Öffentliche Gemeinderatssitzung am 05.12.2005
Trotz schlechter Finanzsituation bemerkenswerte Weiterentwicklung
Unvermeidbares Defizit im Verwaltungshaushalt geringer als im Vorjahr /Mehr als
2 Mio. Euro für Investitionsvorhaben bereitgestellt
Mit einem Haushaltsvolumen von 13 Mio. Euro hofft die Gemeinde Reilingen alle
kommunalen Einnahmen und Ausgaben für das Jahr 2006 abdecken zu können. Das
Votum der Gemeinderäte quer durch alle Fraktionen war eindeutig und einstimmig
zugleich, sodass jetzt für den Verwaltungshaushalt 10,7 Mio. Euro zur Verfügung
stehen, für den Vermögenshaushalt 2,3 Mio. Euro.
Dass dieser Haushalt in einer finanziell schwierigen Zeit erneut ein Defizit
aufweist, verwunderte niemanden am Ratstisch. "Das Defizit im
Verwaltungshaushalt liegt mit 177.000 Euro allerdings deutlich unter dem
Zuschussbedarf im Jahr 2005 mit 913.000 Euro", relativierte Bürgermeister Walter
Klein den Sachstand. Als Gründe für diese Verbesserung gegenüber dem Vorjahr
nannte er im wesentlichen Mehreinnahmen bei der Grundsteuer (42.000 Euro), der
Gewerbesteuer (80.000 Euro) und bei den Schlüsselzuweisungen (409.000 Euro). Dem
stehen Wenigereinnahmen beim Gemeindeanteil an der Einkommensteuer mit 63.000
Euro gegenüber. Einsparungen sind bei der Finanzausgleichsumlage in Höhe von
130.000 Euro sowie bei der Kreisumlage (trotz höherem Umlagesatz) mit 88.000
Euro zu verzeichnen. Als Paradebeispiel für die eigenen Einsparanstrengungen
nannte der Bürgermeister zudem eine weitere Reduzierung der Personalausgaben.
"Erneut können gegenüber dem Vorjahr 88.000 Euro eingespart werden". Für die
kommenden Jahre bestehe jedoch auf diesem Gebiet kein weiterer Spielraum mehr.
Im Bereich der Einnahmen wirken sich die Hebesatzerhöhungen bei Grund- und
Gewerbesteuer aus. Zusätzlich zu den dadurch gesicherten Mehreinnahmen kann der
Ansatz bei der Gewerbesteuer das zweite Jahr in Folge angehoben werden und zwar
von 610.000 auf 690.000 Euro. In diesem Zusammenhang dankte der Bürgermeister
den heimischen Gewerbebetrieben, die mit ihren Steuerzahlungen dazu beitragen,
die vielfältigen Aufgaben einer Gemeinde zu erfüllen.
„Nachdem der Vermögenshaushalt das primäre Finanzinstrument einer Gemeinde ist,
schmerzt ein defizitärer Verwaltungshaushalt doppelt“, beklagte Bürgermeister
Walter Klein. Schließlich muss das Minus im Verwaltungshaushalt durch Mittel aus
dem Vermögenshaushalt ausgeglichen werden. „Dennoch können für 2006 wiederum
mehr als zwei Mio. Euro für Investitionsvorhaben bereitgestellt werden", zeigte
sich Klein zuversichtlich, auf diese Weise auch die Bauwirtschaft und
Handwerksunternehmen unterstützen zu können. Als größtes Einzelprojekt nannte
der Bürgermeister die Schlussfinanzierung des Neubaus des Oberlin-Kindergartens
mit 769.000 Euro. Außerdem stehen 500.000 Euro zur Fortführung der
Ortskernsanierung, für Straßenmodernisierungsmaßnahmen 388.000 Euro und 200.000
Euro zum Erwerb von diversen Grundstücken zur Verfügung.
Zur Finanzierung dieser Projekte erhält die Gemeinde Reilingen Landeszuschüsse
von über einer halben Mio. Euro. Außerdem erhofft man sich aus dem Verkauf von
gemeindeeigenen Bauplätzen weitere 600.000 Euro. Zur Deckung des Fehlbetrags von
rund 1,1 Mio. Euro müssen neue Kredite aufgenommen werden.
