Öffentliche Gemeinderatssitzung am
17.01.2005
Mit
dem einstimmigen Beschluss, in Reilingen einen neuen Kindergarten zu errichten,
setzte der Gemeinderat der Spargelgemeinde während seiner öffentlichen Sitzung
am Montagabend ein deutliches Zeichen, trotz der schwierigen Haushaltslage eine
dringend notwendige Investition vornehmen zu wollen.
Haushaltsplan 2005
verabschiedet
Defizit im Verwaltungshaushalt
steigt auf 913.000 Euro / Kreditaufnahme
von 646.000 Euro vorgesehen / Keine Gebühren-
und Steuererhöhungen
Nach
der Beratung des Entwurfs der Haushaltssatzung Anfang Dezember vergangenen
Jahres und der öffentlichen Auslegung wurde nun der Haushaltsplan vom
Gemeinderat endgültig verabschiedet.
Hier
konnte Bürgermeister Walter Klein, der die wichtigsten Daten nochmals ins Gedächtnis
rief, wenig erfreuliches berichten.
Die
negative Zuführung vom Vermögenshaushalt an den Verwaltungshaushalt steigt
2005 von 506.000 Euro auf 913.000.
Da die Rücklagen auf dem Mindeststand sind, ist eine Kreditaufnahme von
646.000 Euro vorgesehen. Der aktuelle
Haushaltsplan umfasst insgesamt Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 13,793 Mio.
Euro, davon entfallen 11,009 Mio. Euro
auf den Verwaltungshaushalt und 2,784 Mio. Euro
auf den Vermögenshaushalt.
Das
Ratsgremium stimmte einstimmig für den Haushaltsplan.
Zustimmung
gab der Gemeinderat am Montag auch zu den Wirtschaftsplänen der Eigenbetriebe
Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung. Erfreulich ist, dass die seit 01.
Januar 2001 reduzierte Wassergebühr von 0,87 Euro/cbm weiterhin unverändert
bleiben kann und auch die Abwassergebühr zum 01. Januar 2005 von seither 1,79
auf 1,65 Euro/cbm herabgesetzt werden kann.
Der
Erfolgsplan der Wasserversorgung sieht bei einer Höhe von 385.000 Euro einen
Jahresverlust von 15.000 Euro vor. Der Vermögensplan hat ein Volumen von
273.000 Euro. Verschiedene Investitionsmaßnahmen machen eine Kreditaufnahme von
96.000 Euro notwendig.
Keine
Kreditaufnahme ist 2005 im Vermögensplan der Abwasserbeseitigung notwendig, der
ein Gesamtvolumen von 764.000 Euro hat. Der Erfolgsplan des Eigenbetriebes
Abwasserbeseitigung nennt 973.000 Euro an Erträgen und Aufwendungen. Erwartet
wird ein Jahresverlust von 68.000 € gegenüber einem Verlust von 5.000 € im
Vorjahr.
Zur
Bürgerinformation wird die Verwaltung ein Faltblatt mit den wesentlichsten
Kennzahlen des Haushaltes 2005 an alle Gemeindehaushalte ausgeben.
Einigkeit
über Planung des neuen Oberlin-Kindergartens
Bereits
am 17. Mai des vergangenen Jahres hatte sich das Ratsgremium grundsätzlich dafür
ausgesprochen, den Friedrich-Oberlin-Kindergarten neben den
Fritz-Mannherz-Hallen wegen eines zu hohen Sanierungsbedarfs abzureißen, und
durch einen Neubau zu ersetzen.
Nachdem die Entwürfe
des Reilinger Architekten Eberhard Vögele mehrfach im Technischen Ausschuss
beraten und inzwischen auch mit der evangelischen Kirchengemeinde, der Diakonie
und der Kindergartenleitung abgestimmt wurden, stellte der Architekt nun während
der Sitzung im Bürgersaal des Rathauses den Ratsmitgliedern sowie der Öffentlichkeit
als Ergebnis der intensiven Beratungen zwei nahezu identische Planungen vor.
Demnach werden im
Oberlin-Kindergarten zukünftig vier Gruppenräume im Erdgeschoss zur Verfügung
stehen. Hinzu kommen noch ein Mehrzweckraum, eine große Halle als
Kommunikationsmittelpunkt sowie verschiedene technische Räume, Toilettenanlagen
und Büros.
Der gesamte
Kindergarten wird mit rund 695 Quadratmetern nur wenig größer sein als das
bisherige Gebäude, fasziniert aber durch eine radiale Bauweise um einen imaginären
Kreismittelpunkt. Dies habe, so Vögele, den Vorteil, dass das neue Gebäude auf
der bisherigen Fläche errichtet werden könne. Aus den Erfahrungen der
Vergangenheit habe man gelernt und werde den Neubau in konventioneller
Massivbauweise errichten.
Auf das bisherige
Flachdach werde man dabei ebenso verzichten, wie auf die inzwischen feucht
gewordene Unterkellerung. Außerdem sei es gelungen, die bisherige Außenflächen
mit den großen Bäumen nahezu vollständig zu erhalten.
