Öffentliche Sitzung des Gemeinderates
Vorstellung des Gemeindehaushaltes 2009
Geplante Investitionen stärken Infrastruktur und Wettbewerbsfähigkeit der
Gemeinde / Kinder sind zentrales Zukunftsthema
Mit einem gewissen Unbehagen, aber dennoch voller Optimismus geht die
Gemeinde Reilingen in das kommende Jahr. Der am Montagabend in der letzten
Gemeinderatssitzung des zu Ende gehenden Jahres von Bürgermeister Walter Klein
vorgelegte Haushaltsentwurf 2009 strahlt trotz der Auswirkungen der aktuellen
Finanz- und Wirtschaftskrise Zuversicht aus und überzeugte größtenteils auch das
Ratsgremium. Lediglich die beiden FDP-Gemeinderäte enthielten sich der Stimme -
weniger ob der eingestellten Planungszahlen, sondern wegen der nach ihrer
Meinung zu geringen Vorbereitungs- und Beratungszeit für die Ratsfraktionen.
Bürgermeister Walter Klein hatte zu Beginn seiner traditionellen
Haushaltsrede den Planentwurf als zufrieden stellend bezeichnet. Der Haushalt
2009 weise mit 14,8 Millionen Euro ein Volumen aus, das deutlich über dem des
Vorjahres liege. Bemerkenswert sei vor allem die deutliche Steigerung im
Vermögenshaushalt auf 1,8 Millionen Euro. "Mit den geplanten Investitionen
verhalten wir uns geradezu vorbildlich, wonach in Zeiten wirtschaftlicher
Rezession den öffentlichen Haushalten eine antizyklische Haushaltswirtschaft
empfohlen wird." So wolle die Gemeinde Reilingen bewusst die Bauwirtschaft in
der Metropolregion unterstützen.
"Wir greifen tief in unsere Spargroschen und investieren verstärkt", so der
Bürgermeister. Und dies, obwohl durch die momentan bekannten Auswirkungen der
globalen Finanz- und Wirtschaftskrise, aber auch einem deutlichen Rückgang der
Einwohnerzahlen in Reilingen, der Gemeindekasse im kommenden Jahr über 150.000
Euro und im gesamten Finanzplanungszeitraum bis 2012 etwa 415.000 Euro fehlen
werden. Bürgermeister Klein zeigte sich aber zuversichtlich, auch im kommenden
Jahr wieder auf die Wirtschaftskraft der örtlichen mittelständischen Unternehmen
und Handwerksbetriebe vertrauen zu können. Die Gewerbesteuer sei eine
verlässliche Einnahmequelle, weshalb das Gemeindeoberhaupt den Reilinger
Geschäftsleuten und Betrieben ganz besonders dankte.
Die Kinderbetreuung und -ausbildung werde, so Walter Klein deutlich, zu einem
zentralen kommunalen Zukunftsthema. "Nur wenn es uns gelingt, die hier vor uns
liegenden gewaltigen Aufgaben zu bewältigen, können wir unseren Kindern und
Enkelkindern die familiäre und berufliche Zukunft bieten, die sie so dringend
benötigen." Alles in allem wird die Gemeinde Reilingen im kommenden Jahr für
diesen Bereich so viel Geld wie noch nie zuvor ausgeben. Für die
Kleinkinderbetreuung, die Kindergärten, Schule, Sing- und Musikschule,
verlässliche Grundschule, Hort an der Schule, Jugendzentrum und das
Kinderferienprogramm werden zusammen fast 2,1 Millionen Euro bereitgestellt. Das
sind immerhin 16,2 Prozent der gesamten Ausgaben im Verwaltungshaushalt. Zudem
würden die örtlichen Vereine, die ja auch wichtige Dienste im Bereich der
Jugendbetreuung leisten, im kommenden Jahr mit 73.000 Euro unterstützt. Klein:
"Zufrieden und stolz dürfen wir feststellen, dass Reilingen schon viele Jahre
auf dem richtigen Weg ist."
In diesem Zusammenhang sei aber auch die neue Buslinie nach Walldorf zu sehen,
die allein im kommenden Jahr mit 70.000 Euro bezuschusst werde. "Gerade im
Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit unserer Gemeinde im Ringen um Einwohner
und junge Familien sind unsere Investitionen in die Kinder und Jugend gut
angelegtes Geld."
