Öffentliche Gemeinderatssitzung am 12.06.2006
Schulstandort
Reilingen wird aufgewertet
Stephen-Hawking-Schule Neckargemünd errichtet Außenklasse in
Friedrich-von-Schiller-Schule / Staatlich anerkannte Privatschule der SRH-Gruppe
unterrichtet körperbehinderte Kinder und Jugendliche wohnortnah
Reilingen erfährt
zu Beginn des Schuljahres 2006/2007 eine weitere Aufwertung als Schulstandort.
Nach der privaten christlichen Markusschule, die derzeit im Gebäude der
ehemaligen Raiffeisenbank untergebracht ist, wird die renommierte
Stephen-Hawking-Schule in Räumen der Reilinger Friedrich-von-Schiller-Schule
eine Außenklasse speziell für den Raum Hockenheim/Schwetzingen einrichten. Die
staatlich anerkannte Privatschule, die zur Heidelberger SRH-Gruppe gehört und
vor allem von körperbehinderten Kindern und Jugendlichen besucht wird, will
damit dafür sorgen, dass ihre Schüler im Primarbereich (fünfjährige Grundschule
im Ganztagesbetrieb) möglichst wohnortnah unterrichtet werden, um lange
Schulwege und den Wegfall des bisherigen sozialen Umfeldes weitestgehend zu
vermeiden. Dies machte der Leiter der in Neckargemünd angesiedelten
Stephen-Hawking-Schule, Bernhard Fellhauer, anlässlich der Vorstellung seiner
Schule in der jüngsten Sitzung des Reilinger Gemeinderates deutlich. So sollen
etwa sechs bis acht Kinder als Grundschulklasse in zwei Zimmer (ein
Klassenzimmer und ein Therapie-/Gruppenraum) im E-Bau der Schiller-Schule
unterrichtet werden. Die personellen Mittel, also Sonderschullehrer, Physio- und
Ergotherapeuten sowie Betreuungskräfte, stelle, so Fellhauer gegenüber den
Reilinger Ratsmitgliedern, die Stephen-Hawking-Schule. Diese werde derzeit von
rund 650 Kindern und Jugendlichen in allen Stufen von der Grundschule bis hin
zum Gymnasium besucht. In Reilingen wolle man nun nach Walldorf, Leingarten,
Dilsberg und Helmstadt die fünfte Außenklasse einrichten.
Auf entsprechenden Fragen aus dem Gemeinderat machte Thomas Bohnert,
Abteilungsleiter Primarbereich der Stephen-Hawking-Schule, deutlich, dass von
der Einrichtung einer Außenklasse auch die Schüler und Lehrer der
Schiller-Schule profitieren könnten. Er erinnerte vor allem an die Fachkompetenz
der Sonderschullehrer und an die Möglichkeit der Reilinger Kinder, bereits
frühzeitig soziale Kompetenzen vermittelt zu bekommen. "Im Lauf der fünfjährigen
Grundschulzeit soll die Kooperation mit einer Partnerklasse behutsam aufgebaut
und nach und nach vertieft werden", so Bohnert.
Bürgermeister Walter Klein betonte, dass die Schiller-Schule größtenteils
behindertengerecht ausgebaut sei. Daher seien keine kostspieligen Umbauten zu
erwarten. Die Kosten für die Einrichtung von behindertengerechten Toiletten im
E-Bau, sowie den Einbau einer Küchenzeile würden zu Lasten der
Stephen-Hawking-Schule gehen. Nach dem Umzug des Oberlin-Kindergartens in den
Neubau im August/September 2006 würden wieder genügend Räumlichkeiten zur
Verfügung stehen, um sowohl der Anfrage der Privatschule entsprechen zu können,
wie auch zukünftigen Anforderungen an eine Ganztagesbetreuung von Kindern,
insbesondere angesichts des allgemein prognostizierten Geburtenrückganges. Die
Mieteinnahmen bezifferte das Gemeindeoberhaupt mit 1900 Euro pro Schuljahr - bei
einer Mietzeit von vorerst fünf Jahren.
Trotz aller positiver Betrachtung des vorgestellten Projektes kritisierten die
Gemeinderäte, nicht früher über die Einrichtung der Stephen-Hawking-Schule
unterrichtet worden zu sein. Bürgermeister Klein zeigte Verständnis für die
übereinstimmende Ratsmeinung und erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass
die Gemeindeverwaltung auch "erst kurz vor knapp" schriftlich informiert worden
zu sein. Demnach hätten die Gesamtlehrerkonferenz, Elternbeirat und
Schulkonferenz der Einrichtung einer Außenklasse bereits zugestimmt.
