Öffentliche Gemeinderatssitzung am 10. März 2008
Gedenken für Verstorbene
Im Gedenken an den vor wenigen Tagen verstorbenen Reilinger Altgemeinderat
Friedrich Kief und den Neulußheimer Bürgermeister Gerhard Greiner eröffnete
Bürgermeister Walter Klein am Montagabend die Sitzung des Reilinger
Gemeinderates. "Die beiden Verstorbenen haben sich über Jahre hinweg stets zum
Wohl ihrer Gemeinden, aber auch der Verwaltungsgemeinschaft Hockenheim
eingesetzt", so Klein in seiner Würdigung.
Karl Bickle aus dem Gemeinderat verabschiedet
In 28 Jahren viele persönliche Opfer zum Wohl der Gemeinschaft gebracht
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Mit Karl Bickle wurde am Montagabend einer der beiden dienstältesten
Ratsmitglieder aus dem Gemeinderat verabschiedet. Er tue dies mit einem
lachenden und einem weinenden Auge, stellte Bürgermeister Walter Klein gleich zu
Beginn seiner Ansprache fest. Nach 28 Jahren müsse man nun Abschied nehmen von
einem Weggefährten, einem Gemeinderat, der dieses verantwortungsvolle Ehrenamt
stets zum Wohl seiner Heimatgemeinde ausgeübt und sich in all den Jahren nicht
nur die Achtung und das Vertrauen aller Ratsvertreter über alle Parteigrenzen
hinweg, sondern auch vieler Mitbürgerinnen und Mitbürgern erworben habe.
"Es ist uns allen ein Bedürfnis, einem Menschen öffentlich zu danken, der über
fast drei Jahrzehnte seine eigenen Interessen zurückgestellt und viele
persönliche Opfer gebracht hat."
Der Bürgermeister erinnerte daran, dass Karl Bickle als Mitglied der
SPD-Fraktion seit dem 1. Juli 1980 dem Gemeinderat angehörte - davon sieben
Jahre als Fraktionssprecher. Als Mitglied diverser beratender und beschließender
Ausschüsse habe er sich besonders für Umwelt bezogene, aber auch für die
kulturellen und sozialen Belange der Spargelgemeinde eingesetzt. Zahlreiche
Großprojekte, darunter der Neubau der Fritz-Mannherz-Hallen, sowie die
Sanierung, der Umbau und Erweiterung der Friedrich-von-Schiller-Schule wurden
während seiner Amtszeit als Gemeinderat verwirklicht. Und die Erschließung
mehrerer Baugebiete habe seit 1980 für einen Zuwachs von rund 2000 Einwohnern in
der Gemeinde gesorgt. Im Zuge der Ortskernsanierung wurde zudem mit einer
Vielzahl von Einzelmaßnahmen wie Rathausum- und Erweiterungsbau, Neubau von zwei
Kindergärten und zweier Seniorenwohnanlagen das Ortszentrum beständig
aufgewertet. "Ihr praktischer Rat im Technischen Ausschuss als langjähriger
berufserfahrener Elektrotechniker wird uns in Zukunft fehlen."
Der Bürgermeister würdigte aber zugleich auch das ehrenamtliche Engagement
Bickles in der Reilinger Vereinswelt als Vorsitzender des Obst- und
Gartenbauvereins und als Mitglied der Bewertungskommission im jährlich
durchgeführten Blumenschmuckwettbewerb. Außerdem sei der Altgemeinderat seit
fast 40 Jahren im MGV 1902 aktiv. Verdienste, für die ihm 2006 die Ehrennadel
des Landes Baden-Württemberg verliehen worden sei.
Abschließend stellte Walter Klein fest, dass all das Engagement, die
Hilfsbereitschaft und Unterstützung des Gemeinwesens über 28 Jahre hinweg nur
dank seiner Familie möglich gewesen sei. Der Bürgermeister dankte in diesem
Zusammenhang besonders Waltraud Bickle, die nicht nur ihren Mann für viele
Stunden entbehren, sondern die oftmals starke Beanspruchung als
Kommunalpolitiker durch ein harmonisches Zuhause ausgleichen musste.
"Die Gemeinde Reilingen bedankt sich bei Karl Bickle und seiner Familie für all
das Geleistete zum Wohl der Allgemeinheit." In Anerkennung seiner Verdienste
zeichnete Bürgermeister Walter Klein schließlich Karl Bickle mit der
Ehrenplakette in Gold aus.
Ein Reilinger Gemeinderat ohne Karl Bickle sei eigentlich undenkbar, stellte
SPD-Fraktionssprecher Dieter Rösch in seiner Ansprache fest. Im Namen aller
Ratsmitglieder und damit partei- und fraktionsübergreifend würdigte er Bickle
als ein wertvolles Mitglied für den Gemeinderat und die SPD-Fraktion. Seine
kommunalpolitische Erfahrung werde am Ratstisch fehlen, wisse er doch wie kein
anderer über die Entwicklung der letzten 25 Jahre Bescheid. "Die politische,
mehr noch aber die fachliche Stimme von Karl Bickle hat im Gemeinderat Gewicht
und genießt Wertschätzung in allen Fraktionen." Sein Ausscheiden aus dem
Ratsgremium sei bedauerlich, aber letztendlich habe man die von ihm selbst
getroffene Entscheidung zu respektieren. Für einen aktiven Menschen würden jetzt
aber noch viele Wege offen bleiben, um den neu gewonnenen Freiraum mit Leben zu
erfüllen und dieses zugleich mit seiner Familie zu genießen. "Karl Bickle wird
sich sicher nicht aus dem öffentlichen Leben verabschieden, sondern der
Reilinger Dorfgemeinschaft hoffentlich noch viele gesunde Jahre erhalten
bleiben", verabschiedete sich Dieter Rösch von seinem Ratskollegen.