Investieren möchte die Gemeinde aber auch in die örtliche Infrastruktur. So
soll die Ortskernsanierung fortgeführt, Gemeindewohnhäuser, Straßenbereiche und
Wasserleitungen modernisiert werden. Dafür, und für weitere Maßnahmen, stehen im
Haushalt 2009 über 1,7 Millionen Euro zur Verfügung.
Da die vorhandenen Finanzmittel trotz der zu erwartenden Landeszuschüsse
(335.000 Euro) und Entnahmen aus der Rücklage, also dem Sparbuch der
Spargelgemeinde, in Höhe von 750.000 Euro nicht ausreichen, sieht der
Haushaltsplanentwurf neue Kreditaufnahmen (403.000 Euro) vor. Der Bürgermeister
zeigte sich aber optimistisch, diese ebenso wenig in Anspruch nehmen zu müssen
wie im Vorjahr. "Im Hinblick auf das enorme Investitionsvolumen, mit dem wir ja
letztendlich den Ausbau der Infrastruktur und die Entwicklung unserer Gemeinde
fördern, sowie die heimische Wirtschaft im sicherlich schwierigen Jahr 2009
unterstützen, können wir mit einer Eigenfinanzierungsquote von 41 Prozent
beruhigt planen und die Maßnahmen konsequent umsetzen", so Walter Klein, der am
Ende seiner Ausführungen betonte, die ebenfalls während der Gemeinderatssitzung
vorgelegte Finanzplanung eher als ein Wunschprogramm zu verstehen, und nicht als
Pflichtvorgabe. Auch wenn bei anhaltender Wirtschaftsschwäche ein Umdenken
notwendig werden könne, geht das Reilinger Gemeindeoberhaupt für die kommenden
drei Jahre von weiteren Investitionen in Höhe von rund fünf Millionen Euro aus.
So soll unter anderem ein neues Sportgelände angelegt und eine Grillhütte gebaut
werden, Verbesserungen im Friedhofsumfeld und der Friedhofskapelle vorgenommen
werden. Zur Finanzierung aller Investitionen seien neben den Überschüssen im
Verwaltungshaushalt, der Rücklagenentnahme, der Veräußerung des frei verfügbaren
Grundvermögens und der eingeplanten Landeszuschüsse auch weitere Kreditaufnahmen
von rund 2,5 Millionen Euro vorgesehen. "Die tatsächliche Umsetzung der
geplanten Investitionen wird jeweils im Rahmen der jährlichen
Haushaltsplanberatungen auf ihre finanzielle Machbarkeit hin und auf den
notwendigen Bedarf diskutiert werden müssen", so die klare Einschätzung von
Bürgermeister Walter Klein am Ende seiner Haushaltsrede.
CDU: Mit Investitionen vorsichtig umgehen
"Auch wenn lange geplante Vorhaben wie der Bau einer Grillhütte nochmals
zurückgestellt werden müssen, sind wir in Reilingen doch insgesamt in der Lage,
den Gemeindehaushalt überschaubar zu halten", formulierte CDU-Sprecher Rudi
Askani die Beurteilung des vorgelegten Haushaltsplanes für 2009. Seit die
Finanzkrise nun auch die Wirtschaft in Deutschland mit voller Breitseite erfasst
habe, müsse auch in Reilingen jedem klar geworden sein, dass die Zeiten üppiger
Steuereinnahmen vorbei seien. Auch die öffentlichen Verwaltungen seien nun gut
beraten, die optimistischen Planansätze des vergangenen Jahres zu relativieren.
Deshalb sei es auch richtig, trotz der überraschend hohen Einnahmen in 2007 und
2008 mit den Investitionen vorsichtig umzugehen. "Dies ist der Verwaltung in
Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat gelungen." Die CDU-Fraktion könne daher, so
Askani, dem Haushaltsentwurf zustimmen.
