Öffentliche Sitzung des Gemeinderates

 

Immer mehr Eltern wünschen Ganztagesbetreuung
Kindergarten-Bedarfsplanung 2009 / Bereits heute gesetzliche Vorgaben des Jahres 2010 erreicht

Die Kindergartenangebot der Gemeinde Reilingen ist bereits so optimiert, dass bereits heute die gesetzlichen Vorgaben des Jahres 2010 erreicht werden und die Kommune den Herausforderungen der nachfolgenden Jahre gelassen entgegensehen kann. Dies macht jedenfalls die aktuelle Kindergarten-Bedarfsplanung deutlich, die Bürgermeister Walter Klein in der öffentlichen Gemeinderatssitzung vorstellte. Nach Rücksprache mit den örtlich anerkannten Trägern der freien Jugendhilfe (evangelische und katholische Kirchengemeinde, Kindertreff e.V. und Postillion e.V.) habe man, so das Gemeindeoberhaupt, nicht nur den quantitativen Bedarf auf der Grundlage der vorhandenen Daten des Einwohnermeldeamtes ermittelt, sondern auch den qualitativen Bedarf. So wurden nicht nur die Erzieherinnen der Kindergartenkinder in die Gespräche mit einbezogen, sondern auch immer wieder geäußerte Elternwünsche. "Es sind dabei nicht nur die Wünsche und Anregungen der Betroffenen zu berücksichtigen, sondern auch die politischen Entscheidungen und vor allem die finanziellen Möglichkeiten", so Walter Klein deutlich. Obwohl derzeit bereits 41 Plätze zur Betreuung von Kindern unter drei Jahren zur Verfügung stünden, sei nach wie vor eine zunehmende Nachfrage nach Betreuungsmöglichkeiten für Kleinkinder ab einem Jahr zu verzeichnen. Gewünscht werde von den Eltern in diesem Zusammenhang mindestens eine tägliche Öffnungszeit von sechs Stunden, teilweise werde sogar nach Ganztagesbetreuung für die Kleinen gefragt. "Gemeinsam mit den örtlichen Trägern sind wir bestrebt, auch diesen Wünschen entgegenzukommen." Dennoch könnten sich die Angebote in Reilingen sehen lassen, so ein sichtlich zufriedener Bürgermeister. Obwohl noch kein Rechtsanspruch der Eltern auf einen U3-Betreuungsplatz bestehe, erfülle Reilingen bereits heute die gesetzlichen Vorgaben ab Oktober 2010. "Wir sind sicher, auch die weiter steigenden Vorgaben ab 2013 erfüllen zu können, wenn es in Baden-Württemberg einen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz gibt."

Für Kinder über drei Jahren stehen bis zum Schuleintritt in den kirchlichen Kindergärten St. Anna, St. Josef und Johann-Friedrich-Oberlin-Kindergarten, sowie im waldorforientierten Kindertreff in zehn Gruppen 245 Plätze zur Verfügung. Und das in einer Vielfalt, an die, so Bürgermeister Klein, vor einigen Jahren noch nicht zu denken gewesen wäre: Regelgruppen, Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten, Mischgruppen mit Ganztagesbetreuung und altersgemischte Gruppen ab zwei Jahren. "Nach derzeitigem Kenntnisstand werden diese Kindergartenplätze von der Zahl her ausreichen." Allerdings lasse sich deutlich erkennen, dass das Modell einer Regelgruppe mit Mittagspause nicht mehr nachgefragt wird, so Klein in seinem Bericht. Gefordert würden vor allem verlängerte Öffnungszeiten mit mindestens sechs Stunden am Vormittag und vermehrt Ganztagesbetreuung. "Hier hat sich der Bedarf entscheidend verändert."

Im weiteren Verlauf der Ausführungen war zudem zu erfahren, dass zurzeit zudem 78 Kinder im Rahmen der verlässlichen Grundschule in der Kernzeitbetreuung angemeldet seien, außerdem besuchen 17 Kinder den Hort an der Friedrich-von-Schiller-Schule. Von Jahr zu Jahr nehmen mehr Kinder an der Ganztagesbetreuung in den Schulferien teil. Um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, habe man inzwischen die Begrenzung auf 30 Plätze aufgehoben, zudem wurde die Schließzeiten von sechs auf drei Wochen reduziert.
Dass diese vielen Angebote aber auch ihren Preis haben, ließ Walter Klein nicht unerwähnt. Entsprechend der Bedarfplanung fördert die Gemeinde Reilingen allein die Kindergartenplätze mit jährlich über 550.000 Euro, für die U3-Betreuung müssen etwa 65.000 Euro aufgebracht werden. Im Gegenzug erhält die Gemeinde vom Land jährlich einen Ausgleich von rund 250.000 Euro. Ein Betrag, der noch nicht einmal die Hälfte der Ausgaben deckt. In diesem Zusammenhang erinnerte Klein daran, dass das Gesetzgebungsverfahren zur Neuregelung der Kindergartenförderung ab 2009 noch nicht endgültig abgeschlossen sei. Nur das Motto stehe bereits fest: "Das Geld folgt den Kindern!"

