Öffentliche Gemeinderatssitzung am
17.05.2004
Neubau soll den jetzigen Oberlin-Kindergarten ersetzen
Der
Johann-Friedrich-Oberlin-Kindergarten wird neu gebaut und künftig nur noch für
vier Gruppen ausgelegt sein.
Das bestehende Gebäude soll auf Kosten der Gemeinde abgerissen werden. Eine
Entschädigung für die Übernahme des Gebäudebestandes wird an die
Kirchengemeinde nicht gezahlt. Die Betriebsträgerschaft des neuen Kindergartens
soll weiterhin langfristig bei der evangelischen Kirchengemeinde bleiben. Auch
an der seitherigen Defizitbeteiligung von 89 Prozent wird sich dadurch nichts ändern.
Darauf einigte sich der Gemeinderat in seiner öffentlichen Gemeinderatssitzung
am 17. Mai 2004 mit einer breiten Mehrheit.
Grundsätzlicher
Ausgangspunkt waren die Überlegungen, wegen des schlechten baulichen Zustandes
des Kindergartens eine Generalsanierung beziehungsweise alternativ einen Neubau
ins Auge zu fassen.
Unabhängig
voneinander waren zwei verschiedene Gutachter zu dem Ergebnis gekommen, dass
eine Sanierung des bestehenden Gebäudes unverhältnismäßig hohe Kosten
erfordere, so dass letztendlich in einem Neubau die sinnvollere Option zu sehen
ist.
Bürgermeister
Walter Klein trug dem Gemeinderat jetzt die Ergebnisse der Vorgespräche mit der
evangelischen Kirchengemeinde und dem evangelischen Oberkirchenrat vor. Die
politische Gemeinde wird demnach die Abrisskosten und die Baukosten jeweils in
voller Höhe übernehmen. Eine Entschädigungszahlung soll für die bestehenden
Gebäude ebenso wenig fällig werden, wie für die notwendige Auflösung des
Erbbaurechts.
Diese
Baumaßnahme ist im Finanzplan der Gemeinde 2005 und 2006 mit insgesamt 1,25
Millionen Euro bereits eingeplant. Außerdem besteht die Möglichkeit einer Förderung
aus Mitteln des Ausgleichstocks in Höhe von 250 000 Euro. Da sich die
evangelische Kirchengemeinde mittlerweile aus Kostengründen für einen
viergruppigen Kindergartenneubau ausgesprochen hat, reduzieren sich die seither
an einem fünfgruppigen Kindergarten orientierten Baukosten und Fördermittel
entsprechend.
Mit
der katholischen Kirchengemeinde, so Bürgermeister Klein, sei vereinbart
worden, dass im Kindergarten St. Josef ab August 2005 eine weitere Gruppe eröffnet
werde. Die Räume hierzu sind in dem im Eigentum der politischen Gemeinde
stehenden Gebäude im Obergeschoss bereits vorhanden, müssen jedoch noch
ausgestattet werden. Das Personal stellt die katholische Kirchengemeinde als
Betreiber des Kindergartens.
"Damit
stehen dann in den vier Kindergärten insgesamt 268 Kindergartenplätze zur Verfügung",
fasste Bürgermeister Klein zusammen. Das sei ein Dutzend Plätze mehr, als nach
der amtlichen Schätzung auf der Grundlage aktueller Einwohnerzahlen
voraussichtlich benötigt werden.
Friedrich
Feth sprach namens der Freien Wählervereinigung von einer auch ökonomisch
sinnvollen Lösung, die gute Voraussetzungen für eine zügige Umsetzung unter
optimalen Bedingungen schaffe.
Sozialdemokrat
Karl Bickle bedauerte, wie auch seine Ratskollegen der anderen Parteien, dass
bereits nach 25 Jahren ein Bauwerk vollständig erneuert werden müsse. Bei
einem Neubau lege man daher besonderen Wert auf eine nachhaltige Bauweise.
Christdemokrat
Bernhard Krämer bedauerte ebenfalls die "kurze Lebensdauer" des Gebäudes
und wollte optional geprüft wissen, ob der neue Anbau des Oberlin-Kindergartens
für die fünfte Gruppe erhalten werden kann.
Der
Vertreter der Bürgerliste, Karl Dagenbach, bemängelte insbesondere, dass man
nicht schon früher auf den bedenklichen baulichen Zustand des
Oberlin-Kindergartens reagiert habe.
Freidemokrat
Peter Schell störte sich an der Eile, mit der jetzt eine Entscheidung pro
Neubau gefällt werde. Er war der Meinung, dass eine umfassende Sanierung den
Kindergarten ebenfalls wieder voll funktionsfähig mache.
Zur
weiteren Vorgehensweise bemerkte der Bürgermeister, dass die grundsätzlichen
Planungen jetzt abgeschlossen werden sollen. Hierfür stehen 20.000 Euro im
aktuellen Haushalt bereit. Die Bauarbeiten könnten dann wohl im Juli oder
August kommenden Jahres beginnen. Während der Bauzeit müssen dann etwa 100
Kinder anderweitig untergebracht werden. Dies wäre gegebenenfalls im
Grundschulgebäude möglich, eventuell werde auch ein Umzug in entsprechende
Container notwendig. Details, so der Bürgermeister, seien hier noch abschließend
zu klären.