Freie Wähler: Haushalt setzt das Notwendige um
Nach einer Talsohle bis 2006, einem schönen "Überraschungsei" im Jahr 2007
und einem noch positiven Haushalt 2008 sei man, so die Einschätzung der
Fraktionssprecherin der Freien Wähler Sabine Petzold, auch in Reilingen mit dem
Haushaltsentwurf 2009 wieder beim "Notwendigen" angekommen. Ob die Planungen
richtig und vernünftig seien, oder andere Lösungen vielleicht besser gewesen
wären, sei erst Ende 2009 feststellbar. "Wir blicken gespannt in die Zukunft,
hoffend, dass die Prognosen nicht eintreffen und wir alle noch einmal mit einem
blauen Auge davonkommen." Ein Gemeindehaushalt spüre sofort, wenn es der
Wirtschaft im Ort schlechter gehe, Arbeitsplätze der Bürgerinnen und Bürger
gefährdet seien und Kaufkraft verloren gehe. "Der Haushalt der Gemeinde
Reilingen setzt das Notwendige um und ist insgesamt solide finanziert", stimmte
Sabine Petzold für die Freien Wähler dem vorgelegten Zahlenwerk zu.
SPD: Mehrausgaben stärken Wohnstandort
"Eine vernünftige Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung im nächsten
Jahr scheint kaum möglich", fasste Dieter Rösch die Stellungnahme der
SPD-Fraktion zusammen. Für den vorliegenden Haushaltsentwurf 2009 müssten
deshalb alle variablen und konjunkturabhängigen Daten mit besonderer Vorsicht
genossen werden. Diese gelte besonders für die "Wackelkandidaten" Gewerbesteuer
und Einkommenssteuer. Zusammen mit den anderen Einnahmequellen ergebe sich trotz
deutlicher Mehrausgaben noch eine deutliche Zuführung an den Vermögenshaushalt.
Dies mache deutlich, dass bei aller Sorge um die wirtschaftliche Entwicklung
kein Grund zur Panik gegeben sei, so Dieter Rösch zuversichtlich. Zugleich
warnte er, Ausgaben und Investitionen rigoros herunterzufahren. "Gerade die
Mehrausgaben im Bereich der U3-Betreuung und die neue Buslinie nach Walldorf
stärken aus Sicht der SPD-Fraktion den Wohnstandort Reilingen."
FDP: Konsequente Ausgabendisziplin
„Der Haushaltsplan lässt bereits die ersten negativen Auswirkungen der
weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise erkennen", analysierte FDP-Sprecher Jens
Pflaum das vorliegende Zahlenwerk. Daher sollte den rezessionsbedingten
Begleiterscheinungen Vorschub geleistet und das Jahr 2009 dazu genutzt werden,
angemessene und notwendige Entscheidungen zu treffen. "Mittels konsequenter
Ausgabendisziplin müssen die Betriebs- und Unterhaltskosten der öffentlichen
Einrichtungen reduziert werden", so die deutliche Forderung der Liberalen.
Zugleich bemängelte Pflaum, dass Investitionen und Neuanschaffungen ohne
Einbeziehung des Gemeinderates in den Haushaltsplan eingeflossen seien. "Wir
möchten ein Signal setzen, dass zukünftig eine andere und bessere Qualität in
die Vorberatungen einfließen soll." Daher werde die FDP-Fraktion dem
Haushaltsplanentwurf 2009 nicht zustimmen. "Vorberatungen sehen für uns anders
aus!"
Kommunale Eigenbetriebe investieren in Neubaugebiet
Im weiteren Verlauf der öffentlichen Sitzung hatte sich der Gemeinderat auch
mit dem Wirtschaftsplan der Wasserversorgung zu beschäftigen. Da der
Verlustvortrag bei diesem kommunalen Eigenbetrieb zum 1.1.2008 bei rund 86.000
Euro lag, wurde die seit 1998 unveränderte und 2001 sogar reduzierte
Wassergebühr zum 1. Januar 2009 um 13 Eurocent auf zukünftig einen Euro pro
Kubikmeter Wasser erhöht. Dank dieser Gebührenerhöhung geht der Erfolgsplan 2009
von einem Jahresgewinn von 39.000 Euro gegenüber von 1.500 Euro im Vorjahr aus.