Durch die
notwendige Belichtung der Halle und die dafür erforderliche Höhe besteht nach
den vorgelegten Planungen die Möglichkeit der Zweigeschossigkeit. Während die
Variante eins von einer zweiten Ebene mit zusätzlichen Spielgelegenheiten
ausgeht, sind in der Alternative hier das Büro der Kindergartenleiterin, der
Personalraum, Lager- und Sanitärräume vorgesehen.
Die Diskussion zur
Entscheidungsfindung war kurz und davon geprägt, die möglichst
wirtschaftlichste Variante zu finden. Und da waren sich alle Kommunalpolitiker
am Ratstisch einig, dass die vom Kindergartenteam bevorzugte zweite Planung mit
den zusätzlichen Räumen im Obergeschoss mit mehr als 1,37 Millionen Euro
verglichen mit dem Mehrnutzen zu teuer sei.
Unter Berücksichtung
der Bau- und Folgekosten räumte man quer durch alle Fraktionen der von der
Gemeindeverwaltung favorisierten Variante eins den Vorrang ein. Dafür stellte
der Gemeinderat schließlich als Obergrenze 1,29 Millionen Euro zur Verfügung.
Kindergarten-Bedarfsplanung
fortgeschrieben
Mit dem Neubau des
von der evangelischen Kirchengemeinde betriebenen
Friedrich-Oberlin-Kindergartens wird die Gemeinde Reilingen auch der örtlichen
Kindergartenbedarfsplanung gerecht werden. Dies mache, so erläuterte Bürgermeister
Walter Klein, die Bestandsaufnahme und quantitative Bedarfsermittlung deutlich,
die gemeinsam mit den beiden Kirchengemeinden und dem Verein Kindertreff als örtliche
Kindergartenträger erarbeitet worden sei. So könnten bei Ausnutzung aller räumlichen
Kapazitäten und einer durchschnittlichen Gruppengröße von 25 Plätzen 295
Kindergartenkinder untergebracht werden, stellte das Gemeindeoberhaupt fest.
Derzeit seien 268 Plätze genehmigt. "Grundsätzlich entsprechen die in
Reilingen vorgehaltenen Betreuungsangebote auch dem örtlichen Bedarf."
Entscheidung
über Dachgeschosswohnung Hauptstraße 25 nochmals vertagt
Der Gemeinderat
hat am 04.10.2004 beschlossen, das Gemeindewohnhaus Hauptstraße 25 zu sanieren.
Ob im Dachgeschoss zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden soll, wurde von der
Klärung noch offener Fragen und Zuschüsse abhängig gemacht. Das Regierungspräsidium
hat zwischenzeitlich zugesagt, einen Dachgeschossausbau mit maximal €
20.000,-- (€ 12.000,-- Landeszuschuss, € 8.000,-- Komplementäranteil der
Gemeinde) aus Sanierungsmitteln zu fördern.
Während
sich die Freien Wähler und Teile der SPD-Fraktion klar dafür aussprachen,
sahen CDU und FDP keine Notwendigkeit, eine weitere Wohnung zu errichten.
Unterschiedlich wurden auch die Wirtschaftlichkeitsberechnung und der
veranschlagte Mieterlös beurteilt.
Der Gemeinderat
entschied schließlich mehrheitlich, die Entscheidung über den Ausbau des
Dachgeschosses im Gemeindewohnhaus Hauptstr. 25 nochmals zu vertagen. Die
Verwaltung wurde beauftragt, ergänzende Informationen zu geben.
Bebauungsplan
der Stadt Hockenheim zugestimmt
Der Gemeinderat
der Stadt Hockenheim hat am 27.10.2004 beschlossen, einen Bebauungsplan
„Siedlung“, 1. Änderung mit örtlichen Bauvorschriften im vereinfachten
Verfahren aufzustellen. Da die Belange der Gemeinde Reilingen durch die Verfahren nicht berührt
werden, nahm der Gemeinderat den Bebauungsplan lediglich zu Kenntnis.
Nichtöffentlich
entschieden
Bürgermeister
Klein gab die Ergebnisse der letzten nichtöffentlichen Sitzungen des
Gemeinderats und des Technischen Ausschusses im Dezember 2004 bekannt. Neben
Anträgen auf Zuschüssen im Rahmen der Ortskernsanierung und Bauanträgen,
befassten sich die Gremien mit dem Erhalt eines Lebensmittelmarktes im
Ortszentrum sowie einem Antrag auf Aussetzung des Vollzugs einer
Gewerbesteuer-Nachzahlung.
Besucher-
und Ratsanfragen
Besucheranfragen
galten den Planungen zum Kindergartenneubau, dem Tagesbetreuungsausbaugesetz
sowie dem Zustand von Feldwegen. Die SPD-Fraktion regte die Prüfung an, ob und
wie Reilingen für den Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe in Asien Hilfe
leisten kann.
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