Öffentliche Gemeinderatssitzung am 07. April 2008
Energiebericht für das Jahr 2007
Detaillierte Aufschlüsselung der Verbrauchswerte kommunaler Einrichtungen
Der Energieverbrauch kommunaler Gebäude und Anlagen stand im Mittelpunkt der
jüngsten Reilinger Gemeinderatssitzung im Bürgersaal des Rathauses.
Gebäudeenergieberater Roland Orth von der EnBW hatte am Ratstisch mit Platz
genommen, um mit Hilfe einer Präsentation dem Gemeindeparlament die ermittelten
Verbräuche der acht kommunalen Gebäude und der Straßenbeleuchtung bei Strom, Gas
und Wasser ausführlich zu erläutern.
Insgesamt lag der Energieverbrauch im Jahr 2007 bei den öffentlichen
Einrichtungen demnach bei rund 2,354 Millionen Kilowattstunden, was einen
leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr (2,308 Millionen kWh) bedeutete. Davon
entfielen auf die Wärmeversorgung mit Erdgas rund 1,505 Millionen
Kilowattstunden (63,9 Prozent), auf Licht- und Kraftstrom 849.251 kWh (36,1
Prozent).
Wie der Energieexperte den Ratsmitgliedern erläuterte, sei der Stromverbrauch
ohne die Straßenbeleuchtung im vergangenen Jahr leicht um zwei Prozent gesunken.
Den größten Einzelrückgang habe man bei der Friedhofskapelle (minus 15,8
Prozent) verzeichnet, gefolgt vom Franz-Riegler-Haus (minus 13,5 Prozent) und
der Friedrich-von-Schiller-Schule (minus acht Prozent). Überproportional
zugenommen habe mit 67,8 Prozent dagegen der Verbrauch in der Bauhof-Lagerhalle.
"Dieser Wert liegt aber immer noch erheblich unter dem der Jahre 2003 bis 2005
und ist mit jetzt 1.376 kWh durchaus als Normalwert einzustufen", so Orth.
Damals habe der jährliche Verbrauch noch bei bis zu 7.611 kWh gelegen. Weiter
angestiegen ist auch der Licht-Kraftstromverbrauch im Feuerwehrgerätehaus, und
zwar um 13,9 Prozent. Die Stromverbrauchszahlen der übrigen Gebäude seien, so
der EnBW-Experte, dagegen stabil. Dies könne auch über den Stromverbrauch bei
der Straßenbeleuchtung gesagt werden, der nur gering um 2,8 Prozent auf nunmehr
539.127 Kilowattstunden angestiegen sei. Dies käme einem Anstieg von etwa vier
auf jetzt 79 kWh pro Einwohner gleich. Habe der Mittelwert in den 2003/04 noch
bei 654.655 kWh gelegen, so betrage er für die Jahre 2006/07 nur noch 546.746
kWh, was einem Rückgang von rund 17 Prozent gleichzusetzen sei. Berücksichtige
man noch die Netzerweiterungen könne man von einer Verbrauchsabsenkung von bis
zu 20 Prozent sprechen.
Eine durchschnittliche Zunahme um drei Prozent sei dagegen beim
Wärmeenergieverbrauch der öffentlichen Einrichtungen zu verzeichnen. Mit
Ausnahme des Bauhofes würden alle Objekte auf normalem Verbrauchsniveau liegen.
"Besonders gute Verbrauchswerte haben die Schiller-Schule und das
Feuerwehrgerätehaus aufzuweisen", so der Energiebrater; auch bei den
Fritz-Mannherz-Hallen sei dieser nahezu unverändert geblieben. Angestiegen seien
die Werte ob der deutlich längeren Heizperiode aber beim Bauhof (plus 13,5
Prozent), beim Rathaus (plus 21,3 Prozent) und beim Riegler-Haus (plus 13,7
Prozent).