"Die Wassergebühr ist unter Berücksichtigung eines mehrjährigen
Kalkulationszeitraumes trotz dieses Jahresgewinns weiterhin voll kostendeckend",
so die Erläuterung von Bürgermeister Walter Klein. Er machte zugleich deutlich,
dass eine nach der Gemeindeordnung zulässige Gewinnerzielungsabsicht in
Reilingen auch zukünftig im Interesse der Bürger an einer niedrigen Wassergebühr
nicht bestehe. Für die Investitionen im Neubaugebiet Fröschau/Wörsch sowie in
die Ortsnetzverteilungsanlagen stehen im kommenden Jahr 296.000 Euro zur
Verfügung. Um die auch realisieren zu können, wurde eine Kreditaufnahme in Höhe
von 259.000 Euro eingeplant. Da die für 2008 vorgesehenen Darlehen (126.000
Euro) nicht benötigt wurden, ergibt dies unter Berücksichtigung der
Tilgungsleistungen für bestehende Darlehen eine geplante Nettokreditneuaufnahme
von 219.000 Euro.
Dem Wirtschaftsplan der Wasserversorgung stimmten die Ratsmitglieder bei zwei
Stimmenthaltungen ebenso zu wie dem Wirtschaftsplan der kommunalen
Abwasserbeseitigung. Bei nicht veränderten Gebühren sieht der Erfolgsplan einen
Jahresgewinn von 22.000 Euro vor. Da für die Kanalbauarbeiten im Bereich
Fröschau/Wörsch 240.000 Euro, für Kanäle im Innerortsbereich 500.000 Euro und
zur Abdeckung eines Finanzierungsdefizits aus den Vorjahren 243.000 Euro
aufgewendet werden müssen, ist im Vermögensplan der Reilinger
Abwasserbeseitigung eine Kreditaufnahme von 800.000 Euro vorgesehen. Zufrieden
zeigte sich der Bürgermeister aber, dass die für 2008 eingeplanten Kredite in
Höhe von 765.000 Euro nicht benötigt worden seien. Unter Berücksichtigung der
Tilgungsleistungen für bestehende Darlehen in Höhe von 240.000 Euro ergibt sich
somit eine Nettokreditaufnahme von 560.000 Euro.
Erstausstattung für Schulanfänger
Schulanfänger einkommensschwacher Familien können künftig mit einer
finanziellen Unterstützung der Gemeinde rechnen. Sie erhalten bei Nachweis ihrer
Bedürftigkeit einen Kostenzuschuss von maximal 150 Euro für eine Erstausstattung
mit Ranzen, Schreibutensilien, Turnbeutel und dergleichen. „Die Herstellung
gleicher Bildungs- und damit Zukunftschancen unserer Kinder muss zentrale
Aufgabe für unsere Gesellschaft sein“, begründete SPD-Sprecher Dieter Rösch den
Antrag seiner Fraktion, der vom Gemeinderat einstimmig angenommen wurde. Mit der
weiteren Anregung, einen Schulsozialfonds einzurichten, mit dem bedürftigen
Kindern bei aufwändigen Anschaffungen finanziell geholfen werden kann, will sich
der Gemeinderat noch befassen.
Übergabe und Abnahme öffentlicher Einrichtungen
Zurückstellen wollte der Gemeinderat dagegen einen Vorschlag der Freien
Wähler, einen geringfügig Beschäftigten einzustellen, der sich um die Übergabe
und Abnahme von Räumlichkeiten der Gemeinde bei Nutzung durch Dritte kümmern
soll. „Wir haben feststellen müssen, dass mit Ausstattung und Inventar
öffentlicher Einrichtungen nachlässig umgegangen wird“, begründete FW-Sprecherin
Sabine Petzold den Fraktionsantrag. Ratsmehrheit und Bürgermeister wollten sich
dem Anliegen nicht grundsätzlich verschließen, hielten aber eine Umsetzung zum
jetzigen Zeitpunkt für verfrüht. Spätestens mit dem Bau der neuen Grillhütte
werde man erneut auf das Thema zurückkommen.
