Öffentliche Gemeinderatssitzung am 12.09.2005
Mit einer Vielzahl
von Auftragsvergaben hatte sich der Reilinger Gemeinderat in seiner ersten
öffentlichen Sitzung nach der Sommerpause zu beschäftigen. Mit rund 426.000 Euro
wurde für wichtige Investitionsmaßnahmen eine nicht unbedeutende Summe
bereitgestellt, die letztlich den Reilinger Bürgern ebenso zu Gute kommen wird
wie den an den Baumaßnahmen beteiligten Unternehmen. Das Interesse der Zuhörer
galt weniger den Auftragsvergaben, als der Frageviertelstunde. Sie waren
gekommen, um sich als Anwohner des neu gestalteten Pausenhofes der
Friedrich-von-Schiller-Schule über nicht mehr hinnehmbare Zustände in diesem
Bereich zu beschweren.
Zahlreiche
Auftragsvergaben
Nur wenige Tage nach dem ersten Spatenstich für den
Johann-Friedrich-Oberlin-Kindergarten genehmigten die Gemeinderäte für die
Heizungs- und Brauchwassererwärmungsanlagen des Neubaus Ausgaben in Höhe von
60.898 Euro. Den Ausführungsauftrag erhielt ein Unternehmen aus Östringen, das
sich im Verlauf einer öffentlichen Ausschreibung als wirtschaftlichster Bieter
herausgestellt hatte.
Ebenso wurden die Arbeiten für die Gas-, Wasser- und Abwasserinstallationen an
eine Mannheimer Sanitärfirma vergeben. Sie werden die Gemeinde weitere 52.830
Euro kosten.
Zugestimmt hat der Gemeinderat auch einer Vergabe der Elektroarbeiten an eine
Schwegenheimer Fachfirma. Das Auftragsvolumen liegt hier bei 69.128 Euro.
Schließlich galt es, die Zimmererarbeiten zu beauftragen, die von der Reilinger
Firma Walter Marquetant ausgeführt werden. Sie hatte sich im Verlauf einer
öffentlichen Ausschreibung unter acht Bietern als wirtschaftlichstes Unternehmen
herausgestellt. Das Auftragsvolumen beziffert sich auf 70.757 Euro.
Für die zweite große öffentliche Baumaßnahme, dem Umbau, der Sanierung und
Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses wurden nachträglich 28.969 Euro für die
Ausstattung einer Atemluftwerkstatt genehmigt, deren Kosten im bisherigen
Gesamtaufwand noch nicht berücksichtigt worden waren. Damit die Einrichtung
termingerecht zum Einweihungstermin am 15. Oktober zur Verfügung steht, hatte
Bürgermeister Walter Klein in einer Eilentscheidung bereits am 22. August den
Auftrag an den ermittelten wirtschaftlichsten Bieter, einer Firma aus Stuttgart
vergeben. Für die Gemeinderäte aller Fraktionen keine Frage, dieser notwendigen
Entscheidung nachträglich zuzustimmen.
Weitere 110.041 Euro wurden für den Neubau der Kraichbachbrücke am Burgweg zur
Verfügung gestellt. Den Brückenbau übernimmt eine Baufirma aus Mosbach. Sie war
im Rahmen eines öffentlichen Wettbewerbs als günstigster Bieter aufgetreten.
Vergeben werden konnte schließlich auch der Auftrag zur Sanierung von fünf
Holzbrücken. Die Holzbau-, Maler- und Lackierarbeiten wird eine Fachfirma aus
Düsseldorf ausführen. Die Kosten werden sich auf 33.797 Euro belaufen.
Kenntnisnahmen
und Informationen
Lediglich zur Kenntnis zu nehmen waren Bebauungsplanentwürfe der
Nachbargemeinden Hockenheim und Altlußheim. Planerische Belange der Gemeinde
Reilingen wurden dadurch nicht berührt. Zum einen ging es um ein
Bebauungsplanverfahren „Birkengrund III – Abschnitt A“ 4. Änderung mit örtlichen
Bauvorschriften der Großen Kreisstadt Hockenheim. Hier sollen einige
Verkehrsflächen neu definiert und textliche Festsetzungen den heutigen
Anforderungen entsprechend überarbeitet werden. Ein Vorhaben und
Erschließungsplan der Gemeinde Altlußheim mit der Bezeichnung
„Rheinfrankenhalle“ befasst sich mit dem Neubau eines Schulgebäudes und einer
Schulsporthalle für die Freie Christliche Schule Neulußheim e.V.. Deren Schüler
werden derzeit noch in Reilingen unterrichtet.