Zufrieden dürfe man über den Wasserverbrauch sein, der um insgesamt zehn
Prozent zurückgegangen sei. Besonders in der Bauhoflagerhalle (minus 40
Prozent), den Fritz-Mannherz-Hallen (minus 27,4 Prozent), dem Riegler-Haus
(minus 24,6 Prozent) und im Rathaus (minus 13,1 Prozent) sei der rückläufige
Verbrauch sehr deutlich ausgefallen. Zugenommen habe der Wasserverbrauch dagegen
im Bauhof, Feuerwehrgebäude und Friedhof.
SPD-Fraktionssprecher Dieter Rösch erkundigte sich nach der Notwendigkeit und
den erkennbaren Nutzen der jährlichen und vor allem kostenpflichtigen
EnBW-Untersuchungen. "Anhand von Energiekennwerten können Schwachstellen an
Gebäuden analysiert und durchgeführte Maßnahmen kontrolliert werden", so die
Antwort des Energieberaters Roland Orth. Als positive Beispiele führte er den
Rückgang des Energieverbrauchs bei der Straßenbeleuchtung und den
Zusammenschluss der Heizungsanlagen von Schiller-Schule und
Fritz-Mannherz-Hallen an.
Heute würden bei der Wärmeversorgung bereits drei von sechs Gebäuden die
vorgegebenen Zielwerte erreichen, bei der Wasserversorgung seien es gar vier.
Lediglich bei der Licht-/Kraftstromversorgung hätten erst die Mannherz-Hallen
und das Franz-Riegler-Haus die Zielwerte erreicht. "Es sind also weitere
Anstrengungen notwendig, um mit umweltbewussterem Verhalten wie auch mit
energetisch motivierten Investitionen Einfluss auf die Verbrauchswerte aller
öffentlichen Einrichtungen zu nehmen, um diese nachhaltig und dauerhaft zu
senken", so Roland Orth abschließend an die Ratsmitglieder gerichtet.
Weitere Grafiken zum Energieverbrauch finden Sie
hier (pdf).
Reinigungsarbeiten europaweit ausgeschrieben
Ab 01. Juni 2008 kommt bei den Reinigungsarbeiten im Rathaus, der
Friedrich-von-Schiller-Schule und den Fritz-Mannherz-Hallen eine neue Firma zum
Einsatz. Der Gemeinderat hat sich einstimmig für die Firma Perfekta aus dem
hessischen Ottrau entschieden. Der jährliche Kostenaufwand für die Grund-,
Unterhalts- und Glasreinigung liegt bei insgesamt 101.594,52 Euro. Davon
entfallen auf das Rathaus 10.154,90 Euro, die Grundschule 12.839,55 Euro, die
Hauptschule 46.920,75 Euro und auf die Fritz-Mannherz-Hallen 31.679,32 Euro.
Im Verlauf einer europaweiten Ausschreibung waren 20 Angebote eingegangen und
von einem Consultingbüro aus dem pfälzischen Leimersheim ausgewertet worden.
Ausbau des Sandweges im Herbst
Knapp 184.000 Euro werden die Tiefbauarbeiten zum Ausbau des Sandweges und
die Erweiterung der Parkflächen am Friedhof kosten. Entschieden hat sich der
Gemeinderat für die Firma Leonhard Weiss GmbH & Co. KG aus Satteldorf, die sich
als wirtschaftlichster Bieter im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung
erwiesen hatte. Zum Submissionstermin waren acht Angebote eingegangen. Ihre
Auswertung hatte das Ingenieurbüro Willaredt in Sinsheim übernommen. Das
teuerste Angebot lag bei rund 278.000 Euro. Arbeitsaufnahme wird am 15.
September sein.