Reilingen und Mezzago wollen Gemeindepartnerschaft eingehen
Dank der beliebten Kulturpflanze Spargel wird Reilingen im kommenden Jahr mit
dem oberitalienischen Städtchen Mezzago eine weitere Gemeindepartnerschaft
eingehen. Nach intensiven Beratungen im Vorfeld, gegenseitigen Besuchen und
Begegnungen der Gemeinderäte und Bürgermeister sprach sich nun der Reilinger
Gemeinderat einstimmig für eine offizielle Partnerschaft aus. Bürgermeister
Walter Klein hatte zuvor noch einmal daran erinnert, dass mit der lombardischen
Gemeinde nördlich von Mailand seit dem Jahr 2000 freundschaftliche Verbindungen
bestehen würden. Eine erste Kontaktaufnahme sei über den in Reilingen ansässigen
Förderkreis Spargelbau erfolgt. Zwischenzeitlich hätten wechselweise mehrere
Besuche stattgefunden, deren herzliche Begegnungen entscheidend dafür seien,
beide Spargelgemeinden enger aneinander zu binden. Der Besuch einer großen
Delegation aus Mezzago in Reilingen im Frühjahr diesen Jahres, aber auch die
Konzertreise der Sing- und Musikschule in die Lombardei hätten deutlich gemacht,
dass sich auch die Menschen in beiden Gemeinden auf die neue Partnerschaft
freuen und große Erwartungen vor allem für Begegnungen im Kinder- und
Jugendbereich haben. So seien die Signale auch aus Mezzago klar und deutlich, wo
der Gemeinderat ebenfalls noch vor Weihnachten der offiziellen
Gemeindepartnerschaft zustimmen möchte.
Sprecher aller Fraktionen begrüßten die neue Jumelage, machten in ihren
Stellungnahmen aber zugleich auch deutlich, dass diese nicht zur Konkurrenz zum
französischen Jargeau werden dürfe, sondern eine sinnvolle Ergänzung darstelle,
Völkerfreundschaft und interkommunalen Austausch in Europa weiter zu fördern.
Die Ratsmitglieder sprachen sich dafür aus, die neue Partnerschaft nicht im
Rahmen des bereits bestehenden Partnerschaftsvereins Reilingen-Jargeau zu
begleiten, sondern durch ein eigenes Partnerschaftskomitee zu unterstützen.
"Unser Ziel ist eine lebendige Partnerschaft mit regelmäßigen Begegnungen von
Bürgern und Vereinen, mehr noch aber von Schülern und jungen Menschen", so
Bürgermeister Klein abschließend. Daher wolle man in den nächsten Wochen auch
Kontakt mit den in Reilingen lebenden italienischen oder von dort stammenden
Bürgern aufnehmen.
Kinder und Bildung
Kinder und Bildung haben auch in den kommenden Jahren oberste Priorität.
Und so war es dann auch keine Frage, dass der Gemeinderat der Annahme einer
Spende von 800 Euro zur Förderung der Kunstarbeit an der
Friedrich-von-Schiller-Schule zustimmte. Außerdem teilte Bürgermeister Klein im
weiteren Verlauf der Sitzung mit, dass sich die Gemeinden Altlußheim, Neulußheim
und Reilingen darauf verständigt hätten, ab Februar 2009 gemeinsam einen
Schulsozialarbeiter zu beschäftigen. Dieser soll in allen drei Grund- und
Hauptschulen eingesetzt werden. Seine Anstellung erfolgt über den Verein
Postillion.
Anwohner klagen über Verkehrsprobleme
Im Namen aller Anwohner der Unteren Hauptstraße verdeutlichte Klaus Münd den
Ratsmitgliedern, dass die eigentlich verkehrsberuhigte Straße in der
Zwischenzeit zu einer "Rennstrecke" verkommen sei. Immer weniger Autofahrer
würden sich an die vorgeschriebenen 30 Kilometer/Stunde halten, so dass es
gerade während den Zeiten des Berufsverkehrs geradezu "lebensgefährlich" sei.
"Im Unterdorf leben wir nicht mehr wie früher im Paradies, sondern man kommt
höchstens dorthin", so die klaren Worte des Beschwerdeführers, der zugleich
darum bat, schnellstmöglich für Abhilfe zu sorgen.
Bürgermeister Walter Klein sagte zu, das geschilderte Problem in der nächsten
Verkehrstagfahrt mit der Polizei und den Straßenbehörden zu thematisieren.
Außerdem sollen verstärkte Kontrollen des ruhenden Verkehrs, aber auch häufiger
als bisher Radarkontrollen durch die dafür zuständige Stadt Hockenheim
vorgenommen werden.