Zustimmung im Gemeinderat fanden am Montagabend aber auch die Wirtschaftspläne
der Eigenbetriebe Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung. Der Erfolgsplan
weist für 2006 bei der Wasserversorgung einen Gewinn von 2.000 Euro aus, bei der
Abwasserbeseitigung jedoch einen Verlust von 64.000 Euro. Die eingestellten
Investitionen haben bei den Eigenbetrieben ein Volumen von rund 950.000 Euro.
Die erforderliche Nettokreditaufnahme für beide Betriebe wurde mit 144.000 Euro
beziffert.
Bestätigen konnte der Bürgermeister, dass die seit 2001 reduzierten
Wassergebühren "mindestens bis Ende 2006 weiter beibehalten werden". Auch die im
vergangenen Jahr reduzierte Abwassergebühr gelte zunächst unverändert weiter. Im
Vergleich zu den 54 kreisangehörigen Städten und Gemeinden steht Reilingen mit
seiner Abwassergebühr an achtbester und bei der Wassergebühr sogar an
sechstbester Stelle.
Am Ende seiner Haushaltsrede wagte Bürgermeister Walter Klein noch einen Blick
auf das Investitionsprogramm für die Jahre 2007 bis 2009. "In diesem
dreijährigen Finanzplanungszeitraum möchten wir Investitionen von rund 4,1 Mio.
Euro tätigen. So sei der Bau eines neuen Sportgeländes in der Nachtwaid und
einer Grillhütte ebenso vorgesehen wie Straßenumgestaltungen oder Verbesserungen
im Friedhofsumfeld. "Diese Investitionen bedeuten eine enorme finanzielle
Belastung für unsere Gemeinde und werden sich nur mit Kreditaufnahmen in Höhe
von zwei Mio. Euro bewerkstelligen lassen", machte Klein die schwierige Lage der
Gemeinde deutlich. Letztendlich werde man aber jede Maßnahme nur dann
verwirklichen, wenn auch die Finanzierung gesichert sei.
Abschließend stellte der Bürgermeister mit Zufriedenheit fest, dass Reilingen
die rasante Talfahrt aller öffentlichen Haushalte in den vergangenen Jahren
recht gut gemeistert habe. "Trotz der schlechten finanziellen Situation konnten
wir unsere Heimatgemeinde bemerkenswert weiterentwickeln und aufwerten". Und
dies erhoffe er sich auch für die kommenden Jahre.
„Signale für einen vorsichtigen Optimismus“
„Im Gegensatz zu den Vorjahren stellen sich langsam Signale für einen
vorsichtigen Optimismus ein“, bewertete Dieter Rösch für die SPD-Fraktion die
Eckdaten des Haushaltsentwurfs 2006. Genährt werde dieser Optimismus
insbesondere durch deutliche Verbesserungen auf der Einnahmenseite im
Verwaltungshaushalt. Positiv wertete der Sozialdemokrat auf der Ausgabenseite
die wegen der verringerten Steuerkraft deutlich niedriger anzusetzende
Finanzausgleichs- und Kreisumlage sowie die erneut reduzierten Personalkosten.
"Hier ist aber das Ende sinnvoller Einsparungen nahezu erreicht, wenn wir nicht
in Kauf nehmen wollen, dass die Effektivität der Verwaltung und das
Serviceangebot für die Reilinger Bürger darunter deutlich leiden müssen".
Konsequenzen für die Ausgabenseite im Vermögenshaushalt habe der schleppende
Verkauf von Gemeindegrundstücken, bedauerte Rösch. Eine Beschattungsanlage für
die Schillerschule müsse zurückgestellt werden, da wegen bereits laufender
Projekte und eingegangenen Verpflichtungen andere Einsparungen nicht so leicht
zu erzielen seien.
Mit einem Blick auf die gesamtwirtschaftliche Situation stellte Dieter Rösch
fest, dass "wir in Reilingen das uns Mögliche getan und unsere Hausaufgaben
hinsichtlich eines verantwortlichen Haushaltentwurfs gemacht haben".
„Kommunale Pflichtaufgaben werden hinreichend erfüllt“
"Der Verwaltungshaushalt kann erneut nicht durch die Einnahmen gedeckt werden
und der Vermögenshaushalt benötigt auf Grund der regen Investitionstätigkeit
fast zwei Mio. Euro neue Kredite", fasste CDU-Fraktionsvorsitzender Klaus
Benetti die Finanzsituation der Gemeinde zusammen. Dennoch halte die CDU die
geplanten Ausgabenansätze für vertretbar. Die kommunalen Pflichtaufgaben könnten
trotz angespannter, von externen Faktoren beeinflusster Finanzsituation,
hinreichend erfüllt werden.