Nachdem alle noch offenen Fragen ausführlich beantwortet waren, stimmte der
Reilinger Gemeinderat namens des kommunalen Schulträgers schließlich einstimmig
der Einrichtung einer Außenklasse der Stephen-Hawking-Schule in Reilingen zu.
Neue Duschanlage
für Sporthalle
Gemeinderat vergibt Aufträge
"Die Duschanlagen in der Sporthalle sind defekt", überraschte Bürgermeister
Walter Klein während der jüngsten Gemeinderatssitzung die anwesenden
Ratsmitglieder und Zuhörer. Da unkontrollierte Überströmungen zwischen dem Kalt-
und Warmwassernetz auftreten würden, erschwere dies auch erheblich die
Legionellen-Prophylaxe. Da für die Armaturen und Rückschlagventile keine
Ersatzteile mehr verfügbar seien, müssten die Duschanlagen in der
Fritz-Mannherz-Sporthalle komplett erneuert werden. Von einer Runderneuerung der
alten Anlage wolle man absehen, da die Kosten dafür nur unwesentlich geringer
ausfallen würden als bei einer Neuanschaffung. Der Gemeinderat stimmte der
überplanmäßigen Ausgabe einstimmig zu, für die benötigten Mittel in Höhe von
18524 Euro ist eine entsprechende Deckung gewährleistet.
Einstimmig auch die Vergabe von Maler- und Putzarbeiten zur Sanierung der
Außenfassaden des historischen Gasthauses "Zum Löwen", des alten Wasserwerkes,
der Abwasserhebeanlage Herten und der Fritz-Mannherz-Sporthalle. Die benötigten
Mittel in Höhe von 35650 Euro stehen im Vermögenshaushalt zur Verfügung.
Konsequenter
Trend zur Verbrauchsreduktion erkennbar
Energieverbrauch in kommunalen Anlagen und Gebäuden weiterhin verringert /
Energiebericht im Gemeinderat vorgestellt
Der Energieverbrauch in den kommunalen Gebäuden und Anlagen war auch im
vergangenen Jahr rückläufig. Zu diesem Ergebnis kommt der Energiebericht 2005
der EnBW Regional AG, der anlässlich der jüngsten Gemeinderatssitzung am
Montagabend im Bürgersaal des Rathauses öffentlich vorgestellt wurde.
Der Energiebericht verzeichne, so Bürgermeister Walter Klein in seiner
Erläuterung, die jährlichen Verbräuche von derzeit zehn kommunalen Objekten im
Ortsgebiet. Dabei würde unterschieden, ob die Energie für die Wärmeversorgung
oder für die Deckung des Bedarfs an Licht- und Kraftstrom benötigt werde.
"Anhand von Energiekennwerten können Schwachstellen an Gebäuden analysiert und
durchgeführte Maßnahmen kontrolliert werden."
Und durch die Umrechnung der gemessenen Wärmeenergieverbrauchzahlen auf
klimabereinigte Werte seien die Verbräuche zudem mit den Liegenschaften anderer
Kommunen vergleichbar.
Gleich zu Beginn der Vorstellung des Energieberichtes gab es Lob aus berufenem
Munde: "In Reilingen wird der Energiespargedanke vorbildlich für ganz Nordbaden
umgesetzt." EnBW-Kommunalbetreuer Thomas Engelmann nannte auch den Grund dafür:
"Bei den Fritz-Mannherz-Hallen wurde so erneut tüchtig gespart."
In seinen Ausführungen machte der Energieexperte deutlich, dass der Licht- und
Kraftstromverbrauch in den gemeindeeigenen Objekten im Berichtszeitraum zwar um
rund fünf Prozent gestiegen sei, was aber auf die Baumaßnahmen am
Feuerwehrgerätehaus zurückzuführen sei. So könne davon ausgegangen werden, dass
sich die Verbrauchswerte im kommenden Jahr wieder relativieren und auf
niedrigerem Niveau einpendeln würden.
Positiv sei festzustellen, dass gerade bei den Fritz-Mannherz-Hallen (minus 5,4
Prozent) und bei der Friedrich-von-Schiller-Schule (1,9 Prozent weniger) der
Licht- und Kraftstromverbrauch weiter zurückgegangen seien. "Generell ist bei
beiden Objekten seit Jahren der Energieverbrauch rückläufig." Im Jahr 2001 hatte
der Verbrauchswert bei den Mannherz-Hallen noch bei 214678 kWh gelegen, im vergangenen
Jahr nur noch bei 137806 kWh.