Planerische Belange nicht berührt
Eine ganze Anzahl von Bebauungsplanverfahren aus den Nachbargemeinden
bereiteten keine Probleme und wurden ohne weitere Aussprache mit einem positiven
Votum bedacht. Die planerischen Belange der Gemeinde Reilingen sah das Gremium
nicht berührt durch den Bebauungsplan der Stadt Hockenheim „Sondergebiet
Mörscherweg“, das „Gewerbegebiet Mörscherweg, 2. Änderung“, das Verfahren der
Stadt Waghäusel für das „Sondergebiet Einkaufszentrum“ und eine Entwicklungs-
und Einbeziehungssatzung „Südlich der Friedensstraße“ der Gemeinde Altlußheim.
Reggio-Montessori-Kinderhaus am Ende?
Das mit vielen Vorschusslorbeeren im Jahr 2006 gestartete
Reggio-Montessori-Kinderhaus als Alternative zu kirchlichen, kommunalen und
freien Kindergärten ist in finanziellen Schwierigkeiten. Der Verein zur
Förderung der Reggio-Montessori-Pädagogik e.V. könne als Träger dieser
Einrichtung nicht mehr die für den Betrieb des Kinderhauses erforderlichen
Mittel aufbringen, war von besorgten Müttern während der Frageviertelstunde der
Gemeinderatssitzung zu hören. "Das Reilinger Reggio-Montessori-Kinderhaus ist
pleite, viele Eltern haben bereits ihre Kinder aus der Einrichtung genommen", so
die Sitzungsbesucherinnen in ihrer Anfrage an Bürgermeister Walter Klein, wie
die Betreuung von Kindern unter drei Jahren in der Gemeinde jetzt aufgefangen
werden könne.
Den jetzt eingetretenen Zustand habe man bereits seit längerem erwartet, so
der Bürgermeister in seiner Antwort. Deshalb stehe die Gemeindeverwaltung
bereits seit einiger Zeit mit den Reilinger Kindergärten im Gespräch, um eine
Lösung für die derzeitige Situation zu finden. So sei daran gedacht, das Angebot
von Ganztageskindergartenplätzen in den örtlichen Einrichtungen entsprechend der
Notwendigkeit anzupassen. "Wir sind mit einem Kindergartenträger ebenso im
Gespräch wie mit den zuständigen Behörden und Einrichtungen". Zugleich
bestätigte der Bürgermeister aber ausdrücklich, dass der Betrieb des
Montessori-Kinderhauses nach Auskunft des Kreis- wie auch des Landesjugendamtes
weiter aufrecht erhalten werde.
Anfragen aus dem Gemeinderat
Auf die Frage, wie sich die Tariferhöhung für die Beschäftigten der
Gemeindeverwaltung auf den Finanzhaushalt auswirken würde, teilte Kämmerer
Ulrich Landwehr mit, dass mit Mehrkosten von rund 54.000 Euro zu rechnen sei.
Vorsichtig, wie man sei, hätte man einen entsprechenden Kostenanstieg bereits
erahnt und bei den Haushaltsplanungen für das Jahr 2008 mit einkalkuliert.
Angesprochen wurde zudem der Massenansturm von Besuchern am verkaufsoffenen
Sonntag des Möbelhaus Ehrmann. Der gesamte südliche Ortsrand sei mitsamt den
angrenzenden Wohngebieten zugeparkt gewesen, Autofahrer hätten sich bei der An-
wie Abfahrt sowie der Parkplatzsuche lange gedulden müssen. Diese Kritik aus dem
Gemeinderat könne er zwar verstehen, so Bürgermeister Walter Klein, zugleich sei
es aber für Reilingen auch eine überregionale Werbung, wenn so viele Menschen in
den Ort kämen. Um beim nächsten verkaufsoffenen Sonntag die Situation zu
entspannen, werde man das Gespräch mit den Verantwortlichen suchen.
Weiterer Wechsel im Gemeinderat
Zum Abschluss der Ratssitzung gab Bürgermeister Walter Klein noch die
Information, dass CDU-Fraktionsvorsitzender Klaus Benetti aus beruflichen
Gründen darum gebeten habe, ihn von seinem Amt als Gemeinderat zu entbinden.
Seine Verabschiedung sei für die kommende Maisitzung geplant.
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