Mit einem Blick auf die im Jahr 2006 angehobene Gewerbesteuer, die dann im
Mittelfeld der Gemeinden im Rhein-Neckar-Kreis liege, bat Benetti die
betroffenen Steuerzahler um Verständnis: "Unsere Gemeinde stellt aber für diesen
durchschnittlichen Beitrag eine Infrastruktur breit, die im Vergleich mit
Gemeinden gleicher Größenordnung sehr viel mehr zu bieten hat“.
Da sich in den vergangenen Jahren die Jahresrechnung stets positiver als der
vorausgehende Haushalt dargestellt habe, vertraue die CDU auch jetzt auf die
kaufmännische Vorsicht der Gemeindeverwaltung. Zugleich machte er aber auch
deutlich, dass die im Haushalt 2006 bereitgestellten Mittel als maximaler Rahmen
zu verstehen seien. "Überschreitungen können wir uns nicht leisten". Er
appellierte an die Verwaltung, die veranschlagten Maßnahmen aufmerksam und mit
Sorgfalt zu begleiten, um doch noch eine Unterschreitung der geplanten
Kostenansätze zu erreichen.
„Wir müssen miteinander in Klausur gehen“
Dass ein Haushaltsplan wie der für das Jahr 2006 keine Freude auslösen könne,
verdeutlichte Gemeinderat Friedrich Feth für die Fraktion der Freien Wähler.
Bewertungen unter dem Motto "nach Katastrophenplanjahr 2005 nur noch leichter
Betriebsunfall" seien wenig hilfreich, zumal die Planzahlen 2005 durch die
aktuelle Entwicklung längst überholt seien "und zum Vergleich nicht mehr
taugen".
Bei der Gestaltung und Planung des Verwaltungshaushaltes sei man gerade auf der
Einnahmenseite auf die Finanzbeziehungen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden
angewiesen. Darauf habe man so gut wie keine Einflussmöglichkeit.
Um die Gemeinde Reilingen und den Gemeindehaushalt zukunftsfähig und
unabhängiger von Zuwendungen zu machen, müsse man, so Friedrich Feth weiter,
künftig einen stärkeren Blick auf die Einnahmenseite des Verwaltungshaushaltes
und die "darin schlummernden Möglichkeiten" werfen. "Wir müssen miteinander in
Klausur gehen, um über Konzepte der Einnahmensicherung und -stärkung zu reden".
So denke die FW-Fraktion an einen wirtschaftlicheren Einsatz vorhandener
Maschinen und Geräte, die Vermarktung gemeindeeigener Einrichtungen und der
Gemeinde Reilingen unter Einbeziehung von Gewerbe, Handel, Gastronomie und
Vereinen. Außerdem müsse beim Verkauf gemeindeeigener Bauplätze wieder zur
bewährten Praxis der Vergabe an einen begünstigten Personenkreis zurückgekehrt
werden.
„Einsparpotentiale im Bereich der Zusammenarbeit?“
"Wir werden die Verwaltung unterstützen und auch Vorschläge zur
Haushaltskonsolidierung einbringen“, betonte Jens Pflaum in der Stellungnahme
für die FDP-Fraktion. Wie die meisten öffentlichen Haushalte befinde sich auch
Reilingen in der finanziellen Situation, dass die Ausgaben höher seien als die
Einnahmen. Dieser Schieflage könne derzeit nur mit der Aufnahme von Krediten
begegnet werden. Es sei derzeit nur zu hoffen, dass die für 2006 vorgesehene
Kreditaufnahme von rund 1,1 Mio. Euro nicht in vollem Rahmen erfolgen müsse.
Als konkreten Einsparungsvorschlag für den Verwaltungshaushalt nannte Pflaum die
Aufgabe des Gemeindevollzugsdienstes, da die Einnahmen aus Bußgeldern permanent
nach unten gehen würden. Zudem regte er an, die Vereinszuschüsse auf eine
zeitgemäßere Berechnung zu stellen und die Entschädigungszahlungen für die
Gemeinderäte kritisch zu prüfen.