Etwas angestiegen ist der 2004 mit einem Minus von 24,4 Prozent ungewöhnlich
niedrig ausgefallene Stromverbrauch bei der Straßenbeleuchtung. Dies sei, so der
Energieexperte, auch nicht weiter verwunderlich, denn durch die neuen Straßen im
Neubaugebiet Holzrott seien weitere Beleuchtungskörper hinzugekommen. Der 2005
ermittelte Verbrauch bei der Straßenbeleuchtung von 617179 kWh entspreche einem
Pro-Kopf-Verbrauch von 88 kWh pro Einwohner der Spargelgemeinde. Auch wenn dies
ein Anstieg um etwas mehr als 15 Prozent sei, könne, bezogen auf die
Verbrauchswerte der Jahre 2001 bis 2003 immerhin noch ein Rückgang von zehn
Prozent verzeichnet werden.
Die vorgelegten Zahlen machten zudem deutlich, dass auch der
Wärmeenergieverbrauch weiterhin rückläufig sei. Dies gelte für diesen Bereich
auch für die Mannherz-Hallen und die Schulgebäude, die "sehr gute Werte"
aufzuweisen hätten. "Dies ist sicher auf bereits umgesetzte
Energiesparmaßnahmen, aber auch auf die Sensibilisierung der Hausmeister und
Nutzer zurückzuführen." Auch die übrigen kommunalen Gebäude würden gegenüber dem
Vorjahr, so Thomas Engelmann abschließend, stabile Werte mit teils guten
Energiekennwerten aufweisen. In der Gesamtbetrachtung würden die Jahreswerte
2005 einen fortgesetzten Trend zur Verbrauchsreduktion bestätigen. "Die
Energieeinsparung zeigt weiter Wirkung."
Veränderungssperre für den Bereich „Sondergebiet Lebensmittelmarkt“
Anschließend stimmten die Ratsmitglieder einer Verlängerung der
Veränderungssperre für den Bereich "Sondergebiet Lebensmittelmarkt" in der
Ortsmitte zu. Damit soll ein reibungsloser Ablauf des Aufstellungsverfahrens
eines Bebauungsplanes sowie die Sicherung der Planziele gewährleistet werden.
Anfragen aus dem
Gemeinderat
Am Ende der Sitzung wurde die Öffentlichkeitsarbeit während der Wanderung von
zwei Landesminister und deren Einkehr zu einem Spargelessen in Reilingen gerügt.
So sei vom damals amtierenden Bürgermeisterstellvertreter Bernhard Krämer (CDU)
lediglich der CDU-Ortsverbandsvorsitzende informiert worden, jedoch nicht die
anderen im Gemeinderat vertretenen Parteien und Wählergruppen. Um den "Geruch
von Parteienwirtschaft" zu vermeiden, sollten zukünftig bei ähnlichen Anlässe
auch alle anderen Partei- oder Fraktionsvorsitzenden vorab informiert werden.
Genau dies sei in diesem Fall nur schwierig möglich gewesen, da auch er "sehr
kurzfristig" von dem hohen Besuch erfahren habe, entschuldigte Krämer die
Situation und sein Handeln.
Außerdem wunderte sich der Gemeinderat, dass der Bürgermeister und sein
Stellvertreter in Sachen Gemeindepartnerschaften in Europa umherreisen würden,
ohne dass der Gemeinderat vorher informiert worden sei. Dem sei nicht so,
betonte Bürgermeister Walter Klein. Den Besuch in der italienischen
Spargelmetropole Mezzago habe er nicht als Reilinger Bürgermeister, sondern in
seiner Funktion als zweiter Vorsitzender des Fördervereins Spargelbau im
Rhein-Neckar-Kreis unternommen. Dabei seien der Gemeinde Reilingen keine Kosten
entstanden. Zum 25. Jubiläum der Gründung der Partnerschaft zwischen Corsham und
Jargeau hatte Bernhard Krämer als Bürgermeister-Stellvertreter das
Gemeindeoberhaupt beim Festwochenende in England vertreten. "Entscheidungen über
weitere Gemeindepartnerschaften werden selbstverständlich im Gemeinderat beraten
und getroffen", verdeutlichte das Gemeindeoberhaupt abschließend.
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