Öffentliche Gemeinderatssitzung am 07.11.2005
Sparsamer und
nachhaltiger Umgang mit Energie
Den neuesten
Energiebericht für die kommunalen Objekte im Jahr 2004 nahmen die Ratsmitglieder
bei ihrer jüngsten öffentlichen Zusammenkunft zur Kenntnis. Netzkundenbetreuer
Willi Parstorfer und Thomas Engelmann von der Energieversorgung
Baden-Württemberg zogen in der Gesamtbetrachtung der Jahreswerte 2004 das
erfreuliche Fazit, dass der Energieverbrauch in den öffentlichen Gebäuden und
Anlagen der Gemeinde Reilingen einen sichtbaren Trend zur Verbrauchsreduktion
erkennen lasse. Dies bedeute, dass „unterm Strich“ weniger Strom, Gas, Wasser
und Wärme bei Einrichtungen der Kommune, wie Rathaus, Schiller-Schule,
Mannherz-Hallen, Bauhof, Feuerwehrgerätehaus, Straßenbeleuchtung und Hebeanlagen
verbraucht wurden. "Ganz offensichtlich zeigen die vom Gemeinderat geförderten
Initiativen zur Einsparung von wertvoller und immer teurer werdender Energie
deutlich Wirkung", waren die beiden Referenten übereinstimmend überzeugt.
Weitere Zielvorgabe müsse es jetzt sein, mit noch umweltbewussterem Verhalten
die Verbrauchswerte aller öffentlichen Einrichtungen nachhaltig und dauerhaft
abzusenken.
Der rationelle und sparsame Umgang mit Energie und Wasser wirkt sich in erster
Linie auf die Kostensituation aus und entlastet damit nachhaltig den
Gemeindehaushalt. Zum anderen vermeidet jeder nicht verbrauchte Kubikmeter Gas,
jeder Liter Heizöl oder jede Kilowattstunde Strom Emissionen von verschiedenen,
auch lokal wirksamen Schadstoffen. Ein sparsamer Umgang mit Energie bedeutet
auch die Schonung wertvoller Ressourcen wie Öl, Gas und Kohle, die in wenigen
Generationen aufgebraucht sein werden. Schließlich leistet die Gemeinde mit der
Einsparung von Energie auch einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.
All diese überzeugenden Argumente sind schon seit einigen Jahren Anlass, den
jährlichen Energieverbrauch von 10 ausgewählten öffentlichen Einrichtungen und
Gebäuden auswerten zu lassen. Energieverbrauchskennwerte der EnBW lassen es zu,
die Verbräuche kommunaler Anlagen miteinander zu vergleichen. Bei größeren
Abweichungen in der Bewertung des Energieverbrauchs gibt es auch die
Möglichkeit, mit einer Grobanalyse der Ursache der hohen Verbrauchswerte auf den
Grund zu gehen und ggf. Einsparungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Netzkundenbetreuer Willi Parstorfer und Thomas Engelmann stellten den 70 Seiten
umfassenden Energiebericht dem Gemeinderat vor. Anhand von übersichtlichen
Tabellen und Grafiken gelang es beiden, das komplexe Thema anschaulich zu
vermitteln.
Bei den Fritz-Mannherz-Hallen gehe der Licht- und Kraftstromverbrauch schon seit
2001 kontinuierlich zurück, erläuterte Thomas Engelmann. Auch 2004 weise das
Datenblatt einen um 6,7 % gesunkenen Wert aus. Mit der Inbetriebnahme des
Grundschulgebäudes seien dagegen die Verbrauchswerte der Schiller-Schule wieder
etwas angestiegen. Dies gelte auch für die Verbrauchswerte des
Feuerwehrgerätehauses.
Erfreulich entwickelt habe sich der Stromverbrauch bei der Straßenbeleuchtung.
Gegenüber dem Vorjahr sei der Energieaufwand um fast ein Viertel oder rund
170.000 kWh zurückgegangen. Der spezifische Stromverbrauch je Einwohner belaufe
sich damit auf ausgezeichnete 75 kWh/EW (Vorjahr 99 kWh/EW). Der relativ hohe
Rückgang sei großteils auf den flächendeckenden Einsatz moderner
Energiesparleuchten zurückzuführen. Natürlich müsse man auch berücksichtigen,
dass die Verbrauchswerte wegen der Teilnahme an einer Bündelausschreibung hätten
geschätzt werden müssen, ergänzte Thomas Engelmann.