Mit einem Blick auf die Einnahmenseite forderte Jens Pflaum dazu auf, auch die
Kosten für die Fritz-Mannherz-Hallen zu überdenken. Ein jährliches Defizit von
über einer halben Mio. Euro sei auch für eine mehr als zeitgemäße Einrichtung
auf die Dauer zu hoch. Weitere Einsparpotentiale sehen die Liberalen im Bereich
der interkommunalen Zusammenarbeit auf Ebene der vereinbarten
Verwaltungsgemeinschaft. Ein stärkeres Engagement wünsche man sich zudem auf dem
kulturellen Sektor und bei der Wirtschaftsförderung.
Investition in die Sicherheit der Gemeinde
Neuanschaffung eines Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs HLF 20/24 für die
Freiwillige Feuerwehr
In Zeiten leerer Kassen tun sich auch Kommunalpolitiker nicht leicht, ihre
Bevölkerung kurz vor Weihnachten mit einem gemeinderätlichen Geschenk zu
überraschen. Weil aber manche Gaben ihren Sinn haben und letztendlich einer
ganzen Dorfgemeinschaft zu Gute kommen, war die Entscheidung am Reilinger
Ratstisch letztendlich doch einstimmig: die Freiwillige Feuerwehr erhält jetzt
endlich das bereits 1999 beantragte neue Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF
20/24. Bei voraussichtlichen Anschaffungskosten von rund 358.000 Euro fiel den
meisten Ratsmitgliedern trotz eines erwarteten Landeszuschusses von 86.240 Euro
die Entscheidung nicht gerade leicht.
Soll ausgemustert und durch ein neues Fahrzeug ersetzt werden: Das über 30 Jahre
alte Tanklöschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr.
Foto: Feuerwehr
SPD-Sprecher Dieter Rösch stellte ob der aktuellen Finanzlage zunächst die
Frage, ob diese Geldausgabe für einen „rollenden Wassertank, der auch nach 30
Jahren noch voll tauglich sei“ überhaupt zu rechtfertigen sei - zumal dieser
Betrag dem Neubau der dringend benötigten Grillhütte entsprechen würde. Da man
aber ein übergeordnetes öffentliches Interesse an einem umfassenden
Bevölkerungsschutz anerkennen müsse, könne die SPD-Fraktion der Anschaffung
zustimmen.
Dass man nicht immer nur den Preis betrachten dürfe, betonte FWV-Gemeinderat
Peter Geng. Bei dem neuen HLF 20/24 handele es sich schließlich um kein „teures
Spielzeug“, sondern um eine dringend notwendige Anschaffung für die Feuerwehr
und damit für alle Menschen in Reilingen. Das 32 Jahre alte seitherige
Tanklöschfahrzeug sei trotz guter Pflege nur bedingt einsatzbereit und
entspreche nicht mehr den heutigen Anforderungen.
Da das von den Verantwortlichen der Feuerwehr beantragte Einsatzfahrzeug voll
deren Anforderungen entspreche und nicht überdimensioniert sei, könne man nach
intensiver Beratung dem Kauf zustimmen, erklärte Jens Pflaum für die
FDP-Fraktion. Eine Meinung, die auch der CDU-Vorsitzende Klaus Benetti ohne wenn
und aber klar vertrat: „Bei dem HLF 20/24 handelt es sich um eine notwendige
Anschaffung mit sinnvoller Ausstattung“.
In den nächsten Tagen erfolgt nun die vorgeschriebene europaweite Ausschreibung
zur Anschaffung des neuen Einsatzfahrzeugs. Eine Prozedur, von der sich
Bürgermeister Walter Klein noch ein gewisses Einsparpotenzial erhofft. „Wir
vertrauen da voll und ganz auf die Unterstützung durch den Gemeindetag
Baden-Württemberg“.
Kindergarten-Bedarfsplanung fortgeschrieben
„Das Betreuungsangebot in der Gemeinde Reilingen ist qualifiziert und
bedarfsgerecht“.
Dies mache, so erläuterte Bürgermeister Walter Klein, die fortgeschriebene
Bestandsaufnahme und quantitative Bedarfsermittlung deutlich, die gemeinsam mit
den beiden Kirchengemeinden und dem Verein Kindertreff als örtlicher
Kindergartenträger erarbeitet worden sei.
Vier Kindergärten in kirchlicher und privater Trägerschaft bieten derzeit 248
Plätze in zehn Gruppen an. Darunter finden sich Regelgruppen, die vor- und
nachmittags, unterbrochen durch eine Mittagspause geöffnet haben. Gruppen mit
verlängerten Betreuungszeiten, beispielsweise von 7.30 bis 13.30 Uhr und
schließlich Mischgruppen mit einer Ganztagesbetreuung, wie auch eine
altersgemischte Gruppe ab zwei Jahren. Nach Bedarf sei es jederzeit möglich,
noch freie Kapazitäten in den Kindergärten St. Anna und St. Josef zu nutzen und
weitere Gruppen einzurichten. „Als besondere Leistung bieten wir in Reilingen
auch eine ergänzende Ferienbetreuung an“, erläuterte Bürgermeister Walter Klein.