Aufnahme
der Rohbauarbeiten für den Umbau des Feuerwehrgerätehauses
Nach
dem ersten symbolischen Spatenstich und dem bereits erfolgten Erdaushub für den
Umbau und die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses können jetzt die
Rohbauarbeiten aufgenommen werden. Hierzu vergab der Gemeinderat erste
Baugewerke im Wert von rund 452.000 Euro.
Mit
den Rohbau-, Erd-, Entwässerungs-, Mauer-, Beton- und Stahlbetonarbeiten wurde
ein Bauunternehmen aus Mudau beauftragt. Es war im Verlauf einer öffentlichen
Ausschreibung unter 12 Fachfirmen als wirtschaftlichster Bieter ermittelt
worden.
Mit
den Gerüstarbeiten wurde ein Unternehmen aus Bobenheim-Roxheim beauftragt.
Unter neun Angeboten war die Firma mit einer Kostensumme von rund 15.000 Euro
erfolgreich.
Die
Elektroinstallationsarbeiten wird eine Firma für Elektrotechnik in Nussloch
ausführen. Sie wurde unter elf Mitbietern als wirtschaftlichtes Unternehmen
ermittelt. Das Auftragsvolumen liegt bei rund 146.000 Euro.
Zurückgestellt
werden musste dagegen die Vergabe der Zimmer- und Holzbau, Dachdeckungs- und
Klempnerarbeiten. Hier war der Gemeinderat daran interessiert, auch eine
optional mögliche Vergabe in Einzellosen bewertet zu wissen. Die
Vergabeentscheidung wird daher der Technische Ausschuss am 27. Mai treffen.
Neubau einer Seniorenwohnanlage erfordert vorweggenommene Baugebietserschließung
Um
den Neubau einer Seniorenwohnanlage auf einem Grundstück im Neubaugebiet „Fröschau/Wörsch“,
1. Abschnitt, möglich zu machen, wird eine vorweggezogene Teilerschließung des
Baugebietes notwendig. Die Tiefbauarbeiten soll die gemeindeeigene Kommunale
Wohnungsbaugesellschaft Reilingen mbH übernehmen.
Der
Gemeinderat stimmte auch als Gesellschafterversammlung der KWG Reilingen mbH dem
Abschluss eines entsprechenden Erschließungsvertrages, wie auch der
beabsichtigten Ablösung der Wasser- und Abwasserbeiträge zu.
Der
Bauherr und Grundstückeigentümer der Seniorenwohnanlage muss mit einem
Kostenaufwand von 175,47 Euro je qm Grundstücksfläche rechnen. Die jetzt bei
der Teilerschließung entstehenden Kosten werden zu einem späteren Zeitpunkt
auf alle Eigentümer umgelegt, wenn die Gesamterschließung des Baugebietes
ansteht.
Der
genannte Festbetrag muss aufgebracht werden, um eine Grundstückszufahrt
zwischen den Anwesen Hauptstraße 63 und 67 anzulegen, wie auch Versorgungs- und
Entsorgungsleitungen bereitzustellen. Mit der Ausschreibung der Arbeiten durch
die KWG ist demnächst zu rechnen.
Probleme
mit der Haltung und Zucht von Tieren am Ortsrand
In
einem Pressebeitrag in der Schwetzinger Zeitung wurde kürzlich über
problematische Zustände bei einer Tierhaltung am Mühlweg berichtet. Unter
anderem waren Anwohner mit der Bemerkung zitiert, dass man es nicht fassen könne,
wenn Reilinger Gemeinderäte bereits mehrmals in nichtöffentlicher Sitzung über
die „verheerenden Zustände“ informiert worden seien und nicht gehandelt hätten“.
Hierzu stellte der Bürgermeister wörtlich fest: „Die
Gemeindeverwaltung hat Informationen und Beschwerden über die Tierhaltung
zeitnah an das zuständige Veterinäramt weitergegeben und die Einhaltung der
Vorschriften über die Tierhaltung eingefordert. Der Gemeinderat wurde über die
Sachlage und das Veranlasste informiert. Beschlüsse konnten nicht getroffen
werden. Alle Entscheidungen über Verfügungen oder Auflagen fallen in den Zuständigkeitsbereich
des Veterinäramts. Die Gemeinde hat keinerlei Entscheidungsbefugnisse“.
Anfragen
der Sitzungsbesucher und Ratsmitglieder
Eine
Sitzungsbesucherin brachte ihre Freunde zum Ausdruck, dass der Gemeinderat den
Oberlin-Kindergarten erneuern will. An Kirchengemeinde, Rat und Verwaltung wurde
appelliert, die fünfte Gruppe nicht in den Kindergarten St. Josef zu verlegen,
der nur über einen sehr kleinen Außenbereich verfüge.
Gegenstand
der Anfragen aus dem Gemeinderat war ebenfalls der Neubau des
Friedrich-Oberlin-Kindergartens und die Folgen für die Personal- und
Kostensituation. Zur Sprache kam schließlich noch ein vermeintlicher
Kfz-Betrieb in der verlängerten Haydnallee und die Lärmschutzanlagen im
Neubaugebiet „Holzrott“, 4. Abschnitt.
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