Ein Ereignis, das Besucher anlockt
Am Ende der öffentlichen Sitzung zeigten sich Ratsmitglieder aber auch der
Bürgermeister mit dem Ablauf des diesjährigen Adventsmarktes nicht zufrieden. Es
bestehe dringender Handlungsbedarf, um die Traditionsveranstaltung wieder
attraktiver zu gestalten. So sollen zu Beginn des neuen Jahres gemeinsame
Gespräche zwischen Gemeinde, Bund der Selbständigen sowie der Kultur- und
Sportgemeinschaft geführt werden. Dabei müsse über die zeitliche Verlegung
ebenso nachgedacht werden wie über die Art der Präsentation. "Der Adventsmarkt
soll wieder zu einem Ereignis werden, das Besucher anlockt", so Walter Klein.
Friedrich Feth tritt als Fraktionssprecher der Freien Wähler zurück
Der langjährige Fraktionsvorsitzende Friedrich Feth wird den Freien Wählern
in dieser Funktion nicht mehr zur Verfügung stehen und ist als Sprecher seiner
Fraktion zurückgetreten. Diese Aufgabe übernimmt die seitherige stellvertretende
Sprecherin Sabine Petzold.
Friedrich Feth gehört seit dem 1. November 1989 dem Gemeinderat an. Zunächst als
Mitglied der SPD-Fraktion wechselte er am 14. Oktober 1997 zu den Freien
Wählern, deren Fraktionsvorsitz er am 13. Dezember 1999 übernahm.
Lange geplante Maßnahmen realisiert
Stellvertretend für alle Ratsmitglieder ging Gemeinderat Peter Geng in der
traditionellen Jahresschlussansprache auf die Schwerpunkte kommunalpolitischen
Handelns der vergangenen zwölf Monate ein. Ihm selbst erscheine der Rückblick
auf dieses Jahr und die Arbeit in diesem Rat angenehm und meist erfreulich.
Wirklich wichtige Entscheidungen seien einvernehmlich getroffen und kontroverse
Diskussionen sachlich geführt worden. „Nicht angebrachte Polemik oder sogar
persönliche Wortattacken sind hier im Rat äußerst selten“. Die wirtschaftliche
Situation der Gemeinde habe einige Freiräume ermöglicht, so dass lange geplante
Maßnahmen endlich realisiert werden konnten. So sei es möglich gewesen, die
technische Ausstattung der Freiwilligen Feuerwehr zu verbessern,
Photovoltaikanlagen auf den Dächern gemeindeeigener Gebäude anzubringen, das
Schlossmühlengelände archäologisch zu erkunden und die Voraussetzungen für den
Neubau eines Lebensmittelmarktes im Ortskern zu schaffen. Genannt wurden ferner
der Ausbau des Sandweges mit neu gestaltetem Friedhofseingang und die
Einrichtung einer neuen Buslinie nach Walldorf.
Mit Blick auf die möglichen Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise rät Peter
Geng zu Vernunft, Besonnenheit, Mäßigung und Toleranz. „Diese Eigenschaften
möchte ich uns allen im Wesentlichen anempfehlen“.
Seine Rede beendete Peter Geng mit einem Dank an Bürgermeister und Verwaltung
für die Zusammenarbeit und freundliche Unterstützung in den vergangenen zwölf
Monaten.
Auch Bürgermeister Walter Klein nahm die letzte Gemeinderatssitzung zum
Anlass, sich bei allen zu bedanken, die dazu beigetragen haben, die Gemeinde zu
gestalten und deren kulturelle und sportliche Ausstrahlung zu stärken und die
Arbeit der Gemeindeverwaltung zu unterstützen. Er forderte dazu auf, sich auch
in Zukunft mit ganzer Kraft für die Gemeindeinteressen und das Wohl der Gemeinde
einzusetzen.
Die Ansprache beendete Walter Klein mit dem Wunsch auf einen weiterhin fairen
Umgang miteinander, wie auch ein gewisses Maß an Respekt, wenn die eigene
Meinung einmal von der eines anderen abweicht. Dies gelte sowohl vor wie auch
nach der Kommunalwahl im nächsten Jahr. |