Keine Frage, dass die Gemeinderäte dem Kindergarten-Bedarfsplan einstimmig ihren Segen erteilten, die örtliche Vollversorgung mit Zustimmung zur Kenntnis nahmen und in der Vielfalt des Angebotes letztendlich auch eine Steigerung der Attraktivität der Spargelgemeinde für junge Familie sahen.

Gemeinderat genehmigt Betriebsplan für das Forstwirtschaftsjahr 2009

Mit 700 Hektar Waldfläche, das sind immerhin 42,8 Prozent der Gemarkung, zählt Reilingen zu den eher waldreichen Gemeinden im Rhein-Neckar-Raum. Wegen seiner Standortgunst und der regionalen Waldgeschichte besteht der Gemeindewald heute in weiten Teilen aus Kiefern. Durch entsprechende Unterbaumaßnahmen sowie Förderung anderer Baumarten wie Douglasie, Buche oder Eiche wurden aber in den vergangenen Jahren deutliche Veränderungen in Richtung Mischwald unternommen.
Während der letzten öffentlichen Gemeinderatssitzung stand nun der Betriebsplan für das Forstwirtschaftsjahr 2009 zur Verabschiedung auf der Tagesordnung. Das Kreisforstamt Neckargemünd hatte das Zahlenwerk erstellt, das von Bürgermeister Walter Klein vorgestellt wurde. Auffallend war dabei, dass bereits zum zweiten Mal in Folge erneut ein Überschuss eingeplant werden kann. Nach rund 5.600 Euro in diesem Jahr stehen für das kommende Jahr 4.500 Euro im Bewirtschaftungsplan. "Ich kann mich nicht entsinnen, wann wir in den letzten Jahrzehnten gleich zweimal hintereinander so hohe Einnamen mit unserem Gemeindewald erzielen können“, so Bürgermeister Klein.
Als Grund nannte er vor allem den Holzverkauf, denn für das Brenn-, Stamm- und Industrieholz wird ein Erlös von voraussichtlich 32.000 Euro erwartet. Die Bewirtschaftungskosten würden mit 28.000 Euro aber ähnlich hoch liegen wie in den vergangenen Jahren. Allein für die Holzernte und –aufbereitung seien rund 16.000 Euro anzusetzen.
Über Jahrhunderte hinweg galt der Wald als "Sparkasse" von Herrschaften, Adelshäusern und Kommunen. Einerseits lieferte er Bau- und Brennholz, diente als Viehweide, andererseits bot er insbesondere Erholungssuchenden ein lauschig grünes Dach. "Wer einen Wald heute nur nach der Maßgabe bewertet, wie viel Holz sich darin schlagen lässt, verrät keine höhere Einsicht als die Bauern des Mittelalters, die den Wert der Wälder lediglich danach bemaßen, wie viele Schweine von den Eicheln satt wurden", so Walter Klein im Gespräch mit unserer Zeitung, der in diesem Zusammenhang vor allem an die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion erinnerte. Als Wasserspeicher und Luftfilter sei der Reilinger Gemeindewald von lokaler und regionaler Bedeutung. "Der Waldboden filtert und reinigt das Wasser, so dass wir nachweislich mit das beste Trinkwasser im ganzen Land haben." Und das Sammeln von Beeren und Pilzen würden gerade in dieser Jahreszeit viele Besucher und Erholungssuchende in den Wald locken. Im Bereich "Reilinger Eck" mit seinen Dünenfeldern seien zudem Bereiche als ausgewiesener Schonwald unter Schutz gestellt worden.
Das Gemeindeoberhaupt machte deutlich, dass es bei der kommunalen Waldbewirtschaftung weniger um das Geldverdienen gehe, es aber zu begrüßen sei, wenn der Gemeindewald nicht zum Zuschussbetrieb werde. Daher bleibe nur zu hoffen, dass die positive Entwicklung auch weiterhin anhalte. Abschließend teilte der Bürgermeister dem Gemeinderat mit, dass derzeit die zehnjährige Forsteinrichtungsplanung 2008 bis 2017 vorbereitet werde. Die entsprechenden Ergebnisse könnten dann im Frühling 2009 dem Gemeinderat vorgestellt werden. In diesem Zusammenhang würde dann auch eine Waldbegehung mit Vertretern der Forstverwaltung, des Gemeinderats und der Verwaltung durchgeführt werden, um sich vor Ort über den Zustand des Gemeindewaldes überzeugen zu können.
Der Betriebsplan für das Forstwirtschaftsjahr 2008 wurde ohne Diskussion vom Gemeinderat angenommen.