Zu informieren wusste der Bürgermeister über die nichtöffentliche Entscheidungen
des Technischen Ausschusses am 28. Juli. Demnach ist geplant, nach Abschluss der
Vegetationsperiode die Maulbeerbäume entlang der Kleingartenanlage wir auch die
Ahornbäume im Verlauf der Landesstraße 546 zurückzuschneiden.
Gemeinde wie auch KWG Reilingen mbH unterstützen das
Tsunami-Koordinationsprojekt des Rhein-Neckar-Kreises. Landrat Dr. Jürgen Schütz
hat sich mit einem persönlichen Schreiben für das Reilinger Engagement bedankt.
Wie bereits der Presse entnommen werden konnte, erhält die Gemeinde eine
Investitionshilfe aus dem Ausgleichstock in Höhe von 351.000 Euro für den Neubau
des Johann-Friedrich-Oberlin Kindergartens.
Nächtlicher Lärm
und Randale im Schulhof
Die
Frageviertelstunde beanspruchten zahlreiche Besucher der Ratssitzung, um ihren
Unmut über nicht mehr hinnehmbare Zustände im Bereich des Schulhofes der
Schiller-Schule und des Festplatzes zu äußern. So berichteten alle Sprecher
übereinstimmend von Lärmbelästigungen, nächtlichen Ruhestörungen und Randalen im
Umfeld des Schulhofes. "Da werden mit Motorrollern Rennen gefahren", schilderte
ein Anwohner die Situation, die auch Bürgermeister Walter Klein nicht unbekannt
ist. Da es in letzter Zeit auch zu Sachbeschädigungen im Bereich der neu
eingerichteten Anlage kam, hatte er bereits den Kommunalen Ordnungsdienst und
die Polizei um verstärkte Streifen und Kontrollfahrten gebeten. Ebenso wurden
die Hausmeister der Fritz-Mannherz-Hallen und der Schiller-Schule beauftragt, in
unregelmäßigen Abständen das Areal um beide Gebäudekomplexe verstärkt zu
beaufsichtigen.
Diese Kontrollmaßnahmen wollten die betroffenen Anwohner jedoch so nicht
bestätigen. "Wenn man die Polizei ruft, kommt sie noch nicht einmal", so die
offene Kritik von Anwohnern des Festplatzes. Begründung der Reilinger Bürgerin
im Gemeinderat: „Keine freien Kräfte“.
Bürgermeister Walter Klein sicherte den Anwohnern zu, die Anstrengungen zu
verstärken um das Problem in den Griff zu bekommen. Ein ständiges Überwachen der
betroffenen Bereiche sei jedoch nicht möglich, zumal die Treffpunkte dieser
Gruppen und Cliquen ("Viele kommen auch von auswärts") ständig wechselten.
Weiter bat der Bürgermeister die Anwohner, sich doch die Auto- und
Motorrollernummern zu notieren und über die Gemeindeverwaltung zur Anzeige zu
bringen. Außerdem habe er bereits vor einigen Tagen mit den jungen Leuten ein
Gespräch gesucht und ihnen die Konsequenzen klar und deutlich vermittelt. Es
müsse alles getan werden, um eine Eskalation zu vermeiden.
Wie schwierig die Situation auf dem Schulhof sein kann, verdeutlichte ein
Anwohner. Er berichtete den Gemeinderäten von Drohungen der Jugendlichen
gegenüber seiner Person, als er spät am Abend um mehr Ruhe bat: "Alter, halt's
Maul, sonst schlage mer dich tot." Für die unmittelbar betroffenen Anwohner ein
Grund mehr, endlich mit greifenden Ordnungsmaßnahmen das Problem zu lösen. Zudem
seien auch die Eltern der Jugendlichen zum Handeln gefordert.
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