Öffentliche Gemeinderatssitzung am 08.05.2006
Bebauungsplan
„Ortskern-Hauptstraße/Neugasse“
Weitere Etappe zur Feststellung eines 1. Änderungsplanes bewältigt
Das am 14. Februar 2005 eingeleitete Feststellungsverfahren zur Änderung des
Bebauungsplanes „Ortskern-Hauptstraße/Neugasse“ kommt gut voran. Er ist
Grundlage für neue Baumöglichkeiten in zweiter Reihe im vorderen westlichen
Bereich der Neugasse. Ein erster Planentwurf war vom 27. Februar bis 13. März
2006 zur Einsicht ausgelegen. Auch diverse Behörden und so genannte Träger
öffentlicher Belange wurden erstmals damit konfrontiert.
Mit den umfassenden Anregungen und Stellungnahmen hatte sich jetzt der
Gemeinderat auseinanderzusetzen. Den vorzunehmenden Abwägungsprozess
erleichterte der Planer Dipl.-Ing. Norbert Geissel. Er erläuterte sämtliche
Meinungsäußerungen im Detail und beantwortete ergänzende Fragen aus dem
Gemeinderat.
Im Ergebnis handelt es sich überwiegend um formale Änderungswünsche, denen der
Gemeinderat durchweg einstimmig nachkam.
Abwägungsrelevanter waren dagegen die von privater Seite erhobenen Einwände aus
der Nachbarschaft, die gegen die Planänderung gerichtet sind. Dabei wendet man
sich vor allem gegen die geplante rückwärtige Grundstückszufahrt, die als
weitere Einschränkung des eigenen Ruhebereichs angesehen wird.
Der Gemeinderat bekräftigte dagegen bei seiner Abweisung das öffentliche
Interesse an der Erhaltung ortskerntypischer Bauweisen und deren angepasster
Neustruktur im Rahmen des laufenden Sanierungsverfahrens. Auch vor dem
Hintergrund der bei drei bis vier Wohneinheiten zu erwartenden geringen
Verkehrsmengen und des Gebietstyps werden die „Verkehrsbelastungen“ der innen
liegenden Bereiche für durchaus vertretbar gehalten.
Der fortgeschriebene und vom Gemeinderat einstimmig gebilligte Planentwurf wird
demnächst nach den Verfahrensvorschriften des Baugesetzbuches einen weiteren
Monat zur Einsicht ausliegen. Dabei können erneut Anregungen vorgebracht werden.
Sanierungsauftrag
für Brückenbauwerk
Rund 20.000 Euro kostet die Gemeinde eine grundlegende Sanierung des
Brückenbauwerks am östlichen Ortsausgang.
An den Unterseiten der 1970 errichteten Kraichbachbrücke müssen lose und
beschädigte Betonteile abgestemmt, Ausbruchstellen reprofiliert,
Bewehrungsstähle entrostet und mit einem Korrosionsschutz überzogen werden.
Zudem ist das Brückengeländer komplett zu entrosten und neu zu streichen.
Die Betonerhaltungs- und Anstricharbeiten wird eine Firma aus Bürstadt
ausführen. Sie war unter elf Mitbietern als wirtschaftlichstes Unternehmen
bestimmt worden. Mit der berücksichtigten Offerte kann der ursprünglich für
diese Maßnahme veranschlagte Kostenrahmen deutlich unterschritten werden.
Oberlin-Kindergarten bis Ende August bezugsfertig/Drei weitere Gewerke
beauftragt
Rund 145.000 Euro hat der Gemeinderat mit der Vergabe weiterer drei Gewerke für
den Neubau des Oberlin-Kindergartens ausgegeben. 80.000 Euro entfallen auf die
Schreinerarbeiten. Sie umfassen Trennwände, Schrankwandanlagen, Türen,
Küchenausstattung, Spielplatten, Garderoben, Sitzbänke, bis hin zur
Wickelablage. Das ausführende Unternehmen kommt aus Bahlingen.
41.000 Euro müssen für die Bodenbelagsarbeiten aufgewendet werden. Eine Firma
aus Hameln wurde mit dem Auftrag bedacht. Sie hatte sich im Verlauf einer
öffentlichen Ausschreibung unter zehn Mitbewerbern als wirtschaftlichster Bieter
herausgestellt.
Die Schlosserarbeiten übernimmt ein Unternehmen aus Achern. Das Auftragsvolumen
liegt bei 24.000 Euro.
Reilinger Firmen hatten sich bedauerlicherweise nicht am Wettbewerb beteiligt.
Freuen durfte sich der Gemeinderat über die von Architekt Eberhard Vögele
gegebene Zusage, dass der Neubau – soweit heute vorhersehbar – bis Ende August
2006 fristgerecht fertiggestellt werden kann und bislang der vorgegebene
Kostenrahmen eingehalten worden ist.