Mit Dank nehme er von allen Kolleginnen und Kollegen der letzten 28 Jahre
Abschied aus dem Reilinger Gemeinderat, so Karl Bickle in seiner letzten Rede am
Ratstisch. Er sei dankbar, in einer so bewegten Zeit seine Heimatgemeinde an der
Seite von gleich drei Bürgermeistern habe mitgestalten zu dürfen. Besonders gern
blicke er aber auf die immer an der Sache orientierten Diskussionen und einem
stets fairen Miteinander zurück. Dies zeichne den Reilinger Gemeinderat
gegenüber manch anderen Gemeinderäten in der Region aus. Unter dem lang
anhaltenden Beifall der Gemeinderatsmitglieder und der Zuhörer verließ Bickle
seinen angestammten Platz, um sich in den Besucherbereich zu begeben.
Eva Kröncke als dritte Frau am Ratstisch
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Kaum war die Verabschiedung von Karl Bickle aus dem Gemeinderat beendet,
wurde bereits Eva Kröncke als seine Nachfolgerin am Ratstisch begrüßt. Die
nachrückende SPD-Gemeinderätin wurde von Bürgermeister Klein in ihr Amt
eingeführt und zugleich auf die Verfassung und Gesetze verpflichtet. Nachdem die
neue Ratsfrau gelobt hatte, "die Rechte der Gemeinde gewissenhaft zu wahren",
sowie ihr Wohl und das ihrer Einwohner "nach Kräften zu fördern" nahm sie ihren
Platz in der SPD-Fraktion ein.
Ausschüsse neu besetzt
Mit dem Ausscheiden von Karl Bickle aus dem Ratsgremium mussten auch
verschiedene Ausschüsse neu besetzt werden. So wird Eva Kröncke dessen Aufgaben
im Technischen Ausschuss ebenso übernehmen wie dessen Stellvertreterfunktion im
beschließenden Verwaltungsausschuss. Außerdem wird die neue Gemeinderätin für
Heinrich Dorn im beratenden Kindergartenausschuss tätig sein, während dieser als
stellvertretendes Mitglied die Gemeinde Reilingen im Gemeinsamen Ausschuss der
vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft Hockenheim vertreten wird.
Schöffen und Jugendschöffen vorgeschlagen
Da die Amtszeit der Schöffen und Jugendschöffen am 31. Dezember 2008 endet,
waren für die Geschäftsjahre 2005 bis 2008 neue Kandidaten für dieses Ehrenamt
zu benennen. Dem zuständigen Amtsgericht werden für die Schöffenwahl Bernd
Kötting, Isabell Czech, Kerstin Pape, Gabriele Feth-Biedermann, Heinrich Dorn,
Dieter Rösch, Jutta Akyol, Sven Benetti und Hildegard Fickinger vorgeschlagen.
Für die Tätigkeit der Jugendschöffengerichte und Jugendkammern stehen Ingrid
Krämer, Gerhard Wendlik, Peter Schell, Gertrud Pflaum, Monika Feth und Rolf
Schwechheimer zur Verfügung.
In den Gutachterausschuss berufen
Neu besetzt wurde auch der Gutachterausschuss für die Ermittlung von
Grundstückswerten. Diesem Gremium gehören in den kommenden vier Jahren an:
Karlheinz Kuppinger, Tanja Seifert, Walter Astor, Richard Eichhorn, Karl Weibel,
Heinrich Dorn und Heinrich Schmitt. Beisitzer und Schriftführer ist
Grundbuchratschreiber Uwe Schuppel, seine Vertretung übernimmt Gemeindekämmerer
Ulrich Landwehr. Jürgen Traub vom Bauamt der Stadt Hockenheim als
Sachverständiger und ein noch zu benennender Vertreter des Finanzamts
Schwetzingen komplettieren die Ausschussbesetzung.
Feststellungsverfahren für den Bebauungsplan „Fröschau / Wörsch, Teilbereich
Wörschgasse“ abgeschlossen
Mit dem formellen Satzungsbeschluss konnte das Verfahren zur Feststellung des
Bebauungsplanes "Fröschau/Wörsch, Teilbereich Wörschgasse" beendet werden. Nach
Auswertung der Stellungnahmen der Öffentlichkeit und der Behörden, sowie einer
gründlichen Abwägung öffentlicher und privater Belange erfolgte die Zustimmung
aller Ratsmitglieder ohne Gegenstimme. Das Planwerk wird mit seiner
Bekanntmachung in der Amtsblattausgabe am 20. März rechtskräftig.
Neue Rahmenvorgaben für den westlichen Ortsbereich
Der Gemeinderat sprach sich einstimmig dafür aus, den bereits am 20. Mai 1966
in Kraft getretenen Bebauungsplan "Ortserweiterung West" neu zu fassen und
diesem die aktuell geltenden Rechtsvorschriften zugrunde zu legen. "Die
Festsetzungen des Bauleitplanes entsprechen nicht mehr den heutigen Standards,
weshalb in der Vergangenheit zahlreiche Befreiungen erteilt werden mussten",
begründete Bürgermeister Klein die Neufassung des Bebauungsplanes für das Gebiet
zwischen dem westlichen Ortsrand und der Haydnallee, dem Königsberger Ring und
der Speyerer Straße. Die aufzubringenden Planungskosten belaufen sich auf etwa
11.000 Euro. Da die Mittel im Verwaltungshaushalt nicht zur Verfügung stehen,
die Ausgabendeckung aber gewährleistet ist, stimmte der Gemeinderat auch dieser
außerplanmäßigen Ausgabe zu. Als Vorhaben der Innenentwicklung kann das
Verfahren beschleunigt abgewickelt werden.
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