Mit dem zum 01. Januar 2005 in Kraft tretenden Tagesbetreuungsausbaugesetz sei
die Gemeinde zudem verpflichtet, so der Bürgermeister, bis zum Jahr 2010 auch
für Kleinstkinder unter drei Jahren ein ausreichendes Betreuungsangebot
vorzuweisen. Die Verwaltung führe bereits seit einiger Zeit entsprechende
Gespräche, die ein derartiges Betreuungsangebot zum Ziel haben. Für Kinder ab
zwei Jahren besteht schon heute eine Unterbringungsmöglichkeit im Kindertreff.
Allerdings ist dieses Angebot seither auf fünf Plätze beschränkt.
Schwetzinger und Hockenheimer Hardt werden Vogelschutzgebiet
Mit dem europäischen Schutzgebietssystem NATURA 2000 haben sich die Staaten der
Europäischen Union die Erhaltung der biologischen Vielfalt in Europa zum Ziel
gesetzt. Hierzu werden ausgewählte Lebensräume von europäischer Bedeutung aus
verschiedenen Regionen miteinander verknüpft. Geeignete Flächen hatte das Land
Baden-Württemberg schon im Frühjahr 2001 gemeldet. Darunter fand sich auf
Reilinger Gemarkung auch der Schonwald im Bereich „Reilinger Eck“. Ergänzt
wurden diese Vorschläge im Jahr 2004 mit dem Staatswald „Lußhardt“ zwischen
Reilingen und Karlsdorf sowie dem Kraichbach.
Wie Bürgermeister Klein in der Ratssitzung erklärte, habe die EU-Kommission
zwischenzeitlich festgestellt, dass die bisherigen Meldungen immer noch
unzureichend und insbesondere Lücken im Vogelschutz-Gebietsnetz zu schließen
seien.
„Als Nachmeldung wurde die Waldfläche der Schwetzinger und Hockenheimer Hardt
vorgeschlagen“, berichtete der Bürgermeister weiter und begründete diese
Entscheidung. „In der Hardt sind über 20 Prozent des baden-württembergischen
Bestandes des Ziegenmelkers beheimatet“. Und da dieser Vogel zu den gefährdeten
Arten zähle, käme dem Waldgebiet eine „überragende Bedeutung“ zu.
Da mit dieser Festsetzung keine weitergehenden Einschränkungen für die
Waldbewirtschaftung verbunden sind, hatte der Gemeinderat keinen Grund, dem
Ergänzungsvorschlag seine Zustimmung zu verweigern, vorausgesetzt die
Forstverwaltung macht keine Bedenken geltend.
Bauleitplanungen der Nachbargemeinde Hockenheim
Die planerischen Belange der Gemeinde Reilingen werden von den
Bebauungsplanverfahren der Stadt Hockenheim „Baublock Hirschstraße/Untere
Hauptstraße, 1. Teiländerung“ und „Siedlung, 2. Änderung“ nicht berührt. Diese
Feststellung traf der Gemeinderat nach Einsichtnahme in die umfassenden
Planwerke. Die jeweiligen Planentwürfe waren daher lediglich zur Kenntnis zu
nehmen.
Gemeinsam die Herausforderungen der kommenden Jahre meistern
Ansprachen zum Jahresende
Im Reilinger Gemeinderat ist es Tradition, in der letzten Gemeinderatssitzung
des Jahres Bilanz zu ziehen und dabei Rückschau auf das zu Ende gehende Jahr zu
halten. Bürgermeister Walter Klein stellte in seiner Ansprache fest, dass das
Jahr zwar wie im Fluge vergangen sei, aber bei näherer Betrachtung auch
festgestellt werden könne, dass wieder vieles geleistet werden konnte. „Wir
haben im Jahr 2005 bestens erfüllt, was wir uns gewünscht und was wir geplant
haben“. Klein erinnerte in diesem Zusammenhang an die Freigabe des komplett
umgestalteten Schulhofs, den Neubau des Friedrich-Oberlin-Kindergartens sowie
die Einweihung des erweiterten Feuerwehrgerätehauses mitsamt den Räumlichkeiten
für den DRK-Ortsverein als die wichtigsten Vorhaben der Gemeinde. Daneben habe
der Gemeinderat über viele andere Handlungen beraten und entscheiden müssen.