Bei der Wärmeversorgung sei der niedrige Wert des Jahres 2003 bei fast allen
öffentlichen Einrichtungen wieder etwas höher ausgefallen. Verantwortlich dafür
sei vor allem die lange Kälteperiode, aber auch die Großbaustellen in Schule und
Feuerwehrgerätehaus. Insgesamt und vergleichend betrachtet seien aber keine
groben Abweichungen von ermittelten Normwerten zu verzeichnen. Somit bestehe
auch kein Anlass für eine weitergehende Analyse. Auch beim Wasserverbrauch könne
man der Gemeinde einen sparsamen Umgang attestieren.
Grafik:
Emmissionen Kohlendioxid (CO2), Stickoxid (NOx) und Schwefeldioxid (SO2)
Reinigungsleistungen europaweit ausgeschrieben
Die Reinigungsleistungen der Fritz-Mannherz-Hallen,
Friedrich-von-Schiller-Schule und Rathaus werden ab dem kommenden Jahr von der
Firma Prior & Peußner mit Betriebssitz in Osnabrück übernommen. Es hatte das
wirtschaftlichste Angebot abgegeben. Erstaunt war das Ratsgremium, dass von 18
Bewerbungen 12 von der Wertung ausgeschlossen werden mussten. „Hier gibt es ganz
strenge Regeln, die eingehalten werden müssen“, informierte Dipl.-Kaufmann
Friedrich Faath vom Leimersheimer Büro F & P, das die rechnerische,
fachtechnische und wirtschaftliche Prüfung der Offerten übernommen hatte.
Zwei Firmen mussten beispielsweise ausgeschlossen werden, weil sie keine
Teilnahmebestätigung für eine zwingend vorgeschriebene Ortsbesichtigung
vorlegten, bei einer weiteren Firma fehlten Preisangaben. Bei den übrigen
Bietern fehlten geforderte Unterlagen zur Feststellung der Eignung, teilweise
waren auch die Gültigkeitszeiten abgelaufen. Ein Angebot ging erst verspätet am
Tag nach Angebotseröffnung zu.
Der jährliche Kostenaufwand für die Unterhaltsreinigung, eine einmalige Grund-
und Glasreinigung wird sich bei dem berücksichtigen Bieter auf voraussichtlich
98.000 Euro belaufen. Hierzu kommen Abrechungsbeträge eventuell notwendiger
Sondereinigungen an Wochenenden, bei Großveranstaltungen oder während der
Ferienzeiten.
Bürgermeister Walter Klein wies darauf hin, dass man beste Referenzen über das
jetzt zu beauftragende Unternehmen aus den Rathäusern in Wiesloch und Heilbronn
sowie dem Landratsamt in Karlsruhe habe. Die Vertragsbedingungen stellten im
Übrigen sicher, dass keine Leiharbeiter beschäftigt oder Subunternehmer
eingesetzt werden dürfen und die tarifliche Bezahlung der Reinigungskräfte
gewährleistet ist.
Bei einer Enthaltung stimmte der Rat der Arbeitsvergabe an die Osnabrücker Firma
zu.
Als Ergebnis einer erstmals europaweit durchgeführten Ausschreibung können die
Aufwendungen der Gemeinde für die Reinigungsleistungen der genannten
Einrichtungen künftig deutlich niedriger angesetzt werden. Für die Reinigung der
Hallen und Schulen waren seither 127.000 Euro, für das Rathausgebäude rund
23.000 Euro jährlich aufzubringen.
Anfragen aus dem
Gemeinderat
Zum Abschluss des
öffentlichen Sitzungsteils wurden aus dem Gemeinderat noch diverse Anfragen an
die Verwaltung gerichtet. Sie galten Verkehrsproblemen in der Speyerer Straße,
der eingeschränkten rückwärtigen Grundstückszufahrt der Fritz-Mannherz-Hallen,
dem unbebauten ehemaligen Gemeindegrundstück Hauptstraße 84 und einer
Privatinitiative zur Einrichtung eines Kindergartens. Informieren ließ sich der
Gemeinderat auch über die Fortschritte bei der Einführung des neuen kommunalen
Finanzwesens im Rathaus, der so genannten Doppik. Nach den Worten von
Bürgermeister Walter Klein wird mit einer „Konzernbilanz“ nach neuem Recht
frühestens zum 01.01.2009 zu rechnen sein.
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