten
gegenüber den ersten Kostenschätzungen eingespart werden können. Weitere
Kostenreduzierungen seien jedoch nicht mehr möglich, allenfalls bei einer
deutlichen Reduktion von Flächen oder des Baukörpers. Dennoch gab sich Bender
optimistisch, dass die Arbeiten preiswerter als veranschlagt ausgeführt werden
können, zumal bei der jetzigen, konjunkturell schwierigen Lage günstige
Submissionsergebnisse zu erwarten seien.
Die
Überarbeitung der Baupläne durch das Architekturbüro Bender hatte zu einer
Verkürzung der neuen Fahrzeughalle um fünf Meter geführt. Somit können dort
nur noch zwei Fahrzeuge anstatt ursprünglich drei untergebracht werden. Da die
Schlauchwaschanlage in der geplanten Läge erhalten bleiben soll, musste der Übungsraum
des Spielmannszuges im Untergeschoss entfallen und wurde im Dachgeschoss über
der Fahrzeughalle untergebracht. Dies wurde möglich, da man das bisherige
Flachdach durch ein Satteldach ersetzen wird. Die sanitären Anlagen werden der
Situation angepasst, zumal mittlerweile Frauen und Männer im Dienst bei der
Feuerwehr aktiv sind, ebenso zahlreiche Jugendliche. Platz geschaffen wurde auch
für die dringend notwendigen Lagerräume, Schulungsräume und Werkstätten. Die
Außenanlagen wurden entsprechenden den Förderrichtlinien als Übungshof mit
einer entsprechenden Ausstattung geplant.
Das
direkt an die Fahrzeughalle angebaute DRK-Gebäude ist jetzt in die
Gesamtkonzeption eingebunden. So wird das Satteldach auch über diesen Gebäudeabschnitt
verlängert. „Das ergibt nicht nur ein harmonisches Gesamterscheinungsbild,
sondern bringt dem DRK zusätzliche Räume im Dachgeschoss“, so Architekt
Bender. Aus dem Gemeinderat wurde anregt, im DRK-Gebäude den Einbau von
Toiletten zu berücksichtigen.
Bei
lediglich zwei Stimmenthaltungen sprach sich schließlich eine deutliche
Ratsmehrheit für eine Realisierung der modifizierten Bauplanung aus.
Energieverbrauch
in kommunalen Objekten und Anlagen begutachtet
Grundlage
für die Diskussion im Gemeinderat war der von der EnBW Regional AG erstellte
Energiebericht für die Jahre 2001 und 2002, in dem alle wesentlichen
gemeindeeigenen Objekte und Anlagen erfasst worden waren. Dabei wurde
unterschieden, ob die Energie für die Wärmeversorgung oder für die Deckung
des Bedarfs an Licht- und Kraftstrom benötigt wird. „Die
Energieverbrauchskennwerte der EnBW lassen es zu, den Energieverbrauch
kommunaler Anlagen miteinander zu vergleichen“, machte der Bürgermeister
deutlich.
Bei
größeren Abweichungen in der Bewertung des Energieverbrauchs biete, so Klein
weiter, dass Versorgungsunternehmen außerdem die Möglichkeit, mit einer
Grobanalyse der Ursache der hohen Verbrauchswerte auf den Grund zu gehen und
Einsparungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Das
Feuerwehrgerätehaus und das Obdachlosenwohnheim im Alten Rottweg wiesen einen
„überdurchschnittlichen Energieaufwand“ beim Wärmeverbrauch auf. Das Gerätehaus
werde im kommenden Jahr saniert und umgebaut. Bei der Bauplanung wie auch der
technischen Ausstattung werde man daher dem Energieverbrauch besondere
Aufmerksamkeit widmen.
Da
das Wohnheim im Alten Rottweg im Besitz der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft
sei und die Stromkosten über die Miete auf die Bewohner umgelegt werden, schlug
Bürgermeister Klein dem Gemeinderat vor, den Energieverbrauch dieses Gebäudes
künftig nicht mehr zu bewerten. Mit der Energiesituation der
Friedrich-von-Schiller-Schule dürfe man inzwischen sehr zufrieden sein. Der
Energieverbrauch sei 2001 um 14 % zurückgegangen, im letzten Jahr sogar um 18,5
%. Damit seien „Idealwerte“ erreicht. Allerdings dürfe nicht verkannt
werden, dass die Verbrauchswerte durch den Schulhausumbau beeinflusst wurden.
Insoweit gelte es, die weitere Entwicklung im Auge zu behalten.
Der
Energieverbrauch für die Straßenbeleuchtung war in den zurückliegenden zwei
Jahren nahezu konstant geblieben. Dagegen wird man sich intensiver mit dem
Stromverbrauch in der Friedhofskapelle befassen müssen. Auch für den Bauhof
wurden steigende Verbrauchszahlen beim Licht- und Kraftstrom ermittelt. Dort lag
der Energieverbrauch im Jahr 2002 gar um 264 % über dem Vorjahr, für das
bereits eine 24 %ige Steigerung festgestellt worden war.
Während
man im Bauhof dem Grund des erheblichen Anstiegs auf der Spur ist, soll für den
Friedhof die Mess- und Bewertungstechnik geändert werden. Da die hohen
Verbrauchszahlen wegen des gemeinsamen Stromzählers für Licht- und Kraftstrom
sowie die Elektroheizgeräte keine vergleichende Messung zulassen und eine
getrennte Erfassung „sehr aufwändig“ ist, soll zukünftig eine monatliche Zählerablesung
erfolgen. „Damit können wir den Stromverbrauch für die Heizung in den
Wintermonaten überschlägig ermitteln“, so der Bürgermeister.
Abschließend
erinnerte Bürgermeister Klein daran, dass als Konsequenz auf den Energiebericht
der Jahre 1995 bis 1997 für die Fritz-Mannherz-Hallen eine Grobanalyse durchgeführt
worden war. Der Wärmeverbrauch im Hallenkomplex habe sich in den vergangenen
zwei Jahren normalisiert und inzwischen die durchschnittlichen Zielwerte
erreicht. „Seit 1998 ist der Energieaufwand für die Wärmeversorgung in den
Mannherz-Hallen um rund 25 % gesunken“, stellte Klein fest. Der Licht- und
Kraftstromverbrauch bewege sich aber immer noch im oberen Drittel des
Normalwertes. „Der Richtwert wird um 30 % verfehlt“.
Dem
Verwaltungsvorschlag, den Energieverbrauch der Fritz-Mannherz-Hallen durch die
EnBW analysieren zu lassen und weitere Einsparungsmöglichkeiten aufzuzeigen,
wollte der Gemeinderat derzeit nicht folgen.
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