„Auch für mich persönlich und als Bürgermeister der Gemeinde hat sich in diesem
Jahr einiges erfüllt, was ich mir vorgenommen und gewünscht habe“, erklärte
Walter Klein mit Blick auf seine erfolgreiche Wiederwahl im April. „Ich möchte
hier nochmals versprechen, dass ich meine ganze Kraft auch weiterhin zum Wohle
der Gemeinde Reilingen einsetzen werde, um dieses Vertrauen zu rechtfertigen“.
Im weiteren Verlauf seiner Ansprache dankte das Gemeindeoberhaupt den Vereinen,
Kirchengemeinden und sozialen Einrichtungen, besonders auch den ehrenamtlichen
Mitarbeitern in der Gemeinde, in den Ausschüssen und Arbeitskreisen, bei der
Freiwilligen Feuerwehr und beim Roten Kreuz, die sich auch in diesem Jahr wieder
zum Wohle der Dorfgemeinschaft engagiert haben. Ein Dank, der aber auch den
Damen und Herren des Gemeinderates sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
in der Verwaltung galt.
Bürgermeister Klein hob in diesem Zusammenhang die Leistung der Gemeinderäte
Karl Bickle und Peter Schell besonders hervor, die in diesem Jahr auf 25 Jahre
kommunalpolitische Arbeit im Gemeinderat zurückblicken könnten. Obwohl für solch
ein seltenes, klassisches Jubiläum weder der Gemeindetag Baden-Württemberg noch
die eigenen Ehrungsrichtlinien eine besondere Ehrung vorsehen würden, sei den
beiden Gemeinderäten für deren langjähriges, aktives Wirken zum Wohle der
Gemeinde besonderes zu danken. „Jeder von uns weiß, was sich in unserer Gemeinde
in den letzten 25 Jahren auf vielen Gebieten getan hat“. Alle Entscheidungen,
die getroffen werden mussten, hätten ein solides Sachwissen und eine hohe
Bereitschaft erfordert, Verantwortung für die Gemeinde zu übernehmen. Diese
Aufgabe sei nicht immer leicht und einzelne Entscheidungen seien auch manchmal
unbequem. „Deshalb möchte ich hier auch für Verständnis aber auch um Vertrauen
für die getroffenen und noch zu treffenden Entscheidungen werben, weil die
Erfahrung auch mir persönlich gezeigt hat, dass alles kritisch hinterfragt und
abgewogen wird, bevor eine Entscheidung getroffen wird“. Und nicht zuletzt sei
die Tätigkeit des Gemeinderates deshalb stets am Wohl der Gemeinde ausgerichtet.
Foto: Gemeinde
Stellvertretend für alle Ratsmitglieder erinnerte FDP-Fraktionsvorsitzender Jens
Pflaum daran, dass bei der Arbeit des Gemeinderates stets verantwortungsvolles
Handeln und Entscheiden im Vordergrund stehen würde. „Entscheidungen verlangen
Kompromisse“, machte Pflaum auch die Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger
deutlich. „Wir, als die auf Zeit gewählten Ratsmitglieder, sind Vertreter der
Bürgerschaft – nicht mehr und nicht weniger“. Darum sollte jeder Gemeinderat
seine in diesem Jahr getroffenen Entscheidungen, auch mit dem Hintergrund
möglicher Auswirkungen und Folgen, nochmals hinterfragen.
„Ich bin mir jedoch sicher, dass wir gemeinsam die Herausforderungen in den
kommenden Jahren auch weiterhin erfolgreich meistern werden“, gab sich der
liberale Kommunalpolitiker zuversichtlich. Jens Pflaum dankte namens des
Gemeinderats Bürgermeister und Mitarbeitern von Verwaltung und Bauhof für den
konstruktiven Austausch von Informationen, Ideen und Meinungen und wünschte
allen Reilingern frohe Festtage und Gottes Segen für das kommende Jahr.
Die letzte Ratssitzung im Jahr 2005 beendete Bürgermeister Walter Klein mit dem
Wunsch, dass Rat, Bürgermeister und Verwaltung weiterhin als Team miteinander
und füreinander, vor allem aber für die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde
arbeiten.
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