Öffentliche Gemeinderatssitzung am 14. Januar 2008
Gut vorbereitet und an der Sache orientiert
startete der Reilinger Gemeinderat am Montagabend in die Sitzungsperiode 2008.
Nur so war es dann auch möglich, dass trotz wichtiger Tagesordnungspunkte wie
der Verabschiedung des Gemeindehaushaltsplanes, die Beschlussfassung über den
Wirtschaftsplan der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft oder der Änderung der
Vereinsförderungsrichtlinien die öffentliche Sitzung nach nur etwas mehr als 20
Minuten bereits wieder geschlossen werden konnte. Die leeren Sitzreihen im
Zuhörerbereich waren für Bürgermeister Walter Klein Grund genug, die Reilinger
Bevölkerung zu den kommenden Sitzungen des Gemeindeparlaments im Bürgersaal des
Rathauses einzuladen. "Die Gemeinderatssitzungen sind bis auf wenige Ausnahmen
immer öffentlich und bieten den Bürgern unserer Gemeinde so jederzeit die
Möglichkeit, sich direkt zu informieren".
Haushaltsplan für das Jahr 2008 einstimmig verabschiedet
Da der Haushaltplan
für 2008 als auch die Wirtschaftspläne für die Eigenbetriebe Wasserversorgung
und Abwasserbeseitigung bereits in den letzten Wochen vom Gemeinderat intensiv
beraten worden waren, und auch die Fraktionen schon in der Sitzung vor
Weihnachten bei der Haushaltseinbringung ihre umfangreichen Stellungnahmen
abgegeben hatten (wir berichteten), war es für den Bürgermeister nur noch eine
reine Formsache, über die vorgelegten Zahlenwerke abstimmen zu lassen.
Einstimmig bestätigten die Ratsmitglieder den Haushaltsplan mit Einnahmen und
Ausgaben in Höhe von rund 13,87 Millionen Euro. Davon entfallen 12,225 Millionen
Euro auf den Verwaltungshaushalt, 1,649 Millionen Euro auf den
Vermögenshaushalt. Um die vorgesehenen Investitionsmaßnahmen auch sicher
finanzieren zu können, ist eine Kreditaufnahme von 785.000 Euro vorgesehen, denn
die positive Zuführungsrate in Höhe von 388.000 Euro aus dem Verwaltungshaushalt
wird allein dafür nicht reichen.
Der Eigenbetrieb Wasserversorgung
rechnet bei einer Bilanzsumme von 378.000 Euro mit einem Gewinn von 1.500 Euro,
dagegen wird beim Eigenbetrieb Abwasserbeseitigung bei Erträgen und Aufwendungen
von 924.000 Euro ein Jahresverlust von 7.000 Euro einkalkuliert. Der
Gesamtbetrag der in beiden Eigenbetrieben vorgesehenen Kreditaufnahmen liegt bei
891.000 Euro.
Investitionsrahmen der KWG Reilingen mbH
abgesteckt
In
seiner Funktion als Gesellschafterversammlung wurde vom Gemeinderat auch dem
Wirtschaftsplan der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Reilingen mbH für das
Jahr 2008 zugestimmt. Im Erfolgsplan sind Erträge von 2,019 Millionen Euro
verzeichnet. Ihnen stehen Aufwendungen von 2,093 Millionen Euro gegenüber,
sodass der Erfolgsplan im Jahr 2008 von einem Jahresverlust in Höhe von 74.000
Euro ausgeht. Enthalten sind Kostenansätze für die Erschließungsmaßnahme „Fröschau/Wörsch“,
1. Abschnitt und 100.000 Euro für die Neueindeckung des Rathausdaches
Hockenheimer Straße 3 (ehemaliges altes Schulhaus). Wesentliche Veränderungen
bei den Umsatzerlösen aus der Wohnungs- und Geschäftsgebäudevermietung werden
nicht erwartet.
Einzige investive Maßnahme im
Vermögensplan ist der Bau eines Lebensmittelmarktes in der Dorfmitte. Dafür
wurden vom Gemeinderat bei zwei Enthaltungen der FDP-Ratsherren 2,46 Millionen
Euro zur Verfügung gestellt.
Diese Investition erfordert eine
Kreditaufnahme von 1,642 Millionen Euro. Erwartet werden
Investitionskostenzuschüsse von rund 425.000 Euro.
Da für den Finanzplanungszeitraum 2009
bis 2011 keine Verluste zu erwarten sind und von einer Tilgungsleistung für
Darlehen von rund 749.000 Euro ausgegangen wird, zeigte sich Bürgermeister
Walter Klein mit der Ertrags- und Finanzsituation der KWG "äußerst zufrieden".
Und dass die beiden liberalen Ratsmitglieder dem Vermögensplan der KWG "aus
grundsätzlichen Gründen" (die FDP beanstandet bereits seit längerem, dass der
Bau eines Lebensmittelmarktes nicht zum Aufgabenumfang einer Gemeinde gehört)
nicht zustimmen konnten, nahm er kommentarlos zur Kenntnis. Die Fraktionen der
CDU, SPD und Freien Wähler begründeten dagegen ihr positives Votum mit dem
Erhalt des innerörtlichen Marktstandortes und der Schaffung hoher
Vermögenswerte.
Gemeinde übernimmt Ausfallbürgschaften
für Vereine
Rückwirkend zum
Jahresbeginn übernimmt die Gemeinde Reilingen künftig für Bau-, Sanierungs- und
Energiesparmaßnahmen der örtlichen Vereine auch Ausfallbürgschaften. Diese sind
begrenzt auf 100.000 Euro und befristet auf maximal zehn Jahre. Außerdem muss
sich der Antragsteller künftig zwischen einem Investitionskostenzuschuss (20
Prozent der förderfähigen Kosten) und der Übernahme einer Ausfallbürgschaft
entscheiden. "Beides zusammen ist nicht möglich", so der Bürgermeister hierzu.
Die vom Gemeinderat
einstimmig verabschiedete Änderung der Vereinsförderungsrichtlinien ist in der
heutigen Amtsblattausgabe im Wortlaut veröffentlicht.
Hochgeschwindigkeitsinternet im
Reilinger Gewerbegebiet
Zum Sitzungsende
gab der Bürgermeister noch einige Informationen aus dem nichtöffentlichen Teil
der Ratssitzungen bekannt. Initiativ werden will die Gemeinde beim Ausbau der
Datenleitungen im Ortsbereich, zumal sie in einer zunehmend digitalisierten Welt
als Standort- und Wettbewerbsvorteil erkannt worden sind. Defizite gibt es
insbesondere in den Gewerbegebieten Hägebüch und Rott. Dort fehlt es an
schnellen Internetverbindungen. Verhandelt wird derzeit mit zwei Anbietern, die
Hochgeschwindigkeitsleitungen (DSL) im Gewerbegebiet anbieten. Bevor es zu einem
Vertragsabschluss kommen kann, sind noch Bedarfserhebungen notwendig. Hierzu
wurden von der Gemeindeverwaltung alle Gewerbetreibenden und Anwohner der
örtlichen Gewerbegebiete angeschrieben.
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