Gemeinderat ändert seine Meinung
Überwiegende Ratsmehrheit für Dachgeschossausbau
Die überwiegende Mehrheit der Ratsmitglieder will bei der anstehenden Sanierung
des Gemeindeanwesens in der Hauptstraße 25 auch das Dachgeschoss ausbauen und
dort neuen Wohnraum schaffen. Im Frühjahr 2005 war ein derartiges Vorhaben schon
einmal zur Diskussion gestanden, mit knapper Mehrheit aber abgelehnt worden.
Mittlerweile seien, so führte Bürgermeister Walter Klein aus, die Mieter
ausgezogen und es hätten sich weitere, notwendige Sanierungskosten i.H.v. 41.560
Euro ergeben. Damit erhöhe sich der Gesamtaufwand auf jetzt 305.080 Euro für
Erd- und Obergeschoss. Das Land Baden-Württemberg beteilige sich mit 126.000
Euro Sanierungsfördermitteln. Ein Dachgeschossausbau mit 75 bis 80 qm verursache
einen Mehraufwand von 88.000 Euro. Angerechnet werden könne auch hier ein
Sanierungszuschuss von 20.000 Euro.
Nach einer von der Kämmerei erstellten Wirtschaftlichkeitsberechnung lasse sich
für das Dachgeschoss eine Grundmiete von 5,19 Euro je qm erzielen. Noch im
Vorjahr habe man lediglich einen Mietpreis von 4,20 bis 4,70 Euro für möglich
gehalten.
Insbesondere dieser Umstand war für die Christdemokraten auch ausschlaggebend,
sich jetzt für einen Dachgeschossausbau einzusetzen. Für CDU-Sprecher Klaus
Benetti berief sich auf eine grundsätzlich veränderte Situation, die eine
Entscheidung pro Dachgeschossausbau rechtfertige.
Die SPD-Fraktion, so deren Sprecher Dieter Rösch, wolle bei ihrem seitherigen
mehrheitlichen Votum für einen Dachgeschossausbau bleiben. In Anbetracht der
Kosten-Nutzen-Analyse überwiege für die Fraktion der Nutzen.
Für die Freien Wähler bekräftigte Sprecher Friedrich Feth die schon zuvor
eingenommene Position zu Gunsten eines Dachgeschossausbaus. Würde man hierauf
verzichten, wäre dies absolut unwirtschaftlich und ein Schildbürgerstreich,
zumal die erwartbaren Einnahmen höher als die errechnete Zinsbelastung
ausfallen.
Lediglich die Freien Demokraten versagten ihre Zustimmung. Fraktionssprecher
Jens Pflaum begründete dies mit einer aus seiner Sicht unveränderten
Ausgangssituation, einem fehlenden Bedarfs- und Finanzierungsnachweis und einer
noch zu modifizierenden, stark vereinfachten Wirtschaftlichkeitsberechnung.
Würden nämlich die anteilmäßigen Baukosten für Dach, Fassade, Heizung und
dergleichen mehr berücksichtigt, müsste eine wesentlich höhere Miete erzielt
werden. Durchaus effektiver sei es, das private Engagement zu stärken und einen
Verkauf des Gebäudes in Betracht zu ziehen.
Prüfung der
Bauausgaben ohne Anstände
Überaus erfreulich fiel das Ergebnis einer überörtlichen Prüfung der Bauausgaben
der Gemeinde in den Jahren 2002 bis 2005 aus. Neben der allgemeinen Prüfung der
Bauausgaben wurden auch die Großprojekte „Friedrich-von-Schiller-Schule,
Hauptschulgebäude, Grundschulgebäude und Schulhof“ mit einbezogen. Die Maßnahme
Umbau und Erweiterung Feuerwehrgerätehaus wurde teilweise geprüft, nachdem zum
Zeitpunkt der Prüfung noch nicht alle Schlussabrechnungen vorlagen. Im Verlauf
einer dreiwöchigen, intensiven Kontrolle durch die Gemeindeprüfungsanstalt
Baden-Württemberg waren im Bereich der Bauausgaben erstmals keine Beanstandungen
zu vermerken. Der dreieinhalb Seiten umfassende Prüfbericht beinhaltet lediglich
einen Hinweis formaler Art. Angesprochen wird dabei insbesondere die Bindung der
Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Reilingen mbH an die Vergabe- und
Vertragsordnung für Bauleistungen. Sie wird seither schon freiwillig angewendet.
Bürgermeister Walter Klein richtete seinen ausdrücklichen Dank an alle
verantwortlichen Verwaltungsmitarbeiter und beauftragten Architekten/Ingenieure.
Radweg entlang Walldorfer Straße wird beleuchtet
Die Stadt Hockenheim ist Träger der so genannten Baulast für
Gemeindeverbindungsstraßen. Diese Klassifizierung hat auf Reilinger Gemarkung
insbesondere die Walldorfer Straße ab Ortsausgang Ost bis zur Einmündung in die
frühere B 39 und jetzige Landesstraße 723. Nach einer von Bürgermeister Klein
gegebenen Information hat die Große Kreisstadt zugesagt, die Kosten für eine
Beleuchtung des Radweges ab Knotenpunkt Friedhof bis Ortseingang Ost zu
übernehmen. Den Ausführungsauftrag wird die Energieversorgung Baden-Württemberg
demnächst umsetzen.
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